Quelle: Cover und Bildzitate: SPV
Quelle: Cover und Bildzitate: SPV

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

G.O.R.A. -  A Space Movie, original: G.O.R.A. – Bir Uzay Filmi (2004)

Besiktas Kültür Merkezi (BKM), Bocek Yapim, Böcek Film, DVD: SPV; Produktionsland: Türkei, Länge: 125 Minuten

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Darsteller Team
Cem Yilmaz als Arif/Commander Logar Regie: Ömer Faruk Sorak

Razim Öztekin als Bob Marley Faruk

Produktion: Birol Akbaba
Özge Özberg als Prinzessin Ceku Drehbuch: Cem Yilmaz
Ozan Güven als 216 Kamera: Veli Kuzlu
Özan Ugur als Garavel Schnitt: Mustafa Presheva, Cagri Turkkan
Idil Firat als Mulu Musik: Ozan Colacoglu, Sagopa Kajmer

Besprechung:

Inhalt:

 Der türkischeTeppichhändler und Ufo-Foto-Fälscher Arif findet sich eines Tages als eines von hunderten Entführungsopfern auf einem Raumschiff wieder, dass bald darauf auf dem Planeten G.O.R.A. landet. Hier sollen die Erdlinge dem bösen Kommandanten Logar als Sklaven dienen. Logars Freude über seine neuen Spielzeuge wird allerdings alsbald getrübt. Nicht nur, dass ein brennender Meteroit auf die Welt zurast und den Planeten zu zerstören droht, auch erweist sich als Arif als äußerst störrischer Geselle.

 

Dennoch sieht Logar mit der nahenden Katastrophe seine Chance gekommen, um die Macht auf G.O.R.A. an sich zu reißen. Doch der Staatsstreich kann nur gelingen, wenn der Bösewicht die schöne Königstochter Ceku ehelicht. Doch die hat sich ausgerechnet in Arif verliebt und ganz entgegen Logars Plänen ist er es, der Cekus Heimat vor dem Untergang bewahrt. Nun sinnt der machtgierige Kommandant auf Rache und schon bald beginnt eine Jagd voller Pannen und Peinlichkeiten…

 
Fazit:

Ein Hauptfokus dieser Seite ist es, Euch nicht nur Science Fiction aus den USA, oder höchstens noch Großbritannien vorzustellen. In den letzten Jahren sind Titel aus insgesamt 31 Nationen und Kulturkreisen zusammengekommen. Dies ist eine durchaus stolze Zahl, wie ich meine, kein Grund aber, nicht noch weitere hinzuzufügen, in diesem Fall: die Türkei. Natürlich kennen die Trashfans unter Euch Dünyayı Kurtaran Adam (Der Mann, der die Welt rettet), besser bekannt als „Turkish Star Wars". Die Fortsetzung DKAO – Türken im Weltall, im Original Dünyayı Kurtaran Adamın Oğlu (Der Sohn des Mannes, der die Welt rettet) von 2006 ist sogar in deutscher Sprache erhältlich.

 

Im Jahr 2004 erschien allerdings bereits G.O.R.A. – A Space Movie (G.O.R.A. – bir Uzay Filmi) von Drehbuchautor und Hauptdarsteller Cem Yilmaz. Der am 23.04.1973 in Istanbul geborene Yilmaz ist in seinem Heimatland ein Star und unter anderem als Karikaturist, Stand Up Comedian, Autor und Schauspieler bekannt. G.O.R.A. dürfte allerdings sein Meisterwerk sein. Der Film ist eine wundervolle Persiflage und Hommage an einige der bekanntesten Franchises, wobei nicht nur Science Fiction Filme im Fokus der Verarsche lagen. Egal ob Star Wars, die Matrix-Reihe, Das fünfte Element, oder die legendären "Karate Kid" Movies. Immer wieder bedient sich der Regisseur und Hauptdarsteller munter bei den Helden seiner Kindheit mit einem grandiosen Gespür für Situationskomik und Slapstick, aber auch einem erfrischend freiheitlichen Geist, der sich für nichts zu schade ist. So nimmt er etwa mit viel Charme die „typisch orientalische Männlichkeit“ aufs Korn, oder auch Vorurteile wie jenes des klischeehaften türkischen Teppichverkäufers. Ähnlich wie in der 2004 erschienen Herbig-Komödie Traumschiff Surprise, lässt es sich Cem Yilmaz auch nicht nehmen, dass allseits bekannte Homo-Klischee satirisch auszureizen. Das mag auf den ersten Blick bisweilen etwas platt wirken, bei genauerem Hinsehen schimmert aber durchaus eine kritische Pointe durch, die dem Film zusätzlichen Wert verleiht.

Auch technisch haben sich die Produkutionsfirmen Besiktas Kültür Merkezi (BKM), Bocek Yapim und Böcek Film nicht lumpen lassen. Zu seinem Erscheinungsdatum war G.O.R.A. – A Space Movie der teuerste Film der jemals in der Türkei produziert wurde und mit seinen rund 5 Millionen Euro Produktionskosten bis heute einer der teuersten türkischen Filme aller Zeiten. Zum Vergleich lag das Budget für für Traumschiff Surprise je nach Berichterstattung zwischen sieben und neun Millionen Euro. Ähnlich gelungen sind daher auch die Spezialeffekte, wobei man hier selbstverständlich nicht den Vergleich zu teuren US-Produktionen, oder modernen Blockbuster-TV-Serien suchen darf. Erstens hat das Werk inzwischen rund vierzehn Jahre auf dem Buckel, zweitens kosteten 2004 schon die teureren US-Shows gerne mal fünf Millionen Dollar pro Folge. Für eine Parodie wie diese, ist die technische Ausstattung allerdings mehr, als nur zweckmäßig.

 

Nehmen wir noch die gute schauspielerische Leistung Yilmaz‘ hinzu, der nicht weniger als vier Rollen selbst übernahm, darunter die Hauptrollen des UFO-gläubigen Teppichverkäufers Arif und  Logar, kommt am Ende eine wirklich gelungene Parodie heraus. Die wunderhübsche Özge Özberk übernahm übrigens den Part der Prinzessin Ceku und der Theaterschauspieler, Drehbuchautor und Journalist Rasim Öztekin die Rolle des Bob Marley Faruk.

 

Alles in allem ist G.O.R.A. – A Space Movie ein wirklich witziges, gelungenes Werk, dass sich dank Tele 5 nun auch in meinem digitalen TV-Archiv befindet.

persönliche Bewertung: 4/6