Quelle: Cover und Bildzitate: Koch Media
Quelle: Cover und Bildzitate: Koch Media

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der unglaubliche Hulk, Original: The Incredible Hulk (1978-1982); CBS Television Network, als DVD: Universal,

Produktionsland: USA, 2 Pilotfilme á ca. 90 min und 80 Episoden á ca. 45 min.; Idee: Kenneth Johnson,

Produzent: Kenneth Johnson, Musik: Joseph Harnell

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Darsteller  
Bill Bixby als Dr. David Banner Stan Lee: in einem Cameoauftritt
Jack Colvin als Jack McGee
Jack Kirby: in einem Cameoauftritt
Lou Ferrigno als Der Hulk Susann Sullivan: bekannt aus Falcon Crest und Castle
 Ted Cassidy als die Stimme des Hulk
 Kim Catrall: bekannt aus Sex and the City u.v.m.

Besprechung:

Inhalt:

Doktor David Bruce Banner ist Arzt und Wissenschaftler. Eines Tages setzt er sich in einem Selbstversuch einer Überdosis Gammastrahlen aus.  Die Folgen sind veheerend. Von nun an verwandelt er sich, immer wenn er in rasende Wut gerät, in eine riesige grüne, monsterartige Kreatur mit übermenschlichen Kräften, den unglaublichen HULK! Nach dem Aufwachen kann sich Banner in der Regel weder an seine Erlebnisse, noch an seine Taten erinnern.

Der abgehalfterte, für den „National Register“ arbeitende, Journalist Jack McGee ist zufällig dabei, als David, verwandelt in den Hulk, aus dem Labor flieht, in dem er sich dem verhängnisvollen Selbstversuch aussetzte. Dabei wird das Labor zerstört und ein Mensch stirbt. Der HULK ist daran unschuldig, doch McGee wittert die Story seines Lebens. Also verfolgt er die Kreatur von nun erbarmungslos, nicht ahnend, dass er damit das Leben eines Menschen zerstört, der selbst verzweifelt Hilfe sucht...


Fazit:

Seit 1974 lief mit Der sechs Millionen Dollar Mann eine neue Art Science Fiction Serie erfolgreich im amerikanischen TV. Da das Konzept einige Ähnlichkeiten zu gewissen Superhelden der Marvel Comics aufwies, kaufte Universal Television prompt eine Option auf fünf Superhelden-Comics, um diese als Serie aufzulegen. Weder Spider-Man, noch Captain America oder Dr. Strange konnten allerdings beim Publikum wirklich punkten und nur Spider-Man brachte es überhaupt auf wenigstens vierzehn Episoden in zwei Jahren. Lediglich The Incredible Hulk sollte ein grandioser Erfolg beschieden sein.

Kenneth Johnson, der eben jenen bionischen Mann und das dazu gehörige Spin Off Die sieben Millionen Dollar Frau (Bionic Woman) produziert hatte (Glen A. Larson fungierte teilweise als ausführender Produzent und Ideengeber), wurde mit der Entwicklung der Serie beauftragt, hatte aber einige Bedenken. Superhelden-Serien wurden in den USA zuvor höchstens für das Kinderprogramm entwickelt, doch geplant war eine abendfüllende Serie für die Hauptzielgruppe.

 

Also entschied sich der Produzent, dem ohnehin die übergeordnete Science Fiction Thematik des Hulk nicht gefiel, zu einigen tiefgreifenden Änderungen. Aus Bruce Banner wurde zunächst einmal David Bruce Banner, da Johnson die typischen Alliterationen in den Superheldenamen nicht mochte. Die Gammastrahlenexplosion wurde gegen eine Gammastrahlenüberdosis, die sich Banner im Selbstversuch verabreicht hatte, getauscht. Außerdem sollte der Hulk rot werden, weil rot die Farbe der Aggression sei. Diese Änderung nahm aber weder Universal, noch Stan Lee, der Erfinder des Ungetüms, hin und so blieb uns gottseidank die grüne Farbe unseres allseits beliebten HULK erhalten.

Weiter wurden fast alle Gegenspieler des Hulk gestrichen und dafür ein Reporter eingeführt, der seine besten Tage hinter sich hatte. Er sollte im Pilotfilm auf eine riesige monsterartige, grüne Kreatur stoßen, die er von nun an verfolgen würde, um doch noch die Story seines Lebens zu bekommen. Die schwerwiegendste Neuerung war allerdings, dass der HULK in seinen Abenteuern nicht auf andere Comic-Helden treffen sollte. Der unglaubliche Hulk ist in der realen Welt der 70er und frühen 80er angesiedelt. So bewegen sich die Themen tatsächlich kaum bis gar nicht auf der Science Fiction Ebene. Lediglich der konzeptionelle Überbau des Hulk enthält entsprechende Elemente.

Der Pilotfilm ist vielleicht noch am ehesten dem Genre zuzuordnen, dar hier das fehlgeschlagene Experimt, dass so fatale Folgen für David Bruce Banner hat, eine entscheidende Rolle spielt. In den folgenden achtzig Episoden beschränkte man sich allerdings weitestgehend darauf, dass sich David Banner zweimal pro Folge in den grünen Riesen verwandelt. Manchmal werden Wissenschaftler eingeführt, denen Banner Blut schickt, oder mit denen er zeitweise zusammenarbeitet und die möglicherweise ein "Heilmittel" entwickeln könnten. Das war es dann im Großen und Ganzen aber schon.

Auch wenn das insgesamt recht wenig ist, liegt hier doch eine eher typische Art von Science Fiction jener Zeit vor. Auch Der sechs Millionen Dollar Mann zeigt oft nicht öfter als zweimal pro Episode seine bionischen Fähigkeiten. Zeitlupe, am Seil ausgeführte Stunts und eine Menge Pappmaché dienen zur Darstellung der Superkräfte unserer Helden. Die Schauspieler rissen es damals heraus. Bill Bixby war in den 70er Jahren recht beliebt. Gleiches traf auch auf Lee Majors zu, der bereits in „Die Leute von der Shiloh Ranch“ und „Owen Marshall – Strafverteidiger“ brilliert hatte, bevor er zum bionischen Vorzeigehelden wurde.

Trotz dieser vergleichsweise einfachen Darstellung waren die Produktionskosten solcher Serien für damalige Verhältnisse so immens hoch, dass The Incredible Hulk mehrfach die Absetzung, oder zumindest einschneidende Veränderungen drohten. Einmal verlangten die Geldgeber, dass sich die Serie ab sofort auf eine Verwandlung pro Folge beschränken sollte. Diese Forderung wurde erfolgreich abgeschmettert. Man kann sich leicht vorstellen, wie teuer dann Serien wie Kampfstern Galactica oder später V - die außerirdischen Besucher waren, die bereits über technisch ausgefeilte Special Effects (im ersten Fall immerhin von Industrial Light & Magic) verfügen. Alles in allem erscheint Der unglaubliche Hulk zwar ein typisches Kind seiner Zeit und  retrospektiv betrachtet eher simpel gestrickt. Doch sie war die erste Marvel Superhelden Serie, die wirklich erfolgreich über fünf Jahre lief und die das Marvel Comicuniversum in die "reale" Welt teleportierte. Ich selbst mag die Serie auch heute noch und das nicht nur aus nostalgischen Erwägungen.

 

 

Viele der Drehbücher sind auf einer emotional menschlichen Ebene  gut geschrieben. Die Themen sind aus dem Leben gegriffen und stellen die Protagonisten mit all ihren Fehlern und Schwächen, aber eben auch Stärken dar. Es gibt rührende Storys, Spannung, gute Schauspieler und natürlich Lou Ferrigno in seinen besten Tagen. Vergleicht man den HULK allerdings mit damaligen SciFi Knallern wie den oben erwähnten Science Fiction Knallern, muss ich fairerweise resümieren, dass diese Serien, zumindest für meinen Geschmack, einfach noch "einen Tacken" besser sind. Allerdings fällt der Vergleich zugegebenermaßen recht schwer.

 

 

Trotz all dieser Erwägungen könnte es sich auch für etwas jüngere Marvel-Fans durchaus lohnen, einen Blick zu riskieren. Denn für mich ist diese Show ein nicht minder unglaubliches Stück Fernsehgeschichte als die oben genannten und ich greife immer wieder gerne ins Regal, um mir die ein oder andere Folge anzuschauen. Vor allem die  neunzig minütige Auftaktfolge zur zweiten Staffel,"Verheiratet", im original: "Married" hat es mir angetan, aber auch viele andere. Der sympathische "Grünling" ist und bleibt eben Kult und hat aus gutem Grund auch heute noch viel Freunde. Schaut einfach selbst mal rein.

 

zur Disc:An dieser Stelle möchte ich einige Worte über die großartige Veröffentlichung der Serie seitens Koch-Media anbringen. Ich bitte dies ausdrücklich als meine persönliche Meinung und nicht etwa als gesponserte Werbung zu verstehen, denn wie jedes andere hier vorgestellte Werk habe ich auch dieses aus eigener Tasche bezahlt.  Koch-Medias Releases alter Serien sind meiner Sammler-Meinung nach absolut vorbildhaft. Das Bildmaterial ist remastered, die Verpackung äußerst liebevoll gestaltet und Bonusmaterial gibt es reichhaltig. Jede der fünf Staffeln des unglaublichen Hulk enthält zahlreiche Extras, wie ein Booklet, eine Einführung von Lou Ferrigno auf der ersten DVD von Staffel 1, Audiokommentare, alternative Synchronfassungen,Super 8-Fassungen diverser Episoden und des Pilotfilms, Kinotrailer, die nie im deutschen TV ausgestrahlte zweite Pilotfolge, Bildergalerien, ein sehr informatives Featurette namens "Das Erfolgskonzept von "Der unglaubliche Hulk", Outtakes, ein tolles 45 minütiges Featurette über die damalige Synchronarbeit mit Ekkehardt Belle und Hartmut Neugebauer, kommentierte Behind the Scenes-Aufnahmen und vieles mehr. Natürlich sind alle Folgen uncut und auch die nie im deutschen TV gezeigten Episoden sind in Englisch mit deutschen Untertiteln enthalten. Erfreulicherweise gibt es die vollständige deutsche und die englische Tonspur mitsamt Untertiteln. Das Bild ist klar und scharf, vor allem wenn man das Alter der Serie bedenkt. Der Ton ist in Dolby Digital 2.0 und in Deutsch sowie Englisch sehr gut verständlich, wobei die deutsche Tonspur etwas klarer klingt. Alles in allem gehört der Release von Der unglaubliche Hulk  zu den schönsten, die ich in meinem Schrank stehen habe. Der Kauf lohnt sich für Serienfans also absolut.

persönliche Bewertung: 4/6