DVD Cover und Szenenfotos: Film, Studio Hamburg, RAI
DVD Cover und Szenenfotos: Film, Studio Hamburg, RAI

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Schatz im All, englisch: Space Pirates, Original: L'isola del tesoro (1986-1987)

Rai Due, TF1, Bavaria Film GmbH; 7 Episoden á ca. 50 min, Gesamtlänge: 350 min; Produktionsland: Italien, BRD,

FR; Idee: Renato Castellani, Lucio de Caro; Musik: Gianfranco Plenitio, Regie: Antonio Margheriti

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Darsteller  
Anthony Quinn als Long John Silver Itaco Narduli als Jimmy
Ernest Borgnine als Billy Bones Philippe Leroy als Graf Ravano
David Warbeck als Dr. Livesy Klaus Löwitsch als Captain Smollet
 Giovanni Lombardo Radice als Azrael Hands  Renato de Carmine als Arrow

Besprechung:

Inhalt:

Irgendwann im 23. Jahrhundert: der Junge Jimmy lebt mit seinem schwer kranken Vater und seiner Mutter auf Sizilien in einem alten Leuchtturm, der einst zu einem Raumhafen gehörte. Die Familie betreibt dort eine Gastschänke. Da sich die Wirtschaft in der Nähe antiker Ruinen befindet, wird der Ort mit einiger Regelmäßigkeit von Touristen besucht. Eines Tages taucht der alte verlebte Raumschiff-Captain Billy Bones auf und mietet sich ein. Drogen, Alkohol und seine vielen Raumfahrten haben den alten Mann krank gemacht.

Eines Tages erzählt er Jimmy im Rausch, dass er Mitglied der berüchtigten Piratenbande um Captain Flint gewesen sei und dieser einen riesigen Schatz auf einem Planeten im Wega-System vergraben habe. Nur Bones selbst kenne die Lage und habe eine Schatzkarte bei sich.

 

Kurz darauf tauchen jedoch einige zwielichtige Gestalten auf, die sich schnell als die ehemalige Crew des Piraten-Captains herausstellen. Sie sind hinter Flint' s Schatz her.  Billy Bones gelingt es vorübergehend, die Schurken in die Flucht zu schlagen, wird dabei aber durch einen Messerstich verletzt. Kurze Zeit später stirbt der alte Pirat. Jimmy und seine Mutter sind in Not, da gerade auch Jimmy' s Vater gestorben ist und so öffnen sie die Truhe des Verstorbenen, um sich gerade soviel Gold zu nehmen, wie Bones ihnen schuldete. Dabei fällt Jimmy Flint's Schatzkarte in die Hände.

Da er niemanden sonst hat, weiht der Junge Dr. Livesy und Graf Ravano ein, die beide ein Herz für die Halbwaise haben. Der reiche Ravano beschließt spontan, eine Weltraum-Expedition auszurüsten, um den Schatz im Wega-System zu heben und engagiert den alten Haudegen Long John Silver. Der kauft für ihn das Schiff „Hispaniola“, Vorräte und heuert auch die Crew an. Doch einige der Leute kommen Jimmy erschreckend bekannt vor. Hat er sich nicht erst am Leuchtturm gesehen, wie sie Billy Bones jagten? Besteht ein Teil der Crew aus Piraten Flint's? Doch es ist zu spät für derartige Fragen, denn die Reise und somit das Abenteuer hat schon begonnen...


Fazit:

Die Science Fiction war von jeher ein Genre, dass auch die Kleinsten zu begeistern vermag. Raumschiffe, fremde Planeten, Helden und Schurken. Das alles lud und lädt zum träumen ein, dazu, die Fantasie schweifen zu lassen und selbst im Gedanken durch die Weiten des Alls zu fliegen.

Gerade in den 80er Jahren gab es einige wunderschöne Jugendfilme und -serien des Genres, die mir einer Besprechung wert erscheinen, sei es aus der Nostalgie heraus, oder auch einfach nur, um jungen Eltern den ein oder anderen Tipp zu geben. Einer dieser Tipps ist ohne Frage die sieben-teilige Serie Der Schatz im All von 1986/1987. Frei nach Louis Stevenson bekanntem Roman „Die Schatzinsel“, machten sich Renato Castellani und Lucio de Caro die besten Eigenschaften der Geschichte zunutze, um daraus ein tolles SciFi Abenteuer für junge Zuschauer zu schaffen. Und das ist ihnen hervorragend gelungen.

 

Die Story hält sich relativ eng an die bekannten Verfilmungen, obwohl natürlich einige Anpassungen an ein SciFi-Szenario vorgenommen wurden. Diese halten sich aber in Grenzen. Außerdem kann der Titel mit einigen hochkarätigen Schauspielern aufwarten: Ernest Borgine, bekannter Charakter-Darsteller und Fans vielleicht am ehesten in seiner Rolle als Taxifahrer in Die Klapperschlange ein Begriff, spielt den alten Piraten Billy Bones, der vor seinen Kameraden nach Sizilien flieht. Auf der Insel leben in einer atomverstrahlten Gegend der junge Jimmy, seine Mutter und sein kranker Vater und betreiben eine Gastschänke, in der auch die Droge „Krack“, eine Tablette, die mit Wasser vermischt ähnlich wie Alkohol wirkt, verkauft wird. Bones führt die Karte eines Schatzes bei sich, der einst auf einem einsamen Planeten im Wega-System vom berühmten Piraten Flint vergraben wurde.

Die Überlebenden Piraten Flint's haben ihren Anteil schon lange durchgebracht und beanspruchen Flints Anteil nun für sich. Der 2012 im Alter von 95 Jahren verstorbene Oscar-Preisträger Borgnine (1956: Marty) spielte gerne in Familien-Produktionen mit und so verwundert es nicht, dass er auch für diese deutsch/italienisch/französische Koproduktion zur Verfügung stand. Seine Interpretation des Billy Bones ist einfach herrlich anzusehen, der alte Mann verbreitet auf dem Bildschirm einen unglaublichen Charme und wirkt selbst noch als alternder süchtiger Pirat überaus sympathisch. Schade, dass er nur im ersten der sieben Teile auftaucht.

 

Dafür haben wir ab Teil 2 das Vergnügen, einen anderen großartigen Schauspieler bei der Arbeit zuzuschauen: Anthony Quinn, seines Zeichens sogar zweifacher Oscar-Preisträger(1952Viva Zapata und 1957Alexis Sorbas), ließ sich sozusagen herab, eine der Hauptrollen zu übernehmen. Das tut der schauspielerisch ansonsten mit recht unbekannten Mimen besetzten Serie sehr gut und es verwundert kaum, dass Quinn seine Kollegen reihenweise an die Wand spielt, obwohl er Mitte der 80er Jahre schon über 60 Jahre alt war.

 

Der eine der beiden sonst noch mehr oder weniger bekannten Schauspieler ist der leider mit 56 Jahren an Krebs verstorbene David Warbeck (*17.11.1941, +23.07.1997). Er hatte leidliche Bekanntheit durch den italienischen Vietnam-Film „Jäger der Apokalypse“ und seine Darbietungen in verschiedenen italienischen Produktionen, u.a. mit Horror-Legende Lucio Fulci, erlangt. Außerdem sehen wir den leider ebenfalls viel zu früh verstorbenen (*8.4.1936; +3.12.2002) Klaus Löwitsch als Cpt. Smollet.

 

 Für eine Jugendserie war der Haupt-Cast also recht hochrangig besetzt, wenn die restlichen Schauspieler auch eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich agierten. Der Filmarchitekt Francesco Bronzi (u.a. bekannt durch seine Arbeit in einigen Django-Filmen) dankte es Regisseur Antonio Margheriti, indem er einige wirklich wunderschöne Kulissen baute. So schuf er ein futuristisches Rom durch Montagen, Mattepaintings und Kulissen, die durchaus hübsch anzuschauen sind. Wir sehen etwa, wie eine futuristische Schwebebahn direkt vor dem Kolosseum hält, hinter dem sich einige science-fictionartige Hochhäuser erheben. Und in Napoli gibt es einen wirklich gut gelungenen Raumhafen zu bewundern. Ebenfalls sehen lassen können sich die Raumschiff-Modelle und die dazu gehörigen Sets.

 

Die Weltraumszenen sind hingegen eher zweckmäßig, aber für die damalige Zeit und das sicherlich nicht sehr üppige Budget angemessen. Die Filmschaffenden machten wirklich das beste aus der Situation. Entstanden ist eine spannende Abenteuer-Geschichte für Jungen und Mädchen ab 6 Jahren, die alles hält, was sie verspricht und obendrein noch eine ganze Menge Charme versprüht. Sicherlich kann man den insgesamt 7-teiligen Film nicht mit Kinoproduktionen oder modernen Serien für das Abendprogramm vergleichen. Doch als Fernsehserie, die für ein junges Publikum konzipiert wurde, verfehlt Der Schatz im All auch heute seine Wirkung nicht.

 

Eltern oder nostalgiesüchtigen Fans wir mir sei der Kauf der Serie also wärmstens ans Herz gelegt. Die Freude, die es macht, mit Kind oder Enkel ein solches Weltraum-Märchen anzuschauen, dass darüber hinaus noch mit erfreulich wenig Gewalt und Blut auskommt, ist trotz der angestaubten Optik absolut erstaunlich.

persönliche Bewertung: 4/6