Quelle: Cover und Bildzitate: Constantin Film
Quelle: Cover und Bildzitate: Constantin Film

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impostor, original: Impostor (2001)

Dimension Films, Mojo Films, Marty Katz Productions, P. K. Pictures,

DVD: Constantin Video/Warner Bros./VCL, Produktionsland: USA, Länge: ca. 90 Minuten

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Darsteller Team
Gary Sinise als Spencer John Olham Regie: Gary Fleder
Madeleine Stowe als Maya Olham Produktion: Gary Sinise, Martin F. Kath
Vincent D'Onofrio als Hathaway Drehbuch: David Twohy, Caroline Case, Ehren Kruger
Mekhi Phifer als Cale Kamera: Rober Elswit
Tony Shalhoub als Nelson Gittes Schnitt: Armen Minasiam, Bob Ducsay
 Tim Guinee als Dr. Carone  Musik: Mark Isham

Besprechung:

Inhalt:

Im Jahr 2079 befindet sich die Erde seit fünfunddreißig Jahren im Krieg mit der außerirdischen Spezies der Centauri. Ständige Bombardements zwingen die Weltregierung dazu, die letzten verbliebenen Megacities mit riesigen Energiekuppeln zu schützen, während die Ärmsten der Armen außerhalb der Städte in zerbombten Ruinen vor sich hinvegetieren. Der Mathematiker und Physiker Spencer John Olham hat die Schrecken des Krieges am eigenen Leib erfahren. Sein Vater starb in einer Raumschlacht. Daher arbeitet er nun für das Verteidigungsministerium und entwickelt eine Art Superwaffe, die das Kriegsglück zugunsten der Erde ändern soll. Zur Ruhe kommt er nur gemeinsam mit seiner Frau Maya, die ein Veteranenkrankenhaus leitet.

Als er eines Tages mit seinem Kollegen und Freund Nelson Gittes zur Arbeit geht, erwartet ihn eine böse Überraschung: er wird von einem hochrangigen Offizier des irdischen Geheimdienstes der Abteilung Feind-Infiltration, verhaftet. Major Hathaway, so sein Name, ist davon überzeugt, dass Spencer in Wirklichkeit ein Replikant ist, in dessen Eingeweiden eine mächtige Bombe versteckt wurde. Olham beteuert seine Unschuld und bietet sogar an, sich jedwedem Test zu unterziehen, um seine Menschlichkeit zu beweisen. Doch Hathaway ist unerbittlich und lässt den Wissenschaftlicher an eine Liege schnallen, um ihm bei lebendigen Leib das Herz zu entfernen. Nur so, ist Hathaway überzeugt, könne verhindert werden, dass der Replikant die Bombe zündet. Wie durch ein Wunder gelingt Spencer im letzten Augenblick die Flucht. Von nun an rennt er um sein Leben und verfolgt nur das eine Ziel: Hathaway zu beweisen, dass er sich irrt. Doch dieser jagt ihn gerade zu fanatisch, obwohl er anscheinend noch nichtmals einen Beweis für seine absurde Theorie hat...

 

Fazit:

Impostor (zu deutsch: Betrüger, Hochstapler) ist einer jener Filme, der meines Erachtes zu Unrecht gefloppt ist. Auf einer Kurzgeschichte der US-amerikanischen Schriftstellerlegende Philip K. Dick basierend, sollte das Werk ursprünglich eine etwa dreißigminütige Episode im nie realisierten Streifen „The Light Years Trilogy“ werden. Der auf der mir vorliegenden DVD enthaltene Kurzfilm beinhaltet  die ersten knapp zweiundzwanzig Minuten und die letzten acht Minuten des  finalen Gesamtwerkes. Das Material war laut Aussage des Regisseurs Gary Fleder so beeindruckend, dass man ihn zu einem abendfüllenden Spielfilm von etwa neunzig Minuten ausweitete. Vor allem die Flucht unseres Helden Spencer John Olham wurde ausführlich ausgearbeitet.

Dieser Kniff sollte sich als gute Idee erweisen, denn der gestreckte Mittelteil ermöglicht uns nicht nur das Eintauchen in die Gefühlswelt des angeblichen Hochstaplers auf spannende und ansprechende Weise. Auch die hauptsächlich in Dunkelheit durchgefürten Drehs verleihen der vormals schwachen Hintergrundgeschichte Atmosphäre. So erfahren wir beispielweise mehr über die Welt außerhalb der Energieschilde, die die Großstädte schützen. Um diesen Aspekt zu vertiefen, führt das Drehbuch die Figur, des Cale (gespielt von Mekhi Phifer) ein, der Spencer durch die Kanäle und halb zerstörten Straßenschluchten einer im Cyberpunkstil gehaltenen Vorstadt führt. Ebenfalls neu hinzugekommen ist die Idee, dass Spencer – koste es, was es wolle - unbedingt über die „Innere Grenze“ zurück in die Stadt muss, um sich Im Veteranenkrankenhaus seiner Frau Maya einem Molekularscan unterziehen zu können. Diese nachträglichen Ergänzungen mögen auf den ersten Blick vielleicht nicht unbedingt innovativ erscheinen, steigern aber die Spannung und sorgen mit ihren zahlreichen gut getimten Actionmomenten für Spannung und Unterhaltung.

 

Weiterhin trägt die gute schauspielerische Leistung  zum positiven Gesamteindruck bei. Gary Sinise („Forrest Gump“, „Apollo 13“, „The Green Mile“, „CSI Miami“) sorgt als Spencer John Olham für fesselende Momente . Doch auch mit der Golden Globe Gewinnerin Madeleine Stowe („Der letzte Mohikaner“, 12 Monkeys, „Revenge“) als Maya Olham und Vincent D'Onofrio („Full Metal Jacket“, Men in Black, The 13th Floor, „Marvel' s Daredevil“,) trafen die Macher eine ausgezeichnete Wahl. Für Fans der Serie „Monk“ gibt es außerdem ein besonders Gimmick: Tony Shalhoub ist als Nelson Gittes zu bewundern.

Die Spezialeffekte stammen von John S. Baker, der unter anderem für die Roland Emmerich Blockbuster Independence Day und Godzilla, sowie Matrix Reloaded und Planet der Affen – Revolution verantwortlich zeichnet. Das teilweise hervorragende Setdesign wurde von Kevin Cozen entworfen, der in einem auf der DVD enthaltenen Interview interessanterweise erzählt, dass die am Anfang zu sehende „Metra Train“ Station ein vollständiges Set mit bis zu einhunderfünfzig Statisten war. Der einfahrende Zug wurde in Orginalgröße gebaut und konnte tatsächlich in die Station einfahren, wie im Making of zu sehen ist. Insgesamt haben die Ausstatter und das Artdepartment hier gute Arbeit geleistet, um ein glaubwürdiges Universum zu schaffen, wenn auch unverkennbar aus anderen Filmen recycelt wurde. So werden die aufmerksamen Beobachter unter Euch sicherlich schnell herausfinden, dass ihnen das ein oder andere Detail bekannt vorkommen dürfte, ohne das hier zu viel verraten werden soll.

Leider spielte der Titel bei einem Budget von rund vierzig Millionen Dollar nur 6,3 Millionen wieder ein und lief in vielen Ländern erst gar nicht im Kino an. So erlangte Impostor leider nie den ihm gebührenden Bekanntheitsgrad und muss insgesamt als Flop angesehen werden. In Deutschland erschien er im Jahr 2005 als Direct to DVD Variante, erlangte aber auch hierzulande eher den Status eines Insidertipps. Auf imdb sind beispielsweise gerade einmal zweihundertsieben Kritiken zu finden, während für den Geheimtipp Equilibrium, der leider ebenfalls floppte, bis heute immerhin 1149 Userkritiken verzeichnet sind.

 

Ich finde das durchaus schade, denn obwohl der Film sicherlich nicht zu den Spitzenvertretern seiner Zunft zählt und das ein oder andere Logikloch nicht zu übersehen ist, fühlte ich mich doch gut unterhalten. Die Geschichte ist spannend vorgetragen, die schauspielerischen Leistungen bewegen sich auf gutem Niveau, die Special Effects sind ansehnlich und der Score passt. Warum Impostor letztlich dennoch floppte, bleibt ein Rätsel. Eine ungeschickte Vermarktung wird sicherlich seinen Teil beigetragen haben. Wer den Film noch nicht kennt, dem sei er an dieser Stelle empfohlen. Ihr macht sicherlich nichts verkehrt.

persönliche Bewertung: 4/6