Quelle: DVD cover und Szenenfotos: Constantin Film
Quelle: DVD cover und Szenenfotos: Constantin Film

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Traumschiff Surprise - Periode 1 (2004)

Constantin Film, HerbX Film; Produktionsland: BRD, Länge: 84 min

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Darsteller Team
 Bully Herbig als Mr. Spuck  Regie: Bully Herbig
Christan Tramitz als Käpt'n Jürgen T. Kork Drehbuch: M. Herbig, A. Biedermann, R. Kavanian
Anja Kling als Königin Metapha Produktion: Michael Herbig, Bernd Eichinger
Til Schweiger als Rock Fertig-Aus Kamera: Stephan Schuh
Rick Kavanian als Jens Maul Schnitt: Alexander Dittner
Sky du Mont als William der Letzte Musik: Rals Wengenmayr, Stefan Raab

Besprechung:

Inhalt:

Statt der üblichen Einleitung, hier einfach mal einer der beiden bekanntesten Songtexte aus Traumschiff Surprise:

Weil wir so schön sind,
so schlau sind,
so schlank und rank
wer'n ma Miss Waikiki!!!

A shower to the left,
a shower to the right,
and don't forget the soap!

One more time!

5 6 7 8 (2x)

And touch
and push
and touch
and push.

And towel to the left
and towel to the right
and don't forget the Willi,
dry the Willy to the beats!!

Fazit:

Herrlich, herrlich, herrlich! 2004 schickte sich Bully Herbig an, Deutschland zu zeigen, dass auch hierzulande SciFi auf optisch hohem Niveau möglich wäre. Mit Traumschiff Surprise erschuf der Münchener etwas, das mich nicht nur, zumindest stellenweise, Tränen lachen, sondern obendrein auch noch staunen ließ. Man kann sich über Bully' s albernen Humur streiten, ich mag ihn und empfinde ihn keineswegs als schwulenfeindlich, im Gegenteil. Bully bringt nur auf den Tisch, was auch heute leider immer noch viele Menschen über schwule Männer und Paare denken. Ich lachte also viel und gerne. Jedesmal, wenn ich außerdem einen Blick auf die Technik warf, die tollen Sets und Kostüme, wurde mir klar, dass gute und bezahlbare SciFi in Deutschland absolut möglich wäre, wenn man sie denn nur produzieren wollte.

Bully ist natürlich ein Spezialist für Satire und Parodie. Schon 2001 hatte er mit „Der Schuh des Manitu“ sein Talent als Regisseur und Drehbuchautor unter Beweis gestellt. Seine Filme sind spritzig, voll von urkomischen Einfällen und parodieren, dass die "Schwarte kracht". Doch darüber hinaus, sind sie auch für deutsche Verhältnisse technisch aufwendig, gut fotografiert und verfügen über hervorragende Spezialeffekte, zumindest im Fall von Traumschiff Surprise und „Wicki, der Wikinger“. Einen Fan wie mich macht das natürlich auch wehmütig. Was könnte es für tolle deutsche Serien geben, als immer nur wiedergekäute Stuntshows a'la „Alarm für Kobra 12“ oder der Reality Mist, der unser TV überschwemmt, was für tolle Filme wären möglich!

 

Neben den wundervollen Spezialeffekten, die im Gegensatz zu amerikanischen Kinofilmen mit einem sehr bescheidenen Budget von nur insgesamt 9 Millionen Euro verwirklicht wurden, zeigt der Film auch rein handwerklich, dass gut gestaltetes SciFi Kino in der BRD keine Unmöglichkeit sein müsste. Rasante Schnitte und Kamerafahrten, die zugegebenermaßen teilweise aus Star Wars geklaut sind und gute Actionszenen (Der Angriff der Hauptstadt, Til als Verteidiger des Rates etc.) kommen ebenfalls nicht zu kurz. Leider wurde das Thema SciFi Parodie allerdings nicht konsequent genug durchgesetzt. Der ganze western- und kostümfilmähnliche Mittelteil wirkt auf mich auch heute noch störend und unnötig. Ob hier Geld gespart werden musste oder andere Sachzwänge vorlagen, darüber kann ich nur spekulieren. Jedoch stören diese Szenen die Atmosphäre des Films erheblich. Eine Parodie von Ivanhoe hat eben in einer auf  Star Wars- und Star Trekparodie angelegten Geschichte absolut nichts zu suchen. Diese Storybrüche lassen die an sich gut erzählte Komödie im Mittelteil etwas langweilig wirken, was überaus schade und vermeidbar gewesen wäre.

Auch die Anklänge an „Der Schuh des Manitu“ hätten, wenn Bully sich verständlicherweise auch gerne selbst parodieren wollte, einfach nicht in diesen Film gehört. Stattdessen hätte man die Gags um Akte X (Agenten Zweifeld, Baumfeld, Blickfeld und Reisfeld ) weiter ausbauen können, oder ein wenig mehr Matrix-Kameraeffekte hinzugefügt. Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, doch leider entschieden sich Bully und Eichinger anders.

Schauspielerisch sind ja einige bekannte deutsche Schauspieler, wie Til Schweiger, Sky Du Mont, Christoph-Maria Herbst und natürlich Anja Kling am Werk. Bully selbst mag ein komisches Talent besitzen, ein Schauspieltalent ist er sicherlich nicht. Seine Talente liegen eindeutig hinter der Kamera. Was nun Til Schweiger betrifft, für viele, oft weibliche Fans, ist er vielleicht der beste deutsche Actionheld. Ich persönlich erlebe ihn stets mimik-und gestikarm. Selbst in Filmen wie „Keinohr Hasen“ wirkt er steif, oder wie ein verhinderter Actionheld auf mich, der breitbeinig und mit "Rasierklingen unter den Armen" über die Leinwand stapft. Schweiger sieht sicherlich gut aus, keine Frage, doch sein Ausflug nach Hollywood hätte ihm eigentlich mehr als deutlich zeigen müssen, dass er eben kein Ausnahmetalent ist, sondern eins von vielen, das in den U.S.A. genau wie jeder andere mehr oder weniger unbekannte Schauspieler bei einem Casting vorsprechen muss.

Sky Dumont ist sicherlich handwerklich ein brauchbarer Schauspieler, mir persönlich aber leider total unsympathisch, seitdem er sich bei einer Preisverleihung über eine junge türkische Kollegin mockierte, weil diese keine Schauspielausbildung besaß. Er selbst hat es bis heute nicht zu einer wirklich großen Trophäe des deutschen Films gebracht, soweit mir bekannt ist. Das ist natürlich bei so einer illustren Filmauswahl, wie „Rosamunde Pilcher“ „Samba in Mettmann“, „Mein Flaschengeist und ich“, „Otto's Eleven“ oder auch „Das Traumhotel“ kaum möglich. Daher gehört der Film von der schauspielerischen Seite für mich nicht zu den größten Würfen. Doch Witz, Technik und Bully' s handwerkliches Geschick als Regisseur sorgen dafür, dass der Film ein äußerst positives Beispiel dafür ist, was in der BRD möglich wäre, wenn nur mehr Regisseure so mutig wie Bully wären.

persönliche Bewertung: 4/6