Quelle: DVD Cover und Szenenfotos entstammen der DVD von Highlight DVD, Blue Tulip Productions, Dimension Films
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos entstammen der DVD von Highlight DVD, Blue Tulip Productions, Dimension Films

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Equilibrium, Original: Equilibrium (2002),

Dimension Films, Blue Tulip Productions, Produktionsland: USA, Länge: 102 Minuten

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Darsteller Team
Christian Bale als John Preston Regie: Kurt Wimmer
Angus Mcfadyen als Dupont Produktion: Jan de Bont und Lucas Foster
Sean Bean als Errol Partridge Drehbuch: Kurt Wimmer
Taye Diggs als Brandt
Kamera: Dion Beebe
Emily Watson als Mary O'Brien Schnitt: Tom Rolf und William Yeh
 William Fichtner als Jürge  Musik: Klaus Badelt

Besprechung:

Inhalt:

Nachdem im 21. Jahrhundert der dritte Weltkrieg getobt hat, ist ein totalitäres Regime an die Macht gekommen. Jedem Menschen wird täglich eine Dosis „Prozium 2“ verabreicht, eine Droge, die für 24 Stunden alle menschlichen Gefühle ausschaltet, da nur Gefühle Kriege auslösen könnten.

Wer seine Dosis absetzt, ist ein Sinnestäter und wird von einer Spezialeinheit gefühlloser und von der Sache überzeugter Killer, den sogenannten Grammaton-Klerikern, erbarmungslos gejagt und „beseitigt“. Darüber hinaus ist es ihre Aufgabe, alle Dinge aufzuspüren, die Gefühle auslösen könnten. So werden nach und nach Bücher, Musik, sogar Farben und Haustiere, vernichtet.

 

John Preston und sein Partner Errol Partridge sind die besten ihrer Zunft. Immer wieder werden sie in die Gegend außerhalb der Stadt Libria, in den Nether, gesandt, um dort Sinnestäter zur Strecke zu bringen. Doch Partridge hütet ein Geheimnis, denn er hat eine Liebesbeziehung zu Sinnestäterin Mary O'Brien und wird damit selbst zu einem. Heimlich liest er nachts im Nether Bücher, bis er eines Tages von Preston entlarvt und getötet wird. Doch dieses Ereignis löst etwas im Kleriker aus, was er nicht versteht. Zum ersten Mal empfindet der hochtrainierte Killer ein Gefühl: Schuld! Langsam setzt in John Preston der Prozess des Nachdenkens ein und so gerät er in einen Interessenskonflikt. Schließlich setzt er seine tägliche Dosis Prozium 2 ab und eine Flut von Gefühlen stürzt über ihn hinein. Und langsam beginnt er, das Netzwerk von Lügen zu erkennen, das ein korruptes Regime gesponnen hat, um mit aller Gewalt zu herrschen...

 

Fazit:Wer Christian Bale in Der Dark Knight Trilogie mag, wird bei diesem Film ebenfalls voll auf seine Kosten kommen. Bale ist ein Schauspieler, der mit seiner Mimik und Körpersprache voll zu überzeugen weiß. Zu Beginn von „Equilibrium“ nimmt man ihm die gefühllose Tötungsmaschine sofort ab. Keine Gefühlsregung ist zu bemerken, selbst sein Augenzwinkern scheint er als Grammaton Kleriker voll unter Kontrolle zu haben. Die Bewegungen sind bis ins Detail ausgearbeitet, nichts verschwendet, sondern gefühllos effizient.

Nicht so Sean Bean (...der wieder einmal eine viel zu kurze Rolle hat...), der bereits zu Beginn des Films erkennen lässt, dass er anders ist und damit seine Rolle als einleitender Faktor vollauf erfüllt. Erst die Tatsache, dass Preston von Partridge  quasi dazu gezwungen wird, diesen zu töten, lässt den Grammaton-Kleriker über den Sinn seines Daseins nachdenken. Das führt wiederum dazu, dass er seine tägliche Dosis Prozium II (die Droge, die alle Gefühle eliminiert) absetzt und die Geheimnisse hinter dem großen Anführer „Vater“ aufdeckt.

Die Verwandlung vom gefühllosen Killer zu einem tiefsinnigen, für alle für ihn so neuen Empfindungen offenen, wirklichen Menschen gelingt Bale so gut, dass man als Zuschauer gar nicht anders kann, als mitzufühlen. Dafür gebührt dem Batman Darsteller auch hier vollster Respekt.

So ist „Equilibrium“ zwar mit viel harter Action vollgepackt, doch lässt dem Zuschauer auch Raum und Luft zum mitdenken. Einige unvorhergesehene Wendungen im Plot heizen sowohl die Atmosphäre, als auch die Spannung, sogar noch an. Die Totalität des Regimes ist dabei eindeutig dem des Nationalsozialismus entlehnt. Passend wurden daher wohl auch Drehorte wie das Olympiastadion oder der Flughafen Berlin Tempelhof in Berlin, die in der Hitler-Epoche entstanden, gewählt. Kalt und monumental bilden sie die geeignete Kulisse für „Vater“ die stalinistisch, nationalsozialistische Überfigur, die uns bereits in 1984 als „Big Brother“ begegnet. Doch ist diese Dystopie kein blanker Abklatsch von Orwel' s Werk oder von "Brave New World". Diese Welt entwickelt eine geradezu erschreckend kalte Eigendynamik, die durch die stilistisch zu verstehende Farbarmut noch verstärkt wird.

 

Es gelingt dem Streifen dadurch, gerade die ruhigen Phasen nicht nur als schmückendes Beiwerk für ein Actionfeuerwerk zu missbrauchen. Im Gegenteil sind jene Sequenzen elementar. „Equilibrium“ ist endlich einmal ein Film mit der für mich richtigen Mischung aus Tempo und Ruhe.

Kommt es dann zu Action, so ist diese atemberaubend choreografiert. Die Kämpfe wirken, obwohl mit Schusswaffen geführt, eher wie Schwert- oder Stockkämpfe, werden aber in einem wahnsinnigen Tempo geführt. Größtes Lob gebührt hier den Stuntleuten, Stuntkoordinatoren und Choreografen.

Jede Bewegung ist bis ins Detail ausgelotet, nichts wirkt verschwendet. Denn nur so gelingt es, die Grammaton-Kleriker zu den fast zu Übermenschen stilisierten Kriegern zu machen, die erbarmungslos jeden Menschen der fühlt, und schlimmer noch, jeden Gegenstand der Gefühle auslösen könnte, jagen und vernichten.

Selbst die Wortwahl passt sich dem an. Menschen werden nicht getötet oder hingerichtet, sondern wie Sachen „beseitigt“. Die Dystopie ist somit noch perfekter, als in 1984. Denn in Kurt Wimmers Zukunftsvision wird der Mensch nicht nur seiner gefühlsdarstellenden Adjektive und Subjektive beraubt, man nimmt ihm alles, was die Sinne anregt. Bücher und Musik stehen genauso auf dem Index, wie Haustiere, Sprache und sogar Farbe. Jede Sinnesreizung ist unerwünscht. So fühlt man sich bald selbst schon fast wie ein Sinnestäter.

 

Für die Filmmusik gilt in etwa das gleiche. Stellenweise ist sie mitreißend, manchmal zumindest für meinen Geschmack trotz der Techno-Rock-Klänge etwas zu dünn geraten, doch insgesamt immer noch gut.

Am Ende bleibt ein überdurchschnittliches SciFi Werk in einer dystopischen, überaus düsteren, tristen und grauen Welt mit einem überragenden Christian Bale, das man als Fan in seiner Sammlung haben sollte.

 

Technisch ist der Film ordentlich, aber nicht brillant umgesetzt. Nur 20 Millionen Dollar standen dem Team zur Verfügung. Dafür wurde wiederum großartiges geleistet. Bombastische CGI Effekte werden auch gar nicht gebraucht. Im großen und ganzen beschränkt sich die Arbeit der Modeller und Programmierer darauf, computergenerierte Hintergründe und Sets zu bauen, in die die Darsteller nachträglich hinein kopiert wurden. Diese Effekte sind zwar mehr funktional als wirklich atemberaubend, doch reicht es völlig aus, um den Zuschauer nicht aus dem Film zu ziehen.

 

Zur Disc:

Ich besitze die Standardversion der DVD, die mit bester Ton- und Bildqualität daher kommt. Zusätzlich befinden sich ein Making of mit deutschen Untertiteln und ein hörenswerter Audiokommentar von Kurt Wimmer und seinen Produzenten. Trailer etc sind vernachlässigbar. Der Film ist für kleines Geld zu haben. Inklusive der beiden Special Features lohnt sich der Kauf absolut.

persönliche Bewertung: 5/6