Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Metro Goldwyn Mayer
Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Metro Goldwyn Mayer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zeitmaschine, Original: The Timemachine (1960)

Metro-Goldwyn-Myer, filmed in Metrocolor, Prduktionsland: USA Länge: 99min

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Darsteller Team
Rod Taylor als George Regie: George Pal
Yvette Mimieux als Weena
Produktion: Georg Pal (MGM)
Alan Young als Filby Drehbuch: David Duncan
Sebastian Cabott als Dr. Phillip Hillyer Kamera: Paul C. Vogel
Doris Lloyd als Miss Watchett
Schnitt George Tomasini
Tom Helmore als Anthony Bridwell
Musik: Russel Garcia

Besprechung:

Inhalt:

1899, Silvesterabend. Der Wissenschaftler George hat seinen Freund Filby und einige Bekannte zum Silvesterabend eingeladen, um ihnen seine neue Erfindung zu präsentieren: eine Miniaturzeitmaschine. Die Vorführung gelingt, doch kann George seine Gäste nicht vom Nutzen eines solchen Apparates überzeugen. Das Modell diente jedoch nur zu Demonstrationszwecken, denn im Labor steht längst eine voll funktionstüchige Zeitmaschine, die einen Menschen sowohl in die Zukunft, als auch in die Vergangenheit transportieren kann.

Als die Gäste sich verabschiedet haben, begibt sich George auf eine Reise in die Zukunft. Das Labor bietet einen Blick auf eine Schaufensterpuppe, die in Filby' s Kaufhaus steht. Diese wird regelmäßig mit der neuesten Mode geschmückt, so dass der junge George an ihr abschätzen kann, ob er sich wirklich in der Zeit bewegt. Das Experiment gelingt und so stoppt er im Jahr 1917. Auf der Straße begegnet ihm Filby' s Sohn, der ihm erörtert, dass der alte Filby gestorben sei und das Krieg herrscht.

 

Der nächste Halt ist das Jahr 1940. Immer noch steht die Schaufensterpuppe an ihrem Platz und auch der inzwischen alte Filby Junior begegnet George wieder. Die Erkenntnis, dass inzwischen ein zweiter Weltkrieg ausgebrochen ist, erschreckt ihn zu tiefst und so begibt er sich ins Jahr 1966. Doch was er dort sieht, frustriert ihn zutiefst. Der dritte Weltkrieg, nun ein mit Atomwaffen geführter, ist ausgebrochen. Dem Einschlag einer Atombombe entgeht George nur knapp. Völlig enttäuscht und desillusioniert gibt es für den Entdecker kein Halten mehr. Er drückt den Hebel seiner Maschine, bis er das jahr 802701 erreicht.

Endlich scheint George das Paradies erreicht zu haben. Früchte wachsen an den Bäumen, junge und schöne Menschen vergnügen sich. Plötzlich fällt ein junges Mädchen in einen Fluss, doch niemand scheint sich daran zu stören, dass sie ertrinkt. Der Zeitreisende rettet die schöne Frau, die sich ihm als Weena vorstellt. Doch nun keimen Zweifel auf. Warum arbeitet niemand? Warum gibt es keine alten Menschen? Und was hat es mit dem Tempel auf sich, aus dem plötzlich Sirenen ertönen, die Entwarnung geben? Ist das Leben in dieser Zukunft wirklich perfekt, oder verbirgt sich ein schreckliches Geheimnis hinter der Fassade dieser angeblichen Glückseligkeit?...

 

Fazit:

Hach, da werden Kindheitserinnerungen wach! Anders als das eher durchschnittlich geratene Remake The Time Machine (2002) gehört dieser Klassiker von 1960 für mich zu den schönsten SciFi-Schinken überhaupt. Ich liebe das Design, den viktorianischen Stil, der uns mit jedem Fitzelchen Zelluloid vermittelt, dass wir uns im Jahr 1899 befinden.

Das erstaunlichste Feature ist für mich jedoch nach wie vor die von Projects Unlimited gebaute Zeitmaschine. George Pal hatte zuvor einige Entwürfe abgelehnt, weil sie ihn zu sehr an einen elektrischen Stuhl erinnerten. Das dann im Film verwendete Design steckt voller wunderbarer Details. Die hinten angebrachte Scheibe etwa enthielt 365 verzierte Knöpfe. Sie ließ sich in beide Richtungen drehen, um Reisen in die Zukunft, aber auch die Vergangenheit darstellen zu können. In den 60er Jahren war die Angst vor einen Atomkrieg ständig greifbar. So lehnte Pal es ab, Uran als Energiequelle für seine Zeitmaschine zu verwenden. Statt dessen besinnte man sich auf die Romanvorlage und wählte Kristalle.

Bei dem Stuhl selbst handelte es sich eigentlich um einen ausgedienten Friseurstuhl, der allerdings ein wenig wie ein Pilotensessel wirkte. Der Sockel wurde abgebaut und extra für den Film ein Holzuntergestell mit Beinen und Lehnen im viktorianischen Stil angefertigt. Es sollte so aussehen, als ob unser Held ihn selbst geschnitzt hätte. Die kleine Anekdote zeigt wunderbar, wie viel Herzblut in diesem Film steckt und das sieht man ihm auch nach fast 60 Jahren noch an. Bis in die 90er  Jahre wurden, wie ich schon oft betonte, Spezialeffekte per Hand hergestellt. Weder konnte man Makeup am Computer nachbearbeiten, noch Creatures am Computerbildschirm animieren. So blieb dem Makeup-Department oft nichts anderes übrig, als mit Latex und Farbe zu arbeiten, während die Special Effects Abteilung  mit Stop Motion, Miniaturisierungen, Mattepaintings und Masken vorlieb nahm.

Dies mag man dem Film natürlich heutigen High Definition Fernsehern ansehen, doch mindert das seine Qualität in keinster Weise, eher sogar im Gegenteil! Schauspielerisch hätte  mit Rod Taylor niemand besseres für die Rolle des George gewonnen werden können. Mit seiner Körperlichkeit und bestechenden Ausstrahlung war er der perfekte Kandidat für die Rolle eines überambitionierten Wissenschaftlers, der sich einer ganzen Reihen von Abenteuern stellen muss. Man kännte seiner Figur natürlich aus heutiger Sicht Eindimensionalität vorwerfen. Seinerzeit dachte kein Drehbauchautor an Dysfunktionalität. Nichtsdestotrotz erweckt Taylor seinen George auf fast magische Weise zum Leben. Die attraktive Yvette Mimieux  trägt mit ihrer kindlichen Naivität perfekt dazu bei, den Mythos des letztlich strahlenden Helden noch zu verstärken. Alan Young ist ein sympathischer, verständnisvoller und warmherziger Filby. Seine eigentliche Paraderolle ist allerdings die des Wilbur Post im Serienklassiker "Mr. Ed", in der ihn die Serienfans auch heute noch in warmer Erinnerung halten.

Auch in puncto Kamera- und Regiearbeit ist dem Streifen absolut nichts vorzuwerfen.. Der Oskarpreisträger Paul Vogel ("Die Kesselschlacht", 1949) macht seine Arbeit ausgezeichnet. Der Film hat keine Längen und funktioniert als Abenteuerfilm im Science-Fiction-Genre hervorragend. Auch George Pal, der ansonsten meist als Produzent fungierte, zeigt in diesem Werk sein routiniertes Können. Ihm haben wir einige der bekanntesten SciFI Klassiker, wie Der jüngste Tag (1951), Kampf der Welten (1953), und vor allem auch Rakete zum Mond (1950) zu verdanken und es ist sicherlich nicht übertrieben, dass er das Genre nachhaltig mitgeprägt hat.. Die Spezialeffekte von Projects Unlimited  erhielten darüber hinaus 1960 zurecht einen Oscar. Alles in allem  ist Die Zeitmaschine ein zeitloser Klassiker, der seit vielen Jahren zum regelmäßigen Silvesterprogramm des Free TV gehört und für mich auch heute noch zu den schönsten Abenteuerfilmen seiner Ära, wenn nicht überhaupt gehört.

 

Zur Disc:

Die mir vorliegende DVD beinhaltet die restaurierte Fassung des Streifens in Dolby Digital 5.1 (deutsch, englisch, spanisch) mit Untertiteln. Als Special ist die Original Dokumentation "Time Machine: The Journey Back" von 1993 mit Rod Taylor enthalten, die viele Hintergrundinformationen zum Film liefert und sehr sehenswert ist. Die obligatorischen Trailer liegen selbstverständlich auch bei.

Dieser Film ist ein Muss in jeder SciFI Sammlung. Schon der Beginn ist ein Klassiker. Eine Minute lang sieht man nichts anderes als die unterschiedlichsten Uhren, die sich auf den Zuschauer zuzubewegen scheinen. Die einzigen Geräusche, die man vernimmt, ist das ticken und schlagen der Zeitmesser, bis auf einmal diese kräftige, in den Bann ziehende Musik beginnt. "Die Zeitmaschine" (1960) ist ein wundervolles Sci-FI Märchen nach einem Roman des großartigen H. G. Wells. Zwar hat Pal die Romanvorlage nicht allzu genau genommen, doch ist ein All Time Favorite gelungen. Absolute Empfehlung!

persönliche Bewertung: 6/6