Quelle: DVD Cover und Szenenfotos entstammen der DVD von Universal
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos entstammen der DVD von Universal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lautlos im Weltraum, Original: Silent Running (1972)

Universal Studios, gefilmt in Technicolor, Produktionsland: USA, Länge: 85 min

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Darsteller Team
Bruce Dern als Freeman Lowel Regie: Douglas Trumbull
Cliff Potts als John Keenan Produktion: M Gruskoff, M. Hornstein und Douglas Trumbul
Ron Rifkin als Mary Barker Drehbuch: D. Washburn, Michael Cimino und Steven Bochco
Jesse Vint als Andy Wolf 
Kamera: Charles F. Wheeler
Dewey (Nummer 1),Huey (Nummer 2)  Schnitt: Aaron Stell
 und Louie (Nummer 3)  Musik: Peter Schickele

Besprechung:

Inhalt:

Irgendwann in der Zukunft: durch technischen Fortschritt haben alle Menschen Arbeit. Synthetische Nahrung sorgt dafür, dass niemand hungert. Der Preis dafür ist, dass die Erde verseucht ist. Die drei Raumschiffe "Berkshire", "Mohave" und "Valley Forge" befinden sich mit je drei großen Biosphärekuppeln im All. Sie sollen die letzen verbliebenen Pflanzen und Tiere erhalten, um sie irgendwann wieder auf der Erde auszusetzen.

Der idealistische Ranger Lowell Freeman befindet sich bereits seit acht Jahren im All und steckt sein ganzes Herzblut in die Erhaltung dieser Kuppeln. Er lebt mit und von ihnen, lehnt Synthetiknahrung ab.

Vor allem der Wald hat es ihm angetan. Wie ein Druide gekleidet, kümmert er sich liebevoll um Flora und Fauna. Seine Kollegen Keenan, Barker und Wolf haben weniger Verständnis und möchten nach sechs Monaten fern von der Erde nur noch heim. So sind die drei hoch erfreut, als der Befehl kommt, alle Kuppeln mit Atomsprengköpfen zu vernichten, um die Raumschiffe kommerziell nutzen zu können. Die Wüsten- und Steppenkuppel werden gesprengt, doch als das Waldbiotop vom Raumschiff abgekoppelt und vernichtet werden soll entschließt sich Lowell, seine drei Kollegen zu töten. Er kann den Verlust seines geliebten Waldes nicht ertragen. Nur mit den drei kleinen Robotern Huey, Louie und Dewey als Begleiter flieht der Ranger, indem er vorgibt, einen schweren Antriebsschaden zu haben. In Wirklichkeit lenkt er das Schiff in die Saturnringe, wo er es vor den Suchmannschaften der anderen beiden Raumschiffe sicher glaubt.

Eine einsame Zeit, geprägt von Gewissensbissen, aber auch der Gewissheit, das Richtige getan zu haben, beginnt. Louie geht während des Fluges durch die Ringe verloren. Die beiden verbliebenen kleinen Androiden sind Lowels einzige Freunde. Mit ihnen pokert und lacht er und bringt ihnen alles über die Pflege des Biotops bei. So vergehen Monate, bis ihn plötzlich ein unerwarteter Funkspruch erreicht, der alles ändert...

 

Fazit:

Lautlos im Weltraum gehört dem kleineren Subgenre der hauptsächlich zwischen dem Ende der 60er und 70er Jahren florierenden sogennannten Öko-Science Fiction an, zu denen auch Filme wie Andromeda, tödlicher Staub aus dem AllSoylent Green und Der Omega Mann gehören. Die immer stärker werdende Umweltverschmutzung veranlasste einige Filmemacher dazu, den durch 2001 - Odyssee im Weltraum aufgekeimten SciFi-Boom auszunutzen, um ernsthafte und nachdenkenswerte Geschichten zu erzählen. Der hier zu besprechende Streifen gehört sicherlich zu den besten und anrührendsten seiner Art. Die feine Bildsprache bleibt in Erinnerung und regt mich als Zuschauer zum Nachdenken an. Themen wie Raubbau an der Natur, Egoismus und sein Antagonist Idealismus, aber auch Einsamkeit und die Unleugbarkeit des eigenen Gewissens werden thematisiert und in eine Mischung aus Öko-Thriller und kammerspielartiger Aufführung verpackt.

 

 

Der Streifen wird über gut die Hälfte seiner Länge von Hauptdarsteller Bruce Dern und seinen drei so menschlich anmutenden Robotern Louie, Huey und Dewey getragen. Wie ein Druide gekleidet kümmert sich unser Held um die drei Biosphären des Raumschiffes, ganz besonders aber um das Waldbiotop. Er leidet, wenn seine drei Kollegen unachtsam Pflanzen zerstören und präsentiert sich ganz als sorgender Vater. Doch auch nach der Ermordung seiner drei Astronauten-Kollegen verliert Lowel seine Menschlichkeit nicht. Ihn plagen Gewissensbisse, die er dadurch zu kompensieren sucht, dass er sich von der Notwendigkeit seines Schrittes überzeugt und seine kleinen Begleiter so menschlich wie möglich erscheinen lässt.

 

Was vielleicht für den ein oder anderen langweilig anmutet, ist in Wirklichkeit Erzählkino der eleganten Art. Gespannt verfolgen wir die Geschichte, leben und leiden mit, sofern wir uns auf die Gefühlswelt des Protoganisten einzulassen vermögen. Wir lachen über die kleinen nach den Neffen der Comicfigur Donald Duck benannten Roboter und erleben Freemans Gewissensbisse gerührt mit. Schließlich realisieren wir, dass der Film nur auf eine Art enden kann. Und das ist in diesem Fall gut so, denn tatsächlich impliziert Lowel' s Tat, dass sie, so gut sie auch gemeint war, doch letztlich nach Sühne verlangt. Auch so darf wirklich gute Science Fiction meiner Auffassung nach aussehen.

Technisch gibt es darüber hinaus ebenfalls nichts auszusetzen. Derns schauspielerische Leistung ist schlicht brillant, die Musik dezent und gefühlvoll. Joan Baez mag nicht jedermanns Geschmack sein, den jüngeren Zuschauern dürfte der Name eh kaum etwas sagen. Doch zeigte sich die Folksängerin gerade Anfang der 70er in Umwelt- und Politikfragen sehr engagiert und war eine der Großen des Folkgenres. So gesehen hätte man niemand besseren für den gesanglichen Part finden können.

Die Gestaltung der Raumschiffmodelle der "Berkshire", "Mohave" und "Valley Forge" stehen auf höchstem künstlerischen Niveau und  sehen auch heute noch großartig aus. Die Sets sind, bezogen auf den Zeitraum der Herstellung des Streifens, absolut glaubwürdig. Dies verwundert kaum wenn man weiß, wer Douglas Trumbull ist. Der Regisseur hatte schon  beim oben bereits erwähnten 2001 - Odyssee im Weltraum als Special Effects Supervisor großartige Arbeit geleistet und erfüllte sich hier den Traum, seine Fähigkeiten einem Herzensanliegen zuzuführen. Die Meisterwerke Andromeda, tödlicher Staub aus dem All", Unheimliche Begegnung der dritten Art und Blade Runner tragen, nebenbei erwähnt, ebenfalls Trumbulls Handschrift und gehören ebenfalls zu den Klassikern ihrer Zunft. Silent Running  blieb leider im Genre seine einzige Regiearbeit und floppte seinerzeit an den Kinokassen. Heute wird das Werk freilich wohlwollender betrachtet.  Es dürfte eine späte Freude für den Regisseur sein, dass dieser Film heute in jede ernsthafte SciFi-Sammlung gehört.

persönliche Bewertung: 6/6