Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Paramount Pictures, Polar Film & Medien GmbH
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Paramount Pictures, Polar Film & Medien GmbH

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Riss in der Welt, orignal: Crack in the World (1965)

Security Pictures, Paramount Pictures, Polar Film & Medien GmbH (DVD Deutschland) gefilmt in Technicolor, Link zum legalen, kostenloser Stream: Netzkino

Produktionsland: USA, Länge: 96 min

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Darsteller Team
Dana Andrews als Dr. Stephen Sorenson Regie: Andrew Marton
Janette Scott als Dr. Maggie Sorenson Produktion: Bernad Glasser
Kieron Moore als Dr. Ted Rampion Drehbuch: Jon Manchip White, Julian Halevy
Alexander Knox als Sir Charles Eggerston Kamera: Manuel Berenguer
Peter Damon als John Masefield Schnitt: Derek Parsons
John Karlsen als Dr. Reynolds Musik: Johnny Douglas

Besprechung:

Inhalt:

Der Wissenschaftler Stephen Sorenson hat ein Verfahren zur grenzenlosen Energiegewinnung mittels Anzapfung des Erdkerns entwickelt und ist Leiter des entsprechenden Forschungsprojektes. Als die notwendigen Bohrungen aufgrund der zu harten Erdkruste nicht weiter voranschreiten, setzt er gegen den Widerstand seines Kollegen, Dr. Ted Rampion, den Einsatz einer Atombombe durch. Diese soll von einer Rampe in das bisher entstandene Bohrloch herabgelassen und dann gezündet werden. Sorenson ist der Ansicht, die gefährliche Waffe würde sich bis zum Erdkern hindurchschmelzen, während Rampions Berechnungen ein hohes Risiko dafür zeigen, dass  durch eine gewaltige Explosion ein Riss in der Kruste enstehen und dadurch die Welt auseinander brechen könnte.

 

 

Die beiden Männer sind zwar befreundet, aber auch Konkurrenten, denn Maggie, Sorensons Frau, war zuvor mit Ted liiert. Doch für ihn gerät dieser Umstand in den Hintergrund, steht  doch das Schicksal der Erde auf dem Spiel. Also tritt er von seinem Posten als stellvertretender Forschungsleiter zurück und reist nach London, um die Kommission um einen kurzfristigen Aufschub zu bitten, damit weitere Berechnungen angestellt werden könnten. Stephen ist sich dieses Umstandes bewusst und zündet die Waffe, noch bevor Ted einen vorläufigen Stopp erwirken kann. Zunächst scheint alles gut zu verlaufen und Rampion glaubt bereits, sich geirrt zu haben. Doch plötzlich werden entlang der geologischen Formation des Marianengrabens starke Erdbeben gemeldet, die zur vollständigen Zerstörung einer Stadt und einer Insel führen. Schnell wird klar, dass Dr.. Rampions Berechnungen sehr wohl korrekt waren und sich ein Riss in der Welt aufgetan hat, der den Planeten auseinander reißen und die gesamte Menschheit vernichten könnte. Mit Hochdruck arbeiten Sorenson, seine Frau und er nun daran, das Schlimmste zu verhindern. Doch wie hält man diese Katastrophe auf?...

 

Fazit:

Katastrophenfilme haben in der Science Fiction schon immer ihren festen Platz gehabt. Seien es beispielsweise Werke wie Der jüngste Tag in den 50er Jahren, Meteor in den 70ern, The Day After in den 80ern, oder Filme wie Armageddon, Twister, The Day after Tomorrow oder 2012 in den 90er und 2000ern. Immer wieder wurde und wird im Kino auf die ein oder andere Art das Ende der Welt propagiert und zelebriert, heute vielleicht mehr, denn je.

In den 60er Jahren war es vor allem Ein Riss in der Welt, der die Fahne dieses Genres in der Science Fiction mit seinen grandiosen Spezialeffekten hochhielt. Das war es dann auch, das Werk in der Presse hochgelobt wurde. Realisiert wurden sowohl die sehr gelungenen Lavasequenzen, die eindrucksvollen Explosionen, als auch die Geburt eines neuen Mondes am Ende des Films durch den russisch stämmigen Filmarchitekten und Szenenbildner Eugéne Lourié, der bereits 1938 mit dem Klassiker „Bestie Mensch" von sich reden gemacht hatte. 1943 gesellte sich unter anderem „Sahara“ mit dem unvergesslichen Humphrey Bogart hinzu, so dass Lourié zur Entstehungszeit des hier zu besprechenden Paramount Filmes ein sehr renommierter Filmarchitekt war.

 

Regisseur Andrew Marton hatte sich hauptsächlich durch den Abenteuerfilm „König Salomons Diamanten“ (1950) und „Grünes Feuer“ von 1954 einen Namen gemacht, für den ihn das Lexikon des internationalen Films „handwerkliche Präzision“ bescheinigte. Das trifft auch für Ein Riss in der Welt zu, der, meiner Ansicht nach, wirklich sehr gut in Szene gesetzt ist. Effektvolle Großaufnahmen, gefühlvolle Bilder in wundervollen Farben und actionreich inszeniert, ist der Titel allein schon für seinen Actiongehalt sehenswert. Nun gebe ich gerne zu, dass ich in diesem Punkt nicht ganz neutral bin. Ich liebe Katastrophenfilme, vor allem („oh Schande“) wenn es reichlich kracht. Die Werke dieses Genres, oder im Bereich der Science Fiction müsste man hier eigentlich eher von einem Subgenre sprechen, werden von der Fachpresse oftmals für ihre hanebüchenen Stories regelrecht durch die Manege geprügelt. Tatsächlich sollte man aber verstehen, dass der Plot hier oft genug nur als Aufhänger für ein Effektfeuerwerk dient.

 

Also leben diese Art Filme in der Regel genau davon, wie gut jenes "Feuerwerk" beim Zuschauer ankommt. Hier ist es  tatsächlich absolut professionell und glaubwürdig umgesetzt, vor allem, wenn man das  geringe Budget von nur 873000 Dollar bedenkt. Zum Vergleich standen Byron Haskin für den ein Jahr früher erschienenen Notlandung im Weltraum rund 320000 Dollar mehr zur Verfügung, wobei die Effektenabteilung hier m.E. wesentlich schlechter arbeitete. Auch für Ein Riss in der Welt engagierte Paramount, wie für viele SciFi Filme zwischen 1950 und 1970, nicht gerade Akteure der ersten Riege, aber auch keine gänzlichen Unbekannten. Bei der wirklich haarsträubend unlogischen und eher schwachen Geschichte erscheint dies oberflächlich betrachtet eigentlich auch kein allzu großer Beinbruch. Doch Kieron Moore und Jeanette Scott hatten drei Jahre zuvor in Blumen des Schreckens nicht herausragend, aber solide, ein Ehepaar gemimt und bildeten durchaus ein eingespieltes Team. Wie bei dem britischen SciFi Schinken wurde dieHintergrundgeschichte ihrer Figuren wiederum von einer (leider nicht konsequent zu Ende gedachten) Liebesgeschichte getragen.

 

Dana Andrews (Dr. Stephen Sorenson) war hingegen in den 40er und 50er Jahren zum Star geworden. Seine erste Rolle nahm er an der Seite des grandiosen Gary Cooper in dem Western-Klassiker „The Westener“ ein, bevor er 1943 mit „Ritt zum Ex-Bow“ zum Star wurde. 1944 legte er mit dem Kriegsfilm „Mission im Pazifik“ (ja, ich gebe es zu: ich mag Kriegsfilme und Western!), dem mir leider bisher nicht bekannten, aber anscheinend sehr guten Film Noir „Laura“ und 1946 mit dem großartigen Western „Feuer am Horizont“. Im selben Jahr wirkete er im mit sieben Oscars ausgezeichneten „Die besten Jahre unseres Lebens“ mit. 1965 war Andrews Stern allerdings bereits seit einiger Zeit im Untergehen begriffen, so dass er wahrscheinlich eher als Zugpferd diente. Dennoch legte er den todkranken Dr. Stephen Sorenson, der sich seiner jungen Frau entfremdet, um der Welt etwas Großes zu hinterlassen, absolut souverän hin. Damit ist er für mich das schauspielerische Highlight des Titels.

Alles in allem geht Ein Riss in der Welt also für mich absolut in Ordnung, wenn der Sreifen auch kein absolutes Highlight seines (Sub-)Genres ist. Durch seine teils schönen Bilder und die oben bereits gelobten Spezialeffekte, handelt es sich auch heute noch um einen SF-Katastrophenfilm, den sich auch jüngere Zuschauer  gerne zu Gemüte führen dürfen. Mit der unlogischen und einigermaßen schwachen Geschichte sollte man jedoch leben können. Mir persönlich gefällt das Werk auf jeden Fall besser, als der ein Jahr zuvor ebenfalls von Paramount produzierte Notlandung im Weltraum. Obwohl ich den Film als DVD besitze, kann er übrigens derzeit kostenlos und legal in der Tube angeschaut werden.

persönliche Bewertung: 4(-)/6