Quelle: Blu Ray Cover und Szenenfotos: Lionsgate, Studio Canal
Quelle: Blu Ray Cover und Szenenfotos: Lionsgate, Studio Canal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Tribute von Panem: The Hunger Games, Original: The Hunger Games (2012)

Lionsgate, Color Force, Studio Canal; Produktionsland: USA; Länge: 142 min

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Darsteller Team
Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen Regie: Gary Ross
Josh Hutcherson als Peeta Mellark Produzent: Nina Jacobson, Jon Kilik
Liam Hemsworth als Gale Hawthorne Drehbuch: Gary Ross, Suzanne Collins, Billy Ray
Woody Harrelson als Haymitch Abernathy Kamera: Tom Stern
Elisabeth Banks als Effie Trinket Schnitt: Stephen Mirrione, Juliette Welfing
 Donald Sutherland als Präsident Snow   Musik: T-Bone Burnett, James Newton Howard

Besprechung:

 

Inhalt:

In der Zukunft hat sich auf dem Territorium der USA ein totalitäres Land namens Panem etabliert. Die Regierung herrscht mit eiserner Hand über die sogenannten zwölf Bezirke, in denen die Menschen als ausgebeutete Arbeiter leben. Nach einem schlimmen Bürgerkrieg vor fünfundsiebzig Jahren, in dem der dreizehnte Bezirk mit Atombomben ausgelöscht wurde, hat das Regime die „Hungerspiele von Panem“ eingerichtet, in denen einmal im Jahr pro Bezirk zwei Kinder zwischen zwölf und siebzehn Jahren ausgewählt werden, die in der Hauptstadt in einer riesigen Arena auf Leben und Tod miteinander kämpfen. Nur eines dieser Kinder kann die als mediales Massenevent inszenierte grausame Veranstaltung als Sieger verlassen, dreiundzwanzig Kinder werden auf jeden Fall sterben.

In Bezirk 12 meldet sich Katniss Everdeen freiwillig, um ihre Schwester, deren Name bei der Auswahl-Lotterie gezogen wurde, zu schützen. Auch der Bäckersohn Peeta Mellark ist auserwählt, seinen Bezirk zu vertreten. In der Hauptstadt angekommen, werden die beiden Teenager wie Helden empfangen und erhalten zum ersten Mal in ihrem Leben alles, was sie sich an Nahrung und Kleidung nur wünschen. Ein teures Penthouse steht beiden zu und ein Mentor, ein ehemaliger Sieger der Spiele aus dem zwölften Bezirk, wird beiden zur Seite gestellt.

 

Die Teenager haben drei Wochen Zeit, sich auf den Kampf um ihr Leben vorzubereiten, denn die Auserwählten anderer Bezirke trainieren ihr Leben lang für die Spiele und sind tödliche und äußerst brutale Kämpfer. Der Tag des Kampfes zieht herauf und bereits wenige Minuten nach Beginn sind 12 Kinder und Jugendliche abgeschlachtet. Katniss sieht nur eine Möglichkeit: sich einen Rucksack mit Überlebensutensilien zu greifen und in den dichten Wald zu entkommen. Von nun an ist sie auf der Flucht, denn Peeta hat sich mit einigen anderen zusammen getan, um sie zu töten...

 

Fazit:Die Bücher von Suzanne Collins habe ich leider nie gelesen, sie scheinen aber vor allem bei jungen Menschen sehr beliebt zu sein. Mich hat die Geschichte des Films, die recht nah am Buch sein soll, sehr schnell gefangen genommen. Es ist schon eine sehr drastische Vorstellung, dass von einem totalitären System jedes Jahr vierundzwanzig Jugendliche in einem perversen Spiel um Leben und Tod zu Killern gemacht werden. Die Gründe dafür werden im Film recht schnell offen gelegt. Es geht darum, Macht zu zeigen, die Angst verbreiten soll. Diese Angst muss aber mit einer Prise Hoffnung gewürzt sein, damit die Massen sich nicht erheben. So wurden vor vierundsiebzig Jahren nach einem verheerenden Bürgerkrieg von der Zentralregierung der dreizehn Bezirke die Hungerspiele von Panem ins Leben gerufen.

Die recht offene Kritik an den Medien, den nichts skurril, brutal oder pervertiert genug sein kann, um die Sensationsgier der Massen zu befriedigen wurde schon in Filmen mit nicht unähnlichen Themen behandelt. So behandelt etwa der 1987 entstandene SciFi Klassiker Running Man mit Arnold Schwarzenegger das Thema Medienkritik ebenfalls, indem ein   Kampf um Leben und Tod, in dem die Teilnehmer wie Pop Stars verehrt werden und auch entsprechend auffällig kostümiert sind, als mediales Massenereignis propagiert wird. Was damals schon recht gut gelang, wird in Die Tribute von Panem noch auf die Spitze getrieben. Denn hier geht es nicht um freiwillige Killer mit Popstar-Status, sondern um Kinder zwischen zwölf und siebzehn Jahren, die sich gegenseitig abschlachten, um ein Regime an der Macht zu halten, dass ohne die Produktivität der zwölf anderen Bezirke zum Untergang verurteilt wäre. Die Hungerspiele funktionieren so innerhalb der Geschichte nach dem alten Brot und Spiele Prinzip, welches die Massen ruhig und gefügig halten soll.

 

Regisseur Gary Ross gelingt es wirklich hervorragend, diese gesellschaftskritischen Aspekte der Panem Story zum Tragen zu bringen. Der Film ist entsprechend bildgewaltig. Sowohl der Einzug der Tribute (damit sind die Kinder gemeint, die hier mehr als Opferlämmer dienen), als auch der Kampf in der riesigen Arena sind hervorragend in Szene gesetzt. Auch die Spezialeffekte können sich absolut sehen lassen und sind auf der Höhe der Zeit. Darüber hinaus bedient er sich einiger skurriler Elemente, um die Situation des Landes Panem zu illustrieren. In der Hauptstadt leben die Reichen, extravagant gekleidet, geschminkt wie die Damen am Pariser Hof des sechzsehnten. Jahrhunderts, teilweise mit Perücken, die an jene Epoche erinnern. Die Dekadenz steigert den umenschlichen Hintergrund der Spiele fast ins Groteske.

Auf der anderen Seite wird uns ein Blick in die Bezirke gewährt, in denen die Menschen mehr oder weniger vor sich hin vegetieren, in der Brot selten ist und schon Kinder auf die Jagd gehen, um lebenswichtige Güter zu tauschen. Die Wohngebiete sind zwar rohstoffreich, doch diese kommen nur der Oberschicht der Hauptstadt zugute. Die Bürger selbst bleiben arm, schmutzig und hoffnungsarm. Soweit ist das alles sehr gut gelungen und es gibt keinen Grund zur Klage, zumal Ross gottseidank auch auf ausufernde Brutalität verzichtet hat.

Das ist auch gar nicht nötig, denn der Film weist auch so genug drastische Szenen auf. Und an diesem Punkt wurde mir persönlich dann auch ein wenig die Freude an diesem sonst so guten Film genommen. Ich kann mich halt nicht an Szenen ergötzen, in denen Kinder andere Kinder mit Spaß abschlachten. Ich glaube nicht, dass Gesellschaftskritik in dieser Form nötig ist und für mich stellt sich ein wenig die Frage, ob Die Tribute von Panem wirklich je eine Jugendbuchreihe war, nur weil eben Jugendliche die Hauptrolle spielen. Ich kann Katniss und Peeta nicht als Helden empfinden, es sind tragische Figuren, die zwar letztlich mit dem Mut zur Selbstaufgabe überleben, dabei aber vieles verlieren.

Jennifer Lawrence als Katniss und Josh Hutcherson als Peeta sind echte Jungtalente. Es ist sehr selten, dass ich Jugendliche und Kinder als Schauspieler mag, doch die beiden Jung-Mimen stehen etwa den Harry Potter Darstellern der ersten Jahre in nichts nach. Dazu gesellt sich ein Donald Sutherland als Präsident Snow, der mir von Anfang an so unsympathisch war, dass ich echte Wut über ihn verspürte. Ein größeres Kompliment kann man einem Schauspieler kaum machen. Auch die weiteren Nebenrollen sind rundum sorgsam und gut besetzt und passen zur Geschichte.

 

Was dem Film meiner Ansicht bei einer so schweren Thematik fehlt, ist der positive Aspekt. Mich jedenfalls ließ das Werk mit einem gewissen Schockgefühl zurück. Mir ist das allerdings ein wenig zu viel des Guten. Nichts desto trotz ist der Titel absolut für SciFi Fans zu empfehlen. Die Geschichte ist fesselnd, technisch ist nichts auszusetzen und, wie oben gesagt, sind die Schauspieler spitze.

persönliche Bewertung: 5/6