Hörtipp: Captain Future - Der Sternenkaiser (inzeniertes Hörbuch in fünf Teilen)

Nachdem der Maritim Verlag um Sebastian Pobot mit der neunteiligen Vertonung der Captain Future Kurzgeschichten  einen großen Erfolg erzielt hatte, setzte man die Reihe im Jahr 2014 mit Der Sternenkaiser fort. Hierbei handelt es sich um den ersten von insgesamt zwanzig Romanen, den Edmond Hamilton 1940 unter dem Titel Captain Future an the Space Emperor herausbrachte. Als Grundlage dienten Pobot, wie schon zuvor bei den Kurzgeschichten, die seit 2012 erschienenen, illustrierten Neuübersetzungen des Goldkonda Verlages. Den zahlreichen Fans der Zeichentrickserie (1974 – 1978), die ab 1980 erfolgreich im ZDF lief, könnten durchaus einige Unterschiede zur Verfilmung auffallen. Diese sind allerdings darin begründet, dass sich das Team von Tóei Doga und Regisseur Tomoharu Katsumata seinerzeit einige künstlerische Freiheiten herausnahmen. Der Maritim Verlag hielt sich im Gegensatz recht wortgetreu an die Buchvorlage. Somit ist auch Der Sternenkaiser kein reinrassiges Hörspiel, sondern ein inszeniertes Hörbuch. Das ist jedoch so gelungen vertont, dass der obligatorisch prominente Erzählerpart nicht im Geringsten stört.

Allein die Original-Synchronsprecher mit den bekannten Stimmen von Hans-Jürgen Dittberner als Captain Future, Jochen Schröder als Simon Wright, Wolfgang Völz als Otto und Friedrich Georg Beckhaus als Grag schaffen eine nahezu atemberaubende Atmosphäre, die durch einen hervorragenden und dezent eingesetzten Klangteppich untermalt wird und die tolle Stimmung noch intensiver herausarbeitet. Außerdem wurde wieder, die eigens für die Serie lizensierte, Kult-Musik von Christian Bruhns verwendet, die von Sebastian Pobot an den notwendigen Stellen passend ergänzt wurde.

Die Hörbuch-Inszenierung hat gegenüber der TV-Serie den Vorteil, dass hier wirklich die gesamte Geschichte, und nicht eine gekürzte und abgeänderte Fassung, zum Tragen kommt. So erfahren wir innerhalb der fünf Teile der Reihe etwa wesentlich mehr über Futures Geschichte, als in der dreiteiligen TV-Adaption „Der Herrscher von Megara“. Zudem ist diese auf dem Planeten Megara angesiedelt und nicht auf dem Jupiter, wie im Original.  Zu den verwendeten Übersetzungen erzählt Pobot in einem Interview mit Trekzone außerdem: „Da unsere Captain Future Fassung sich am Originaltext orientiert, ist diese manchmal erwachsener und düsterer, als die Zeichentrickserie für Kinder.“ Dieser Einschätzung kann ich nur zustimmen. Dennoch ist der Anspruch, sowohl die Fans der Bücher, als auch der Serien zufriedenzustellen, wieder einmal mehr als nur gut gelungen. Wie bereits bei den neun Kurzgeschichten, war ich wieder voll auf begeistert und wurde von der ersten Minute an in den Bann gezogen. Die eingängige Kult-Musik von Christian Bruhns ließ mich in den Erinnerungen meiner Kindheit schwelgen und die altbekannten Stimmen nahmen mich sofort wieder mit auf die Reise zum Jupiter, wo Captain Future den fast unüberwindlich erscheinenden Bösewicht jagt und schließlich zur Strecke bringt - wundervoll!

Vielleicht macht das auch heute noch den Reiz der Hamilton Geschichten aus. Die Zeit mag viele der erdachten Details der Serie eingeholt haben, doch für mich als Fan spielt das eine sehr untergeordnete Rolle. Davon ab, dass Hamiltons Space Opera für die damalige Zeit ungewöhnlich dicht konzipiert ist, tut es in der heutigen Zeit der Ambivalenz und Dysfunktionalität einfach gut, sich auf einen strahlenden Helden in Rüstung einzulassen, der stets das Richtige tut und dem Verbrechen überall im Sonnensystem den Kampf angesagt hat. Damit ist dieses Hörbuch eben nicht nur für Erwachsene oder Altfans, sondern auch Kinder hervorragend geeignet.

Der Sternenkaiser wird als fünfteilige Staffel vertrieben:

1: Tod auf dem Jupiter

2: Die Macht des Sternenkaisers

3: Die Spur

4: Der Platz der Toten

5: Das geheime Wissen der Ahnen

persönliche Bewertung: 6/6