Quelle: Cover: Media Target Distribution GmbH, Bildzitate: MIG Filmgroup
Quelle: Cover: Media Target Distribution GmbH, Bildzitate: MIG Filmgroup

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

The Last Man on Earth - Ich bin Legende, original: The Last Man on Earth (1964)

Produzioni La Regina, Associated Producers, MIG Filmgroup (DVD); gedreht in schwarz/weiß;

Produktionsland: Italien/USA; Länge: 85 min

_____________________________________________________________________________________________________________________________________

Darsteller Team
Vincent Price als Robert Morgan Regie: Sidney Salkow, Ubaldo Ragona
Franka Bettoia als Ruth Collins Produktion: Robert L. Lippert, Samuel Z. Arkoff
Emma Danieli als Virginia Morgan Drehbuch: Richard Matheson, Ubaldo Ragon
Giacomo Rossi-Stuart als Ben Cortman Kamera: Franco Delli Colli
Umberto Raho als Dr. Mercer Schnitt: Gene Ruggiero, Franca Silvi
 Christie Courtland als Kathy Morgan  Musik: Paul Sawtell, Bert Shefter

Besprechung:

Inhalt:

1968: seit drei Jahren wütet ein unaufhaltsamer Virus auf der Erde, der Menschen in vampirartige Kreaturen verwandelt. Nur der Virologe Dr. Robert Morgan scheint aus unerfindlichen Gründen immun. Seit er Frau und Kind an die Seuche verlor, besteht sein Leben aus quälender Langeweile und einem Überlebenskampf, der ihm alles abverlangt. Nachts erwachen die Infizierten und positionieren sich vor seinem Haus, das mit Knoblauch und Spiegeln geschützt ist. Albträume der Vergangenheit suchen den einsamen Mann heim, oder er sendet verzweifelt Funksprüche aus, die nicht beantwortet werden. Morgens begibt er sich auf Nahrungs- und Benzinsuche, tötet die Verwandelten und verbrennt sie in einer Grube. Seine Forschungsarbeit, die im Zusammenhang mit seiner Immunität steht, hat er aufgegeben, da er keine Rettung für die Erde sieht.

 

Leise Hoffnung keimt erst auf, als eines Tages ein kleiner Hund vor seiner Türe steht. Als dieser den Menschen erblickt, läuft er davon. Robert verfolgt ihn erfolglos. Doch am nächsten Tag ist das Tier, allerdings verletzt, wieder da und so entscheidet der Vereinsamte, das Tier aufzunehmen. Schnell wird jedoch klar, dass der Vierbeiner dasselbe Schicksal erleiden wird, wie allen anderen Lebewesen und so entschließt sich Morgan schweren Herzens, den Hund zu pfählen und beizusetzen. In diesem Moment geschieht etwas Unglaubliches: eine junge Frau torkelt auf ihn zu, ergreift aber bei seinem Anblick die Flucht. Robert holt sie schließlich ein und nimmt sie mit in sein festungsartiges Heim. Ist er doch nicht der letzte Mensch auf Erden? Gibt es Hoffnung auf ein Morgen? Diese Fragen sollen sich bald klären...

 

Fazit:

Über die diversen Verfilmungen des Richard Matheson Romans I am Legend habe ich ja bereits geschrieben. Sowohl Der Omega Mann, als auch I am Legend erhielten entsprechend gute Bewertungen. Relativ wenig bekannt ist, dass es bereits 1963/64 eine recht romannahe Verfilmung mit Horror-Ikone Vincent Price in der Hauptrolle gab. In dieser werden die Infizierten tatsächlich als eine Mischung aus vampir- und zombieartigen Kreaturen dargestellt, die tagsüber wie tot auf den Straßen liegen und nachts zu einem unheiligen Leben erwachen. Wie in den klassischen Literaturvorlagen sind sie allergisch gegen Knoblauch und können den Anblick ihres Spiegelbildes nicht ertragen. Andererseits besitzen sie nicht die für Vampire typischen Superkräfte, sondern staksen unbeholfen umher. Auch ist ihre Intelligenz stark reduziert. Damit scheint The Last Man on Earth tatsächlich das stilistische Vorbild für George A. Romeros nur vier Jahre später entstandenen „Night of the Living Dead“ gewesen zu sein, dessen Zombies eine verblüffende Ähnlichkeit zu Sidney Salkows und Ubaldo Ragonas Matheson Verfilmung aufweisen.

So ist es kein allzu großes Wunder wenn sich dieses Werk in Teilen noch düsterer präsentiert, als seine berühmten Nachfolger. Der Film glänzt nicht nur mit einer hervorragenden Beleuchtung. Vincent Price macht eine wundervolle Figur als ehemaliger Wissenschaftler Robert Morgan, der der Gefahr anfangs nicht ins Auge blicken wollte und nun, drei Jahre nach Ausbruch der Seuche, nicht nur vor den Trümmern seiner Existenz, sondern auch der Menschheit steht. Jeder der ihm etwas bedeutete, wurde infiziert und starb. Prices Augen sind die personifizierte Ikonografie für einen Menschen, der zwischen Wahnsinn, Genialität und einem kaum zu ertragenden Alltag steht. Dieser besteht nur noch darin, zu überleben. Wenn es dunkel wird, versteckt er sich in seinem gut gesicherten Haus und sendet Funksprüche, die nie beantwortet werden. Tagsüber ist er auf der Jagd nach Lebensmitteln, Sprit und Vampiren, die er mit Holzpflöcken erlegt. Dabei versteht es der 1993 im Alter von 92 Jahren verstorbene Superstar hervorragend, die Qualen dieses grausamen Lebens in Gestik und Mimik darzustellen.

Das ist kein allzu großes Wunder, denn bereits 1940 wirkte Price zum ersten Mal im Horrofilm Der Unsichtbare kehrt zurück mit. Seit er 1958 in Die Fliege eine prominente Nebenrolle gespielt hatte, wurde er immer wieder von B-Movie-König Roger Corman für seine Edgar Allan Poe Verfilmungen gebucht. „Die Verfluchten“, „Das Pendel des Todes“ und „Der Rabe" sind vielleicht seine bekanntesten Darbietungen jener Zeit. Doch auch im Abenteuer-Science-Fiction-Genre war er weiterhin unter anderem mit Robur, der Herr der sieben Kontinente (1961) oder in der Kultserie Batman (1966-1967) als Bösewicht Egghead zu sehen. In den 70er Jahren feierte Price weitere große Erfolge mit „Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes“ und dem dazu gehörigen Nachfolger „Die Rückkehr des Dr. Phibes“.


Interessant zu erwähnen wäre noch, dass eigentlich die berühmten Hammer-Studios die Rechte an dem Roman erworben hatten, doch ging Richard Mathesons Drehbuch in Großbritannien nicht durch die Zensur. Robert Lippert kaufte den Stoff. Seine erste Wahl für die Regie war Fritz Lang, doch schließlich machte Sidney Salkow das Rennen, der uns mit diesem Werk eine Bildsprache bescherte, wie sie heute noch Millionen Horror- und insbesondere Zombie Fans kennen. Gedreht und produziert wurde letztlich in Italien.

 

The Last Man on Earth war lange Jahre fast in Vergessenheit geraten und erfreut sich heute zu Recht einer immer größer werdenden Beliebheit. So wird der Streifen auf imdb etwa mit einer 7/10 bei 12370 Abstimmungen bewertet. Dieser überwiegend positiven Meinung schließe ich mich gerne an. Bildsprache, Beleuchtung, Musik und Schauspiel sind gelungen, wenn ich auch ein wenig die Dramatik des 1971er und die Action des 2007er Remakes vermisse. Dennoch halte ich hier einen absoluten SciFi-Horror-Klassiker in meinen Händen, der jede Minute des Ansehens wert ist.

Zum düsteren Ambiente trägt außerdem noch die sehr atmosphärisch Musik bei. Der Komponist Paul Sawtell hatte sich seine Sporen in den 40 und 50er Jahren mit einigen Tarzan- und Westernverfilmungen verdient, als er 1958 für die Komposition des Scores von Die Fliege gewonnen werden konnte. 1960 fiel ihm diese Aufgabe in Irwin Allens SciFi-Klassiker Versunkene Welt zu, bis er schließlich The Last Man on Earth vertonte. Von 1964 bis 1968 arbeitete er wieder mit Allen zusammen um die Musik für die Serie Die Seaview – In geheimer Mission zu schreiben.

 

Zur DVD:

Hier noch für alle Interessierten einige Infos zur oben abgebildeten DVD Box. Diese enthält sechs Filme auf 2 DVDs in ordentlicher, aber nicht überragender Bildqualität. Leider sind nur deutsche Tonspuren enthalten, Extras gibt es keine. Für rund 10€ erhält man dafür folgende, teilweise als Klassiker zu bezeichnende Filme: Notlandung im Weltraum, Ein Riss in der Welt, The Last Man on Earth, Geburten verboten und Sam Hell ist - Der Jäger. Für den genannten Preis bietet MIG also insgesamt ein rundes Paket, so dass ich den Kauf an dieser Stelle ohne weiteres allen empfehlen möchte, denen noch einige dieser Filme in der Sammlung fehlen. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass allein schon die ersten zwei genannten Titel als Einzelkauf mit mehr als 20€ zu Buche schlagen würden.

persönliche Bewertung: 4/6