Quelle: DVD Cover Bildzitate: Twentieth Century Fox
Quelle: DVD Cover Bildzitate: Twentieth Century Fox

noch in den 80er Jahren drehte man in Deutschland optisch ansprechende SciFi, leider scheinen diese Zeiten erst einmal vorbei zu sein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EnemyMine - geliebter Feind, Original: EnemyMine (1985)

Twentieth Century Fox, Hingsroad Entertainment, Produktionsland: USA und BRD, Länge: 108 min

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Darsteller Team
Dennis Quaid als Willis Davidge Regie: Wolfang Petersen
Louis Gossett Jr. als Jeriba Shigan Produktion: Stephen Friedman und Stanley O´Toole
Brion James als Stubbs Drehbuch: Berry B. Longyear und Edward Khmara
Richard Marcus als Arnold Kamera: Toni Imi
Carolyn McCormick als Morse Schnitt: Hannes Nikel
 Emily Woods als Simpson  Musik: Maurice Jarre

Besprechung:

Inhalt:

In der Zukunft führen die Menschen Krieg gegen die echsenartigen Drac um ein ressourcenreiches Planetensystem. Der junge Pilot Willis Davidge ist auf einer großen befestigten Raumstation in der Nähe des umstrittenen Systems stationiert, als nach Monaten der Ruhe ein Angriff erfolgt.

Sofort ist Davidge' s Rotte zur Stelle, doch eine Pilotin seines Teams wird abgeschossen. Hasserfüllt folgt der Pilot dem Dracschiff in die Atmosphäre eines unerforschten Planeten und schafft es tatsächlich, den Feind abzuschießen. Doch bevor das Raumschiff abstürzt, kann sich der gegnerische Pilot aus dem Cockpit katapultieren und die Trümmer treffen Davidge' s Jäger.

Beide finden sich nun auf der Planetenoberfläche wieder und Willis hat nur ein Ziel: den Drac zu töten. Das misslingt und der Mensch wird gefangen genommen. Schnell stellt sich heraus, dass der Feind den Namen Jeriba Shigan trägt und das beide nur überleben können, wenn sie sich zusammen raufen...

 

Fazit:

Enemy Mine – Geliebter Feind ist von der Erzählstruktur her ein typisches (Science Fiction) Märchen und auf dieser Ebene funktioniert der Film recht gut. Wie jedes Märchen hat auch dieses eine Moral, in diesem Falle, dass es leichter ist, friedlich kozuexistieren, als sich zu bekriegen. Sowohl die Beleuchtung, als auch die grandiosen Farbenspiele unterstreichen dieses märchenhaftes Flair. Nicht die Dunkelheit des Weltalls wird in den Vordergrund gestellt, der Himmel über dem außerirdischen Planeten ist voll von Blautönen und wundervoll ausgeleuchteten Blitzen, während die Oberfläche manchmal von tristen Braun-, dann aber wieder von prächtigen Rottönen dominiert wird. Passend dazu hören wir den orchestralen, die Atmosphäre wunderbar unterstreichenden, Soundtrack.

 

Leider jedoch funktioniert der Film in anderen Punkten nicht ganz so gut, wie er könnte. Zu oft werden Szenen recht unkoordiniert aneinander gereiht und greifen nicht wirklich ineinander. Wichtige Eckpunkte der Geschichte werden viel zu schnell abgehandelt oder ganz ausgelassen. Die Protagonisten sind da, hassen sich naturgemäß, raufen sich zusammen und werden Freunde. Das alles geschieht geradezu im Galopp, so dass diese für den Plot doch so wichtige Entwicklung für mich leider etwas blass bleibt und dadurch unglaubwürdig wirkt. Im Antikriegsfilm "Hell In The Pacific" von 1968, der dasselbe Thema behandelt, nimmt sich der Regisseur John Boorman für diesen Ablauf wesentlich mehr Zeit. Die Akteure bekommen einfach mehr Raum, sich zu entwickeln. Sicherlich haben wir es hier mit einem Antikriegsfilm zu tun, der einen anderen Anspruch verfolgt. Doch wenn ein Regisseur schon den moralischen Zeigefinger erhebt, sollte er es mit der gebührenden Intensität tun.

 

Das ist schade, denn der Plot passt zu einem Science Fiction Film und hätte hier wirklich exzellent umgesetzt werden können, zumal mit Dennis Quaid und Louis Gosset Jr. -zwei sehr talentierte Schauspieler am Werk sind, denen man durchaus mehr zutrauen hätte dürfen. Vor allem Gosset Jr. schafft es, den Drac Jeriba „Jerry“ Shigan mit seiner Gestik und Mimik unter all der Maske zum Leben zu erwecken und typische Drac- Bewegungen und Charakteristika zu entwerfen. Das ist auch nötig, immerhin wird der halbe Film nur von diesen beiden Schauspielern getragen.

Hinzu gesellt sich eine schöne Optik und eine gekonnte Kameraführung, so dass technisch absolut nichts auszusetzen ist. Der Titel wurde, wie ein Jahr zuvor der inzwischen zum Klassiker avancierte "Die unendliche Geschichte", in den berühmten Bavaria Studios in München gedreht. In den 12 TV- und Filmstudios ist manch guter Film entstanden, so eben auch "Das Boot" und "Die unendliche Geschichte." Die sieben Raumpatrouille Orion Folgen wurden dort ebenso gedreht, wie Bully Herbigs ansehnlicher Klaumauk-Film Traumschiff Surprise.

Hätte Wolfgang Petersen, der bekanntermaßen mit dem oben erwähnten „Das Boot“ ein grandioses Werk abgeliefert hatte, dann doch etwas mehr Zeit auf die Entwicklung der Geschichte verwendet, statt auf die Optik des Streifens, es hätte ein denkwürdiger Film dabei herauskommen können. Vielleicht hätten auch einfach 10 Minuten mehr nicht geschadet. So wirkt der Film leider nicht immer ganz rund und es fehlt mir persönlich zu viel, als das man sich richtig in die Helden der Geschichte hineinversetzen könnte. Zum Ende des Films, und das reißt es dann doch noch herum, ist Willis Davidge' s Motivation klar umrissen. Er hat nicht nur einem Freund einen Schwur geleistet, sondern ist auch wie ein Vater für den kleinen Drac.

Die Spezialeffekte, um dies nicht unerwähnt zu lassen, sind auf der Höhe der Zeit von 1985. Die Ausgestaltung der Sets ist sehr gelungen und abgesehen davon, dass ich die Raumjäger der Menschen nicht sehr hübsch finde, gehen die Modelle voll in Ordnung. Aber das ist Geschmackssache. Alles in allem ist Enemy Mine – Geliebter Feind absolut kein schlechter Film. Man sollte nur nicht eine tiefgreifende Entwicklung innerhalb des Plots erwarten. Er bleibt an der Oberfläche. Schade auch, aber verzeihlich. Spaß macht der Streifen allemal. Von daher gibt es eine gut gemeinte Durchschnittswertung.

persönliche Bewertung: 4(-)/6