Quelle: DVD Cover, Copyright alle Star Trek Bilder: CBS/Paramount
Quelle: DVD Cover, Copyright alle Star Trek Bilder: CBS/Paramount

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Star Trek VIII: Der erste Kontakt: Original: Star Trek First Contact (1996)

Paramount Pictures; Produktionsland: USA; Länge: 106 min

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Darsteller Crew:
Patrick Stewart als Jean-Luc Picard Regie: Jonathan Frakes
Jonathan Frakes als Commander William Riker Produktion: Rick Berman
Brent Spiner als Data Drehbuch: Brannon Braga, Ronald D. Moore
LeVar Burton als Ingenieur Geordi La Forge Kamera: Matthew F. Leonetti
Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi Schnitt: John W. Wheeler, Anastasia Emmons
 Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher Musik: Jerry Goldsmith
Michael Dorn als Worf Special Effects: Industrial Light & Magic

Besprechung:

Inhalt:

Mehr als sechs Jahre ist es her, seit Captain Jean-Luc Picard von den Borg assimliert und der Crew der Enterprise gerettet wurde. Nun sind die cyborgartigen Aliens unter der Führung ihrer Königin zurückgekehrt, um die Erde zu erobern. Schnell formiert sich eine Eingreiftruppe, doch Picard und seine Crew dürfen nicht am Kampf teilnehmen, sondern erhalten den Befehl, an der Neutralen Zone zu patrouillieren. Zu groß ist die Angst der Admiralität, der Captain könne noch unter dem Bann der mächtigen Spezies stehen.

 

Als die Funkübertragungen darauf schließen lassen, dass die Föderation den Kampf verliert entschließt sich die Crew, ihren Befehl zu missachten und in den Kampf einzugreifen. Denn die neue Enterprise E  ist nicht nur das stärkste und modernste Schiff der ganzen Flotte, die Erfahrungen des einst Assimilierten sind zudem von unsschätzbaren Wert. Als sie eintreffen, ist das Admiralsschiff zerstört, die Hälfte der die Erde verteidigenden Schiffe zerstört.

 

Picard übernimmt die Führung der restlichen Flotte und es gelingt im letzten Moment, den Borgkubus zu zerstören. Doch der Borgkönigin gelingt mit einem Rettungsschiff die Flucht. Um die Erde doch noch zu assimilieren, bedient sich die Queen einer mächtigen Technologie: sie begibt sich in die Vergangenheit in eine Zeit, bevor die Menschheit den ersten Warpflug absolviert hat. Auch dieser Plan scheint zunächst vereitelt werden zu können.

Plötzlich stellen Picard, Riker, Data, La Forge, Worf, Crusher und Troi fest, dass die Temperatur auf einigen Decks steigt, und zwar auf das Niveau, dass die Borg zum Überleben brauchen. Dann verschwinden einige Crewmitglieder und Picard ist sich sicher: der Kampf um die Enterprise und um die Zukunft der Menschheit hat gerade erst begonnen...

 

Fazit:

Star Trek: Der erste Kontakt bringt uns den vielleicht gefährlichsten und mächtigsten Gegner wieder, der in Star Trek je zu sehen war: die Borg. Schon die erste Szene des Films zeigt, in welch teilweise mächtigen Bildern diese Geschichte erzählt wird. Gerade zu überwältigend sieht das Innere des Kubus aus, in dem aus Picard Locutus von Borg wird. Die Szene, in der  Picards Augenlinse von einem Bohrer eingedrückt wird, ist vielleicht eine der ungewöhnlichsten, die ich je bei Star Trek gesehen habe. Direkt im Anschluss erleben wir einen Schockmoment: Picard erwacht vermeintlich  und steht vor dem Spiegel. Ohne Vorwarnung schießt plötzlich ein Borgimplantat aus seiner Wange und umschließt den Wangenknochen. Dann ist der Spuk vorbei und die Realität hat den Captain der Enterprise endlich wieder. Jonathan Frakes beweist hier eindrücklich, welches Regietalent für Actionfilme in ihm steckt, denn diese skurrile Szene vereint surreale Traumsequenzen mit Picards Wirklichkeit  auf spannende Art und Weise. Des Captains innerer Kampf um seine Menschlichkeit wird dem geneigten Fan schonungslos vor Augen geführt, obwohl fast sechs Jahre vergangen sind, seitdem dieser von der Borgkönigin zu einem der ihren gemacht worden war. Schade ist allerdings, dass dieser so wichtige Blick auf Picards Inneres im weiteren Verlauf des Films etwas ins Hintertreffen gerät.

 So spannend der Streifen anfängt, so stark geht er zunächst weiter. Erst wird  die neue Enterprise E der Souvereign Klasse vorgestellt, die riesig und majestätisch im All liegt. Besser kann man den heimlichen Star - das Schiff selbst - gar nicht einführen. Wenige Minuten später erfährt der Zuschauer, dass die Borg zurückgekehrt sind und schon darf man sich auf das nächste Special Effects-Feuerwerk freuen.  Eine kurze aber heftige und hervorragend in Szene gesetzte Schlacht flimmert über den Bildschirm, in der so ziemlich alle Föderationsschiffe zu sehen sind, die in den bisherigen Serien auftauchten. Commander Worf kommandiert die Defiant, womit natürlich ein Bezug zu Star Trek: Deep Space Nine hergestellt wird. Der Fan entdeckt ferner eine Excelsior-, Akira-, Centaur-, Sabre-, Steamrunner- und die neue Souvereignklasse. Star Trek Herz was willst Du mehr?     

                              

Wie in den meisten Zeitreisegeschichten, sollte man auch hier über Logiklöcher hinwegsehen. Allein die Beantwortung der Frage, warum die Borg nicht einfach schon Jahre zuvor in die Vergangeheit gereist sind um die Erde zu assimilieren zeigt, dass derartige Geschichten grundsätzlich nie völlig stimmig sein können. Wie dem auch sei.  Die überlebende Borgkönigin rettet sich und reist in in eine Zeit zurück, in der sich die Erde gerade vom dritten Weltkrieg erholt. Nun beginnt ein denkwürdiger Kampf, der Mann um Mann und Deck um Deck geführt wird. Nebenbei müssen Picard, Riker und Co noch dafür sorgen, dass das erste Raumschiff der Erde mit Warpantrieb, die von Zefram Cochran gebaute Phönix, startet,um so den Erstkontakt mit den Vulkaniern am 5. April 2063 zu iniziieren.

Diese Vorgeschichte setzt Frakes gekonnt spannend um und erfreut damit das Fanherz. Dabei greift er auf die Kenntnisse der Teams zurück, die bereits viele Jahre das Franchise prägten. So freuen wir uns über die grandiose Arbeit der Spezialeffekte-Schmiede Industrial Light and Magic, den altbekannten Stil von Komponistenlegende Jerry Goldsmith, die Maskenarbeit der Westmore Dynasty und die autorischen Fähigkeiten von Rick Berman, Brannon Braga und Ronald D. Moore. Das Budet war mit fünfundvierzig Millionen Dollar gar nicht mal sehr hoch veranschlagt, wird aber hier aufs Beste ausgereizt. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass, wie schon zu Zeiten von Star Trek II und Star Trek III, auch hier wieder einer der Hauptdarsteller als Regisseur fungiert. Diese Tatsache tut dem Werk sichtlich gut.

Die oben begonnene Lobeshymne lässt sich bezüglich der Sets und  Kostüme bedenkenlos fortsetzen. Der Streifen ist in sich stimmig, die neuen, von Robert Blackman designeten, Föderations-Uniformen sehen toll aus, die Borg noch eine große Schippe besser, als in der Doppelfolge am Ende der dritten und Anfang der vierten Staffel von TNG. Das Design ist schlicht Star Trek pur. Dem Ganzen wird die Krone aufgesetzt, als die Enterprise ab der Mitte des Films Stück für Stück assimiliert zu werden scheint. Hier wurde vom Artdepartment sehr gute Arbeit geleistet. Der große Mann hinter dem Produktionsdesign ist Herman F. Zimmermann, der nicht nur Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert betreut hat, sondern auch Deep Space Nine , sowie die meisten Kinofilme. Für Frakes Star Trek Vision ist er 1996 für einen Oscar nominiert worden, den er auch verdient gehabt hätte. Leider erhielten Peter Frampton, Paul Pattison und Lois Burwell die prestigeträchtige Auszeichnung für "Bravehart".    

 

Im Zentrum des Werks  steht allerdings ein erfahrener und höchst motivierter Cast. Stewart, Frakes, Dorn und die anderen waren von je her gute Schauspieler, sonst wäre "die nächste Generation" wohl kaum sieben Jahre lang gelaufen. Michael Dorn wurde bekanntermaßen sogar noch einmal für weitere vier Staffeln als einer der Stars in Star Trek: Deep Space Nine  verpflichtet. Doch hier bringt die Enterprise Crew vielleicht ihre beste Leistung überhaupt. Picards Angst vor den Borg bleibt stets spürbar und macht ihn so blind für die Wahrheit, dass er fast seine ganze Mannschaft opfert, nur um den Borg nicht nachgeben zu müssen. Frakes spielt seinen zynischen Blick aus und vermittelt uns gekonnt, dass Riker selbst in der Gefahr seinen Humor nicht verliert. Marina Sirtis ist wie immer der Ruhepol und Brent Spiner spielt seinen Data menschlicher, als je zuvor. Gerade seine Szenen mit der Borgkönigin sind unvergesslich. Seine ganze Existenz hindurch wünscht sich Data, ein Mensch zu werden. Und dann bietet ihm die Königin das größte Geschenk an: Haut, mit der er fühlen kann. Wie wird er sich entscheiden? Diese Frage treibt die Spannung immens in die Höhe.

 

Weiterhin dürfen wir uns an der hervorragenden Musik von Jerry Goldsmith erfreuen, der den Score zu so vielen großartigen Filmen geschrieben hat und ohne dessen grandiose Kompositionen Star Trek für mich undenkbar wäre. Mit ihm ist am 21.07.2004 einer der ganzen großen Filmkomponisten von uns gegangen. Abgesehen von Star Trek hören wir seine Musik u.a. in "Hollowman", Total Recall (1990), Die Gremlins, Planet der Affen, Flucht vom Planet der Affen und Flucht ins 23. Jahrhundert (Logan' s Run).

Star Trek VIII: Der erste Kontakt ist für mich ohne Frage nach Star Trek VI: Das unentdeckte Land der beste Film der Serie. Darüber hinaus ist er aber auch ein großartiger SciFi Film, der jede Minute Spaß macht und in Erinnerung bleibt. Ein wenig Abzug erhält Frakes lediglich für die Tatsache, dass die Zerrissenheit Picards zwar mehrfach andeutet und  mit Captain Ahab aus "Moby Dick" verglichen wird, Frakes aber meiner Ansicht nach das Potential dieser Figurenanalyse nicht voll ausschöpft. Dennoch gilt dieses Werk nicht grundlos als eines der besten des Franchise. Tatsächlich ist er der einzige Film der neuen Crew, der auf fast vorhaltlose Anerkennung stößt. Und das zu Recht.

persönliche Bewertung: 6(-)/6