Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Warner Home Video
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Warner Home Video

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Outland - Planet der Verdammten, original: Outland (1981)

The Ladd Company, Outland Productions, Warner Home Video; gefilmt in Panavision und Technicolor;

Produktionsland: GB; Länge: 109 min

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Darsteller Team
Sean Connery als Marshal William T. O’Niel Regie: Peter Hyams
Peter Boyle als Mark B. Sheppard Produktion: S. O'Toole, C. Orme, R. A. Roth
Frances Sternhagen als Dr. Lazarus Drehbuch: Peter Hyams
James Sikking als Montone Kamera: Stephen Goldblatt
Steven Berkoff als Sagan Schnitt: Stuart Baird
John Ratzenberger als Tarlow Musik: Jerry Goldsmith

Besprechung:

Inhalt:

n der Zukunft ist das Sonnensystem wirtschaftlich durch die Mining Corporation erschlossen, die auf Asteroiden und Monden große Raumstationen und Bergbauanlagen betreibt. Auf dem Jupitermond IO leben über 2200 Menschen, darunter über 1700 Bergleute. Einmal wöchentlich trifft ein Versorgungs-Shuttle ein. Die Polizeistation wird vom Federal Marshal William T. O’Niel geleitet, der zwei Wochen zuvor nach IO versetzt wurde und dort nun mit Frau und Kind lebt. Die flieht aber bald darauf zusammen mit ihrem Sohn vor den unwirtlichen Bedingungen lässt und William allein zurück.

 

Zu seinen persönlichen Problemen gesellt sich jedoch bald ein weiteres: eine unerklärliche Selbstmordserie scheint unter den Bergleuten zu grassieren, die offenbar durch Wahnvorstellungen ausgelöst wird. Doch mit Hilfe der Stationsärztin Dr. Lazarus findet der Marshal schließlich heraus, dass eine schreckliche Designerdroge namens PDE auf die Station eingeführt wurde und ausgerechnet von Corporation-Manager Mark Sheppard vertrieben wird. Er ließ unbemerkt einige vorbestrafte Dealer einfliegen, die nun für ihn die Drecksarbeit erledigen. Selbst die meisten Mitglieder der Polizeiwache scheinen Schmiergelder zu erhalten, so dass O'Niel abgesehen von Lazarus auf sich allein gestellt ist.

Als der widerspenstige Sheriff dann auch noch einen Bestechungsversuch seitens Sheppard ablehnt und sogar eine große Menge PDE findet und vernichtet, hat er sich endgültig mächtige Feinde gemacht. Der Corporation Manager lässt nun zwei Profikiller einfliegen, die O'Niel endgültig beseitigen sollen und in 40 Stunden eintreffen werden. Was soll der Marshal tun? Das Handtuch werfen, oder sich erbittert wehren? Denn Hilfe hat er weder von seiner Mannschaft, noch von den Bergleuten zu erwarten...

Fazit:

Wenn ich meine Lieblingsschauspieler des 20. Jahrhunderts aufzählen sollte, gehörte Sean Connery sicherlich dazu. Seine Darstellung des 007 ist für mich bis heute die beste geblieben. Im SciFi Bereich war der 1930 in Edinburgh geborene Mime leider nicht allzu oft vertreten. Hauptsächlich wäre da vielleicht „Zardos“ zu nennen, wobei „Time Bandits“  und „die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ das Genre noch zumindest touchieren.

Outland wiederum ist bezogen auf seine Story eigentlich ein typisches Westernthema, das hier aber von Regisseur Peter Hyams, der auch das Drehbuch schrieb, gekonnt ins SciFi Setting transportiert wurde. Seit 1978 mit seinem „Unternehmen Capricorn“ wandte sich der New Yorker Kameramann und Regisseur immer mal wieder unserem Lieblings-Genre zu. So erschienen nach „Outland“ etwa 1984 das meiner Ansicht nach unterschätzte Sequel zu „2001 – Odysee im Weltraum“, „2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“ und 1994 dann der gute SciFi-Actioner„Timecop“.

„Outland“ verfügt sicherlich nicht über die intelligenteste oder gar spannendeste Story. Doch Hyams schafft hier eine absolut glaubwürdige Zukunft, in der Raumfahrt hauptsächlich von Mining-Corporations finanziert wird, die auf Asteroiden und Monden des Sonnensystems Edelmetalle schürfen. In dieser Welt gibt es keine Überlichtantriebe, der Shuttleflug vom Jupitermond IO zur Erde dauert über ein Jahr. Damit man die Strapazen des schwerelosen Fluges übersteht, wird man in dieser Zeit in eine Art künstliches Koma versetzt. Diese Idee zeigt schon, wie detailliert dieser SciFi Film ausgearbeitet ist, denn tatsächlich handelt es sich hier um eine Randnotiz, die lediglich zum Ende des Films einmal kurz hervorgehoben wird.

 

Ansonsten leben die Männer auf Steinhaufen mit einer Temperatur von -170° Celsius und 1/6 Schwerkraft und können sich außerhalb der Stationen entsprechend nur mit speziellen Raumanzügen und Magnetstiefeln bewegen. Das Leben auf IO ist hart, deshalb sorgt die Corporation für Abwechslung: Prostituierte, Bars, TV und andere Annehmlichkeiten stehen den in engen Kauen lebenden Bergarbeitern, die übrigens auch genau wie solche aussehen, zur Verfügung. Um den verständlichen Frust im Zaum zu halten, befindet sich auf der Raumstation ein Federal Marshal samt Büro und Staff. Das alles zieht mich in die Geschichte und lässt mich in diese raue Welt abtauchen, in der die Männer vom schnellen Geld träumen, da ihre Jobs hoch bezahlt werden.

 

Sean Connery ist für die Besetzung des Marshal O'Niel genauso die Idealbesetzung, wie seine Kollegin Frances Sternhagen, die die abgehalfterte Stationsärztin Dr. Lazarus spielt. Lazarus ist frustriert darüber, dass sie nichts weiter zu tun hat „als die Nutten syphilisfrei“ zu halten, während O'Niel gerade seine Frau samt Kind davon gelaufen ist. Entsprechend versprühen beide auch keine Sekunde so etwas wie Heldenpathos, denn auch O'Niel wird mehr oder weniger von „einem Scheißhaufen zum nächsten“ versetzt, wie es im Film so schön heißt. Dennoch haben beide ihre Prinzipien und als herauskommt, dass immer mehr Arbeiter durch die Droge PDE sterben, setzt der Marshal alles daran, sich selbst zu beweisen, dass er doch noch zu etwas taugt.

 

Das kommt beim Zuschauer gut an und gibt Connery die Gelegenheit, zum Ende des Films dann doch noch in die Rolle des Helden zu schlüpfen. Entsprechend gelungen ist denn auch der Showdown. Wie gesagt, sind weder Thematik, noch Setting des Films neu, stellen wir uns nämlich statt des Mondes IO eine Westernstadt und statt einer futuristischen Raumstations-Bar einen Saloon vor, verfallen wir sehr leicht auf den Gedanken, dass wir hier eine futuristische Variante des Western-Klassikers "12 Uhr mittags“ sehen.

Doch sind hier, wie ebenfalls oben schon angedeutet, die Science Fiction Komponenten so gut gelungen, dass sich der Titel dann doch wieder sehr eigenständig anfühlt. Das spiegelt sich sowohl in den Kulissen und Sets (Art Director war Malcom Middleton, u.a. „Event Horizon“) als auch in den von John Mollo („Star Wars“ IV und V, „Alien“, „Event Horizon“) entworfenen Kostümen und letztlich den Spezialeffekten wieder. Schon zu Beginn des Streifens erhaschen wir einen Blick auf den Jupiter, dann eine Einstellung auf das Bergwerk, unterlegt durch computergrüne Laufschriften, die uns in Zeit, Ort und grundlegende Thematik einführen. Das spart einerseits Zeit, die man in einem Film nun mal im Gegensatz zu einer Serie nur sehr begrenzt zur Verfügung hat, und schafft andererseits Atmosphäre. Durch diesen kleinen Trick, verbunden mit den wohl überlegten Ausdrücken „Mining-Corporation“ und „Federal Marshal“ fühlen wir uns gleich heimisch und lehnen uns abwartend zurück.

 

Auch die sehr guten Spezial Effekte von John Stears tragen dazu bei, dass „Outland“ keine Sekunde langweilig wird. Vor allem das Introvision Verfahren von John Eppolito trägt zur guten Optik des Titels bei. Introvision ist ein Aufprojektionsverfahren, bei dem mit zwei Kameras gearbeitet wird und das so noch glaubwürdigere Hintergründe erzeugen konnte, als dies zuvor möglich gewesen war. Heute, in der Zeit der computergenerierten Mattes spielen derartige innovative Entwicklungen der 70er Jahre natürlich keine Rolle mehr, doch 1981 handelte es sich um höchste und neueste Qualitätsstandards. Das alles trieb die Kosten in Höhe, so dass das Team um Hyams am Ende rund 16 Millionen Dollar benötigte, um den Film fertig zu stellen. Dem gegenüber spielte „Outland“ in den USA gerade einmal 17 Millionen ein und war somit insgesamt zwar kein totaler Reinfall, ein Erfolg aber leider auch nicht. Das ist schade, denn weitere Filme des Outland-Universums wären sicherlich reizvoll gewesen.

 

 

Alles in allem handelt es sich also um einen guten, wenn auch nicht überragenden SciFi-Thriller, der von den beiden hervorragenden Schauspielern Sean Connery und Frances Sternhagen getragen wird und optisch zu überzeugen weiß. Meiner bescheidenen Ansicht nach lohnt es also absolut, den in den britischen Pinewood Studios gedrehten „Outland“ in der Sammlung zu haben, nicht zuletzt aufgrund der Darbietung Sean Connery's.

persönliche Bewertung: 5/6