Quelle: DVD Cover und Szenenfotos:Euro Video, Rat Pack, Pro 7 Television
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos:Euro Video, Rat Pack, Pro 7 Television

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Jesus Video, original: Das Jesus Video (2002)

Pro 7 Television, Christian Becker/Rat Pack Produktion, German Film Productions, Beta Films, Fame AG;

Produktionsland: BRD, Länge: 180 Minuten in zwei Teilen á 90 Minuten

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Darsteller Team
Matthias Koeberlin als Steffen Regie: Sebastian Niemann
Naiki Rivelli als Sharon Produktion: Christian Becker, David Goenewold, Anita Schneider
Frank Scharl als Ryan Drehbuch: Martin Ritzenhoff
Mario Holetzeck als Dan Kamera: Gerhard Schirlo
Hans Diel als Scarfaro Schnitt: Moune Barius
Heinrich Giskes als Professor Wilfort Musik: Egon Riedel

Besprechung:

Inhalt:

Der junge Archäologiestudent Steffen entdeckt in Israel durch Zufall ein 2000 Jahres altes Grab mit einem äußerst merkwürdigen Fund. Ein Skelett weist nicht nur Spuren von mit Amalgam behandelten Zähnen auf, eine Technik, die erst Ende des 19. Jahrhunderts angewendet wurde, sondern auch die Bedienungsanleitung einer Videokamera. Die befindet sich nicht nur in einem Leinensack, der nachweislich ebenso alt wie die Nekropole ist. Das eigenartige Skelett ist laut Radiocarbon Datierung auch noch ganz sicher mindestens 2000 Jahre alt. Steffen äußert den Gedanken, es könne sich bei dem Toten um einen Zeitreisenden handeln.

 

Natürlich wird dieser Gedanke als völlig abwegig bewertet, der junge Student ausgelacht. Doch die fortschreitenden Analysen der Bedienungsanleitung bringen nicht nur ans Licht, dass die dazu gehörige Kamera frühestens in drei Jahren auf den Markt kommt, sondern auch, dass mit dieser Kamera vielleicht Jesus Christus gefilmt worden sein könnte. Nun beginnt ein gefährliches Katz- und Mausspiel. Sowohl ein geheimer Orden der Kirche, als auch der Finanzier der Ausgrabungen, der Großindustrielle Caun, wollen die Kamera um jeden Preis in ihre Hände bringen und dafür setzen sie jedes Mittel ein, selbst wenn diese Mittel Leben fordern sollten. Und Steffen lässt seine Neugierde keine Ruhe. Aus einem Labor entwendet er Kopien einer Papyrusrolle, auf der der mysteriöse Tote Tagebucheinträge hinterlassen hat.

Plötzlich sieht er sich Angriffen von allen Seiten ausgesetzt. Er wird geschlagen, auf ihn wird geschossen, man entführt und foltert ihn. Doch all dies bestärkt den Studenten nur in seiner Ansicht, dass diese Menschen diesen wichtigen Fund niemals in ihre Hände bekommen dürfen...

 

Fazit:

Das Jesus Video ist ein Film, dem aufgrund der Tatsache, dass er sich so weit von Andreas Eschbachs Buchvorlage entfernt, viel Kritik entgegen geworfen wurde. Und auf den ersten Blick ist diese Kritik durchaus gerechtfertigt. Der ganze Anfang des Buches fehlt im Grunde komplett, eine der Hauptfiguren, der Industrielle Caun, ist völlig anders als im Buch dargestellt, die Grundthematik  wird ausgeschmückt und die eigentliche Aussage rückt in den Hintergrund. So gesehen müsste man Regisseur Sebastian Niemann eine grauenhafte Umsetzung des Buchthemas bescheinigen.

Ich für meinen Teil habe es mir allerdings in weiten Teilen abgewöhnt, Filme nach ihren Vorlagen zu beurteilen und versuche, jedes Werk für sich zu betrachten. Natürlich gibt es Filmumsetzungen, die nach einer möglichst getreuen Umsetzung verlangen. Zum Beispiel trifft dies auf die gelungene „Herr der Ringe“ Verfilmung zu. Doch ein Thema wie Das Jesus Video braucht dies nicht unbedingt, wie ich meine.

 

 

 

Der Grundplot des Zeitreisenden, der mit einer Videokamera der Zukunft vielleicht Bilder von Jesus aufgenommen haben könnte, in Verbindung mit der obligatorischen Verschwörung von Teilen der katholischen Kirche, die, koste es was es wolle, verhindern will, dass dieses Video an die Öffentlichkeit gerät, bietet in sich so viel Spannung, dass es Niemann gelungen ist, daraus eine fast völlig eigenständige Geschichte zu entwickeln.

Und die ist durchaus spannend und actionreich erzählt. Der heute u.a. auch als erfolgreicher Sprecher tätige Matthias Koeberlin erweist sich mit seiner frischen und jugendlichen Art als Glücksgriff. Er spielt frisch und frei von der Leber weg und ist vielleicht genau deshalb so glaubwürdig. Erst wirkt er naiv, wie er, der kleine Student, seine Idee, der Fund seines Mentors Professor Wilfort könne von einem Zeitreisenden stammen, zum besten gibt. Im Laufe der insgesamt 180 Minuten muss unser Held jedoch so einiges durchmachen, inklusive eines möglichen Verlustes seines „besten Stücks“.

 

Er wird Menschen sterben sehen, sieht sich Verfolgung und Mordversuchen ausgesetzt, muss vor seiner eigenen Botschaft fliehen und findet schließlich nur Hilfe bei seinen Freunden , der Israelin Sharon und ihrem Verlobten Yehoshua. Das alles ist tempo- und actionreich inszeniert. Ja, der Film ist ist in weiten Teilen ein Actionabenteuer, will aber auch gar nicht mehr sein und verleugnet dies in keinster Weise. Doch das machen sowohl der Film, als auch die Darsteller recht gut. Betrachtet man den Film einmal unabhängig vom Buch, macht er wirklich Spaß. Der Titel ist kurzweilig und hat ein gutes Tempo. Sebastian Niemann weiß, wo er die Actionschraube anziehen und wann ein wenig Ruhe einkehren muss. Er bietet uns manche, wenn auch meist vorhersehbare, Wendung und einen spannenden Showdown.

Vielleicht kann man hier auch die Kritik ansetzen. Bei aller Spannung, die die Action bietet, besonders originell ist das Drehbuch nicht. Für mich macht das aber auch nicht allzu viel. Das Jesus Video will kein Nachfolger des „Da Vinci Code“ sein, der seinerzeit auch relativ starker Kritik ausgesetzt war, aber dennoch ein immenser Erfolg wurde. Auch soll hier kein verzwickter, verworrener Thriller initiiert werden. Der Film soll Spaß machen, Kurzweil bieten und vor allem demonstrieren, das auch deutsche Regisseure wissen, wie man gute und saubere Action inszeniert. Und das gelingt dem Titel.

 

Trotzdem oder gerade deswegen bietet das schnörkellose Drehbuch Martin Ritzenhoffs nicht zuletzt wegen des SciFi Themas einigen Unterhaltungswert, wie ich meine. Als ich den Film zum ersten Mal sah, kannte ich das Buch noch nicht, war aber vom Film sofort angetan. Für mich ist es immer eine große Freude, einen einigermaßen guten deutschen Film mit Science Fiction Thematik zu sehen. Davon gibt es leider viel zu wenig und Das Jesus Video bietet einmal eine willkommene Abwechslung.

Auch die Musik ist, wenn auch manchmal etwas klischeehaft, gut geschrieben und fügt sich insgesamt nahtlos in den Kontext des Filmes ein. Zusammen mit den großartigen Drehschauplätzen ergibt sich also ein absolut sehenswerter Film, der vielleicht nicht in die oberste Riege gehört, aber doch, gerade für ein deutsches Werk, überdurchschnittlich gut gelungen ist.

persönliche Bewertung: 4/6