Quelle: 3D Blu Ray Cover und Bildzitate: 2oth Century Fox)
Quelle: 3D Blu Ray Cover und Bildzitate: 2oth Century Fox)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Avatar, Aufbruch nach Pandora, original: Avatar (2009)

20th Century Fox Entertainment, Dune Entertainment, Ingenious Film Partners, gefilmt in 3D,

Produktionsland: USA, Länge: 168 min (extended)

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Darsteller Team
Sam Worthington als Jake Sully Regie: James Cameron
Zoe Saldana als Neytiri Produktion: James Cameron
Sigourney Weaver als Dr. Grace Augustine Drehbuch: James Cameron, Jon Landau
Stephen Lang als Col. Miles Quaritch Kamera: Mauro Fiore
Michelle Rodriguez als Trudy Schnitt: John Refoua, S. E. Rivkin, James Cameron
 Laz Alonso als Tsu’Tey  Musik: James Horner

Besprechung:

Inhalt:

Das Jahr 2154: Die Erde steht vor dem Kollaps, die Ressourcen sind erschöpft. Die letzte Hoffnung der Menschheit ist ein Material namens Unobtanium, welches bisher lediglich auf dem Mond Pandora im Alpha Centauri System entdeckt wurde und dort mit hohem Kostenaufwand von der Firma Resources Development Administration gefördert wird. Trotz der hohen Förderkosten ist das Projekt lukrativ, denn ein Kilo des "Unbeschaffbarium", wie man Unobtanium übersetzen könnte, ist 20 Millionen Dollar wert. Zum Leidwesen der RDA ist Pandora jedoch keineswegs unbewohnt, eine reiche Flora und Fauna, sowie humanoide Ureinwohner, die Na'vi, bevölkern eine Welt, deren Pflanzen und Tiere über ein biologisches Netzwerk miteinander verbunden sind.

Dem Leiter der Unobtanium-Mine auf Pandora, Parker Selfride, ist dieser Umstand bekannt, wird doch ein Wissenschaftsteam unter Leitung der größten Pandora Expertin Dr. Grace Augustine von der Gesellschaft bezahlt. Allerdings kümmern den raffgieren Mann die Bewohner dieser Welt nicht. Seine Aufgabe ist es, Gewinne zu erzielen. Dennoch fürchtet er die öffentliche Meinung im Falle eines kriegerischen Konfliktes, denn eine hochgerüstete überaus moderne und schlagkräftige Söldnerarmee würde hier auf Pfeil- und Bogenschießende „Wilde“ treffen. Dies würde unweigerlich zu einem Massaker führen, dass vom hasserfüllten Sicherheitschef der Firma, Colonel Miles Quaritch , immer weiter angeheizt wird.

 

Das Wissenschaftsteam hat die Aufgabe, unter Zuhilfenahme von sogenannten Avataren die Na'vi mit den angeblichen Segnungen der Zivilisation zu versorgen und sie so dazu zu bewegen, ihre angestammte Heimat zu verlassen, da sich diese auf dem größten Unobtaniumvorkommen im weiten Umkreis der Mine befindet. Avatare sind genetischen Züchtungen aus Na'vi und menschlicher DNS, die zwar wie die Ureinwohner aussehen, aber über ein neurales Interface von den Experten gesteuert werden, während diese sich in einer sargähnlichen Steuereinheit befinden.

Der ehemalige, querschnittsgelähmte, Marine Jake Sully stößt zu diesem Team, nachdem sein Zwillingsbruder während eines Raubüberfalls getötet wurde und der für ihn hergestellte millionenteure Avatar ansonsten nicht mehr nutzbar wäre. Dr. Grace Augustine ist anfangs von dem Umstand, hier einen altgedienten Soldaten vor sich zu haben, wenig angetan, doch nach einem Zwischenfall im Dschungel von Pandora beschließen die Na'vi, Sullys Avatar aufzunehmen und ihm den Weg des Volkes zu lehren. Nach und nach erkennt Sully, dass hier aus Gewinnsucht, wie so oft in der menschlichen Geschichte, ein ganzes Volk ausgerottet werden könnte.

Zuvor hatte der Querschnittsgelähmte zwar mit Col.Quaritch ausgehandelt, dass dieser ihm eine Operation bezahlen würde, die seine vollständige Genesung nach sich ziehen würde. Doch je tiefer er in die Welt der Na'vi hineingezogen wird und je mehr er sich in die Tochter des Häuptlings, Neytiri, verliebt, desto klarer wird ihm, dass das indogene Volk niemals weichen wird und in absehbarer Zeit von der Gier Selfridges und dem Hass des Colonel ausgelöscht werden. Sully muss sich entscheiden: wird er seiner neuen Liebe, wenn auch nur im Körper eines Avatars, folgen, oder die Realität neuer Beine bevorzugen?...

 

Fazit:

„Der mit dem Wolf tanzt“! Diese Assoziation überkam mich, wie sicherlich viele von Euch auch, als ich zum ersten Mal Avatar sah. Das ist natürlich nicht das schlechteste Vorbild für einen Science Fiction Film, wenn ich mir vielleicht auch von einem Mann wie James Cameron storytechnisch etwas mehr erwartet hätte. Dennoch, dies sei an dieser Stelle schon einmal vorweg genommen, finde ich, dies war das erste Megaprojekt mit einem Budget von 237 Millionen Dollar, das wirklich zeigte, wozu 3D heute in der Lage ist und wie sehr dieses Feature ein Werk wie dieses bereichern kann.

Ich erwähnte es bereits, hier wird die 3D Version des Films besprochen, denn Avatar wurde von Anfang an so geplant. Selten hatte ich seit 2009 mehr das Gefühl, die Grenzen zwischen einem Animations- und Realfilm so sehr verschwimmen zu sehen, wie hier. Wobei das Wort Animation eindeutig im Fokus steht, denn das Werk wurde zu sehr großen Teilen vor dem Green Screen realisiert. Natürlich verfügt ein Projekt wie dieses über große Sets, so zum Beispiel die Zentrale der Bergbaugesellschaft, für die unser Held Jack Sully angeheuert hat, auch gibt es 1:1 Modelle des sogenannten AMP Suits oder des Kampfhubschraubers, doch die ganze Welt PANDORA, inklusive Fora und Fauna, sowie der eingeborenen Na'vi, wurde am Rechner realisiert.

 

Das bedeutet nun nicht, dass Zoe Saldana oder Jack Worthington nicht ein sehr intensives Training über sich ergehen lassen mussten. In den Dokumentationen der Special Edition wird in den Featurettes gerne darauf hingewiesen, dass sie sich unter anderem einem Kampf-, Bogen- und Reittraining unterzogen. Dennoch muss man sich fairerweise die Frage stellen, inwieweit Gestik und Mimik noch denen der Schauspieler entsprechen, wo also die reale Schauspielleistung aufhört und die Animation beginnt. Deshalb ist es verhältnismäßig schwer, eben diese für alle Mimen wirklich zu bewerten. Was ich auf jeden Fall ohne Einschränkungen sagen darf ist, dass mir sowohl Stephen Lang in seiner Rolle des hasserfüllten Colonel Miles Quaritc, vor allem aber Giovanni Ribisi in seiner Rolle als gleichgültiger Geschäftsführer der Unobtanium- Mine auf PANDORA sehr gut gefallen haben. Michelle Rodriguez gefällt zieht ihre routinierte Stammrolle als Soldatin (auf die Spitze getrieben in World Invasion: Battle Los Angeles)  ebenfalls souverän durch und leistet sich weder einen großen Ausrutscher. Als Lichtblick stellt sich Sigourney Weaver heraus.


Bei aller verständlichen Skepsis ist die Optik des Streifens schlicht und ergreifend absolut atemberaubend und kommt vor allem in 3D voll zur Geltung. Selten habe ich in einem SciFi Film eine so glaubwürdigere und gut durchdachtere Welt erlebt. Die schwebenden Berge, die großen Wasserfälle und Bögen, das Aussehen der Fauna und Flora, alles wurde von James Cameron bis ins Detail geplant und fügt sich nahtlos ineinander. Die hinzugefügte Beleuchtung dieser im Schatten eines Gasriesen, dunklen, auf Fluoreszenz basierenden Tier- und Pflanzenwelt, ist  beeindruckend schön. Dasselbe gilt für die Umgebungen und Hintergründe, die teilweise von Landschaften in China inspiriert sind. Die Kultur der Na'vi basiert gut ersichtlich lose auf nordamerikanischen Indianerkulturen und ist in sich stimmig inszeniert. Sogar eine Sprache mit einem bisherigen Wortschatz von rund fünfhundert Wörtern ließ der erfahrende und erfolgreiche Produzent und Regisseur kreieren. Das verhilft dem Film, der als Basis für eine Trilogie dienen soll, dessen zweiter Teil für 2020 geplant ist, zu weiterer Glaubwürdigkeit.

 

Wie oben bereits mehrfach erwähnt, empfehle ich, den Film so zu schauen, wie er von Anfang an geplant war: in 3D. Jeder 3D Schinken seit diesem Jahr muss sich an den Leistungen von Avatar messen lassen. Was in den Avengers-Filmen, oder in Superman manchmal schon zu viel und in Streifen wie "47 Ronin" viel zu wenig war, ist in Camerons Werk genau richtig dosiert. Die Tiefe ist schier unglaublich, die Popout Effekte vielleicht nicht zwingend notwendig, aber doch spaßig und scheinen sich so weit aus dem Bildschirm hinauszubewegen, dass sich Funken oder Staub direkt von den Augen des Zuschauers zu manifestieren scheinen. Man kann diese Art der Effekthascherei mögen, oder nicht. Mich zieht eine derart gute Machart noch tiefer ins Geschehen und versetzen mich darüber hinaus in Staunen.

 

Zum Abschluss noch einige Worte zur absolut grandiosen Musik des Films. Diese wurde von James Horner, für mich einem der größten (James Horner ist leider am 22.06.2015 bei einem Flugzeugabsturz gestorben) Filmkomponisten des 20. und 21. Jahrhunderts (Horner war seit 1978 im Geschäft!) mit einem großen Orchester aufgenommen, ein Umstand, der heutzutage leider im Film immer seltener wird. Für mich muss Horner in einem Atemzug mit Größen wie Jerry Goldsmith genannt werden. Ihm haben haben wir die Filmmusiken zu Filmen wie Sador, Herrscher im WeltraumStar Trek II und Star Trek III, Aliens, die Rückkehr, Deep Imact, oder Der 200 Jahre Mann aber auch sehr guten Filmen anderer Genres wie „Gorki Park“, „Das Kartell“, „Die Akte“, "Jumanji" oder "Braveheart" zu verdanken. Horner wurde allein schon zehn mal für den Oscar nominiert und gewann ihn zweimal, unter anderem für "Titanic". Es lohnt also, auf die absolut epische Musik, vor allem aber das Na'vi Grundthema ein wenig Zeit zu verwenden und genauer hinzuhören.

 

Zusammen mit dem  aus „Der mit dem Wolf tanzt" stammende Grundthema, ergibt sich also insgesamt ein tolles Stück Unterhaltungsfilm mit kritischen Anklängen an Themen wie Umweltverschmutzung, Umgang mit indigenen Kulturen und der Geldgier der großen Konzerne, die Hollywood so gerne thematisiert. Dieses Konglomerat hat mich über die hundertsiebenundsechszig Minuten Spieldauer gut unterhalten, obwohl aus dem Drehbuch sicherlich wesentlich mehr herauszuholen gewesen wäre. Letztendlich wurde das Thema schon zig mal im Kino durchgekaut und im oben erwähnten Vorbild zudem noch wesentlich besser ausgearbeitet. Schlecht gelungen ist das Drehbuch jedoch insgesamt  nicht und zieht an genau den richtigen Hebeln, um beim Zuschaue Emotionen zu schüren. Mitleid, Drama, Liebe und Action sind die Komponenten, auf die Cameron so gekonnt setzt und die mich  dann doch - gewollt oder ungewollt - immer wieder in ihren Bann ziehen.

Als Gesamtpaket ist Avatar ein Film, den ich wirklich mag, auch wenn er die ein oder andere dramaturgische Schwäche für mich aufweist. Doch darüber kann ich gerne hinwegsehen. Camerons Werk ist ein Abenteuerfilm im Sci-Fi Gewand mit Fantasyeinschlägen, dessen Anschauen sich absolut lohnt. Die Optik hat Maßstäbe gesetzt, die Musik ist ergreifend. Leider habe ich es damals versäumt, ihn im Kino zu bestaunen. Sollte der zweite Teil der geplanten Trilogie tatsächlich 2020 anlaufen, erhoffe ich mir allerdings ein Kinoevent, so dass ich den Streifen vielleicht auch auf einer großen Leinwand zu sehen bekomme.

persönliche Bewertung: 5/6