Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: KSM Gmbh
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: KSM Gmbh

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blumen des Schreckens, original: The Day of the Triffids (1962)

Allied Artist Pictures, Security Pictures Ltd, KSM GmbH (DVD), Produktionsland: GB, Länge: 90min

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Darsteller Team
Howard Keel als Bill Masen Regie: Steve Sekely
Nicole Maurey als Christine Durrant Produktion: Philip Yordan, Georg Pitcher
Janette Scott als Karen Goodwin Drehbuch: Philip Yordan, B. Gordon nach: The Triffids von John Wyndham
Kieron Moore als Tom Goodwin Kamera: Ted Moore
Mervyn Johns als Mr. Coker Schnitt: Spencer Reeve
Alison Legatt als Ms. Coker Musik: Ron Goodwin

Besprechung:

Inhalt:

Der Matrose Bill Masen liegt nach einer Augen Operation mit verbundenen Augen in einem Londoner Krankenhaus, als im Radio ein äußerst seltener Meteorschauer angekündigt wird. Als er am nächsten Morgen erwacht, scheint das Krankenhaus verlassen zu sein. Er entledigt sich seines Verbandes und trifft auf seinen, nunmehr erblindeten Arzt. Schnell stellt sich heraus, dass die mit dem Schauer mitgeführte kosmische Strahlung weite Teile der Bevölkerung Englands erblinden ließ.

 

Auf einer vorgelagerten Insel lebt indes das Biologenehepaar Goodwin in einem Leuchtturm. Tom ist desillusioniert und trinkt zu viel, Karen geht in ihrer Arbeit auf. Da der Leuchtturm keine Fenster hat, entgehen die beiden einer Erblindung, erfahren aber bald aus dem Radio, was auf dem Festland geschehen ist. Da keine Boote mehr übersetzen, sind die beiden gefangen.

 

Inzwischen wird bekannt gegeben, dass sich die Erblindung der Menschen offenbar über die ganze Welt erstreckt und sich zu allem Überfluß eine neue gefährliche Pflanzenart namens Triffids unaufhaltsam verbreitet. Die Pflanze ist nicht nur in der Lage sich selbst zu entwurzeln und fortzubewegen, sondern verfügt auch über einen Giftstachel und gehört darüber hinaus der Gattung der fleischfressenden Pflanzen an. Da eine einzelne Pflanze weit über 2 Meter groß ist, jagen sie nun auch Menschen und treten in großer Zahl auf.

 

Als  Triffids schließlich auch auf der Insel der Goodwins auftauchen und versuchen in den Leuchttum einzudringen, verbarrikadiert sich das Ehepaar und beginnt die seltsame Spezies zu erforschen. Was außer Feuer könnte eine Gattung wie diese töten, wie können sie sich retten? Auf dem Festland versucht indes auch Masen zu überleben und flieht mit dem nicht erblindeten Mädchen Nicole, dass er am Londoner Bahnhof aufgelesen hat, Richtung Frankreich. Dort soll sich eine noch intakte Militärbasis befinden. Schaffen die beiden es, lebend dorthin zu gelangen und wie sollen sie sich gegen die gefräßigen, riesigen Pflanzen zur Wehr setzen?...

 

Fazit:

In den 60er Jahren etablierte sich Großbritannien immer mehr als ernstzunehmende Alternative auf dem Science Fiction- und Horrorsektor zum amerikanischen Markt. Der Stil britischer Filmemacher sorgte für frischen Wind in den Genres. Die Columbia begann Anfang der 60er Jahre in den Pinewood Studios sehr erfolgreich, die James Bond Filmreihe zu etablieren, die immer wieder auch Science Fiction Elemente, wie schon im ersten Bond Film James Bond jagt Dr. No, aufwiesen. Die Hammer Studios waren bereits seit den 30er Jahren aktiv und sollten ihre erste große Blütezeit ab 1958 mit ihrer eigenwilligen Dracula Verfilmung erreichen, die Christopher Lee zum Kultdarsteller avancieren ließ. Neben den Pinewood Studios wurden auch zahlreiche Filme, vor allem wieder in Zusammenarbeit mit Columbia oder auch Allied Artists Pictures in den seit 2001 zu den Pinewood Studios gehörenden Shepperton Studios produziert, so auch Blumen des Schreckens von 1962.

 

Der Film basiert sehr lose auf dem gleichnamigen Roman von John Wyndham, hat aber eigentlich bis auf die Triffids und das Erblinden eines Großteils der Weltbevölkerung nicht viel mit diesem gemein. Dennoch ist es Regisseur Steve Sekely wie ich meine gelungen, einen recht spannenden SciFi-Horrorstreifen zu drehen. Der Film kommt fix auf den Punkt und dringt innerhalb von etwa zehn Minuten zum Kern vor. Man könnte ihm im Grunde vorwerfen, über so gut wie keine Geschichte zu verfügen. Diese ist, wie oben gezeigt wurde, auch tatsächlich recht schnell erzählt. Doch Sekeley geht es darum eigentlich auch nicht. Er möchte uns am Überlebenskampf seiner zwei ungleichen Paare, dem unglücklichen Biologen Tom Goodwin, der viel zu viel trinkt und seiner engagierten Frau Karen, sowie dem Matrosen Bill Masen mit dem jungen Mädchen Nicole, teilhaben lassen. Die vier Protagonisten haben durch glückliche Fügung ihr Augenlicht nicht verloren und versuchen nun auf ihre Art das Beste aus der Situation zu machen. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein.

Die alt bewährte Frage: „wie verhalten wir uns in Extremsituationen? Kehren wir das Beste oder das Schlimmste in uns hervor?“ wirkt auch hier wieder als gelungener Spannungsgeber. Tatsächlich schafft es der hervorragende Kameramann Ted Moore, mit seinen Nah- und Porträtaufnahmen, Kamerafahrten dicht über dem Boden und anderen Stilmitteln die gruselige Grundstimmung aufrecht zu erhalten. Was uns anfangs noch als eher harmlos erscheint, Pflanzen mit Tiereigenschaften, die sich langsam fortbewegen können und über einen Giftstachel verfügen, wird im Verlauf der rund 90 Minuten immer bedrohlicher. Moore hatte bereits im selben Jahr eben jenen ersten Bond gedreht. 1967 erhielt er einen Oscar für „Ein Mann zu jeder Jahreszeit“ und brillierte 1971 in einem weiteren James Bond Klassiker, "Diamantenfieber", sowie 1973 in „Leben und sterben lassen“. 1974 führte er dann die Kamera in einem der besten Bondfilme überhaupt, „Der Mann mit dem goldenen Colt“ mit dem unvergesslichen Gerd Froebe. 1973, 1977 und 1981 bildete er darüber hinaus ein Team mit Ray Harryhausen und verwirklichte dessen Fantasyklassiker „Sindbads gefährliche Abenteuer“, „Sindbad und das Auge des Tigers“ und „Kampf der Titanen“, der 2010 erneut verfilmt wurde.

 

Moores Talent in Verbindung mit Sekeys kluger Regie zeichnete sich aus. Immer wieder schwenkt der Plot von der einen Gruppe zur anderen. Während der Biologe Tom Goodwin, eigentlich ein querulanter Alkoholiker, über sich hinaus wächst und, wie er sagt aus reinem Überlebenswillen, versucht, eine Waffe gegen die Triffids zu entdecken, tut der Matrose und Kriegsveteran Bill Masen, was er immer tat: seinen Instinkten vertrauen. Die helfen wiederum nicht nur ihm, sondern auch dem Mädchen Nicole, dass er an einem Bahnhof aufliest, wo die Kleine von Erblindeten bedrängt wird, die ihr Sehvermögen egoistisch für sich nutzen möchten. Funksprüchen und anderen Hinweisen folgend, führt die beiden durch das Schicksal Vereinten ihr Weg nach Frankreich, wo sie vorübergehend Aufnahme in einem alten Herrenhaus finden, bis dies von Verbrechern überfallen wird. Hier wird schließlich klar, was die Triffids anzieht: Geräusche. Auf der anderen Seite werden die Goodwins in ihrem Leuchtturm inzwischen massiv von den, wie wir inzwischen wissen, Alien-Pflanzen bedroht. Die  vermehren sich schnell und drohen die fast wehrlos gewordene Menschheit auszulöschen. Das Finale gestaltet sich schließlich denkbar einfach, was zur Ausgangssituation des Titels gut passt.

 

Technisch gesehen ist Blumen des Schreckens aufwendig in Szene gesetzt. Gearbeitet wurde mit Prothesen, ferngesteuerten Modellen, kostümierten Statisten und jeder Menge Latex. Projektionen und Mattepaintings sorgen dafür, dass Masen und Nicole durch die brennenden Metropolen London und Paris fahren. Außerdem wurde an zahlreichen Orten in Europa gedreht, so unter anderem in Barcelona, Alicante und natürlich London. Spezialeffekte sind wie bei SciFi-Horrofilmen dieser Art also reichlich vorhanden und auch gut umgesetzt. Die schauspielerischen Leistungen sind nicht überragend, aber angemessen, wenn auch der Typus des „ewig schreienden Weibes“ manchmal etwas nervt. Howard Keel wurde später hauptsächlich durch seine Rolle als Clayton Farlow in "Dallas" bekannt. Christine Durrant zeigt sich für ihr damals noch recht junges Alter nicht allzu untalentiert und Alison Legatt ist mehr schönes Beiwerk, als notwendiger Part der Truppe.

Insgesamt haben wir es meiner Meinung nach mit einem typischen Vertreter seiner Zeit zu tun. Die interessante Ausgangslage des Romans wurde leider nicht genutzt, sondern ist lediglich ein Aufhänger für ein SciFi-Horrorszenario, das gut in Szene gesetzt ist und von daher auch Spaß macht. So ist Blumen des Schreckens zwar kein Highlight, zum einmaligen anschauen aber für Fans des Genres doch empfehlenswert.

persönliche Bewertung: 4(-)/6