Cover und Bildzitate: NEW KSM
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Riverworld - Welt ohne Ende, original: Riverworld (2003)

Alliance Atlantis Communications, Tasman Films, Box TV, Sci Fi Pictures, CPCT, DVD: New KSM; Produktionsland: Kanada, USA; Länge: ca 86 Minuten

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Darsteller: Team:
 Brad Johnson als Jeff Hale Regie: Kari Skogland
Karen Holness als Mali Produzent: Janine Coughlin, Topher Dow, Vince Geradis und weitere
Emily Lloyd als Alice Lidell Hargraves Drehbuch: Stuart Hazeldine
Kevin Smith als Valdemar Kamera: Alen Guilford
Jonathan Cake als Nero Schnitt: Chris Plummer
 Jerremy Birchall als Lev Ruach Musik: Victoria Kelly

Besprechung:

Inhalt:

Der Astronaut Jeff Hale stirbt während des Wiedereintritts seines Space Shuttles in den Erdorbit und erwacht in einer seltsamen Blase unter Wasser. Ein fremdes Wesen öffnet das kokonartige Gebilde und entlässt den verstörten Mann an die Oberfläche eines Meeres. An Land findet Hale Behältnisse mit Kleidung. Kaum hat er sich notdürftig angekleidet, strömen Menschen aller Hautfarben an den Strand. Bevor Panik ausbricht, kann Jeff seine Führungsqualitäten ausspielen und die verängstigen Leute beruhigen. Er beginnt, sich mit einigen der Neuankömmlinge zu unterhalten und erfährt, dass jeder von ihnen zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt in der Erdgeschichte verstarb. Doch warum wurden sie alle in einer fremden Welt wiedererweckt und wer verfügt über solche Macht? Ist dies der Vorhof zum Himmel, oder doch zur Hölle? Hale schart einige Mutige um sich und begibt sich auf die Suche. Doch noch bevor die Gruppe einen riesigen Fluss erreicht, der sich über den gesamten Planeten zu ziehen scheint, trifft er auf nordische Barbaren, die sie gefangen nehmen. Wer leben will, muss in der Arena kämpfen, oder dem selbsternannten Herrscher als Soldat dienen. Und dies wären noch die leichteren Schicksale.


Fazit:

Im Jahr 2003 schickte sich SyFy (damals noch als SciFi Channel) an, die komplexe fünfteilige Riverworld-Romanreihe als Serie zu verfilmen. Science-Fiction Altmeister Philip José Farmer hatte die Hauptbände zwischen 1971 und 1983 verfasst und 1979 eine Kurzgeschichtensammlung zwischengeschoben. Die Story dreht sich um einen fremden Planeten, auf dem von einer unbekannten Spezies ein Fluss von Pol zu Pol erschaffen wird, um an ihm Menschen aller Epochen wiederzuerwecken. Die Idee barg so viel philosophisches und psychologisches Potential, dass Farmer 1972 für den Roman To Your Scattered Bodies Go (Die Flußwelt der Zeit) mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde.

 

Kein Wunder also, dass sich irgendwann jemand an eine Verfilmung wagen würde. Also machte sich  die TV-Regisseurin Kari Skogland (u.a. Marvel‘ s Punisher und The Walking Dead) daran, die Drehbuchversion von Stuart Hazeldine  (Exam – Tödliche Prüfung) umzusetzen. Der Film war eigentlich als Pilotfilm für eine Folgeserie geplant, die aber letztlich nie verwirklicht wurde. Dies ist durchaus schade. Denn auch wenn sich die Filmversion in einigen Punkten signifikant vom Inhalt der ersten beiden Bände, die hier als lose Vorlage fungierten, unterscheidet, bietet der Stoff doch genug Spannungsmomente, um eine Serie langfristig zu bedienen. Nicht nur die Frage, warum eine weit überlegene Zivilisation Menschen aller Epochen auf einer künstlichen Welt zusammenführt, ist spannend. Auch liefert diese Idee eine Basis für eine actiongeladene psychologische Studie der Protagonisten. Bereits der Pilot wartet mit einer bunten Mischung an Figuren auf. Da ist der mutige Astronaut Jeff Hale (gespielt von Marlboro Mann Brad Johnson), der eine Gruppe Wiedererweckter anführt. Begleitet wird er von der afrikanischen Sklavin Mali (Karen Holness), der eigentlich mit 80 Jahren verstorbenen Alice (Emily Lloyd) und Lev Ruach, der in einem Konzentrationslager der Nazis ermordet wurde.

 

Auf ihrer Reise begegnen sie einigen finsteren, historischen Persönlichkeiten wie dem Wikinger Valdemar und dem als blutrünstig verschrienen römischen Kaiser Nero. Der von Jonathan Cake (Legends of Tomorrow) gespielte römische Diktator sollte wohl zunächst als Haupt-Antagonist dienen. Er wird im Verlauf der Geschichte zwar getötet, aber am Ende, sozusagen als Ausblick auf kommende Ereignisse, wiederbelebt. Neros Vision ist dabei nicht grundlegend böse. Vielmehr ist es sein Selbstverständnis als einstiger Herrscher der bekannten antiken Welt, die ihn antreibt. Seine Motivation ist, das römische Reich wieder aufleben zu lassen und als guter Kaiser über die neue Welt zu herrschen. Seine Methoden mögen aus der modernen Sicht des Astronauten Jeff Hale barbarisch erscheinen. Für Nero selbst ist seine Herangehensweise allerdings die einzig richtige.

 

Wie man sieht, wären hier also die Zutaten für eine richtig gute SciFi-Fantasy-Serie gegeben gewesen. Leider hat es SyFy, wie seinerzeit zu oft, nicht verstanden, dass man bisweilen etwas mutiger investieren muss, wenn man Erfolg haben möchte. So drehte man zwar in Neuseeland, was landschaftlich schöne Aufnahmen ermöglichte, setzte aber andererseits stark auf mittelmäßige CGI. Diese wurde dann auch noch an den falschen Stellen und zudem schlecht in Szene gesetzt. Stattdessen hätten die Produzenten gut daran getan, das Geld in vernünftige Sets zu investieren, die man hätte dauerhaft nutzen können. Leider aber kam man nicht einmal auf die Idee, einen echten Raddampfer zu mieten, mit dem man die Riverworld adäquat hätte erkunden können.

 

Ebenso fallen einige weitere qualitative Mängel auf. Das Kostümdesign lässt zumindest stellenweise arg zu wünschen übrig, so dass man sich in die schlechtesten Zeiten des Senders, kurz nach der Umbenennung in SyFy, zurückversetzt fühlt. Die Kameraführung gerät etwas ideenlos, obwohl Kameramann Allen Guilford spätestens durch seine Arbeit an Xena eigentlich genug Erfahrung mit Projekten dieser Art hätte haben müssen. Last but not least erlebt man die Musik von Victoria Kelly bestenfalls als nichtssagend.

 

Dies alles wären vermeidbare Fehler gewesen, ohne die Riverworld – Welt ohne Ende richtig gut geworden wäre. Die Idee war jedenfalls erfrischend und erinnerte ein wenig den Klassiker Time Tunnel. Allein das Geheimnis um die Flusswelt und die Möglichkeit, immer wieder interessante historische Persönlichkeiten auftauchen zu lassen, verspricht guten Stoff für viele Staffeln.

 

Leider kam es anders und im Jahr 2010 versuchte sich schließlich Regisseur Stuart Gillard (Salvation, Beauty and the Beast) noch einmal an dem Stoff. Das Drehbuch wurde dieses Mal immerhin von Robert Hewitt Wolfe mitverfasst, der den Star Trek Fans unter euch durch seine Arbeit an Star Trek: Deep Space Nine und Andromeda bekannt sein dürfte. Die vierstündige Miniserie sollte im Erfolgsfall ebenfalls zu einer Serie ausgebaut werden, verzerrte aber die eigentliche Romanhandlung viel zu stark.

 

Vielleicht greift ja künftig einer der bekannten Streamingdienste die Idee einer Neuverfilmung noch einmal auf, dieses Mal aber dann bitte möglichst romangetreu, in Staffeln zu je zehn oder dreizehn Episoden und mit grandiosen Schauspielern, derer es in der Serienlandschaft inzwischen reichlich gibt

persönliche Bewertung: 3(+)/6