Quelle:Blu Ray Cover und Szenenfotos entstammen der BluRay, Metro Goldwyn Mayer
Quelle:Blu Ray Cover und Szenenfotos entstammen der BluRay, Metro Goldwyn Mayer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Robocop, Original: Robocop (1987)

Metro Goldwyn Mayer, Produktionsland: USA, Länge: 103 min

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Darsteller Team
Peter Weller als Robocop/Alex J. Murphy  Regie: Paul Verhoeven
Nancy Allen als Officer Anne Lewis   Produktion: Jon Davison und Stephen Lim
Ronny Cox als Richard Jones Michael Miner und Edward Neumeie
Kurtwood Smith als Clarence Boddicker  
Kamera: Jost Vacano und Sol Negrin
Dan O'Herlihy als OCP Chef "der alte Mann" Schnitt: Frank J. Urioste
Miguel Ferrer als Robert Morto Musik: Basil Poledouris

Besprechung:

Inhalt:

Detroit in einer nahen Zukunft: Die Polizei ist privatisiert und wird von dem mächtigen Elektronik- und Waffenkonzern OCP bezahlt. Auf den Straßen herrscht Chaos, die Führungselite von OCP ist korrupt. Jeden Tag sterben Polizisten auf den Straßen, die Belegschaft steht kurz vor einem Streik.

Um den von OCP geplanten Umbau Detroits in "Delta City" ungestört vorantreiben zu können, entwirft der Vize Präsident des Konzerns, "Dick" Jones den vollautomatisierten Polizeiroboter ED-209, ein stark gepanzertes und  waffenstarrendes Instrument zur Machtausübung.  Während der Präsentation wird jedoch ein Mitarbeiter des Führungstabes aufgrund einer schweren Fehlfunktion des Roboters getötet, so dass dem jungen aufstrebenden Robert Morton der Vorzug gegeben wird. Dieser plant die Entwicklung eines Cyborgs, der die mechanischen Stärken eines ED-209 mit denen einen Menschen, Flexibilität bzw. Einfallsreichtum und Einfühlungsvermögen, verbinden soll.

Zur selben Zeit tritt der junge Polizeibeamte Alex J. Murphy seinen Dienst in Detroit an. Er wird der erfahrenen Kollegin Officer Anne Lewis zugeteilt. Die muss mit ansehen, wie Murphy während seines ersten Einsatzes von dem sadistischen, auf der Gehaltsliste von  Dick Jones stehenden, Polizistenkiller Clarence Boddicker und seiner Bande regelrecht abgeschlachtet wird.

Murphy hatte zu Beginn seiner von OCP finanzierten Ausbildung seinen Körper für den Fall seines Todes der Entwicklungsabteilung des Unternehmens verkauft. Morton, bemächtigt sich des toten Polizisten und erschafft aus ihm einen Cyborg: Robocop. Dieser scheint auch wirklich alle Vorzüge eines humanoiden mit denen eines mechanischen Polizisten zu vereinen.

 

Schnell wird Robocop die beliebteste Attraktion Detroits. Die Menschen fühlen sich durch ihn sicherer, er erscheint durch seine menschlichen Komponenten kinderfreundlich und tritt den Einwohnern beschützend, den Verbrechern  aber unerbittlich gegenüber.

Nur Anne Lewis ahnt, wessen Körper da in diesem "Robocop" steckt, konnten bei der Neuprogrammierung doch letztlich nicht alle Erinnerungen Murphy' s vollständig gelöscht werden. So zieht Robocop etwa seine Waffe, wie Murphy es tat und auch die Art, wie der Cyborg Auto fährt, erinnert die Polizistin an ihren Kollegen. Auch die noch immer erkennbaren Gesichtszüge scheinen für ihre These zu sprechen. Als sie den Roboter mit Namen anspricht, wird eine Serie von Ereignissen in Gang gesetzt, die langsam auch die verschütteten Erinnerungen freisetzen. Der tote Polizist erinnert sich an sein altes Leben und auch daran, wer ihn getötet hat.  Von nun an verfolgt Robocop nur noch ein Ziel: Boddicker zur Strecke zu bringen...

 

Fazit:

Nachdem wir kürzlich Total Recall (1990)  besprochen haben, soll nun ein weiterer Film des Trios Verhoeven, Vacano und Urioste folgen. Auch Robocop erhielt ein Remake, das mich aber leider genauso wenig überzeugen konnte, wie Total Recall (2012)

Schon 1987 zeigte Verhoeven, dass sich sein Regiestil hervorragend für Science-Fiction eignet. Der Regisseur stellte auch in diesem Film Gewalt für damalige Verhältnisse äußerst beeindruckend dar und das nicht nur als Mittel zum Zweck. Denn auch Robocop verfügt trotz aller vordergründigen Action über eine tiefgreifende Geschichte und ist ein Spiegel der Gesellschaft der 80er Jahre. Die Story ist mit einer ganze Menge Satire und Zynismus gespickt, die stellenweise durchaus an  Death Race 2000 (1975) von Roger Corman erinnert. So nahm der Film in der Bildsprache einiges vorweg, was später an anderer Stelle zu sehen war.

 

Schon zu Beginn wird dieser beißende Zynismus deutlich. Während der Präsentation des Polizeiroboters ED-209 tritt eine Fehlfunktion auf und ein Mitarbeiter wird regelrecht durchsiebt. Der darauf vom "alten Mann" folgende Kommentar, "Dick, Sie haben mich zutiefst enttäuscht", bezieht sich lediglich auf die aus wirtschaflichen Gründen kostspielige Fehlfunktion des Roboters, nicht etwa auf den  Verlust einen Menschenlebens. So ist diese Szene eine Kritik, nicht nur an der Privatisierung vieler öffentlicher Bereiche an sich, sondern an der Gesellschaft und den auch noch in heutiger Zeit immer mehr sinkenden Wert eines Menschenlebens. Verhoevens Werk ist eben ein Science-Fiction-Film, der sich der Action bedient, um dem Zuschauer über den Unterhaltungswert hinaus eine Botschaft mitzuteilen. Er verfügt über eine intelligent erzählte Geschichte, die visuell reizvoll in Szene gesetzt ist und Gewalt als Stilmittel verwendet  und nicht nur zur reinen Effekthascherei.


Der  SciFi-Actioner 1987 ist halt nicht grundlos zum Kult-Klassiker avanciert. Das von Rob Bottin erdachte Design des Cyborg wirkt auch heute noch auf den Zuschauer modern. Die Make-up- und Spezialeffekte sind wirklich gut gelungen und  für damalige Verhältnisse ohne Fehl und Tadel. Zum Ende der 80er Jahre steckte die Computertechnologie in der Filmindustrie noch in den Kinderschuhen, so dass Bewegungsabläufe von Maschinen wie etwa dem ED-209 per Stop Motion Verfahren realisiert wurden. Die Kunst dieser Bewegungsdarstellung wurde schon in King Kong von 1933 eingesetzt, aber stetig weiterentwickelt.  Zum Ende der 80er Jahre (der erste Film mit komplett computeranimierten Spezial Effekten war übrigens Jurrassic Park 1993) konnten selbst kleinste Details, wie das Ertasten der Stufen der ED-209 Füße, dargestellt werden. Natürlich wirken diese Abläufe längst nicht so flüssig, wie es heute mittels CGI möglich ist. Dennoch verfehlen sie ihre Wirkung nicht.

Ähnliches lässt sich über die Mattepaintings von Rocco Gioffre sagen. Diese sind hervorragend gelungen und fügen sich nahtlos in den Film ein. Auch Matte Fotografie oder -painting wird heute selbstverständlich am Computer entwickelt, so dass sich auch hier viel getan hat. Umso beeindruckender die Tatsache, dass 1987 noch alles sozusagen handgefertigt wurde und dennoch visuell so beeindruckend ist.

 

Die Kameraarbeit von Jost Vacano ist rasant, aufregend und actionlastig und der Schnitt von F. Urioste passt sich dem an. Besonders gelungen sind m.E. die Visualisierungen des Gesichtsfeldes des Robocop, die absolut stimmig und passend in die jeweiligen Szenen geschnitten sind. Die immer wieder als Kritik an dem Kommerz gedachten Werbesequenzen sind Kurzfilme im Film, bissig und witzig fügen sie sich gut ein.

So ist dieses Werk zu Recht das geworden, was es heute ist: Kult und SciFi vom Feinsten. Jüngeren animationsverwöhnten Menschen, die  über die aus heutiger Sicht technischen Schwächen leicht hinweg sehen können, sei Robocop somit genau so ans Herz gelegt, wie schon der oben erwähnte Total Recall, der technisch, weil 3 Jahre (in denen viel im Filmgeschäft geschehen ist) jünger, ein wenig moderner scheint.

 

Anmerkung: Inzwischen hat sich, wie bereits angedeutet, gezeigt, dass Robocop (2014) nicht annähernd an das Original heranreicht. Der Regisseur José Padilha hat bisher außer in Brasilien mit seinem umstrittenen "Elite Squad" noch keinen großen Wurf gelandet. Leider brachte er keine frische Ideen mit und das, obwohl sein Film "Elite Squad" noch polarisierte. Das Design ist zwar nicht schlecht, doch fehlt es dem Film m.E. an Tempo, Tiefe und der Ironie des Originals. Auch Größen wie Gary Oldman, Michael Keaton, Samuel L. Jackson und Joel Kinnaman (zuletzt im guten "Safe House" zu bewundern, weist Kinnaman durchaus Ähnlichkeiten zum Original Peter Weller auf) reißen dies leider nicht heraus. Doch dazu könnt Ihr mehr in dem in Arbeit befindlichen Artikel lesen.

So bleibt Robocop die bisher beste Umsetzung des Franchise. Nach einem nicht schlechten zweiten, und einem unterirdischen dritten Teil, gab MGM 1994 Robocop - Die Serie in Auftrag, die zwar nicht schlecht ist, aber leider keine allzu große Akzeptanz beim Publikum erlangte. Zwei Zeichentrick-Serien, zahlreiche Comics, halbhberzige und schlechte weitere Verfilmungsversuche, sowie das oben erwähnte Remake komplettieren das Franchise. Bleibt zu hoffen, dass sich irgendwann einmal jemand mit einer Vision dieses Franchises annimmt. 

persönliche Bewertung: 5/6