Quelle: Cover: Stargate Bluray, Bildzitate, DVD Version Kinowelt
Quelle: Cover: Stargate Bluray, Bildzitate, DVD Version Kinowelt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stargate, original: Stargate (1994)

Canal+, Centropolis Filmproductions, Carolco Pictures, DVD: Blu Ray: Kinowelt

Produktionsland: USA; Länge: Kinofassung: 116 Minuten, Director' s Cut: 130 Minuten

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Darsteller Team
Kurt Russel als Col. Jack O´Neill Regie: Roland Emmerich
James Spader als Daniel Jackson Produktion: Dean Devlin, Oliver Eberle, Joel B. Michaels
Alexis Cruz als Skaara Drehbuch: Roland Emmerich, Dean Devlin
Mili Avital als Sha’uri Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Jaye Davidson als Ra Schnitt: Derek Brechin, Michael J. Duthie
 Erick Avaria als Kasuf Musik: David Arnold

Besprechung:

Inhalt:

Im Jahr 1995 entdeckt der Ägyptologe Daniel Jackson in alten Hieroglyphentexten, dass die große Pyramide von Giza nicht von Pharao Cheops in der vierten Dynastie gebaut wurde. Als er der Fachwelt seine Ergebnisse präsentiert, verspottet man ihn. Ohne Bleibe und Geld verlässt er den Vortragssaal. Vor der Tür empfängt ihn ein Wagen des US Militärs. In ihm sitzt Catherine Langford, deren Vater 1928 auf dem Gizaplateau einen unglaublichen Fund gemacht hat - eine Art Tor aus einem unbekannten Material, mit nicht identifizierbaren Hieroglyphen und dazugehöriger Abdeckplatte aus Stein. Die Artefakte befinden sich seit Jahrzehnten unter Verschluss und werden unter Aufsicht des Militärs untersucht. Nun ist man in eine Sackgasse geraten und Dr. Jacksons Übersetzungsfähigkeiten könnten die Lösung des Rätsels sein. Also unterbreitet Langford ihm ein Angebot.

Der Archäologe nimmt an. Doch vierzehn Tage später, ist er nicht weiter gekommen. Zwar ist bekannt, dass der Fund rund zehntausend Jahre alt ist. Auch konnte Jackson den Text auf der Abdeckplatte entziffern. Doch andere Symbole lassen sich keiner bekannten Schrift zuordnen. Eines Abends, als er sich Kaffee holt, fällt ihm auf der Rückseite einer Zeitung schließlich ein Artikel ins Auge, der sich mit Astronomie befasst. Und er entdeckt etwas ganz und gar unglaubliches. Die unentzifferten Symbole sind Sternenkonstellationen! Sie stellen im wahrsten Sinne des Wortes eine Karte zu den Sternen dar. Als Jackson General West und Colonel O´Neill seine Ergebnisse vorstellt, entschließen sie sich, ihn am größten Geheimnis der Neuzeit teilhaben zu lassen. Denn das geheimnisvolle Tor, welches Daniel zuvor vorenthalten wurde, ist tatsächlich ein Stargate und führt in eine fremde Welt...

 

Fazit:

Dass Roland Emmerich einen Faible für die Theorien Erich von Dänikens hat, ist kein allzu großes Geheimnis. Vor allem das alte Ägypten scheint es dem Regisseur dabei angetan zu haben. Den Beweis dafür erbrachte er spätestens 1994 mit einem seiner besten Werke, Stargate. Tatsächlich orientiert er sich hier noch relativ nah an dieser alten Hochkultur. So ist der im Film verwendete Text etwa nicht nur tatsächlich übersetzbar, sondern sogar fast richtig. Im englischen Original übersetzt Daniel Jackson:

Millionen Jahren in diesen Himmel ist Ra der Sonne Gott versiegelt und vergraben für alle Zeit – Stargate“. Das ist etwas holperig und den Zwecken des Drehbuchs angepasst, aber gar nicht mal so falsch. Ich habe den Text Anfang der 2000er Jahre im Rahmen eines Unikurses selbst einmal übersetzt und kam zu folgenden Ergebnis: „Millionen Jahre ist der Sonnengott Ra versiegelt und begraben für alle Ewigkeit im Tor der Sterne“. Nicht, dass meine Übersetzung absolut perfekt wäre. Es ist aber absolut erstaunlich, dass er überhaupt lesbar ist. Normalerweise machen sich weder Drehbuchautoren, noch Regisseure oder Setdesigner die Mühe, echte Hieroglyphen für ihre Filme zu verwenden.

 

Auch sind einige Begriffe durchaus authentisch. Der verwendete Terminus „naturu“ für „Götter“ ist etwa dem altägyptischen „ntrw“ (in Transkription) entlehnt. Wie Ihr seht, gibt es in dieser uralten Schrift keine Vokale. Um die Worte innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses aussprechen zu können, denken sich die Ägyptologen Vokale dazu. So wird das hier verwendete Beispiel etwa recht oft „neteru“ ausgesprochen, wie es Daniel Jackson auch zunächst tut. Sha'uri korrigiert ihn zu „naturu“, was demnach durchaus denkbar ist. Passend dazu trägt Daniel ein Amulett, welches das „Auge des Ra“ (oder Re) darstellt. Es handelt sich hier um die gespiegelte Version des Auges des Gottes Horus, genauer gesagt um „das rechte Auge des Re“.

Allerdings hat sich Emmerich stellenweise ein wenig von seiner Begeisterung mitreißen lassen und machte kaum Unterschiede in den Epochen. Obelisken gab es zwar bereits in der vierten Dynastie, diese sahen jedoch erheblich anders aus, als die im Film gezeigten. Der Bau der großen Pyramide wurde etwa um 2620 v. Chr. begonnen und dauerte nach neuesten Berechnungen fünfzehn bis zwanzig Jahre. Die Reste des Totentempels vor Cheops Pyramide zeigen uns, dass in den frühen Tagen der vierten Dynastie eher megalithisch gebaut wurde. Das Megabauwerk selbst hatte eine Kantenlänge von ca. 230 Meter und die ursprüngliche Höhe wird auf 146,60 Meter geschätzt. Der im Streifen gezeigte Eingang mit seinen Obelisken stammt stilistisch aber eher aus dem Neuen Reich, das heute ca. ab 1550 v.Chr. datiert wird. Übrigens gab es auch keinen ebenerdigen Zugang zu „Achet Chufu“ (der Horizont des Chufu), wie das Bauwerk ursprünglich hieß. Der befindet sich in achtzehn Meter Höhe. Auch steht die Cheopspyramide nicht allein. Sie ist ein riesiger Komplex mit vier Nebenpyramiden. Hinzu gesellen sich zahlreiche, als Mastabas bezeichnete Gräber von Untergeben und Familienangehörigen. Ebenfalls gehört ein riesiger Totentempelkomplex dazu, der über einen ausgedehnten Eingang, einen langen Aufweg und einen beeindruckenden Tempel zur Anbetung des verstorbenen Pharao verfügte. So beeindruckend das Bauwerk auf dem Planeten Abydos auch aussieht, es entspricht in dieser Form einfach nicht den archäologischen Tatsachen.

Dennoch hat sich der Regisseur sehr große Mühe gegeben, Stil, Ästhetik und Sprache der alten Ägypter nachzuahmen. Dieser Versuch ist insgesamt sehr geglückt und vielleicht der beste, den die Sciencefiction-Filmwelt bis heute hervorgebracht hat. Die Tatsache der ideenreichen Umsetzung des Dänikenstoffes verbunden mit dieser Liebe zu Detail würde allein schon ausreichen, den Film zu mögen. Ganz abgesehen von diesen Attributen wurde er technisch brillant in Szene gesetzt. Mit einem Budget von fünfundfünfzig Millionen Dollar war Roland Emmerich gut ausgestattet. Sets und Kulissen nehmen epische Ausmaße an. Die Kostüme sind passend, fantasievoll und muten, was Ra und die Goa'uld betrifft, tatsächlich ägyptisch an. Auch das Stargate, sowie die Sklavenstadt auf dem Planeten Abydos fügen sich hervorragend ins Gesamtbild ein. Allerdings ließen sich die Designer hier bei den Kostümen der Bewohner eher vom Aussehen alter Berbervölker inspirieren. Der Planet Abydos (eigentlich eine in Oberägypten gelegene Stadt) wurde teilweise in Yuma, in den Sanddünen Arizonas dargestellt. Das Set für den Eingang in die Pyramide war geradezu riesig. Es begtrug über siebenundzwanzig Meter in der Höhe und war etwa achtunddreißig Meter lang.

 

Die Spezialeffekte sind zeitlos und sehen auch über zwanzig Jahre später noch grandios aus. Von Computereffekten, bis hin zu Miniaturen und Animatronik wurde alles eingesetzt, was im Rahmen von Budget und Technik möglich war. Um beispielsweise James Spaders erste Reise durch das Stargate zu verwirklichen, steckte der Schauspieler seinen Kopf in einen Wassertank. Kombiniert mit Computertechnik ergab sich dann das erinnerungswürdige Bild des neugierigen Daniel Jackson, der sich kurz nach Betreten des Ereignishorizonts in seine Bestandteile aufzulösen scheint.

Die Kameraführung übernahm Karl Walter Lindenlaub, der bis 1996 (Independence Day) sehr häufig mit Roland Emmerich zusammenarbeitete. Die unvergessliche Fimmusik von David Arnold unterstrich die Epik des Werks auf ganzer Linie. Die berühmte Titelmusik fand ab 1997 auch für die nachfolgende TV Serie mit Richard Dean Anderson als Colonel Jack O´Neill Verwendung und ging so in die Fernsehgeschichte ein. Arnolds Werke sind unter anderem übrigens auch in Independence Day, Godzilla (1998) und fünf James Bond Filmen zwischen 1997 und 2008 zu hören.

Was soll man über Schauspieler schreiben, die eines der größten Franchises begründet haben? Kurt Russel zeigt sich im Grunde so wie immer – möglichst wortkarg, mimik-arm und körperbetont. Das mag nicht sehr innovativ sein, passt aber zur Rolle des Colonel Jack O'Neill. James Spader ist seit 1978 im Geschäft und wurde 1989 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes für seine Darbietung in „Sex, Lügen und Video“ ausgezeichnet. 1990 erhielt er den Saturn Award für seine Hauptrolle in „The Ripper. Ab 2004 heimste er zahlreiche Auszeichnungen für seine Serienarbeit in „Practice – Die Anwälte“, „Boston Legal“ und aktuell „The Blacklist“ ein. Eric Avari, ein indische Mime, ist bereits seit 1962 aktiv und wird auch heute noch gerne als Gaststar für zahlreiche TV Serien gebucht. Sein Portfolio umfasst unter anderem, drei Star Trek Serien, Independence Day, Auftritte im Stargate TV Ableger Stargate Kommando SG1, Planet der Affen (2001), Akte X, Warehouse 13 und aktuell „Grimm“, sowie „The Brink“.

Der Streifen kann heute ohne weiteres als Klassiker der Science Fiction angesehen werden. Stargate ist unterhaltsam, spannend und innovativ. 2017 ist ein Reboot, zunächst als Dreiteiler, geplant, bei dem Roland Emmerich wiederum im Chefsessel platz nehmen wird. Ob das Franchise nicht nach inzwischen drei TV Serien mit über dreihundertvierzig Folgen auserzählt ist, muss sich indes noch zeigen. Wie dem auch sei. Stargate ist und bleibt für alle Zeit großes Kino.

persönliche Bewertung: 5/6