Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Paramount
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Paramount

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kampf der Welten, Original:War of the Worlds (1953)

Paramount Pictures, filmed in Technicolor, Produktionsland: USA,  Länge: 82min

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Darsteller Team
Gene Barry als Dr. Clayton Forrester Regie: Byron Haskin
Ann Robinson als Sylvia van Buren Produktion: George Pal
Les Tremayne als Major General Mann Drehbuch: Barré Lyndon
Robert Comthwaite als Dr. Pryor
Kamera:  George Barnes
Lewis Martin als Reverend Matthew Collns
Schnitt: Everett Douglas
 Houseley Stevenson Jr. als General Manns Berater   Musik: Leith Steven

Besprechung:

Inhalt:

Anfang der 50er Jahre in einer kleinen Stadt. Die Menschen feiern, als einige Kilomter außerhalb in der Wüste ein Meteor niederzugehen scheint. Feuerwehr, Polizei und Neugierige sind schnell vor Ort. Anfangs glaubt man an einen Kometen. Einige Wissenschaftler, die zufällig in der Nähe arbeiten ,werden zurate gezogen. Die Untersuchungen ergeben zwar, dass es sich nicht um einen eingeschlagenen Meteor handelt, eine Antwort wird jedoch auch nicht gefunden. Dr. Clayton Forrester bleibt vor Ort, um das Phänomen weiter zu untersuchen, fährt allerdings mit zurück in die Stadt. Nur eine drei Mann starke Brandwache verbleibt an der Absturzstelle.

In der Nacht vernehmen die die Männer ein seltsames Geräusch und der vermeintliche Komet öffnet sich. Ohne Vorwarnung werden alle drei plötzlich von seltsamen und höchst tödlichen Strahlen getroffen und verbrennen sofort zu Asche. Zur gleichen Zeit bleiben im Ort alle Uhren stehen und der Strom fällt aus. Ein Test mit einem Kompass verrät, dass aus Richtung der Unglücksstelle eine große magnetische Strahlung ausgeht, die für die Störungen verantwortlich ist.

Morgens fährt der Clayton dem Priester Reverend Matthew Collins, seiner Nichte Sylvia van Buren und einigen Polizisten dorthin, um das seltsame Gebilde aus dem All erneut zu untersuchen, doch anstelle eines Kometen finden die Männer die Asche der Wache. Plötzlich erhebt sich aus dem Krater ein Raumschiff, dass ohne Provokation auf alles seine Strahlen abfeuert, was sich bewegt. Schnell wird die Macht deutlich, die die Außerirdischen haben und das Militär wird mobilisiert. Die modernsten Waffen kommen zum Einsatz, können jedoch die, wie man inzwischen herausgefunden hat, Marsmaschinen nicht beschädigen. 90% des Materials und 50% der Soldaten werden während dieses ersten Gefechtes getötet. Und nun sind auch die Motive der Außerirdischen klar: sie wollen die Erde erobern und alle auf ihr lebenden Menschen vernichten...

 


Fazit:

Wie schon 1950 mit Rakete zum Mond und 1951 mit Der jüngste Tag setzte George Pal mit diesem Film effekttechnische Maßstäbe. Zu Recht erhielt Kampf der Welten 1954 den Oscar für die besten Spezialeffekte und den Hugu Award für die „best dramatic presentation“. Damit folgte der Klassiker der Tradition seiner beiden SciFi Vorgänger, die ebenfalls je einen Oskar für die besten Spezialeffekte erhielten. Tatsächlich sind die Effekte auch heute noch recht beeindruckend und sollten erst Ende der 60er Jahre durch Kubriks 2001 Odyssee im Weltraum übertroffen werden. Die Maschinen der Marsianer haben eine erstaunlich moderne Form und verfügen bereits über Strahlenschilde, elektronische Augen und Magnetantriebe Das waren Einfälle, von denen der Science Fiction Film 1953 ansonsten noch weit entfernt war. George Pal, und sein Effektspezialist Gordon Jennings, der die Raumschiffe der Marsianer mittels 15 Fäden in Szene setzte, schufen grausame, übermächtige Gegner. Pal nannte das "Marionettentheater im großen Stil." Das Ergebnis war atemberaubend für jene Zeit. Außerdem hatte zum ersten Mal  das amerikanische Militär in einem Spielfilm keine Chance gegen seine Widersacher. Das war ein überaus beängstigendes Szenario, das auch beim Remake 2005 mit Tom Cruise seine Wirkung nicht verfehlte. H. G. Wells Vorlage ist eben ein zeitloser Genreklassiker, der auch beim heutigen Publikum noch funktioniert.

 

Ebenso eindrucksvoll waren die Kulissenbauten und Modelle, die dafür sorgten, dass der Zuschauer miterlebte, wie ganze amerikanische Großstädte völlig vernichtet wurden. Und obwohl man auf den heutigen TV Geräten die meisten Tricks aufgrund der hochauflösenden Bildschirme leicht identifizieren kann, erscheint Jennings Leistung auf Basis des Hintergrundwissens, dass damals alles per Hand gemacht wurde und es eben keine Computer gab, umso beeindruckender.

Das Tempo des Films steht der tollen Optik in nichts nach. Ist dieses bei Filmen wie „Der Tag an dem die Erde stillstand“ oder „Der jüngste Tag“ noch recht gemächlich, jagt in „Kampf der Welten“ eine Actionsequenz die nächste, ein Spezialeffekt folgt auf dem anderen und treibt die Geschichte voran. Das Drehbuch lässt dem Zuschauer für damalige Verhältnisse kaum zu Atem kommen.

Ständig schwebt eine reale oder doch deutlich spürbare Gefahr über unseren beiden Helden, die Spannung ist regelrecht greifbar. Sylvia und Clayton werden immer weiter getrieben, sehen zum ersten mal das Antlitz der Marswesen und schaffen es sogar, Beute in Form einer hochkomplizierten Kamera und Marsmenschen-Blut zu machen, die den Wissenschaftlern wertvolle Informationen liefert.

 

Ann Robinson verkörpert dabei das typische Frauenbild jener Zeit Gene Barry den Wissenschaftler, der durch die Umstände zum Helden und Beschützer avanciert. Natürlich wird hier mit Klischees gearbeitet. Eine taffe Frau in Lederklamotten, die zwei 45er Magnums schwingt und freihändig Motorrad fährt, während sie sich Lipgloss aufträgt, wäre in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts undenkbar gewesen. Zu sehr waren die Frauen noch in der Rolle der Mutter und Hausfrau gefangen. Und selbstverständlich kommt das im Film zum tragen. Kein männlicher Kinobesucher hätte eine Heldin akzeptiert, die dem männlichen Part ebenbürtig ist. So bekocht Sylvia noch in der aussichtslosesten Situation ihren Clayton und der beschützt sie dafür mit Leib und Leben.

 

Aus damaliger Sicht mag das alles verständlich sein. Doch trotz aller Klischees jener Epoche: beide Figuren hätten durchaus ein wenig vielschichtiger geraten dürfen. Keine Spur der Charakterstärke einer Katherine Hepburn im zwei Jahre zuvor gedrehten „African Queen“, oder der Tiefe eines Humphrey Bogart. Was hätte aus dem Film noch werden können, wenn zwei so grandiose Schauspieler die Rollen übernommen hätten, wenn sie ihnen auf den Leib geschrieben worden wären? So wurden weder Ann Robinson, noch Gene Barry große Stars. Sie erfüllten ihren Zweck. In Anbetracht dessen, dass George Pal gerne unbekanntere Schauspieler engagierte und die schauspielerische Leistung in allen drei hier erwähnten Filmen nicht oscarverdächtig ist, machten die beiden allerdings ihre Sache ganz gut.

Dazu gesellt sich eine grandiose Filmmusik, die jede Situation betont und unterstreicht. Zum Ende des Films erreicht die musikalische Untermalung ihren Höhepunkt oder besser, wird selbst zu einem. Die ganze Dramatik und Hilflosigkeit der Szenen kommt zum Ausdruck, der Soundtrack wird fast erdrückend. Hier wurde wirklich hervorragende Arbeit geleistet.

 

„Kampf der Welten“ ist ein wegweisender SciFi Klassiker, der von einem der wegweisenden Produzenten jener Zeit stammt. Ohne George Pal gäbe es das Genre in dieser Form vielleicht nicht. Seine Filme gelten als Inspirationsquelle für viele spätere Regisseure und Produzenten. Seine Ideen nimmt man sich heute noch zu Herzen. So hat er sich ein bleibendes Denkmal in der Science Fiction Szene gesetzt. Und dieser Film ist eben genau das: ein unvergessener Klassiker und ein Filmdenkmal des Genres.

persönliche Bewertung: 6/6