Quelle: Cover und Bildzitate: MMX DigiDreams, MGM, 20th Century Fox
Quelle: Cover und Bildzitate: MMX DigiDreams, MGM, 20th Century Fox

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leviathan, original: Leviathan (1989)

MGM, Filmauro, Gordon Company, 20th Century Fox, Moviemax DigiDreams (Blu Ray)

Produktionsland: USA, Länge: 94 Minuten

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Darsteller Team
Peter Weller als Steven Beck "Becky" Regie: Georg Pan Cosmatos
Amandy Pays als „Willie“ Produktion: Aurelio und Luigi De Laurentii
Ernie Hudson als Justin Jones Drehbuch: David Peoples, Jeb Stuart
Michael Carmine als „DeJesus" Kamera: Alex Thomson
Lisa Eilbacher als "Bowman" Schnitt: Roberto Silvi, John F. Burnett
Richard Crenna als Dr. Glen Thompson  Musik: Jerry Goldsmith

Besprechung:

Inhalt:

  Fünf Kilometer tief im Atlantik: „Shack 7“ ist eine von mehreren unterseeischen Silberschürfanlagen der Tri Oceanic Mining Corporation. Seit 87 Tagen arbeitet hier das Speziallistenteam um den Geologen Steven Beck und fördert 25 Tonnen Silber täglich. Der Virologe Dr. Glen Thompson und die Tiefseetaucher Justin, „Cobb“, „DeJesus“, „Sixpack“ und die beiden Frauen „Willi“ und „Bowman“ leben und arbeiten auf engstem Raum unter harten Bedingungen. In drei Tagen endet die Tour und das Team soll mit einem Tiefsee-Uboot abgeholt werden.

Nach einem Unfall während eines Zwei-Mann-Einsatzes entdecken „Willi“ und „Sixpack“ ein gesunkenes sowjetisches Militärschiff namens Leviathan und bergen einen Safe, der Personalunterlagen, persönliche Dinge und eine angebrochene Flasche Vodka enthält. „Sixpack“ und „Bowman“ teilen sich den Alkohol heimlich. Kurz danach werden sie krank und sterben. Doch die beiden sind nicht wirklich tot, sie mutieren zu etwas Schrecklichem. Offenbar haben die Sowjets ihr Schiff wegen eines fehlgeschlagenen genetischen Experiments selbst versenkt.

Geschockt befiehlt Beck der Verbindungsfrau der Tri Oceanic, ein Rettungsboot zu schicken. Doch sie weigert sich. Ein Sturm verhindert angeblich die Rettung. Von nun an sind die Überlebenden auf sich allein gestellt. Als auch DeJesus angegriffen wird, entscheidet sich sich Dr. Thomson zu einem schwerwiegenden Schritt: er kappt die Rettungskapseln um zu verhindern, dass das mutierte Wesen die Oberfläche erreicht...

 

Fazit:Wenn man sich etwas näher mit den verschiedenen Spielarten der SciFi befasst, stößt man immer wieder auf dasselbe Phänomen. Das auserkorene Thema ist meist wesentlich komplexer, als gedacht. Tatsächlich wirken schon die zahlreichen Subgenres unübersichtlich, wie ist es da erst bei Themenbereichen, die bisher nicht wirklich kategorisiert sind? Wie sieht es zum Beispiel mit „Underwater-“ oder wie ich es taufen würde „Deep Sea Science Fiction“ aus? Während sich die meisten Genres mit der Zukunft und/oder dem Weltraum befassen bzw. in der heutigen Zeit im weitesten Sinne auch wieder mehr mit Cyber- und Biopunkansätzen, scheint sich die SciFi in der Tiefsee seit den frühen 90er Jahren für Filmemacher und Autoren nicht mehr sonderlich gelohnt zu haben.

Wenn man sich etwas näher mit den verschiedenen Spielarten der SciFi befasst, stößt man immer wieder auf dasselbe Phänomen. Das auserkorene Thema ist meist wesentlich komplexer, als gedacht. Tatsächlich wirken schon die zahlreichen Subgenres unübersichtlich, wie ist es da erst bei Themenbereichen, die bisher nicht wirklich kategorisiert sind? Wie sieht es zum Beispiel mit „Underwater-“ oder wie ich es taufen würde „Deep Sea Science Fiction“ aus? Während sich die meisten Genres mit der Zukunft und/oder dem Weltraum befassen bzw. in der heutigen Zeit im weitesten Sinne auch wieder mehr mit Cyber- und Biopunkansätzen, scheint sich die SciFi in der Tiefsee seit den frühen 90er Jahren für Filmemacher und Autoren nicht mehr sonderlich gelohnt zu haben.

Dabei verspricht gerade die Enge einer mehrere tausend Meter tief gelegenen Unterwasserstation oder die eines futuristischen U-Bootes besondere Spannung. Hinzu kommen die besonderen Bedingungen unter Wasser, die ab einer bestimmten Wassertiefe ungleich lebensfeindlicher als das All ist. Nur zwischen 10 und 20% aller Meereslebewesen sollen überhaupt bekannt sein, die Forschung steckt in vielen Belangen noch immer in den Kinderschuhen. Schon Jules Verne ließ seiner Begeisterung über das Meer 1869 freien Lauf, als er den Klassiker 20000 Meilen unter dem Meer schuf. In den frühen 60er Jahren versuchten sich die TV-Serien Größen Irwin Allen (Voyage to the Bottom of the Sea 1964-1968) und Gerry Anderson (Stingray, 1964) an dem Konzept auf höchst unterschiedliche Weise. Der eine schuf eine erfolgreiche Realserie, der andere, inspiriert durch seinen Erfolg mit Fireball XL5 die erste Marionetten-Science Fiction TV Serie in Farbe.

 

Danach geschah lange nichts, bis James Cameron mit 20th Century Fox The Abyss ankündigte. MGM witterte mit dem Thema Tiefsee ebenfalls das große Geld mit einem visuell  an Alien angelehnten „völlig neuen Zweig“ der SciFi und gab noch im selben Jahr grünes Licht für einen weiteren Film, der unter Wasser angesiedelt sein sollte: Leviathan. Im Gegensatz zum Cameron Film sollte dieser aber nicht nur die günstigen Gegebenheiten einer engen Unterwasserstation nutzen, sondern auch inhaltlich an den inzwischen zum Kult avancierten Schocker von Ridley Scott angelehnt sein. Ein waschechter SciFi-Horrorstreifen mit einem ekeligen Monster, reichlich Blut und vielen Toten war gewünscht. Leider ging dieses Konzept nicht in allen Belangen wirklich auf, denn obwohl Leviathan mit einem Budget von rund 20 Millionen Dollar ausgestattet war, spielte er nur etwa 15 Millionen wieder ein.

Das Budget an sich war dabei gar nicht mal schlecht eingesetzt. Die Spezialeffekte wurden von Industrial Light & Magic erstellt, die Musik komponierte Jerry Goldsmith und das Creature Design stammt von Maskenbildnerlegende Stan Winston. Als Stars wurden der durch Robo Cob weltbekannt gewordene Peter Weller, Richard Crenna (berühmt geworden durch Filme wie „Kanonenboot am Yangtse-Kiang“, Verschollen im Weltraum, Feuer aus dem All und „Rambo“) und der aus „Ghostbusters“ bekannte Ernie Hudson gewonnen. Meg Foster mit ihren ungewöhnlich kalt wirkenden grauen Augen fungierte als eiskalte Karrierefrau, die unter allen Umständen verhindern will, dass die Geschehnisse der Unterwasser-Silberförderanlage „Shack 7“ an die Öffentlichkeit gelangen. Sie hatte bereits ein Jahr zuvor in John Carpenters Sie Leben eine sehr gute Figur gemacht. Unerwähnt bleiben soll auch nicht die Leistung Michael Carmines, der 1988 bereits den Rudy Morales in der Kultserie „Tour of Duty“ gegeben hatte und dem sicherlich eine lange Karriere beschieden gewesen wäre. Leider verstarb der Schauspieler mit nur 30 Jahren am 14.Oktober 1989 an AIDS.

Alles in allem lagen also die Voraussetzungen für einen wirklich guten Film vor. Dass dennoch nur ein durchschnittlicher SciFi-Horror-Schinken dabei herauskam, liegt nach meiner Ansicht in drei Ursachen begründet. Erstens gestaltet sich das Drehbuch insgesamt langweiliger, als das seines großen Vorbildes. Das beginnt schon mit der Ausarbeitung der Nebenfiguren. Abgesehen von Amanda Pays (Lisa Eilbacher hätte mir als weiblicher Hauptdarsteller mehr zugesagt) gefallen mir die schauspielerischen Leistungen zwar recht gut, doch nützt das herzlich wenig, wenn ein Großteil der Protagonisten nur als Futter für das Monster dient. Dabei geht es zwar reichlich blutig zu, insgesamt wird die Crew jedoch relativ spannungsarm um die Ecke befördert. Da fehlt es klar an Atmosphäre. Zweitens gefällt mir Stan Winstons Arbeit in diesem Fall einfach nicht wirklich. Die aus Das Ding ('82) geklaute genetische Mutation ist zwar schön ekelig umgesetzt, doch das Monster, das letztlich daraus hervorgeht, erinnert mich zu stark an das klassische 50er Jahre Design. Das ging Ende der 80er schon wesentlich besser. Und drittens, und als Jerry Golsmith Fan blutet mir ein wenig das Herz, empfinde ich die Filmmusik stellenweise schlicht überzogen und unpassend. Mein Eindruck ist, dass er musikalisch Spannung zu erzeugen versuchte, wo der Film dies visuell einfach nicht hergab. Andererseits passen viele Passagen vielleicht auch nach meinem Dafürhalten nicht, weil Goldsmith möglicherweise zu „klassisch“ dachte und ich mich öfter des Gefühls nicht erwehren kann, die musikalische Untermalung sei eigentlich für einen im Weltall angesiedelten Plot geschrieben worden.

Wirklich schlecht ist Leviathan deswegen nicht. Doch so richtig will der Funke bei mir einfach nicht überspringen. Zu oft fühle ich mich durch die Musik und die teilweise für meinen Geschmack zu wenig Horror erzeugende Atmosphäre aus der Geschichte gerissen. Andererseits gibt es, gerade zu Anfang und zum Ende des Films hin einige gute Passagen. Für mehr als guten Durchschnitt reicht es jedoch leider nicht.

persönliche Bewertung: 3(+)/6