DVD Cover und Szenenfotos: Universal, Concorde
DVD Cover und Szenenfotos: Universal, Concorde

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

12 Monkeys, original: 12 Monkeys (1995)

Universal Pictures, Atlas/Classico, ATLAS Entertainment, Concorde ; Produktionsland: USA, Länge: 131 min

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Darsteller Team
Bruce Willis als James Cole Regie: Terry Gilliam
Brad Pitt als Jeffrey Goines Produktion: Robert Cavallo und Robert Kosberg
Christopher Plummer als Dr. Goines Drehbuch: David Webb- und Janet Peoples
John Seda als Jose Kamera: Roger Pratt
Madeleine Stowe als Kathryn Railly Schnitt: Mick Audsley
 David Morse als Dr. Peters     Musik: Paul Buckmaster

Besprechung:

Inhalt:

Im Jahr 2035 hat eine Virus-Pandemie fast die gesamte Menschheit ausgelöscht. Die kläglichen Überreste der  vegetieren im Untergrund. Der Erdenrat und Wissenschaftler versuchen mit Hilfe sogenannter „Freiwilliger“, die hauptsächlich aus den Kältekammer-Gefängnissen rekrutiert werden, herauszufinden, wie es zu dieser Katastrophe kam und ob man das Virus vernichten kann.

James Cole ist einer dieser Freiwilligen. Er wird mehrfach in einem Schutzanzug auf die Oberfläche geschickt, um dort Proben zu sammeln. Im Zuge dieser Abenteuer stellt sich Cole als besonders widerstandsfähig heraus, weshalb man ihm bessere Haft- und Lebensbedienungen in Aussicht stellt, sollte er sich für die Durchführung eines Sonderauftrages entscheiden. Dieser Auftrag führt ihn mit Hilfe einer mehr oder weniger gut funktionierenden Zeitmaschine in die Vergangenheit des Jahres 1996, kurz bevor das tödliche Virus zum ersten Mal unmutiert in Erscheinung tritt. Die Erdregierung hat nur spärliche Informationen darüber, was damals geschah.

 

Hauptverantwortlich soll aber eine geheime Terroristenvereinigung namens 12 Monkeys sein. Cole sagt zu und erhält den Auftrag, herauszufinden, wer oder was die 12 Monkeys sind und wie es ihnen gelang ein so gut wie unzerstörbares Virus zu entwickeln und zu verbreiten. Tatsächlich gelingt der Transfer in die Vergangenheit, doch die Regierung hat nicht mit den Auswirkungen dieser Reise auf Cole gerechnet. Der verhält sich nämlich sehr seltsam und wird aufgrund dessen recht schnell in eine Nervenheilanstalt eingewiesen.

Er wird mit starken Psychopharmaka behandelt und die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwimmen immer mehr. Doch plötzlich trifft er auf den verwirrten Jeffrey Goines, dem Sohn eines reichen Großindustriellen, der in seinen Labors Versuchstiere zu Tausenden töten lässt. Und so bringt ausgerechnet der ausgflippte Jeffrey James auf die richtige Spur und dem Zeitreisenden gelingt die Flucht. Hier beginnt ein hypnotischer Trip voller skurriler Abenteuer. Und immer wieder holt ihn die Regierung zurück in die Zukunft, um zu erfahren, was Cole herausgefunden hat. Langsam scheint der „Freiwillige“ an dieser Aufgabe zu zerbrechen. Was ist Realität? Was ist Traum?...

 

Fazit:12 Monkeys gehört für mich mit zu den besten Filmen, die ich kenne. Bruce Willis ist in absouter Hochform und beweist einmal mehr, dass er viel mehr sein kann, als ein purer Action Held. Brad Pitt spielt sich frei von allen Vorurteilen, denen er als extrem gut aussehender Mann, der er nun einmal ist, von jeher unterworfen war. Sein Auftrittt als verrückter und verzogener Sohn eines reichen Industriellen, der Tiere massenhaft in seinen Labors verrecken lässt, ist für mich bis heute eine seiner größten Vorstellungen. Nie zuvor hatte ich ihn so intensiv erlebt, als an dem Tag, als ich „12 Monkeys im Kino sah. Christopher Plummer, der unvergessene General Chang aus Star Trek VI liefert auch hier wieder eine überzeugende Darbietung ab. Gleiches gilt für Madeleine Stowe als Kathryn Railly. Damit ist dieser Film allein schon aus schauspielerischen Erwägungen heraus mehr als sehenswert.

 

Die Story von David Webb und Janet Peoples ist so verrückt, so verdreht, dass man als Zuschauer die vollen hunderteinunddreißig Minuten in konzentrierter Hochspannung erlebt. Das Ende ist selbstredend für eine Zeitreisegeschichte vorhersehbar, dennoch hofft man irgendwie bis zu Schluss auf ein Happy End, welches natürlich nicht eintritt. Durchbrochen wird der Plot immer wieder durch James Cole' s Rückkehr in eine verrückte und äußerst geschickt dargestellte dystopische Zukunft, in der ein Virus die Menschheit fast ausgerottet und unter die Erde gezwungen hat. Cole zweifelt letztlich an sich selbst, an seinem Verstand, hofft sogar darauf, wirklich irrsinnig zu sein, nur um in einer Vergangeheit leben zu dürfen, die doch in Kürze einem unaufhaltsamen Untergang geweiht ist, klasse! Mir hat das damals schon extrem gut gefallen, obwohl ich 12 Monkeys immer für einen komplizierten Film hielt. Wir haben hier eben keinen Streifen vor uns, den man „einfach so mal konsumiert“.

 

Ebenso brillant wie die schauspielerische Leistung und die der Drehbuchautoren ist die des Regisseurs Terry Gillam und seines Kameramannes Roger Pratt, der den Film in teils schon fast hypnotischen, an einen LSD Trip erinnernden Bildern erzählt. Es wird mit ungewöhnichen Einstellungen und Licht gearbeitet. Gerne wird beispielsweise leicht überzogen, nein hässlich, das heruntergekommene Gesicht Cole' s in Nahaufnahme gezeigt. Er bricht sich etwa mit einem Messer die Zähne aus dem Mund oder in einer Irrenanstalt einen Aufstand vom Zaun, um einer Tortur aus erzwungen Psychopharmaka-Einnahmen und eiskalten Duschen aus Feuerwehrschläuchen zu entkommen. Die harten Breaks zwischen Kältekammer, Tribunal, Suche nach Proben in der ausgestorbenen Oberwelt und der Vergangenheit ziehen sich dazu wie ein roter Faden durch den Film. Pratt spielt gekonnt mit der Kamera und lässt so die Erlebnisse unseres Helden noch surrealer und psychotischer erscheinen. Was ist Traum, was Realität?

 

Surreal ist überhaupt ein gutes Stichwort, denn „12 Monkeys“ ist tatsächlich ein völlig verrückter Trip in eine Art Traumwelt, die Alptraumwelt einer Zukunft, die niemals hätte geschehen dürfen und doch nicht änderbar scheint, obwohl der Regierungsrat der degenerierten Menschheit dies so gerne würde. Und tatsächlich kommt Cole im Verlauf des Films der Lösung des Problems immer näher und vielleicht, das spürt man als Zuschauer sehr genau, hätte er die Erde retten können, wäre da nicht seine Beziehung zu Kathryn.

Sie nimmt ihm zu Beginn des Streifens selbstverständlich seine Herkunft nicht ab, bis sie schließlich den unwiederlegbaren Beweis in Form eines 80 Jahre alten Fotos in der Hand hält, auf dem Cole zu sehen ist. Sie ist es, die ihn motivert, sein Werk zuende zu führen. Mit ihr findet er schließlich heraus, dass es eben nicht die radikale Tierschutzorganisation der 12 Monkeys unter Führung von Jeffrey Goines ist, die den Untergang der Menschheit verursacht. Zum Schluss erfüllt sich Coles Schicksal und mit ihm das der Erde und der Film ist zu Ende. Oder ist er wieder am Anfang angelangt?

 

12 Monkeys macht von Anfang an Spaß und lässt mit seinem skurrilen Humor nicht den geringsten Zweifel aufkommen, dass sich der Film keine Sekunde wirklich ernst nimmt. Dennoch ist der Titel aufgrund der ungewöhnlichen Bilder nicht gerade leichte Kost. Ich musste auch beim neulichen anschauen wieder konzentriert bei der Sache bleiben. Terry Gilliam dreht eben keine Filme zum „berieseln lassen“. Mit seiner Hypnotik, Surrealität, den brillanten Schauspielern und der nicht minder tollen handwerklichen Gestaltung ist „12 Monkeys“ für mich ein Film, der nicht weniger als die Höchstnote verdient hat.

persönliche Bewertung: 6/6