Cover und Bildzitate: Universal, Alive! Vertrieb und Marketing
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Tek War - Krieger der Zukunft, Original: TekWar (1994 - 1996)

 

Atlantis Films, Universal Television, DVD. Fernsehjuwelen 4 Filme á 90 Minuten und 18 Folgen á ca. 45min in 2 Staffeln, Produktionsland: USA und Kanada; Idee: William Shatner und Ron Goulart;  Produzent: William Shatner, Peter Sussman, Hans Beimler und Richard Manning; Musik: Warren Zevon

Darsteller  
Greg Evigan als Jake Cardigan William Shatner als Walter H. Bascom
Eugene Clark als Sid Gomez Torri Higginson als Beth Kittridge
Natalie Radford als Nika Maria del Mar als Sam Houston
Lexa Doig als Cowgirl
Ernie Grundwald als Spaz

Besprechung:

Inhalt:

Im Jahr 2045 ist das Internet allgegenwärtig. Autos, Wohnungen, öffentliche Verkehrsmittel und -Einrichtungen werden zentral über das Netz gesteuert. Die elektronische Droge Tek hat sich auf der ganzen Welt wie ein Lauffeuer verbreitet und sogenannte Tekbarone beherrschen den Markt. Die Drogenbosse sind so mächtig, dass sie bis in hohe Ämter Einfluss ausüben.

Der junge ambitionierte Polizist Jack Cardigan verfolgt diese Verbrecher voller Enthusiamus, wird aber hereingelegt. Bei einem geheimen Einsatz seiner Spezialeinheit werden alle Polizisten außer Jack getötet. Alle Beweise scheinen gegen ihn zu sprechen und so erhält er 15 Jahre Kältehaft. Der Körper wird für die Dauer der Haft eingefroren und soll in dieser Zeit über elektronische Verfahren resozialisiert werden. Dies gelingt jedoch nur in der Theorie. Frostbrand und Wahnsinn sind nur zwei Nebenwirkungen dieser unmenschlichen Bestrafungsmethode.

 

Nach vier Jahren wird Cardigan auf Veranlassung von Walter H. Bascom, Chef der mächtigen Sicherheitsfirma "Cosmos", aus der Frosthaft entlassen, weil Bascom an seine Unschuld glaubt. Doch Bascom ist auch Geschäftsmann. Er möchte, dass der freigelassene Ex-Polizist in Zukunft als Detektiv für ihn arbeitet. Sein ehemaliger Kollege und Freund Sid Gomez ist bereits als Detektiv tätig und kann Jake überreden, einzusteigen. Von nun haben die beiden Freunde nur noch ein Ziel: im Auftrag von "Cosmos" Tek-Lords zu jagen.


Fazit:

Tek War ist grundlegend eine typische 90er Jahre Serie im Cyberpunk Stil mit einigen guten Ideen. Die Entwicklung des Internets wird in ihrer Größenordnung genau so vorweg genommen, wie die Zentralisierung desselben durch Smartphones, Smart-TVs, Spielkonsolen etc.. Shatners Universum geht hier allerdings einen Schritt weiter und vermittelt dem Zuschauer das Gefühl, dass nunmehr das Leben in wirklich allen Belangen über ein Netz gesteuert wird, dem eine sogenannte "Matrix" übergeordnet ist. Durch dieses virtuelle Konstrukt bewegen sich "Jockeys" mit speziellen Handschuhen und Kopfhörern durch eine stylisch designte Cyberwelt. Das alles ist technisch gut und glaubwürdig umgesetzt und macht beim Zusehen Spaß. Die Sets lassen uns in die Welt der fiktiven Mitte des 21. Jahrhunderts abtauchen und die Spezialeffekte sind nicht nur technisch gelungen, sondern werden auch akzentuiert eingesetzt. Dafür erhielt die Serie zurecht 1996 einen Gemini Award.

 

Greg Evigan und Eugene Clark spielen ihre Hauptrollen motiviert und sympathisch. Sie sind, völlig typisch für diese Ära des Fernsehens, im positiven Sinne, eindimensionale Helden. Beide stellen ihre Figuren als Haudegen dar, die allerdings nicht fehlerfrei sind. Cardigan überschätzt sich zuweilen und ist relativ leicht erregbar. Sein Enthusiasmus lässt ihn manchmal über alle Grenzen und Regeln hinweg gehen. Gomez ist der ideale treue Gefolgsmann mit einer Schwäche für guten Whiskey ("nicht den synthetischen") und Donuts, der stets bestrebt ist, das moralisch Richtige zu tun. Die Art der Figurenkonstruktion mag aus heutiger Sicht überholt sein. Allerdings finde ich diesen Umstand eigentlich schade. Es kann bisweilen recht erholsam sein, sich auf die Charaktereigenschaften seiner Helden verlassen zu können.

Das Problem an Tek War ist nach meinem Dafürhalten allerdings, dass etwa die Hälfte der Geschichten "stink normale" Detektiv-Stories sind, während das Setting schlicht und ergreifend über das von William Shatner so genannte "T. J. Hooker der Zukunft" Konzept gestülpt wurde. Das wird auf Dauer dann leider doch langweilig. Das eigentliche Thema, die elektronische Droge Tek und die Tek-Lords, gerät zugunsten seichter, altbewährter Serienkost, in den Hintergrund und verliert im Laufe der Serie immer mehr an Bedeutung.

Das  stellt der geneigte Zuschauer bereits während der ersten vier Spielfilme fest. Während sich Teil eins, zwei und vier fast ganz um Tek drehen und in Story, Optik und Aufbau recht unterhaltsame TV Filme darstellen, ist der dritte Fernsehfilm nur ein schlecht gelungener Aufguss der König Arthus Sage, der so gar nicht zum konezptionellen Überbau der Show passen will.  Dass die Serie unter diesen Umständen dann eine zweite Staffel bekam, ist schon an sich erstaunlich. Leider wurden die storytechnischen Fehlentscheidungen in den 18 folgenden 45 minütigen Episoden nicht korrigiert, sondern weiter vorangetrieben. Zu wenig erfahren wir über die Drogenbarone der Zukunft, zu wenig Spannung kommt in den, zu zahlreichen, "Lückenfüllern" auf und es gibt zu viele davon. Diese Missstände führten dann wohl leider auch zum vorzeititen Aus, obwohl durchaus großes Potential vorhanden war.

 

Allerdings machen die von mir genannten Kritikpunkte Tek War  nicht zu einer gänzlich schlechten Serie. Abgesehen davon, dass die Show für Star Trek und Adromeda Fans (immerhin ist Lexa Doig in einer ihrer früheren Rollen zu sehen) interessant ist, hat sich natürlich einen nostalgischen und gewissen Unterhaltungswert.  Doch reicht es für meinen Geschmack nicht für mehr, als Durchschnitt. Wer aber Spiele wie Deus Ex - Human Revolution oder Filme wie Johnny Mnemonic und somit Cyberpunk mag, sollte auch hier einmal einige Blicke riskieren.

persönliche Bewertung: 4(-)/6