Quelle: Cover und Bildzitate: Paramount Pictures
Quelle: Cover und Bildzitate: Paramount Pictures

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Phase IV original: Phase IV (1974)

Alced Productions, Paramount Pictures, DVD Release: Paramount Home Entertainment;

Produktionsland: USA, Länge: 84 Minuten

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Darsteller Team
Nigel Davenport als Dr. Hubb Regie: Saul Bass
Michael Murphy als James Lesko Produktion: Paul B. Radin
Lynne Frederick als Kendra Eldridge Drehbuch: Mayo Simon
Alan Gifford als Mr. Eldrige Kamera: Dick Bush, Ken Middleham (Miniaturen)
Helen Horton als Mrs. Eldrige Schnitt: Willy Kemplen
  -  Musik: Brian Gascoigne, Stomu Yamashita

Besprechung:

Inhalt:

Ein kosmisches Phänomen wirkt sich in der Wüstenlandschaft Arizonas auf unglaubliche Weise auf die Tierwelt aus. Ein Ameisenvolk entwickelt unvorhersehbare intellektuelle Fähigkeiten. Anfangs macht sich der evolutionäre Prozess der Insekten kaum bemerkbar, innerhalb von wenigen Generationen lernen die Tiere jedoch, sich gegen ihre natürlichen Feinde zur Wehr zu setzen und zurückzuschlagen.

Niemand außer dem Entomologen Dr. Ernest Hubbs scheint sich für die seltsamen Vorgänge zu interessieren. Deshalb holt er sich den jungen Akustik- und Computerexperten James R. Lesko an Bord, der mit speziellen Versuchsanordnungen die Sprache von Walen entschlüsselt hat. Hubbs ist davon überzeugt, dass die mutierten Wüstenameisen miteinander kommunizieren und einen, bisher nicht absehbaren, Plan verfolgen. In einem einsamen Labor nehmen sie ihre Arbeit auf.

 

Doch die Ameisenkönigin hat inzwischen weitere Generationen mit noch größeren Fähigkeiten zur Welt gebracht. Außerdem ist das Volk zu einem riesigen Staatengebilde herangewachsen. Nachdem fast alle natürlichen Feinde vernichtet wurden, richtet sich die Insektenarmee nun gegen ihren größten Widersacher, den Menschen. Und niemand scheint sie aufhalten zu können, niemand außer Hubbs und Lesko...

 

Fazit:Phase IV gehört für mich zu den Filmen, die mich persönlich immer wieder mit ambivalenten Gefühlen zurück lassen. Einerseits handelt es sich um einen der, meiner Ansicht nach, untypischsten SciFi- Monster Movies überhaupt. Vorspannkönig Saul Bass (er war überwiegend als Regisseur für Filmvorspänne tätig, unter anderem für „Vertigo“ und „Das verflixte 7. Jahr“) verfiel nicht der Gigantomanie eines Jack Arnold (Tarantula) Gordon Douglas (Formicula) oder Ishiro Honda (Godzilla). Stattdessen besteht der Horror hier darin,  den Entwicklungsprozess eines imaginären Ameisenstaates  darzustellen, der  aufgrund eines nicht näher beschriebenen kosmischen Ereignisses einen evolutionären Quantensprung vollzogen hat.  Die  Königin hat eine dem Menschen ebenbürtige Intelligenz erlangt. Das ist einerseits visuell beeindruckend in Szene gesetzt. Aufnahmen echter Ameisen vereinen sich mit geschickt konstruierten Miniaturen und fast postapokalyptisch wirkenden Landschaftsaufnahmen. Fotografische Tricks und Stilmittel wie Zeitraffer, Makroskopie, geschickt eingesetztes Licht und anderes erzeugen teils fast psychedelische Eindrücke. Dazu gesellt sich ein hervorragender Soundtrack, der auf elektronischer Basis eine Melancholie, fast Hoffnungslosigkeit verbreitet, die mir Gänsehaut bereitet.

Regisseur Saul Bass, dessen einziger Film Phase IV blieb, nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise ohne Anfang und ohne erkennbares Ziel. Zwar wird die Ursache für die genetische Veränderung jenes Ameisenstaates direkt zu Beginn kurz erwähnt. Die eigentliche Motivation, sowohl der Protagonisten, als auch ihrer tierischen Gegner, wird jedoch kaum thematisiert. Stattdessen schweben unausgesprochene Fragen nach der Stellung des Menschen und sein Verhältnis zur Natur über dem Werk. Eine Antwort erwartet man jedoch vergebens. Damit lehnt sich das Werk vielleicht an die Erzählstruktur eines 2001 - Odyssee im Weltraum an. Meines Erachtens gelingt es jedoch trotz einer  stellenweise  beeindruckenden optischen Umsetzung nicht, diesen wohl selbst auferlegten Anspruch zu erfüllen.

Um es einmal so zu sagen: mir fehlt der Aha- oder auch ein Wau-Effekt. Der Beginn macht neugierig, die gezeigten Bilder hinterlassen ohne Frage bei mir bleibenden Eindruck. Damit ist meine Aufmerksamkeit auf einen erhofften Plot gerichtet, der meinen Wünschen letztlich aber  nicht gerecht werden kann. Sicherlich, der Kampf Mensch gegen revoltierende Natur ist an sich durchaus spannend. Mir persönlich fehlt es allerdings bisweilen an Überraschungen. Dr. Hubbs Veränderung ist letztlich zu vorhersehbar. Wäre die Schlusssequenz nicht um rund sechs Minuten gekürzt worden, würde sich dem Zuschauer vielleicht der größere Gesamtplan erschließen. So hinterlässt er uns mit unausgesprochenen Fragen, die wir finden und beantworten sollen. Mich motiviert das kaum, über das interessante grundlegende Thema zu philosophieren. Der menliche Aspekt der Geschichte kommt einfach zu kurz. So plätschert ein eigentlich gut gedachter Film stellen- ,oder soll ich sagen, phasenweise an mir vorbei, schade auch.

Abschließend möchte ich die beiden Hauptdarsteller Nigel Davenport und Michael Murphy hervorheben. Den größten Teil des 84 minütigen Werkes sind sie es, die in kammerspielartiger Manier für ein gewisses Konfliktpotential sorgen. Der besessene Wissenschaftler Dr. Hubbs scheint nach dem Biss einer mutierten Ameise immer mehr dem Wahnsinn zu verfallen, während der junge Enthusiast James Lesko an eine friedliche Koexistenz mit der neuen Spezies glaubt. Kombiniert mit der Enge des quasi unter Belagerung stehenden Labors ergeben sich so recht interessante Passagen, die dem Film inhaltliche Substanz verleihen. Die Funktion der Rolle der Kendra wirkt auf mich hingegen etwas konstruiert. Ein großes Talent war Schauspielerin Lynne Frederick darüber hinaus wahrlich nicht. Das wirkte sich letztlich wohl auch auf ihre dann doch recht kurze Filmkarriere aus. Quasi "wie zum Trost" wurde sie schließlich Peter Sellers Ehefrau und erbte nach seinem Tod sein Vermögen.

Nach all dem Für und Wider fällt es mir gar nicht so einfach, ein Abschlussplädoyer zu verfassen. Phase IV ist sicherlich kein schlechter Film, er kann absolut zu den Klassikern des SF-Horror Genres gezählt werden. Mir persönlich wurden beim erneuten Schauen die 84 Minuten allerdings manchmal schlicht etwas zu lang. Es fehlt eine exaktere, oder zumindest greifbarere Ausarbeitung des Themas. Das soll aber bitte niemanden abhalten, sich selbst ein Urteil zu bilden. Auf jeden Fall gehört das Werk in jede gut sortierte Sammlung des geneigten Monster-Movie-Fans.

persönliche Bewertung: 3(+)/6