Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: BBC Films, Sunfilm Entertainment
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: BBC Films, Sunfilm Entertainment

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Code 46, Original: Code 46 (2003)

The UK Film Council, BBC Films, Sunfilm Entertainment; Produktionsland: Großbritannien, Länge: 89 min

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Darsteller Team
Tim Robbins als William Geld Regie: Michael Winterbottom
Samantha Morton als Maria Gonzales Produktion: Andrew Eaton
Togo Igawa als Fahrer  Drehbuch: Frank Cotrell Boyce
Om Puri als Bahkland Kamera: Alwin H. Kuchler, Marcel Zyskind
David Fahm als Damian 
Schnitt: Peter Christelis
Jeanne Balibar als Sylvie  Musik: Stephen Hilton, David Holmes

Besprechung:

Inhalt:
In einer nahen Zukunft sind die Ressourcen der Erde fast vollständig aufgebraucht. Nur wenige Millionen Privilegierte dürfen in den letzten großen Städten in relativem Luxus leben. Der Rest der Menschheit ist „al fuera“, in großen Wüstengebieten, zu Hause. Viele Menschen werden als Klone geboren, dadurch verringert sich der Genpol der Menschheit stetig. Aus diesem Grund hat die Weltregierung Code 46 erlassen, das Verbot, sich fortzupflanzen oder auch nur zu lieben, wenn eine genetische Übereinstimmung zweier Menschen von mindestens 25% besteht.

 

Auch die Ein- und Ausreise in die Städte ist stark reglementiert und hängt überwiegend von den Genen des Antragstellers ab. Wer keinen „Schutz“ hat, also kein Versicherungspapier der Regierung, darf weder ein- noch ausreisen. Verstöße gegen diese Gesetze werden schwer geahndet und führen zu langjährigen Haftstrafen, Auslöschung des Gedächtnis und zur Verbannung nach "al fuera". In dieser Welt lebt der Detektiv William Geld. Eines Tages wird er von der Regierung beauftragt, einen Visum-Betrugsfall in Shang Hai zu untersuchen. Dafür wird er mit einem „Einfühlungsvirus“ ausgestattet, der es ihm ermöglicht, Gedanken zu lesen. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Maria Gonzales „Papelles“, Einreisevisa, fälscht und verkauft oder verschenkt.

 

Doch William liefert Maria nicht ans Messer, sondern beschließt, sie näher kennenzulernen. Schnell merkt er, dass er sich in die quirlige Frau verliebt hat und Maria erwidert seine Gefühle. Es kommt zum sexuellen Kontakt. Doch diese Liebe stößt auf mehr Widerstand, als sich William vorstellen konnte, denn die Beziehung zu Maria stellt einen Verstoß gegen Code 46 dar. Doch es ist zu spät, zu tief ist die Liebe schon und William muss die schwerste Entscheidung seines Lebens treffen...

 

Fazit:

Wenn man Code 46 gesehen hat, drängt sich einem die Frage auf, ob aus einer lahmen Story das beste herausgeholt wurde, oder ob einer guten Geschichte zu wenig Rechnung getragen wurde. Der Film ist wirklich nicht leicht zu bewerten und ich bin mir bisher noch nicht ganz sicher, ob ich ihn mögen soll, oder nicht.

Schauspielerisch hätte man dieses Independent Movie sicherlich nicht besser besetzen können. Die Hauptrollen werden von Oscar- und Golden Globe Preisträger Tim Robbins (Mystic River), sowie der Oscar nominierten Britin Samantha Morton besetzt. Die Chemie zwischen beiden stimmt und sie harmonieren als Paar wunderbar miteinander. Das ist sicherlich einer der großen Stärken des Streifens. Morton spielt die freiheitsliebende Maria Gonzalez, die in einer nahen Zukunft Menschen sogenannte Papelles besorgt, eine Art Reisevisum, mit dem man in die wenigen noch existierenden Städte einreisen darf. Das Leben dieser Zukunft ist von der Genetik geprägt, viele Menschen sind geklont. Deshalb prüft der Staat, ob ein Paar genetisch kompatibel ist, bevor einem Kinderwunsch stattgegeben wird.

 

Robbins ist eine Art Detektiv, der für die Weltregierung Verstöße gegen den Code 46 untersucht, dem Gesetz, das Liebesbeziehungen zwischen Menschen mit einer gewissen prozentualen genetischen Übereinstimmung unter Strafe stellt. Doch auch Verstöße gegen Aus- und Einreiseverbote untersucht der Familienvater und so führt ihn seine Arbeit eines Tages nach Shang Hai, wo Maria lebt. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. William Geld, der solide, gesetzestreu und völlig unauffällig lebt und Maria, die versucht, das Leben auf ihre Art zu genießen und die für gewisse staatliche Restriktionen kein Verständnis aufbringt und dem entgegen arbeitet, wo sie nur kann. Beide Schauspieler spielen ihre Rollen völlig überzeugend und das ist es letztlich auch, was mich in die Geschichte zog. Darüber hinaus fehlt es der Story leider an großen Momenten. Der Film plätschert mehr oder weniger vor sich hin und erzählt uns die Geschichte einer verbotenen Liebe in einem Welt-Staat, der alles und jeden jederzeit überwacht und die Ressourcen der Erde fast vollständig aufgebraucht hat. Deshalb dürfen nur einige Millionen Menschen in wenigen Großstädten leben, während der Rest der Menschheit mehr oder weniger vegetiert. Ist der Beginn dieser verbotenen Liebe noch interessant, fehlt zum Ende hin der Spannungsmoment.

 

Selbst als die beiden vor der Regierung nach al fuera fliehen, kommt keine wirkliche Spannung auf. Statt dass man hier eine aufregende Verfolgungsjagd inszeniert, was bei einem Budget von 7,5 Millionen Dollar durchaus möglich gewesen wäre, zeigt man einen Kleinwagen, der sich einsam über eine Wüstenstraße bewegt und recht „gemächlich“ von einem Jeep und einem Hubschrauber verfolgt wird. Das alles geschieht einfach und man steht als Zuschauer unbeteiligt daneben, da diese Szenen leider nicht emotional berühren, dabei gelingt gerade das am Anfang des Streifens noch recht gut. Somit ist der eigentliche Höhepunkt schnell überschritten und das Ende ist nicht nur vorhersehbar, sondern leider.

 

auch uninteressant geworden. Wegen   des   kleinen  Budgets  verzichtete  Regisseur  Michael Winterbottom  („Welcome  to  Sarajevo“,   „The Road to Guan- tanamo“) vollständig   auf   Kulissen.   Gefilmt   wurde   in   real existierenden Umgebungen verschiedenster Orte, u.a. in Dubai, in einigen Wüstengebieten oder in Shang Hai. Selbst Wohnungen wurden  lediglich  mit einigen futuristisch wirkenden Requisiten ausgestattet,  blieben  aber  ansonsten  unverändert.  Auf der einen Seite gibt diese Design Entscheidung des Filmteams Code 46  eine  durchaus  realistische  Komponente.  Die  Welt  der Zukunft erschließt sich  innerhalb der Geschichte durch ein eigenes Vokabular, oder etwa über gewisse Anspielungen, die uns die politische Situation vermitteln. Das gelingt eigentlich recht gut. Dennoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle doch eigens entworfene und gebaute Kulissen gewünscht, da dem Film ein wenig der eigenständige Look fehlt.

 

Insgesamt gesehen ist die Idee hinter Code 46 wirklich sehr gut. Ich mag Biopunk-Science Fiction in der Art von "Gattaca", "Jonny Mnemonic" oder A.I. . Doch dieser Film ist in jeder Hinsicht ein Understatement. Man hätte auch mit einem kleinen Budget wesentlich mehr aus dem Plot machen können. Es hätte zwei Möglichkeiten gegeben: entweder man entwickelt die Spannung aus der Story heraus, wie es etwa "Solaris" tut, oder trägt der Thriller Thematik des Films Rechnung, indem man auf einen entsprechenden (actionlastigen) Höhepunkt zusteuert. Beides hätte vermutlich den von mir so schmerzlich vermissten "Aha-Effekt" ausgelöst. Zusammen mit einem stimmigeren Design hätte so aus dem Film wirklich ein tolles Low-Budget-Projekt werden können. Ansätze sind reichlich da. So bleibt am Ende leider nur ein Durchschnittsfilm und der fade Beigeschmack, dass so viel mehr möglich gewesen wäre.

persönliche Bewertung: 3/6