Quelle: Cover und Bildzitate: Capelight
Quelle: Cover und Bildzitate: Capelight

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dark Planet - Prisoners of Power, alternativ: Inhabited Planet, original: Obitaemyy ostrov (2008)

Art Pictures Studio, Non Stop Production, Premiere Stealth Rights, Telekanals STS, DVD: Capelight;

Produktionsland: Russland; Länge 115 Minuten; Originalfassung: 220 Minuten

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Darsteller Team
Vasiliy Stepanov als Maksim Kammerer Regie: Fedor Bondarchuk
Yulyia Snigir als Rada Produktion: Alexander Rodnyansky, Sergei Dyachenko
Pyotr Fydorov als Gay Drehbuch: Marina u. Sergei Dyachenko
Sergey Garmash als Zef Kamera: Maksim Osadchy
Maksim Sukhanov als Papa Schnitt: Igor Litoninski
 Aleksey Serebryakov als Strannik  Musik: Yuriy Poteenko

Besprechung:

Inhalt:

Im Jahr 2157 macht sich der unbekümmerte Maksim Kammerer mit einem kleinen Raumschiff auf, das Weltall zu erkunden. Bevor für ihn „der Ernst des Lebens“ beginnt, möchte er etwas erleben und fremde Kulturen und Zivilisationen kennenlernen. Naiv und überheblich begibt er sich auf die Reise. Zunächst geht alles gut, bis ihn ein Unfall zu einer Notlandung auf „Saraksh, dem sternenlosen Planeten“ zwingt. Das Raumschiff wird beim Aufprall irreparabel zerstört, Maksim ist gestrandet.

Auf seinem Weg wird er von schwer bewaffneten Soldaten gefangen genommen und findet bald heraus, dass die Welt unter den verheerenden Folgen eines jahrelangen Atomkrieges leidet. Der momentane Frieden ist mehr als fragil, ein neuer Konflikt könnte jederzeit ausbrechen. Und es kommt noch schlimmer: der junge Mann wird in „die große Stadt“ geführt, die sich als eine von drei Konfliktparteien herausstellt. Diese wird von fünf brutalen Herrschern regiert, die ihr Volk mittels geheimer Strahlen, Gewalt, Folter und Angst gefügig halten, Methoden, die man auf der Erde lange nicht mehr kennt. Maksim gerät zwischen die Fronten und muss sich bald entscheiden, ob er seinem Gewissen folgen will, oder sich den sogenannten „Ausgearteten“ anschließt. Hierbei handelt es sich um eine eine kleinen Gruppe Renegaten, bei denen die Kontrollstrahlen der Machthaber große Schmerzen auslösen. Deshalb werden sie verfolgt und getötet. Als sich schließlich herausstellt, dass Maksim immun ist und er sich auch noch in die Einheimische Rada verliebt, sind die Würfel gefallen...

 

Fazit:

Mit Greatscifi.de möchte ich Euch, neben den bekannten SciFi Blockbustern- und Serien, auch immer wieder Werke präsentieren, die in Deutschland weniger bekannt geworden sind. Während selbst B-Movies aus den USA oft einen relativ großen Bekanntheitsgrad erlangen, trifft dies leider auf europäische, oder asiatische Produktionen nicht zu. Dark Planet – Prisoners of Power gehört in genau diese Kategorie. Hierbei handelt es sich um einen russischen Film von 2008, der sich visuell nicht hinter den großen Hollywood Studios zu verstecken braucht. Mit einem Budget von 30 Millionen Dollar ausgestattet, galt er  bis zum Erscheinungsdatum als teuerste Produktion des Landes überhaupt.

Entsprechend gut sehen nicht nur die CGI-Effekte aus. Die sind tatsächlich angenehm ansprechend geraten und wissen absolut zu gefallen. Auch Kostüme, Kulissen, Sets und Props sind sehr ansehnlich gestaltet. Dabei wartet das Team um Regisseur Fedor Bondarchuk und Produzent Alexander Rodnyansky mit einem einem Look auf, der eine Mischung aus Steampunk- und Postapokalyptik Elementen darstellt. Die Designer kreieren eine ganz eigene Welt, die sich nicht nur an der russischen Zarengeschichte, sondern auch an westlichen Filmlegenden orientiert. Damit trifft die Visualisierung durchaus den Geschmack eines internationalen Publikums. Die Action ist insgesamt hervorragend inszeniert, auch wenn mir hin und wieder Reminiszenzen an Matrix und Co nicht ganz verborgen bleiben. Das geht soweit in Ordnung, ist für meinen Geschmack aber manchmal schon ein wenig „too much“.

Auf der schauspielerischen Ebene bin ich allerdings eher zwiegespalten. Hauptdarsteller Vasiliy Stepanov sieht wirklich verdammt gut aus. Außerdem sieht er verdammt gut aus – ähhhh – Moment....hatten wir schon, oder? Tatsächlich erschöpft sich meiner Ansicht nach Stepanovs Talent hauptsächlich eben genau darin, ein Womanizer zu sein. Entweder grinst er (vor allem zu Beginn des Films) dümmlich vor sich hin, oder präsentiert seinen gut trainierten Body in mehr oder weniger ansprechend dargestellten Prügelszenen. Wie oben bereits erwähnt: nicht dass die Action an sich schlecht wäre – Stepanovs Darbietung finde ich allerdings – wie soll ich sagen – bedenklich. Das ist schade, zumal seine Partnerin Yuliya Snigir, als Rada, ihm hier einiges voraus hat. Sie stellte als Teenie nicht nur ihre Intelligenz als professionelle Schachspielerin unter Beweis, sondern gehört in Russland zu den beliebteren Künstlerinnen ihres Faches. 2013 gab sie darüber hinaus die Irina im aktuellsten „Stirb Langsam“ Ableger. Bis auf Pyotr Fyodorov, der als Gay, und somit Radas Bruder, ebenfalls ein Fehlgriff war, gefallen mir vor allem die Nebendarsteller ganz gut.

Die ein oder andere Darstellungsweise mag auf den ersten Blick überdreht wirken. Doch das passt ganz gut zum Gesamtstil. Das ist es eigentlich auch, was ich in Verbindung mit dem coolen Look an dem Film mag. Schade ist, dass ich leider nicht allzu viel über das Drehbuch sagen kann. Eigentlich sollte Prisoners of Power etwa 220 Minuten lang sein. Leider wusste ich das vor dem Kauf meiner DVD noch nicht, so liegt mir nur eine auf 115 Minuten stark gekürzte Version vor. Anscheinend klaffen in der Geschichte Lücken so groß wie ein Scheunentor, die dem geneigten Betrachter sofort ins Gesicht springen. Das trübt den Spaß denn doch gewaltig. Ich habe das Gefühl, dass hier ganze, für den Zuschauer wichtige, Ereignisse und Handlungsstränge einigen Idioten zum Opfer gefallen sind, die von Filmschnitt absolut Null verstehen. Gottseidank ist auch eine Blu Ray Steelbook Edition mit insgesamt drei Silberscheiben auf dem Markt, der beide Versionen enthält. Gebraucht kann man diese für ca. 8 Euro erwerben. Allein schon optisch ist es dieser Film wert, daher werde ich, nach dem Erhalt und der Begutachtung, noch ein kleines Update zu diesem Thema verfassen.

Zum Plot kann man dennoch einige Worte verlieren. Der ist simpel gehalten, aber dennoch nicht uninteressant. Im Jahr 2008 war die Welt noch eine andere. In immer mehr Ländern und Nationen breitete sich die zarte Blüte der Freiheit aus. Es wirkte so, als würde sich Russland zu einem Land entwickeln, welches wir nach unseren Maßstäben als frei und friedvoll bezeichnen würden. Entsprechend stellt das Drehbuch eine Hommage an genau jene Themen dar. Das mag bisweilen in zu viel Action und Naivität verpackt sein, ist aber vor dem geschichtlichen Hintergrund des Landes anerkennenswert und mutig. Das war einige Jahre vor der Krim und dem Ukraine Konflikt. Leider hat sich der Welt-Wind in den letzten Jahren gedreht und wir steuern auf eine Zeit zu, in der „starke Herrscher“ gefragt sind, die ihr Land – und zwar am besten nur dieses, an die Spitze der Weltpolitik führen wollen. Diese Tendenz stelle ich nicht nur in Ländern wie der Türkei oder Russland fest. In ganz West- und Osteuropa stellen Politiker den Egoismus vor die Vernunft. Wie lange die EU oder NATO dieser Zerreißprobe noch standzuhalten vermögen, ist unsicher. Insofern würde ich mir grundsätzlich wieder mehr Geschichten dieser Art wünschen.

Insgesamt ist Dark Planet – Prisoners of Power also sicherlich kein Superknaller, doch ein bemerkenswert eigenständiger Film geworden. Ja, es gibt, Macken, Ecken und Kanten. Trotzdem ist mir die sympathische Eigenständigkeit des Titels ans Herz gewachsen und ich freue mich bereits darauf, ihn seiner vollen Länge genießen zu dürfen. Von der hier besprochenen Kurzversion, möchte ich allerdings aufgrund des katastrophalen Zusammenschnitts abraten und eher den Kauf der ursprünglichen Fassung empfehlen. Die untere Bewertung ist also bitte nur für die Kurzversion zu verstehen und könnte, nach Sichtung des vollständigen Maerials, durchaus noch aufgewertet werden!

persönliche Bewertung: 3/6