Quelle: Cover und Bildzitate: Universum Film GmbH
Quelle: Cover und Bildzitate: Universum Film GmbH

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Planet der Vampire, alternativ: Planet of the Vampires, original: Terrore nello spazio (1965)

Castilla Cooperativa Cinemátografica, Italien International Film, American International Pictures,

DVD: Universum Film GmbH;  Produktionsland: Italien, Spanien; Länge: ca. 88 Minuten

_____________________________________________________________________________________________________________________________________

Darsteller Team
Barry Sullivan als Cpt. Mark Markary Regie: Mario Bava
Norma Bengell als Sanya Produktion: Fulvio Lucisano
Ángel Aranda als Wess Drehbuch: C Cosulich, A. Roman, A. Bevilacqua, M. Bava, R. J. Salvia
Evi Marandi als Tiona Kamera: Antonio Rinaldi
Franco Andrei als Bert / Garr Schnitt: Romana Fortini, Antonio Gimeno
Stelio Candeli als Brad / Mud Musik: Gino Marinuzzi J

Besprechung:

Inhalt:

Die Raumschiffe ARGOS und GALLIOT befinden sich auf dem Weg zum Planet AURA, von dem Monate zuvor ein Notsignal einer offenbar fremden Zivilisation aufgefangen worden war. Kurz vor Erreichen der Welt reißt jedoch der Kontakt zwischen beiden Raumfahrzeugen ab und die ARGOS scheint in einen unkontrollierbaren Sog zu geraten, der das Schiff bald darauf abstürzen lässt. Die Crew um Captain Mark Markary überlebt unverletzt, doch greifen sich  die Kameraden plötzlich ohne jeden ersichtlichen Grund in brutaler Mordlust an. Mit Mühe und Not gelingt es dem Captain, das Schlimmste zu verhindern.

Nach einer kurzen Erholungsphase begibt sich Markary auf die Suche nach dem Schwesterschiff. Schließlich wird die GALLIOT mit vier Toten an Bord gefunden, die ehrenvoll bestattet werden. Doch schon kurz darauf nimmt das Grauen seinen Lauf. Immer wieder scheint die hübsche Tiona die schrecklich Entstellten um das Schiff herumschleichen zu sehen. Doch niemand schenkt ihr Glauben, bis die Überlebenden einer nach dem anderen Opfer grausamer Morde werden. Noch fürchterlicher ist jedoch, dass sie sich aus ihren Gräbern erheben, und den Lebenden nachstellen. Welche Macht ist hier am Werk? Und was ist ihr Ziel? Und wie kämpft man gegen eine Armee lebender Leichen?...

 

Fazit:Die italienisch-spanische Produktion Terrore nello spazio, zu deutsch: Planet der Vampire, gehört zu jener Kategorie, die gerne als „Schundfilm“ bezeichnet wird. Ich finde diese Terminologie leicht irreführend und ziehe daher  „Trivialfilm“ vor. Im Grunde genommen ist immer dasselbe gemeint: Werke nämlich, die oft mit kleinem Budget, sowie ohne größere künstlerische Ambitionen und Anspruch daherkommen. Fans sprechen auch sehr gerne von „Trash-Movies“. Tatsächlich haben es gerade auch italienische Machwerke dieses Typs, vornehmlich der 50er bis 70er Jahre - so zum Beispiel Perry Rhodan – unser Mann im All oder das quietschig bunte Scifi-Erotikabenteuer Barbarbella von Dino de Laurentiis -  zu einer erstaunlichen Fangemeinde gebracht. Gleiches gilt auch für Planet der Vampire, der auf der einen Seite  recht trashig wirkt, auf der anderen aber auch mit einigen eindrücklichen, gut fotografierten Bildern und einer tollen Regiearbeit aufwarten kann.

Einige Jahre später sollte man sogar Ridley Scott' s Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt unterstellen, einige Motive aus diesem positivem Beispiel des Trivialfilms entnommen zu haben. Und tatsächlich weist die Szene der Auffindung des außerirdischen Raumschiffs auf dem Planeten AURA, samt der zu sehenden Riesen-Skelette, einige Parallelen zum Scifi-Schocker von 1979 auf. Auch wenn Scott stets abstritt, den italienischen Streifen von 1965 je gesehen zu haben, erscheint es doch logisch,  zumindest eine unbewusste Inspiration zu vermuten. Abgesehen von dieser Parallele fällt vor allem aber das recht ansehnliche Farbenspiel in Verbindung mit Nebelbänken und weiteren typischen Stilelementen des Horrorfilms auf, die eine schaurig-schöne Atmosphäre aufkommen lassen. Es dominieren tiefe, feurige Rot-, Erd- und Blautöne, die  hervorragend zu Thema passen. Gemeinsam mit der teilweise gut gemachten Maske von Amato Garbini und der Arbeit von Carlo Rambaldi (unter anderem Unheimliche Begegnung der dritten Art, Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt, E.T. und Der Wüstenplanet), ergibt sich so insgesamt ein überwiegend stimmiges Bild. Das bedeutet nun nicht, dass man dem Film seine Herkunft als italienisches Trash-Movie nicht ansehen würde. Tatsächlich ist ein relativ großer Teil der Spezialeffekte einfach nur schlechte Handwerkskunst, die sicherlich nicht nur auf mangelnden finanziellen Rückhalt zurückzuführen sind. Doch den Bemühungen von Regisseur, Kameramann und Beleuchter, dieses Manko auszubügeln, zolle ich hier einmal großen Respekt.

Anders sieht es da schon bei den schauspielerischen Darbietungen aus. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass hier ein internationaler Cast versammelt wurde. So stammte Barry Sullivan (Cpt. Markary) etwa aus den USA, Norma Bengell (Sanya) aus Brasilien, Àngel Aranda (Wess) aus Spanien, Evi Marandi (Tiona) aus Griechenland und Franco Andrei (Bert/Garr) aus Italien. Die Akteure sprachen ihre Texte daher in ihrer jeweiligen Landessprache ein, bevor für jedes Veröffentlichungsland eigens synchronisiert wurde, was nicht überall unbedingt üblich war. Leider haben jedoch all diese Bemühungen nicht allzu viel genutzt. Die Leistungen variieren insgesamt irgendwo zwischen mittelprächtig, hölzern und grottenschlecht und gehören neben dem Drehbuch  für mich eher zu den Defiziten des Films. Teilweise wurde auch dieser Umstand mit Mut und Können angegangen. Außerdem benötigt es aufgrund des Drehbuchs keine theater-reifen Leistungen, so dass sich der geneigte Trashfan erholt zurücklehnen und genießen kann. Designfehler, wie etwa drei Meter große Aliens, die in ihren Raumschiffen offenbar mit nur zwei Meter hohen Gängen und Türen auskommen mussten, gibt es sozusagen gratis inklusive. Alles tutti also, könnte man meinen.

rgendwie macht Planet der Vampire auf eine verrückte Art und Weise also richtig Spaß. Das ist vor allem der bereits mehrfach erwähnten großartigen Arbeit von Regisseur Mario Bava zu verdanken, der hier mit viel Ideenreichtum mehr als einmal die Kohlen aus dem Feuer holt. In nicht weniger als siebenunddreißig Produktionen führte der Italiener (1914 – 1980) Regie, darunter unter anderem in den bekannten Italo-Klassikern „Der Vampir von Notre- Dame“ (1957) und “Die Stunde, wenn Dracula kommt“ (1960). Bava war also bereits 1965 eine große Erfahrung auf dem Gebiet des Horrorfilms nicht abzusprechen, eine Tatsache, die ihm für dieses Werk durchaus zugute kam. So haben wir hier insgesamt doch einen der besseren Billigfilmchen aus dem europäischen Süden vor uns, dem man zwar manchen Fauxpas nicht absprechen kann, der aber insgesamt doch sehr unterhaltsam daherkommt und deshalb auch gerne von mir weiterempfohlen wird. Abschließend sei an dieser Stelle Oliver Hoch gedankt, der nicht nur das Banner dieser Seite erstellte, sondern mich erst auf diesen Klassiker des italienischen Trivialfilms aufmerksam machte. Liebe Grüße von meinem Schreibtisch aus an Dich, lieber Oliver!

persönliche Bewertung: 3(+)/6