Quelle: Cover: Cannon TMP, Bildzitate: Mill Creek Entertainment
Quelle: Cover: Cannon TMP, Bildzitate: Mill Creek Entertainment

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Top Line - Das Geheimnis des Azekenberges, original: Top Line, alternativ: Alien Terminator (1988)

Dania Film, Films International, National Cinematografica; Reteitalia, Mill Creek Entertainment (DVD);

Cannon TMP (VHS); Produktionsland: IT, Länge: 94 Minuten

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Darsteller Team
Franco Nero als Ted Angelo Regie: Nello Rossati (Pseudonym: Ted Archer)
Deborah Moore als June Drehbuch: Nello Rossati und  Roberto Gianviti
Mary Stavin als Maureen De Havilland Produktion: Dania Film, Films International. National Cinematografica
William Berger als Alonso Kintero  Kamera: Guglielmo Mancori
George Kennedy als Heinrich Holzmann Schnitt: Adalberto Ceccarelli
 Rodrigo Obregon als José, der Roboter  Musik: Maurizio Dami

Besprechung:

Inhalt:

Der abgehalfterte, als Schriftsteller tätige Italo-Amerikaner Ted Angelo lebt in Kolumbien und verbringt seine Zeit meist mit Alkohol und Frauen. Eines Tages zeigt ihm seine einheimische Geliebte einen seltenen Dolch aus präkolumbianischer Zeit, der ihn zu einem Aztekenschatz führen soll. Angelo wittert das große Geld und setzt sich mit dem Deutschen illegalen Händler Heinrich Holzmann in Verbindung, der ihm einen Tipp gibt, wo die Quelle des Goldes zu finden sei. Kurz nachdem Ted den Fundort erfahren hat, sterben zwei seiner Mitwisser auf mysteriöse Weise.

 

Der Schriftsteller macht sich mit Hilfe eines einheimischen Führers auf den Weg, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen und entdeckt tatsächlich in einer versteckten Höhle ein altes Schiff und dem 16. Jahrhundert. Dies dient allerdings nur als Tarnung für etwas weit Überraschenderes, denn seit Jahrhunderten ist hier ein Raumschiff versteckt und dessen Insassen sind keineswegs tot. Sie haben wichtige Positionen in der Regierung besetzt und große Teile der Polizei und des Geheimdienstes korrumpiert. Statt des großen Geldes sind nun plötzlich alle möglichen zwielichtigen Gestalten hinter Angelo her. Ihm bleibt nur die Möglichkeit, mit allen Mitteln zu versuchen, zu überleben...

 

Fazit:Das Italien abseits aller Rip Offs, Exploitation und anderweitiger B-Movies auch unterhaltsame Filme zu bieten hat, ist Fans noch aus Zeiten der ersten Zombie-Ära oder den Django-Filmen bekannt, die das Subgenre Italo-Western prägten. Unumstrittener Superstar dieser Zeit war Franco Nero, der seit den frühen 60er Jahren in zahlreichen Produktionen, wie „Die Bibel“ (1965), „Django“ (1966), „Django Sein Gesangsbuch war der Colt“ (1966), „Django, der Rächer“ (1966) und zuletzt noch in „Django Unchained“(2012) zu sehen war. Sein ausgezeichnetes, wenn auch mit starkem Akzent gesprochenes, Englisch sorgte zudem dafür, dass er sich selbst synchronisieren konnte oder in Produktionen wie eben Top Line – Das Geheimnis des Aztekenberges von 1988 zu sehen war, in dem er an der Seite mit Deborah Moore, der Tochter von Roger Moore, spielte.

Top Line ist ein, wie ich meine, absolut ernst zu nehmender und gar nicht so schlecht gelungener Versuch seitens des italienischen Kinos der 80er Jahre, zwar auf den Zug von Erfolgsserien wie den Terminator-Filmen aufzuspringen, aber dennoch eine eigenständige Geschichte mit guten Akteuren und für italienische Verhältnisse relativ großem Budget und guter Ausstattung zu etablieren. Dies gelang leider nicht vollends, dennoch gelang Regisseur Nello Rossati trotz einer stellenweise abstrusen, wirren Geschichte ein recht unterhaltsamer Film, den man sich ohne weiteres einmal anschauen kann. Franco Nero spielt seine seit 1962 gesammelte Erfahrung als Action-Held gekonnt aus und zeigt, dass er durchaus kein schlechter Schauspieler ist. Er präsentiert sich in bester körperlicher Verfassung und guter Spiellaune. Deborah Moore absolvierte ihre Ausbildung an der renommierten London Academy of Music und Dramatic Art und ist auch heute noch eine etablierte Schauspielerin. Ihre Karriere begann sie 1971 an der Seite ihres Vater in „Die Zwei“, führte sie in Filmen wie „Richard Löwenherz“ (1987) von Regisseur Franklin J. Schaffner (Planet der Affen) fort und war auch u.a. in Quantum Leap zu sehen. Und auch wenn sie mit Top Line sicherlich nicht die Rolle ihres Lebens ergattern konnte und eigentlich nicht viel mehr zu tun hat, als die Schöne an der Seite des Helden darzustellen, ist ihr Auftritt doch unterhaltsam und routiniert.

 

Zu diesen schauspielerisch also gar nicht mal schlechten Grundvoraussetzungen gesellt sich ein recht ansprechendes Art Department unter der Leitung von Sergio Canevari, Fans des Italo-Splatters möglicherweise aus Filmen wie „Das verfluchte Haus“ (1968), „Im Blutrausch des Satans“ (1971), oder auch seinem bekanntesten Werk „Carne – Fleisch“ bekannt. Canevari zeichnet somit auch für das Aussehen des Androiden in der Schlusssequenz verantwortlich, der für damalige Verhältnisse wirklich sehr gut gelungen ist. Wenn also auch die Geschichte des Titels im Grunde genommen großer Quatsch ist, macht der Film andererseits irgendwie auch Spaß, zumal man sich hier wirklich sichtlich bemüht hat, dem Zuschauer nicht wieder ein Billig-Trash-Movie zu präsentieren. Mir persönlich gefällt dabei besonders die sicherlich von „Indianer Jones“ inspirierte Mischung aus Abenteuer, Action und Science Fiction, die noch mit einer Prise Horror-Elementen angereichert ist. Die beschränkt sich allerdings auf die oben bereits erwähnten Androidenszenen, in der José unsere beiden Helden jagt und dabei mittels einer gekonnt designeten Maske sein wahres Gesicht präsentiert.

Alles in allem ist Top Line für meinen Geschmack also vielleicht kein Superknaller, nein, nicht einmal ein überdurchschnittlich guter Film. Allerdings habe ich auch wesentlich schlechtere und weniger unterhaltsame Machwerke über mich ergehen lassen, wie beispielsweise gestern (am 27.09.2015) Kampf der Roboter. Für einen langweiligen Nachmittag ist der Titel also hauptsächlich für nostalgisch angehauchte B-Movie-Fans der etwas älteren Generation durchaus einen Blick wert. Leider ist er indes gar nicht mal eicht aufzutreiben. Bei Amazon verlangt man für die VHS-Kassette immerhin stolze  19 Euro, viel zu teuer für den alten Schinken. Als Alternative gibt es eine Veröffentlichung auf der von mir bereits öfter erwähnten Sammlung: „Sci-FI Invasion: 50 Movies Classic Features“, die allerdings leider nur in NTSC Regional Code 1 erhältlich ist. Wer aber über einen Code Free Player verfügt, empfehle ich den Kauf der Sammlung, im Bundle mit einer zweiten Box mit ebenfalls 50 Filmen. Die wird von Mill Creek Entertainment unter dem Namen „100 Greatest Sci-Fi Classics für rund 20 Euro vertrieben und ist für B-Movie Fans für den geringen Preis absolut einen Blick wert, auch wenn Bildqualität meistens etwas zu wünschen übrig lässt.

persönliche Bewertung: 3(+)/6