Quelle: Cover und Szenenfotos: 2oth Century Fox, Media Target Distribution GmbH
Quelle: Cover und Szenenfotos: 2oth Century Fox, Media Target Distribution GmbH

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Straße der Verdammnis, Damnation Alley (1977)

 

20th Century Fox, Media Target Distribution GmbH; Produktionsland: USA; Länge: 91min

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Darsteller Team
George Peppard als Major Eugene „Sam“ Denton Regie: Jack Smight
Jan-Michel Vincent als Lt. Jake Tanner Produktion: M. M. Cohen, H. Landers, P. Maslansky, B. Roberts, J. M. Zeitmann
Dominique Sanda als Janice Drehbuch: Alan Sharp, Lukas Heller, Roger Zelazny (Romanvorlage)
Paul Winfield als Keegan Kamera: Harry Stradling Jr.
Jackie Earle Haley als Billy Schnitt: Frank J. Urioste
Kip Niven als Tom Perry Musik: Jerry Goldsmith

Besprechung:

Inhalt:

Major Danton und Lt. Tanner arbeiten als Wachhabende auf einem amerikanischen Atomraketenstützpunkt, als eines Tages die Hölle über sie hereinbricht. Die Sowjetunion haben einen Atomangriff auf die USA gestartet, der den dritten Weltkrieg nach sich zieht. Die Auswirkungen sind verheerend, doch die kleine, in der Wüste von Neumexiko stationierte Einheit ist in ihren Bunkern gut geschützt und überlebt tief unter der Erde.

Drei Jahre später sind die Militärstrukturen des Stützpunktes weitestgehend zersetzt, der diensthabende Offizier ist zum Trinker geworden und genehmigt jedem den Austritt aus der Armee, der dies beantragt. Danton bleibt der Uniform treu, während Tanner und sein Freund, der Afroamerikaner Keegan, den Dienst quittierten und sich ihrem Privatleben in einem ehemaligen Wachhaus widmen.

 

Danton arbeitet derweil zusammen mit Tom Perry, ebenfalls noch aktiver Soldat, an einem Geheimprojekt namens Landmaster, ein gut gepanzertes und bewaffnetes Militärfahrzeug, dass speziell für schwer zugängliche Operationsgebiete entwickelt wurde. Die beiden schaffen es tatsächlich, zwei Prototypen herzustellen Doch eines Tages löst einer der im Bunker verbliebenen Soldaten, der mit einer Zigarette in der Hand einschläft,  eine Gasexplosion aus, die alle außer diejenigen tötet, die sich zu diesem Zeitpunkt außerhalb der unterirdischen Anlage befanden.

In zwei Gruppen, Winfield und Perry, sowie Danton und Tanner belädt man die beiden fertiggestellten Landmaster mit Proviant und Wasser und begibt sich auf die beschwerliche Reise durch das atomar verseuchte Amerika. Von Magnetstürmen, Riesenskorpionen, marodierenden Banden und mutierten Kakerlaken gepeinigt, versuchen sie auf der Straße der Verdammnis die letzten Überbleibsel ihrer einstigen Zivilisation zu finden...

 

Fazit:

Zwei Jahre vor Mad Max schickte sich Jack Smight 1977 („Giganten am Himmel“, „Die Schlacht um Midway“) an, einen postapokalpytischen Streifen namens Damnation Alley nach einem Roman von Roger Zelazny zu drehen. Ausgestattet mit für die damalige Zeit recht aufwendigen Spezialeffekten, es wurden sehr viele Matte Paintings (vor allem für die Darstellung des fantastischen Himmels), Farbfilter, perspektivische Tricks, Modellaufnahmen und Blue Screen Aufnahmen verwendet, kam dabei ein für seine Zeit typischer dystopischer SciFi-Abenteurfilm heraus, der vielleicht nicht zu den größten seiner Gattung zählt, aber auch nicht wirklich schlecht gelungen ist. Immerhin verschlang der Film ein Budget von 17 Millionen Dollar, rund sieben Millionen mehr, als für Alien oder Star Wars veranschlagt wurden, mit dem er zusammen als einer von zwei SciFi-Filmen des Jahres 1977 von 20th Century Fox geplant worden war.

Die Hauptdarsteller Jan-Michel Vincent, später durch die Serie Airwolf bekannt geworden, und George Peppard, den Älteren Actionfans unter uns natürlich als Hannibal aus „Das A-Team“ bekannt und leider bereits 1994 verstorben, waren zum Zeitpunkt des Drehs noch relativ unbekannte Mimen. Paul Winfield, der im späteren Verlauf des Films einem Schwarm „Killer-Kakalaken“ (so die deutsche Synchro :)) zum Opfer fällt, hatte zum Zeitpunkt des Drehs in etlichen Filmen mitgewirkt, konnte aber nie wirklich einen Durchbruch erzielen. Seine uns SciFi Fans bekanntesten Rollen dürften seine relativ kurzen Auftritte in Star Trek II (Capt. Clark Terrell ) und Terminator (Lieutenant Ed Traxler ) gewesen sein.

Es liegt meiner Ansicht nach weder an den Hauptdarstellern, noch an der eigentlich recht ansprechenden Optik des Films, dass er bei mir nicht so wirklich zündet. Peppard zeigt sich in einer Rolle, die im Grunde die des Hannibal vorweg nimmt, sogar auf der für ihn zum Markenzeichen gewordenen Zigarre kaut er schon herum. Jan-Michel Vincent wiederum mimt den rebellischen Exsoldaten, der auf Regeln pfeift und zeigt sich somit von einer ganz anderen Seite, als einige Jahre später in der SciFi-Actionserie Airwolf. Die Idee dieser beiden doch sehr gegensätzlichen Figuren ist eigentlich nicht schlecht, doch werden die Differenzen dieser zwei doch unterschiedlichen Menschen für meinen Geschmack viel zu wenig herausgearbeitet. So wird an dieser Stelle ein Konfliktpotential verschenkt, dass allein schon durch die Enge im Landmaster eigentlich forciert hätte werden können und sollen. Gerade das Zwischenmenschliche hätte den Film, abgesehen von ein wenig mehr Action, enorm aufgewertet. Insgesamt sagen mir die beiden Hauptdarsteller allerdings persönlich zu, doch gestehe ich gerne ein, dass dies durchaus ein wenig nostalgisch bedingt sein könnte, denn welcher junge Mann war in den 80er Jahren kein Fan des A-Team? Gut gefällt mir übrigens auch das Zusammenwirken von Vincent und Winfield, vor allem am Anfang des Streifens. Leider darf Paul Winfield sein zweifellos großes Talent im weiteren Verlauf des Films nicht wirklich ausleben. Dafür erhält er den oben beschriebenen, für einen Film wie diesen nicht untypischen, aber unnötigen Abgang.

Die Handlung, dass muss man leider sagen, plätschert mehr oder weniger unterhaltsam vor sich hin und bietet dramaturgisch eigentlich kaum wirkliche Höhepunkte und viel unnötiges Beiwerk, das den Film wahrscheinlich trotz der schwierigen Thematik etwas familienfreundlicher gestalten sollte. Die Ankunft in Las Vegas und das Auffinden von Janice, der obligatorischen aber eigentlich völlig unwichtigen Frauenrolle, gestaltet sich unspektakulär und schlicht unglaubwürdig. Später treffen unsere Helden auf eine vierköpfige Bande von heruntergekommenen und von Strahlenkrankheit gezeichneten Rumtreibern, die sie ausrauben und anschließend töten wollen. Doch auch hier bleibt das Ergebnis insgesamt eher erstaunlich actionarm und uninteressant. So gibt es leider nicht sehr viele plot-technische Höhepunkte zu bewundern. Diese beziehen sich hauptsächlich auf die wirklich atmosphärische Darstellung der durch einen Atomkrieg verwüsteten Welt. Der Himmel etwa ist toll gelungen. Magnet- und Elektrostürme, riesige Skorpione, Wüstenlandschaft und Ruinen runden das Bild ab. Auch die, wie immer, hervorragenden Musik von Jerry Goldsmith trägt zum letztlich dann doch positiven Gesamtbild bei. Der geniale Komponist schafft es hervorragend, eigentlich belanglose Szenen durch seine grandiosen Kompositionen enorm aufzuwerten.

 

Der Landmaster wurde eigens für die Produktion gebaut und kostete, wenn man Wiki hier Glauben schenken darf, runde 300000 Dollar, was für die damalige Zeit recht viel Geld war. Herausgekommen ist ein recht glaubwürdiges Kampf- und Transportfahrzeug und es macht schon Freude, das Design während des Schauens genauer unter die Lupe zu nehmen. Es wurden einige gute Ideen eingebracht, so die autarke Versorgung, die ungewöhnliche Radstruktur, die es dem Fahrzeug ermöglichen soll, auch hohe Steigungen zu meistern, sowie die Möglichkeit eines Amphibieneinsatzes. Wäre die Story etwas ausgefeilter und ein wenig actionlastiger, hätte aus Straße der Verdammnis ein veritabler Scifi Film mit Postapokalyptik-Thematik werden können. Leider ist dies aber nur bedingt der Fall, so dass der Romanautor Roger Zelazny sich mit dem Ergebnis nicht zufrieden zeigte und sich sogar aus dem Abspann streichen lassen wollte.

 

Insgesamt handelt es sich aber, trotz der schwachen Story, aufgrund gelungener Optik, guter Schauspieler und mancher guter Idee um einen durchschnittlich guten Streifen mit einer leichten Tendenz nach oben, zumindest, wenn man zusätzlich, so wie ich, einen kleinen Nostalgiebonus geltend macht.

persönliche Bewertung: 4(-)/6