Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Splendid Films
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Splendid Films

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

The Gene Generation: Der Tod ist nur ein Upgrade, Original: Gene Generation (2007)

Middleink Inc., Ascension Pictures, Splendid Film; Produktionsland: USA; Länge: 92 min

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Darsteller Team
Bai Ling als Michelle  Regie: Pearry Teo
Parry Shen als Jackie Produktion: Keith Collea
Michael Shamus Wiles als Solemn Drehbuch: Pearry Teo, Keith Colle
Faye Dunaway als Josephine Hayden Kamera: Anthony G. Nakonechnyj
Daniel Zacapa als Randall Schnitt: Carmelo Casalenuovo
 Robert David Hall als Abraham  Musik: Scott Glasgow, Ronan Harris

Besprechung:

Inhalt:

In einer alternativen Zukunft ist die Gentechnik zwar weit fortgeschritten, doch einige skrupellose Mega Konzerne beherrschen die Welt. Die Erfindung eines Gen-Decoders des Hayden Konzerns, der die Gene eines Menschen je nach Wunsch unbegrenzt resequenzieren kann, löst schließlich eine folgenschwere Krise aus. Zuerst wird der Decoder als Heilmittel verwendet, schnell aber missbraucht, was  zur Folge hat, dass immer weniger Menschen über reine, natürlich reproduzierbare Gene verfügen. Das führt die Menschheit an den Rand ihrer Ausrottung.

 

Jahre später beherrscht der Terror die Erde und die Weltregierung hat die Grenzen der einzig noch lebenswerten Stadt des Planeten, Demeter City, geschlossen. Die zweite große Erden-Stadt Olympia, in der sich der inzwischen von Terroristen in die Luft gejagte Hayden Tower befindet, ist vollständig abgeriegelt.  Nur  Menschen, die bestimmte genetische Voraussetzungen mit sich bringen, dürfen einreisen, um dort zu leben. Alle anderen bleiben sich selbst überlassen. So herrscht in Olympia Not und Elend.

 

Nachdem der Gene Decoder in den Wirren des Terroranschlages verschwunden ist, gibt es nur noch eine Möglichkeit, Olympia zu verlassen, das Gene-Hacking. Mittels dieser illegalen Methode kann man sich die Gensequenz eines anderen Menschen aneignen.  Doch dies gilt als das schwerste Kapitalverbrechen und so heuert die Regierung Assassinen wie Michelle (Bai Ling) an, um die Verbrecher ausfindig zu machen und zu töten. Michelle verspricht sich davon, eines Tages genug gespart zu haben, um für sich und ihren Bruder Jackie ein Ticket nach Demeter City zu erwerben.

Doch Jackie ist ein Trinker und Spieler. Das bringt ihn immer wieder in Schwierigkeiten und als er sich eines Tages Geld bei dem Wucherer Randall leiht, will dieser 180000 Credits von ihm zurück haben. Aus Verzweiflung bricht Jackie bei seinem Nachbarn Christian ein, einem ehemaligen Hayden-Wissenschaftler und stiehlt ein Artefakt aus seiner Wohnung. Damit setzt Jackie jedoch Ereignisse in Gang, die nicht nur ihn, sondern auch jeden Menschen in seinem Umfeld in Lebensgefahr bringen, denn bei dem Artefakt handelt es sich um den seit Jahren vermissten Gene Decoder. Und es gibt zahlreiche Gruppierungen, die diese Technologie in ihre Finger bekommen will...

 

Fazit:

Es gibt Filme, die man einfach nicht mit normalen Maßstäben messen kann. Sei es, dass sie über ein extrem niedriges Budget verfügen, sei es, dass das Setting einzigartig ist, sei es, dass die Story zu ungewöhnlich ist oder sei es, dass das Design des Film einfach in keine Schublade passen will.

Drei der vier hier aufgeführten Kriterien passen auf „Gene Generation". Der Streifen ist unter dem Subgenre „Biopunk“ einzuordnen, eine Untergruppe des Cyberpunk, beides wiederum Science Fiction-Sub-Genres. Während es im Cyberpunk um die Veränderung der Gesellschaft und ihrer Umgebung mittels Computern geht, wie zum Beispiel in Matrix, geht es im Biopunk um die Veränderung des Menschen selbst, meist mittels Gentechnologie. „Gattaca“ oder auch der auf dieser Seite bereits besprochene Code46 wären ein Beispiel für dieses Genre.

 

„Gene Generation“ geht dabei allerdings noch einen Schritt weiter und bietet uns eine „Biopunk“-Welt im wahrsten Sinne des Wortes. Junge Menschen mit Irokesen-Frisur, Lederjacken und -hosen, Punkmusik, bunt geschminkte Gesichter und ebenso bunt gefärbte Haare. Über all dem schwebt ein düsteres, fast an ein Fantasy-Horror-Szenario anmutendes Setting, das vielleicht am ehesten mit den Nekromongern aus Vin Diesel' s „Riddick: Chroniken eines Kriegers“ vergleichbar ist.

Zu all dem gesellt sich ein überaus stimmiger und passender Soundtrack und Schauspieler wie Bai Ling, Faye Dunnaway und Alec Newman, der Fans aus der Dune - Miniserie  bekannt sein dürfte.

Über dieses ungewöhnliche, aber in sich sehr stimmige Setting, das mir persönlich sehr gut gefällt, stülpt Regisseur Pearry Teo zwar keine sehr innovative, aber doch eine ordentlich erzählte Story um eine Welt, in der die Menschheit fast ausgerottet ist. Es gibt nur noch zwei Städte, das von einer riesigen Mauer umgebene Olympia und das „El Dorado“ des Films, Demeter City. In Demeter City dürfen jedoch nur Personen einreisen, die bestimmte genetische Voraussetzungen erfüllen. Alle andere sind zum Dahinvegetieren in Olympia verdammt.

 

Um nun an die begehrte DNS zu kommen, wird sogenanntes Gene-Hacking betrieben. Um dies zu verhindern werden Assassinen wie Michelle eingesetzt. Um diesem actionreichen Plot zusätzlich eine Portion Mystik zu verleihen, spinnen die Autoren Keit Collea und Pearry Teo eine Verfolgungsjagd um ein bestimmtes Artefakt, Gene-Decoder genannt. Dies gelingt zwar nicht vollkommen, aber in Ansätzen recht gut, so dass die Geschichte doch zu unterhalten weiß, obwohl sie nicht verbergen kann, dass „Gene Generation“ hinter seiner Fassade eben in erster Linie ein Action Film ist.

Das ist aber auch nicht schlimm, Bai Ling spielt ihre Rolle als Assassinin Michelle recht gut, körperliche Fitness hat sie zweifelsohne zu bieten. Schauspielerisch ist natürlich auch Alec Newman und Faye Dunaway absolut nichts vorzuwerfen. Auch der junge Schauspieler Ethan Cohn, der in einer Nebenrolle als bester Freund von Jackie, Michelle' s Bruder, fungiert, macht seine Sache gut. Das kann man leider von Parry Shen, der eben jenen Jackie spielt, nicht behaupten, denn Shens Darbietung ist ein klassisches Beispiel für Overacting. Das macht die Figur unglaubwürdig. Nicht nur unglaubwürdig, sondern auch unfreiwillig komisch wirkt einer der Bösewichte des Films, Daniel Zapaca, der den miesen Wucherer Randall spielt, der es, aus welchen Gründen auch immer, auf Jackie abgesehen hat. Zapaca bietet eines der schlimmsten Beispiele an Overacting, dass ich bisher in einem Film gesehen habe.

 

Die Auswahl dieser nicht unwichtigen Nebenrolle ist sicherlich ein Fehlgriff, doch wahrscheinlich dem winzigen Budget des Films geschuldet, denn Pearry Teo musste für seinen immerhin 96 Minuten langen ambitionierten Streifen mit nur 2,5 Millionen Dollar auskommen. Das hat nicht nur eine relativ begrenzte Auswahl an Akteuren zur Folge, sondern auch, dass die zahlreichen CGI-Effekte im Film leider Jahre hinter dem Stand von 2007 hinterher hinken. Man bedenke, dass eine einzelne Folge der Erfolgsserie „Game of Thrones“ schon bis zu 5 Millionen Dollar verschlingt. Teo musst also für einen vollständigen Film mit der Hälfte dieses Budgets auskommen. Das entspricht in etwa der Summe, die für eine Folge Falling Skies oder Star Trek: Enterprise veranschlagt wurde.

Mit diesem Hintergrundwissen ist es mir absolut unverständlich, warum der Film ständig auf Seiten wie IMDB oder Rotten Tomatoes für seine CGI kritisiert wird. Bezogen auf das Budget haben die Filmemacher nämlich meiner Ansicht nach das absolut beste aus der Situation gemacht. Ich habe mir überlegt, ob es bei so einem niedrigen Budget nicht Sinn gemacht hätte, auf ältere Praktiken, wie dem Einsatz von Modellen und Miniaturen zurückzugreifen. Doch wären diese wohl viel zu zeitaufwändig und somit wieder zu teuer geworden.

 

Sicherlich, es ist ein Manko, wenn die Technik eines Films der Gegenwart so hinterher hinkt. Doch in diesem Fall sehe ich für meinen Teil gerne darüber hinweg. Allein schon die Sets sind äußerst liebevoll gestaltet. Man nimmt dem Titel einfach diese alternative Zukunft ab, denn Teo hat ein in sich sehr stimmiges Design geschaffen, sei es am Set, etwa mit Computern und Fernsehschirmen, die an Steampunk-Elemente erinnern, oder seinen, an Fantasy-Horror erinnernden, CGI- Umgebungen. Alles passt super zusammen. Und in Verbindung mit einer vernünftigen, wenn auch nicht großartigen, Story und den Leistungen der überwiegend gut agierenden Schauspieler halte ich „Gene Generation“ für ein hoch ambitioniertes Filmwerk, aus dem mit mehr Geld ein Hit hätte werden können.

So blieb nur der Direct To DVD Vertrieb. Dennoch hat sich der Kauf gelohnt und jeder, der ungewöhnliche Settings und Designs in Verbindung mit Action liebt und über mangelnde Finanzen bei Filmen hinweg sehen kann, sei „Gene Generation“ ans Herz gelegt.

persönliche Bewertung: 4/6