Quelle: DVD Cover, Copyright alle Star Trek Bilder: CBS/Paramount
Quelle: DVD Cover, Copyright alle Star Trek Bilder: CBS/Paramount

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Star Trek, Original: Star Trek (2009)

Paramount Pictures, Bad Robot Productions; Produktionsland: USA, Länge: 127 min

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Darsteller Team
Chris Pine als James "Jim" Tiberius Kirk Regie: J. J. Abrams
Zachary Quinto als Com. Spock (der jüngere) Produktion: J. J. Abrams und Damon Lindelof
Karl Urban als Dr. Leonard "Pille" McCoy
Drehbuch: Alex Kurtzman und Roberto Orci
Zoé Sáldana als Lt. Nyota Uhura Kamera: Daniel Mindel
John Cho als Lt. Hikaru Sulu Schnitt: Maryann Brandon und Mary Jo Markey
Anton Yelchin als Ensin Pavel Chekov Musik: Michael Giacchino

Besprechung:

Inhalt:

James Tiberius Kirk ist eine Halbwaise. Sein Vater fiel in einer Schlacht der U.S.S. KELVIN, mit einem romulanischen Kriegsschiff unbekannter Bauart. Auf der Suche nach einem Sinn im Leben landet der unausstehliche junge Mann schließlich in einer Bar in Iowa, in der auch einige Sternenflotten-Kadetten zu Gast sind. Prompt gerät er in eine Schlägerei, wird aber durch das Eingreifen des Föderations-Captain Christopher Pike vor Schlimmerem bewahrt. Nach einer gehörigen Standpauke und einer überschlafenen Nacht, meldet sich Kirk zur Sternenflotte und wird rasch einer der erfolgversprechendsten Kadetten. Nach drei Jahren an der Akademie soll er den „Kobayashi Maru“ Test durchführen, der von Commander Spock programmiert ist und darauf abzielt, das Verhalten eines Raumschiff-Captains im Angesicht des sicheren Todes zu testen. Kirk' s Lösung ist „kreativ“. Er mogelt.

 

Während der Verhandlung erreicht ein Notruf des Planeten Vulkan die Erde. Da die Sternenflotte zu weit außerhalb operiert und daher Personalmangel herrscht, werden die Kadetten der Akademie sieben Raumschiffen zugeteilt, nur Kirk ist suspendiert. Doch der Arzt und Kirks Freund, Leonard McCoy, bringt ihn mittels eines Tricks an Bord der Enterprise, auf der auch Captain Pike, Commander Spock und die Ensigns Uhura, Chekov und Sulu Dienst tun. Den Flug verbringt Kirk auf der Krankenstation, als er eine von Ensign Chekov durchgesagte Mitteilung hört, in der von einem Gewittersturm im All die Rede ist. Genau so ein Phänomen trat auf, als die U.S.S. Kelvin seinerzeit von jenem gespenstischen Romulanerschiff zerstört wurde. James T. Kirk hat keine Wahl, er muss Captain Pike warnen, denn der Notruf von Vulkan ist eine mörderische Falle...

 

Fazit:

Als im Jahre 2005 Star Trek: Enterprise abgesetzt wurde, war ich totunglücklich. Ich gehörte zu den Fans, die die Show von Anfang an gemocht hatten und liebte ,abgesehen von den Klingonen, vor allem die Andorianer. Mit der dritten Staffel hatte die Serie richtig Fahrt aufgenommen und die vierte Season gehört für mich bis heute mit zum Besten, was Star Trek zu bieten hat. Dass die Fans die Serie seinerzeit so im Stich im ließen, hat mich sehr geärgert. Umso erfreuter war ich, als ich 2007 davon hörte, dass ein Reboot im Kino geplant sei. 2008 war dann klar, dass es sich um einen Neuanfang für meine Lieblingsfiguren Kirk, Spock und Co handeln würde. Einerseits war ich überrascht ob dieser Entscheidung, andererseits sowohl skeptisch, als auch neugierig. Was würde da bei wohl rauskommen? Als ich die ersten Szenen im Kino sah, war ich positiv überrascht. Die U.S.S. Kelvin, das Schiff auf dem Kirks Vater diente, gefielt mir auf Anhieb. Auch mit dem neuen Look konnte ich mich, entgegen vieler anderer Fans, direkt anfreunden. Die Narada von Nero sah schon ziemlich beeindruckend aus, gar keine Frage.

 

Dann wurden die Schauspieler mit ihren Rollen eingeführt. Zachary Quinto war und ist bis heuteein Glücksgriff. Er ist der ideale junge Spock. Er traf den Charakter der Rolle haargenau und ich wurde als alter Fan sofort mit ihm warm. Auch Karl Urban, den ich bereits in "Xena" und "Hercules" toll fand, erst recht aber natürlich in seiner Rolle als Nekromonger in Riddick, Chroniken eines Kriegers, war eine ebenso perfekte Wahl für Pille. „Mein Gott Jim...“ -  diesen kultigen Ausspruch hat Urban so gekonnt übernommen, dass man wirklich meinen könnte, man hätte den jungen DeForrest Kelley vor sich. Die leider bereits am 11.06.1999 an Magenkrebs verstorbene Star Trek Ikone wäre sicherlich zufrieden mit Urbans Interpretation gewesen, die wirklich sehr nah ans Original heran reicht.

Selbst mit Chris Pine konnte ich mich arrangieren, obwohl mir der junge Kirk hier noch ein wenig zu smart, zu cool, zu rotzig -  und dafür zu wenig Sternenflotten-Offizier ist. Vollkommen angetan hat es mir der leider am 19. Juni 2016 verstorbene Anton Yelchin als Pavel Chekov mit seinem Akzent, den er so gekonnt in die Rolle einbaute. Der Charakter brachte mich schon in der Original Serie immer zum Lächeln. Mit Zoé Sáldana war und bin ich aus verschiedenen Gründen nicht ganz so glücklich, für mich ist sie genauso wenig eine Uhura, wie Simon Pegg ein Scotty ist. Pegg ist für mich bis heute grundlegend eine Fehlbesetzung, obwohl er im neuesten Ableger Star Trek: Beyond einiges an Boden wettmachen konnte.

 

Die Story ist an sich banal und ruft beim altgedienten Fan das eine oder andere Zähneknirschen hervor, dass er nur unterdrücken kann, weil die Geschichte mit einer alternativen Zeitlinie erklärt wird. Die Idee, Vulkan zu zerstören, war schlicht unnötig und verhagelte mir zunächst genörig die Laune. Auch Nero ist im Großen und Ganzen nicht viel mehr als ein Aufguss des Bösewichts aus Star Trek: Nemesis. Wie auch in zweiten Teil, ist das vom Duo Alex Kurtzman und Roberto Orci geschriebene Drehbuch insgesamt simpel, geradlinig und holt nicht im Geringsten das aus dem altgedienten Franchise heraus, was möglich gewesen wäre. Dennoch gibt es einige Schauwerte und die  Zerstörung der Heimatwelt der Romulaner fügt sich gut ins Universum ein. Vor allem im ersten und letzten Viertel spielt der Film seine Stärken aus und weiß mit seinem Humor und der stark dosierten Action zu gefallen. Klar, letztenendes ist Star Trek 2009 nicht viel mehr als Popcorn Blockbuster. Aber hey? Warum darf Star Trek das nicht auch bisweilen sein?

 

Auf der darstellerischen Ebene ist der Streifen, wie oben angedeutet, insgesamt toll gelungen und die Spezialeffekte sind erste Sahne. Die Szene, in der Kirk mit dem Motorrad vorfährt und die riesige im Bau befindliche Ernterprise von Gerüsten umgeben sieht, ist schon beeindruckend. Freilich weiß der geneigte Fan, dass das Schiff laut Canon gar nicht auf der Erde gebaut wurde, sondern in einem Raumdock. Doch sei's drum. Toll ist diese Szene allemal. Visuell ausgefeilte Erlebnisse wie dieses ziehen sich durch den ganzen Film, so dass ich bei aller berechtigten Fan-Kritik andererseits so manches Mal dachte, dass Abrams für mich nicht die schlechteste Wahl war. Es gibt zahlreiche actionorientierte Spannungselemente, vielleicht sogar etwas zu viele. Doch tragen diese durchaus zur Unterhaltung bei.

 

Für das Make up hat der Streifen völlig zruecht einen Oscar bekommen und ist somit der erste Star Trek Film überhaupt, dem dieses Kunststück gelang. Und tatsächlich gefällt mir die gesamte Ausstattung des Streifens insgesamt sehr gut, wenn auch für die weiteren Teile einige Änderungen, vor allem am Innenleben der Enterprise, nötig wurden. Viele Alt-Fans titulieren das Brücken-Set als "Apple-Brücke". Mit ähnlichen Kritiken eines zu modernen Aussehens hat bereits Star Trek Enterprise zu kämpfen gehabt. Dem ist entgegen zu halten, dass das klassiche Star Trek Design der 80er und 90er Jahre, welches von vielen gefordert wurde, so für einen modernen Blockbuster einfach nicht mehr funktioniert hätte. Dennoch wurde auch dieses Set im Verlauf der nächsten zwei Filme genauso entschärft, wie die Silhouette des Kult-Raumschiffes an sich.

 

Insgesamt ist Star Trek 2009 für mich besser, als Star Trek: Into Darkness und etwas schlechter, als Star Trek Beyond. Die Vorfreude, die Spannung und der Überraschungseffekt  waren beim ersten Anschauen enorm groß. Hinzu kommt, dass der zweite Teil der Serie mit Abstand das schlechteste Drehbuch für mich vorzuweisen hat, auch wenn auch dieser Teil der Saga durchaus über Schauwerte, vor allem in 3D, verfügt. Der zweite Teil ist für mich allerdings trotz einiger guter Ansätze zu Beginn leider doch nur ein Abklatsch des ersten Films, was überaus schade ist. Dennoch: die Kelvin Zeitlinie ist auf ihre Art sehr unterhaltsam und bietet vor allem jungen Zuschauern einen leichten, actionreichen Einstieg in das altehrwürdige Star Trek Franchise. Tatsächlich beobachte ich, unter anderem in unserer Star Trek Facebookgruppe, einen verstärkten Zuwachs junger Fans, die offenbar gerade vom neuesten Ableger Star Trek: Beyond begeistert sind. Insofern scheinen die neuen Streifen zwar einiges falsch, aber auch eine Menge richtig zu machen. Und tatsächlich fühle ich mich trotz der oben erwähnten berechtigten Kritik, doch immer wieder gut unterhalten. Allerdings gibt es nur ein Medium, bei dem die Föderation, die Klingonen, die Romulaner und alle anderen Spezies der Galaxie wirklich gut aufgehoben sind: im Fernsehen! Und dort ist Star Trek seit September 2017 mit Star Trek: Discovery

ja auch wieder zu Hause, auch wenn diese neue Star Trek Interpretation nicht allen Fans schmecken mag - schon wieder.

persönliche Bewertung: 4/6