Quelle: DVD Cover und Szenenfotos entstammen der DVD von 20th Century Fox
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos entstammen der DVD von 20th Century Fox

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Planet der Affen: Prevolution, Orginal: Rise of the Planet of the Apes (2011)

20th Century Fox, Dune Entertainment, Chemin Entertaiment, Big Screen Productions, Ingenious Film

Partners; Produktionsland: USA; Länge: 105min

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Spalte 1 Spalte 2
James Franco als Will Rodman
Regie: Rupert Wyat
Andy Serkis als Caesar
Produktion: P Chemin, D. Clark, R. Jaffa, A. Silver
Freida Pinto als Caroline Aranha Drehbuch: Rick Jaffa, Amanda Silver
John Lithgow als Charles Rodman 
Kamera: Andrew Lesni
Brian Cox als John Landon  
Schnitt: Conrad Buff IV., Mark Goldblatt
 Tom Felton als Dodge Landon  Musik: Patrick Doyle

Besprechung:

 

Inhalt:

Der Genetiker Will Rodman experimentiert an Schimpansen, um ein Heilmittel gegen Alzheimer zu finden, einer Krankheit, unter der auch Wills Vater leidet. Ein weibliches Versuchstier namens "Bright Eyes" entwickelt unvorhergesehener weise ungewöhnliche Anzeichen von höherer Intelligenz. Als Rodman einigen Finanziers die Ergebnisse vorführen will, bricht das Tier jedoch aus und wird getötet. Will entdeckt, dass die Schimpansin schwanger war und nimmt das Baby, dass er Caeser tauft, mit nach Hause. Innerhalb von fünf Jahren entwickelt Caeser eine Intelligenz, die der eines fünf jährigen Menschen weit überlegen ist und ein Ende scheint nicht in Sicht.

Wegen eines Unfalls muss Rodman seinen intelligenten Affen eines Tages in ein Tierheim geben. Die hier gehaltenen Affen werden gequält und illegal verkauft. Caeser, der anfangs noch davon träumt, zu Will zurückkehren zu dürfen, wird immer klüger und entwickelt schließlich nicht nur ein Selbstbewusstsein, sondern auch die Fähigkeit, zu sprechen. Von nun an verfolgt er nur noch eine Strategie: alle Affen von der Tyrannei der Menschheit zu befreien...

 

Fazit:

Als 1968 der erste Planet der Affen Film mit Schauspiel-Legende Charlton Heston in die Kinos kam, wurde ein unglaublicher Hype losgetreten. Vier erfolgreiche weitere Kinofilme, jeder ungewöhnlicherweise mit einem niedrigeren Budget als der vorherige ausgestattet, eine Real-und eine Zeichentrickserie, sowie zwei Remakes 2001 und 2011 folgten.  Ich darf einmal vorweg nehmen, dass das Franchise für mich mit diesem Film den vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat. Der Originalfilm gehört mehr oder weniger zur kleinen Untergruppe der Öko-Science Fiction Filme. Die Erde wurde in einem Atomkrieg vernichtet, Affen haben sich zur dominanten Spezies entwickelt. Im Laufe der vier Fortsetzungen erfährt der Zuschauer wie es dazu kam, bis im letzten Teil der Saga die Rebellion der Affen thematisiert wird.

 

Genau dieses Thema greift Prevolution auf, orientiert sich dabei aber leider in keinster Weise an den Vorzügen des Originals. Aus einem sozialkritischen, aber dennoch spannenden Film mit Sinn und Verstand wird in Prevolution ein Möchtegern-CGI-Blockbuster, der seine Sache noch nicht einmal sonderlich gut macht. Alle Affen, auch „Hauptdarsteller“ Caesar, der Schimpanse, der durch das genetische Mutations-Medikament ALZ 112 hyperintelligent wird, sind computergeneriert. Wenn aber die wichtigsten Protagonisten schon animiert sind, dann bitte doch auch in best möglicher Qualität. Leider ist aber kaum eine Animation wirklich glaubwürdig gelungen. Dieser Umstand fällt vor allem beim nochmaligen Anschauen auf Blu Ray auf. Die größten Unzulänglichkeiten treten zum Ende hin in Erscheinung. Hier büßt die technische Umsetzung nocheinmal stark an Schauwerten ein. Dieser Eindruck wurde auch durch mehrmaliges Begutachten leider nicht gemildert.

Auch die Geschichte weist Logiklücken in der Größe eines Scheunentores auf. Nicht, dass Logik in der Science Fiction unbedingt überlebenswichtig wäre, doch in sich stimmig sollte ein Drehbuch schon sein. Im Original entwickeln sich die Affen durch Zucht und genetische Manipulation im Sinne einer beschleunigten Evolution weiter. Das ist natürlich wissenschaftlich auch Unsinn, erklärt aber zumindest, warum alle Primaten über denselben Intelligenzgrad verfügen und demnach auch koordiniert agieren. In Prevolution handelt es sich um eine kleine Gruppe von zwei oder drei Schimpansen, die mit dem ALZ 112 behandelt wurden. Während der „Rebellion“ muss sich der geneigte Zuschauer also die Frage stellen, wie Caesar seiner (nicht genmanipulierten)  Affenbande den Angriffsplan einbleut. Schließlich wurde eine Gruppe soeben aus dem Zoo befreit und die andere aus einem Gehege. Es besteht innerhalb der Story also nicht der geringste Grund, warum diese Affen klüger als ihre Artgenossen sein sollten. Es gibt auch innerhalb des Plots keinen Anhaltspunkt darauf, dass eine große Menge des hypothetischen Stoffes hergestellt wurde, um alle Artgenossen zu versorgen. Die Durchführung eines komplexen militärisch-taktischen Plans wird also durch die Geschichte an sich ad absurdum geführt.

 

Ginge es nur darum, könnte ich wohl noch darüber hinweg sehen. Logiklücken sind in der Geschichte der Science Fiction, wie gesagt, nicht ungewöhnlich. Gemeinsam mit den oben genannten Aspekten liegen hier allerdings bereits zwei Mankos vor, die mir den Filmspaß verleiden.  Gut, das Werk musste mit "nur" dreiundneunzig Millionen Dollar Budget auskommen. Allerdings wäre hier eine Konzentration auf die Figuren wohl sinnvoller gewesen.  Auch die Tatsache, dass Gollum himself ,Andy Serkis, Caesar darstellt, rettet das Ganze in diesem Fall nicht. Ein Film wie dieser steht und fällt nun einmal mit der Qualität der Effekte. Kommen dann noch weitere Unzulänglichkeiten hinzu, kann ich als Zuschauer über diese nur noch schwerlich hinwegschauen.

Zumindest die Schauspieler wurden wohl nicht unterbezahlt. James Franco als Will Rodman macht seine Sache sehr gut. Mir gefallen vor allem die emotionalen Aspekte seiner Rolle. Mit Freida Pinto, die Caroline Aranha spielt, hätte ich mir mehr Szenen gewünscht und David Oyelowo als Ekelpaket des Films überzeugt auch durchaus. Von Seiten der schauspielerischen Darbietung geht der Film also in Ordnung. Andy Serkis war für die Rolle Ceasar ebenfalls eine gute Wahl, wenn hier wohl auch eher der Werbeeffekt ausgenutzt werden sollte. Dennoch hatte er als Gollum Jahre Zeit, diese schwierige Art des Schauspiels zu perfektionierten. Tatsächlich stellt seine Leistung hier einen Höhepunkt des Werks dar.

Doch was bringt das bei einem verkorksten Drehbuch, bei dem die Charaktere leider zu blass bleiben und eigentlich mehr als Randfiguren für eine mittelmäßig computergenerierte „Affen-Fete“ dienen? Das ist überaus schade, denn meiner Ansicht nach hätte man aus dem Material wesentlich mehr herausholen können. Alles in allem finde ich, dass wir es mit einem unterdurchschnittlichen Hollywood Blockbuster zu tun haben, der nicht nur an seinen Logiklücken krankt, sondern auch an einem schlechten Drehbuch und mittelmäßigen CGI-Effekten, die stellenweise selbst in einem nur dreißig Millionen teuren Riddick wesentlich ausgefeilter daher kommen. Schade drum, vor allem, weil sich aus den fünf Originalfilmen eine ganze Menge an Story herauspressen ließe.

persönliche Bewertung: 2(+)/6