Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: 20th Century Fox
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: 20th Century Fox
Darsteller Team
Charlton Heston als Taylor Regie: Franklin J. Schaffner
Roddie Mc. Dowall als Dr. Cornelius Produktion: Arthur P. Jacobs
Kim Hunter als Dr. Zira Drehbuch: Michael Wilson, Rod Serling
Maurice Evans als Dr. Zaius Kamera: Leon Shamroy
James Whitmore als Präsident der Akademie Schnitt: Hugh S. Fowler
 Linda Harrison als Nova   Musik: Jerry Goldsmith

Besprechung:

Inhalt:

Der Astronaut Taylor ist mit seinem Team zu einer Erkundungsmission im All mit einem Raumschiff unterwegs, das sich nahe an der Lichtgeschwindigkeit bewegt. Durch einen Zwischenfall muss das Raumschiff in einer fernen Zukunft auf einem fremden Planeten notlanden. Die drei Überlebenden machen sich auf den Weg, um Nahrung und Wasser zu finden und treffen dabei auf primitive Menschen, die die Fähigkeit zu sprechen offenbar nicht gelernt haben.

Noch bevor sie sich mit dem Problem näher auseinander setzen können, geraten sie in eine Hetzjagd, die offenbar von den Herrschern des Planeten durchgeführt wird: intelligente, sprechende und auf zwei Beinen laufende Affen. Nur Taylor überlebt die Jagd und anschließende Gefangenschaft und begreift, dass die Evolution in dieser Welt offenbar ganz anders verlaufen ist, als auf der Erde. Es gelingt ihm jedoch, Kontakt zu den beiden Schimpansen-Wissenschaftler Dr. Zira und Dr. Cornelius aufzunehmen, in dem er auf einen Zettel schreibt, dass er sprechen kann.

Das Schimpansen-Ehepaar, das ohnedies der vorherrschenden, von religiösem Gedankengut geprägten,Lehrmeinung kritisch gegegnüber steht, beschließt, Taylor zur Flucht zur verhelfen, um die Wahrheit über ihre und Taylors Herkunft zu klären. Doch die ist den Oberen des Affen-Triumvirats schon längst bekannt. Taylor wird zu einer Gefahr, die um jeden Preis beseitigt werden muss...

 

Fazit:

Ich habe die Planet der Affen-Reihe zum ersten mal Anfang der 80er Jahre im TV mit meiner Mutter gesehen und habe wunderschöne Erinnerungen daran. Meine 2012 mit 68 Jahren leider viel zu früh verstorbene Mutter war zeitlebens ein großer Fan der Planet der Affen-Reihe und hat mir ihre Special Edition mit allen fünf Filmen und einer zweistündigen Dokumentation zusammen mit dem Rest ihrer Video-Sammlung hinterlassen. Zuletzt sah ich den vierten Teil, den sie stets besonders liebte, 2010 zusammen mit ihr auf DVD. Schon allein deshalb hat Planet der Affen in meinem Herzen einen ewigen Platz. Doch auch filmisch hat das Werk einiges zu bieten.

 

Schon die Produktionsgeschichte  ist recht abenteuerlich. Mit einem wesentlich höherem Budget geplant, erhielten die Produzenten für die Produktion nur noch 5,8 Millionen Dollar, da einige Zugpferde der 20th Century Fox, darunter auch das berühmte Musical "Dr. Dolittle" an den Kinokassen gefloppt war. So mussten schon vor Drehbeginn einige Änderungen am Drehbuch vorgenommen werden: Michael Wilson hatte sich, wie es die Romanvorlage hergibt, eine hoch entwickelte Affenzivilisation mit Hubschraubern und modernen Waffen vorgestellt. Durch die recht drastischen Kürzungen schrieb jedoch Rod Serling das Drehbuch so um, dass die Affen-Kultur nun wesentlich primitiver erschien. Das tut der Optik des Films gottseidank keinen Abbruch, auch, weil der Art-Director des Films, William J. Creber, uralte Wohnhöhlen in der Türkei in einem Buch entdeckte, aus der er die Affenstadt entwickelte. Die Bauten wirken dadurch sehr fremd und organisch, so dass sie perfekt in einen Science Fiction Film passten.

Das teuerste am Film waren die Masken, die mit einer Million Dollar zu buche schlugen. Die Arbeit an ihnen stellte ein großes Problem für John Chambers dar. Chambers war im zweiten Weltkrieg Medizintechniker, der Prothesen für Kriegsversehrte herstellte und verdingte sich seit den 50er Jahren in Hollywood als Maskenbildner. Ihm haben wir unter anderem die Masken für die Serien „The Monsters“, The Outer Limits und Lost in Space  zu verdanken.

Die Masken für Planet der Affen mussten aus einem flexiblen und beweglichen Material sein, damit die Schauspieler noch Gefühle durch sie ausdrücken konnten. Also wurden Gesichtsabdrücke der Schauspieler genommen und anhand ihrer Physiognomie leichte Latexteile hergestellt, die an das Gesicht angepasst wurden. Dazu gesellte sich natürlich eine Perücke, reichlich künstliches Fell, welches sich sogar auf den Handflächen befand und einiges mehr. Es dauerte täglich bis zu drei Stunden, den Schauspielern ihre Identitäten als Schimpanse, Orang Utan oder Gorilla zu verpassen. Rückwirkend für diese bahnbrechende Arbeit erhielt John Chambers dann 1981 völlig zurecht einen Ehren-Oscar für diese Arbeit, da der Oscar für Maske erst in diesem Jahr eingeführt worden war.

 

Der Film selbst ist nicht nur ein toller SciFi Abenteuerfilm, sondern auch ein politisches Statement jener Zeit. 1967 und 1968 war eine Zeit der Eskalation im Kalten Krieg. Der Vietnamkrieg wütete als Stellvertreterkrieg der Systeme, die Angst vor einem Atomschlag nahm ungeahnte Ausmaße an. Die Aussage des Films wird schon zu Beginn sehr deutlich herausgearbeitet, als Taylor im Raumschiff sitzt und kurz bevor er sich in den Kälteschlaf begibt folgende Sätze spricht:

„In knapp einer Stunde sind wir sechs Monate von Kape Kennedy weg. Seit unserem Abflug ist die Erde beinahe 700 Jahre älter geworden. Wir dagegen sind kaum gealtert. Von hier draußen gesehen scheint der Weltraum grenzenlos zu sein. Er zerquetscht des Menschen Ego. Ich bin einsam. Ich verlasse das 20. Jahrhundert ohne Bedauern. Aber ich frage mich eins: bekämpft der Mensch, dieses Wunder des Universums und herrliche Paradox, das mich zu den Sternen sandte, noch immer seinen Bruder?“

 

Dieses wundervolle Zitat sagt so viel über die Geschichte und dessen Hintergründe aus. Wir erfahren, dass wir uns hunderte Jahre in die Zukunft begeben und Taylor ein desillusionierter Pionier ist, der an der Gewalttätigkeit der Menschheit zu zerbrechen droht und davor flieht. Sehr viel besser kann ein Prolog kaum geschrieben sein. Diese Sprache setzt sich im ganzen Film fort, im dem es um Themen wie Rassenhass und Angst vor dem Fallout geht. Die 60er Jahre waren nicht nur die Zeit des Kalten Krieges, sondern auch der größten Rassenunruhen in den USA. Ein politisch engagierte Schauspieler wie Charlton Heston, der in Hollywood großes Ansehen genoss, war für eine so prägnante Rolle überaus geeignet.

Heston drehte zwischen dem Ende der 60er und Mitte der 70er Jahre einige meiner Lieblings-SciFi-Filme.  Abgesehen von Planet der Affen wären grandiose Streifen wie Der Omega Mann und Soylent Green zu nennen, die sich alle durch politisch motivierte Stories auszeichnen. Das Ende des Films war denn auch für den damaligen Zuschauer ein kleiner Schock., das von Heston mit absoluter Brillanz vorgetragen wurde. Taylor kniet verzweifelt vor den Trümmern der Freiheitsstatue und schreit: „Ihr habt es also wirklich getan. Ihr Wahnsinnigen!“

 

Abgesehen von den tollen Schauspielern, wie die Oscarpreisträgerin Kim Hunter („Endstation Sehnsucht“), oder Heston (Ocar für "Ben Hur"), war auch Roddie McDowall als Cornelius mit an Bord, der Schauspieler, der dem Franchise sogar bis zur kurzlebigen TV-Serie treu blieb. Die Musik stammt übrigens vom grandiosen Jerry Goldsmith, über den ich schon in anderen Berichten viel geschrieben habe. Seine Musik ist experimentell und stellenweise a-tonal. Das unterstreicht die Fremdheit, die der Film zum Ausdruck bringt, aufs Beste. Nicht umsonst zählt Goldsmith zu den besten Filmmusikern aller Zeiten. Ein Film mit grandioser Besetzung, tollem Thema, fantasievoller und relativ treuer Umsetzung der Vorlage, sowie fantastischer Filmmusik kann für mich persönlich also nur die Höchstnote nach sich ziehen, zumal der Film für mich eine besondere Bedeutung hat.

persönliche Bewertung: 6/6