Quelle: Cover und Bildzitate: Warner Bros, JW
Quelle: Cover und Bildzitate: Warner Bros, JW

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Soldier (original) Starforce Soldier (1998)

Warner Bros, Jerry Weintraub Productions, Morgan Creek Productions. JW (DVD);

Produktionsland: USA; Länge: 99 min

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Darsteller Team
Kurt Russel als Todd Regie: Paul W. S. Anderson
Connie Nielsen als Sandra Produktion: Jerry Weintraub
Jason Scott Lee als Caine 607 Drehbuch: David Webb Peoples
Jason Isaacs als Colonel Mekum Kamera: David Tattersal
Sean Pertwee als Mace Schnitt: Martin Hunter
 Gary Busey als Church  Musik: Joel NcNeely

Besprechung:

Inhalt:

Soldat Todd wurde zusammen mit seinen Kameraden seit seiner frühesten Kindheit für den Kampf gedrillt. Er und seine Einheit nahmen in 30 Jahren an zahlreichen Einsätzen teil. Die Truppe kennt nichts als das Soldatenleben. Eines Tages jedoch gehören die Veteranen urplötzlich zum Alten Eisen als der junge, ehrgeizige Colonel Mekum seine aus 26 genetisch manipulierten und hochgezüchteten Supersoldaten bestehende Einheit vorstellt. Er lässt seinen besten Mann, Caine 607, gegen die drei besten der alten Garde antreten.

Nur Todd überlebt den Kampf schwerverletzt. Mekum hält ihn jedoch für tot und ist bestrebt, die Spuren des illegalen Gemetzels an verdienten Soldaten zu verschleiern. So lässt der Colonel ihn zusammen mit den Getöteten auf einem Müllplaneten entsorgen. Hier wird er von einer Gruppe gestrandeter und vom Regime vergessener Siedler gefunden. Die junge Sandra und ihr Mann Mace übernehmen Todds Pflege. Dessen Wunden heilen, sein Geist jedoch nicht. Er kennt nichts als den Kampf. Eines Tages greift er im Wahn seiner schlimmsten Erinnerungen einen Siedler an und wird verbannt, doch Mace erkennt, dass Todd bereits viel Gutes bewirkt hat und begibt sich auf die Suche nach ihm. Gerade als er den Alt-Soldaten gefunden hat, setzt ein Militärraumschiff zur Landung an. An Bord befinden sich Mekum und seine Gensoldaten. Und die haben nur ein Ziel: alles Leben zu vernichten, denn der Colonel hat die Welt zur Free Firezone erklärt...

 

Fazit:„Platt“, „banal“, „wenig originell“ oder „die schlechteste schauspielerische Leistung Kurt Russels seit Die Klapperschlange“. (siehe u. a. hier). All dies sind Attribute, die Soldier zuteil geworden sind. Aber halt: ist Snake Plissken nicht eine absolute Kultfigur? Und wenn dem so ist (nein, es ist ganz sicher so!), sind uns Fans dann nicht derartige Kritiken grundsätzlich völlig egal? Ich hoffe das tatsächlich, denn meiner bescheidenen Meinung nach handelt es sich hier um einen absolut unterhaltsamen SciFi-Actioner. Sicherlich, es gibt hier keinen Tiefgang, Kurt Russel spricht gerade einmal etwas mehr als 100 Wörter im ganzen Film. Aber war er denn andererseits in Stargate oder Flucht aus L.A. oder eben Die Klapperschlange ein Quell des Intensiv-Dialogs? Nein, war er nicht und wisst Ihr was? Ich finde das schlicht und ergreifend (entschuldigt diesen unangemessenen Gefühlsausbruch) geil. Denn all diese Filme reduzieren sich auf drei wesentliche Punkte: einen (mehr oder weniger) Antihelden, eine aufwendig und ansprechend dargestellte SciFi-Welt und Action, Action, Action. Zugegeben, das sind sechs Punkte, aber egal.

Tatsächlich kann man die Story in Starforce Soldier, so der Originaltitel, fast mit der Lupe suchen: Todd, der ehemalige Supersoldat wird durch genetisch aufgemotzte Jungspunde ersetzt, die ihm zwar körperlich weit überlegen, dafür aber, wie sich im weiteren Verlauf herausstellen wird, stroh-doof sind. Das Resultat ist klar: er und seine von frühester Kindheit an zum Kämpfen und Töten erzogene Truppe wird böse verkloppt, ausgemustert und im wahrsten Sinne des Wort „auf den Müll“ befördert. Schon hier trifft Todd auf seinen Erzfeind Caine 607 und selbst dem Unaufmerksamsten unter uns wird klar: die beiden sind sich nicht zum letzten Mal begegnet. Als sich der ausgemusterte Ex-Supersoldat auf einem Müllplaneten wiederfindet, trifft er auf eine Gemeinde vergessener Siedler, die hier notgelandet sind und ihn aufnehmen. Gerade als er sich ein wenig heimisch fühlt, taucht ein Militärraumschiff am Himmel auf. An Board: Oberarsch Colonel Mekum und seine Supersoldaten. Der Rest ist dann auch, ehrlich gesagt, das Ende jeglichen Storyansatzes. Warum Drehbuchautor David Webb Peoples, der seinerzeit an Blade Runner mitgeschrieben hatte, ausgerechnet Bezüge zu diesem ins spärliche Drehbuch einbaute und Regisseur Paul W. S. Anderson dazu verleitete, Soldier ins selbe Universum wie Ridley Scotts Hammerfilm hineinzuinterpretieren, ist mir völlig unklar.

Denn meiner Ansicht nach waren derartige Kniffe absolut nicht notwendig. Eigentlich verschleiert Anderson doch keine Minute, dass es sich hier um einen typischen Action-Kracher mit Science Fiction Anstrich handelt. Mit „Mortal Combat“ und Event Horizon im Portfolio (später kam noch die Resident Evil Reihe hinzu) hatte er sich diesbezüglich bereits einen Namen gemacht, warum also das Scott-Werk ins Spiel bringen? Starforce Soldier funktioniert meiner Ansicht nach auch ohne große Worte. Die Bilder sind teils zwar etwas pathetisch, doch für meinen Geschmack wirklich gut gelungen. Der große Endkampf zwischen Todd und Caine 607 wird etwa vor einen Feuerhintergrund in Szene gesetzt, was auf der einen Seite vielleicht etwas überzogen wirkt, aber doch einfach nur cool aussieht und mir zumindest somit auch Spaß macht. Dasselbe lässt sich übrigens auch über das Setting an sich sagen. Die 75 Millionen Dollar Budget, wurden mit tollen Spezial Effekten und im postapokalyptischen Look gehaltenen, gelungenen Sets, sehr gut eingesetzt. Auch die zum Ende hin immer dramatischer werdende Musik von Joel Mc Neely, der heute viel für Disney arbeitet, passt für meinen Geschmack hervorragend. Kurz gesagt: wer hier also ein tiefsinniges Drama erwartet hat, war mehr als nur schief gewickelt, was letztlich auch aus der Wahl der Darsteller hervorgeht.

Über Kurt Russel brauche ich hier wohl nicht viel sagen, seine oben bereits erwähnten Kultfilme sind uns allen bestens bekannt. Der Brite Sean Pertwee hatte sich 1997 in Event Horizon (übrigens einer meiner Lieblingsfilme) einen Namen gemacht und dort auch zum ersten Mal mit Paul W. S. Anderson zusammen gearbeitet. Dem scheint seine relativ kleine Rolle als Smith derart gut gefallen zu haben, dass er ihn gleich ein Jahr später wieder anheuerte. 2002 war Pertwee dann in Equilibrium zu sehen, bis er 2008 in dem gar nicht mal üblen B-Movie Mutant Chronicles eine Hauptrolle übernahm. Richtig zum Star wurde er allerdings 2014, als er die Rolle des Alfred Pennyworth in „Gotham“ übernahm. Zusammen mit Jason Scott Lee (der Kampfsportler hatte in „Dragon – Die Bruce Lee Story" eben jenen gegeben) als fast übermächtiger Bösewicht ergibt sich hier also das Bild eines rein auf große Wummen und üppige Martial Arts Choreografien ausgelegten SciFi- Actioners, der eben nicht mehr und weniger als das sein will. Und genau das gelingt den Film meiner Ansicht nach auch ohne künstliche Blade Runner Bezüge sehr gut und ich fühlte mich beim erneuten Anschauen somit recht gut unterhalten. Nicht dass ich nicht anspruchsvolle SF zu würdigen wüsste. Doch ich brauche sie nicht ständig. Manchmal darf es auch gerne mal eineinhalb Stunden Geballer sein, wenn sie denn gut in Szene gesetzt ist. Und das trifft hier für mich zu.

persönliche Bewertung: 4/6