Quelle: DVD Cover: Inter Pathe, Szenenfotos: Milcreek Entertaiment
Quelle: DVD Cover: Inter Pathe, Szenenfotos: Milcreek Entertaiment

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Wespenfrau, original:  The Wasp Woman (1959)

Film Group Feature, Santa Cruz Productions, Millcreek Entertainment (auf DVD); gefilmt in schwarz/weiß,

Produktionsland: USA; Länge: 75 min

_____________________________________________________________________________________________________________________________________

Darsteller Team
Susan Cabot als Janice Starling Regie: Roger Corman
Michael Marks als Dr. Eric Zinthrop Produktion: Roger Corman
Fred Eisley als Bill Lane Drehbuch: Leo Gordon
Barboura Morris als Mary Dennison Kamera: Harry C. Newman
Lynn Cartwright als Maureen Reardon Schnitt: Carlo Lodato
 William Roerick als Arthur Cooper Musik: Fred Katz

Besprechung:

Inhalt:

Janice Stanton leitet seit Jahren eine Kosmetikfirma, deren Gewinne in letzter Zeit jedoch immer weniger werden. Der Grund ist sie selbst, denn sie weigert sich aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters aus Eitelkeit, als Model zu fungieren. Das verärgert die treue Kundschaft, die neue Gesichter für die Marke ablehnt.

Die Verzweiflung ist groß, als plötzlich der Wissenschaftler Dr. Eric Zinthrop in Janice' s Leben tritt und ihr mittels eines selbst entwickelten Präparates eine zweite Jugend verspricht. Dafür forscht der Biologe mit Enzymen einer Wespenkönigin. Tatsächlich finanziert die Geschäftsfrau dem Wissenschaftler ein Labor und schnell stellen sich erste Erfolge bei den Versuchstieren ein. Eine Katze und ein Hamster werden wieder zu Welpen. Der Erfolg beflügelt das seltsame Paar und so spritzt Zintroph Stanton die Enzyme.

 

Doch die erhoffte Wirkung bleibt zunächst aus. Also schleicht sich die verzweifelte Frau nachts ins Labor, um immer größere Mengen des Medikamentes zu injizieren, jedoch ohne zu bemerken, dass bei der Versuchskatze schreckliche Nebenwirkungen auftreten. Als Dr. Zintroph eines Morgens das Labor betritt, ist die Katze mutiert und äußerst aggressiv. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis erste Mutationen auch bei Janice auftreten...

 

Fazit:

Kaum ein Filmemacher in Hollywood hat so viele Filme produziert und gedreht wie Roger Corman. Seit 1955 im Geschäft, ist Corman vor allem durch seine brillanten Low Budget Produktionen nach Edgar Alan Poe in den 60er Jahren berühmt geworden. Im SciFi Bereich verdingte er sich vor allem auch mit Rip-Offs wie zum Beispiel Planet des Schreckens, der ein Rip-Off von Alien ist, oder eben The Wasp Woman von 1959, eines zu dem ein Jahr vorher erschienen Die Fliege. Doch auch mit eigenen Ideen wartete Corman des öfteren auf, so erschuf er etwa das bekannte Death Race 2000 Franchise, dessen erster Film 1975 mit David Carradine in der Hauptrolle ein so unerwarteter Erfolg wurde, dass sogar heute noch neue Filme zu Cormans dystopischen Universum gedreht werden.

Die Wespenfrau ist ein mehr oder weniger typischer 50er Jahre SciFi-Horrorfilm, wie es ihn in dieser Ära viele gab. Der Unterschied war, dass er in nur einer Woche abgedreht wurde, lediglich 50000 Dollar kostete und dafür auch noch gar nicht mal so übel ist, typisch Corman eben!

 

Natürlich darf man bei so einem Film keine Wunder erwarten. Die Story ist im Endeffekt nicht schlechter oder besser, als die in Der Schrecken vom Amazonas, Tarantula oder eben Die Fliege, dessen Mad Scientist Thema nebenbei erwähnt auch die einzige Gemeinsamkeit zu The Wasp Woman darstellt. Allerdings waren diese Filme mit einem wesentlich höheren Budget ausgestattet und hatten optisch einiges mehr zu bieten. Die wenigen Spezialeffekte sind hingegen, um ehrlich zu sein, grottenschlecht und beschränken auf eine miese Wespenkopfmaske und die dazu gehörigen Handschuhe. Mit so wenig Geld konnte man eben auch damals keine große Sprünge machen.

 

Doch dafür hat das nur 75 Minuten lange Werk schauspielerisch einiges zu bieten. Der Hauptdarstellerin Susan Cabot etwa kann man ein großes schauspielerisches Talent nicht absprechen, doch auch die restlichen Rollen sind gut besetzt und glänzen mit Spielfreude. Tatsächlich wurde der Film auch von Kritikern für diese Leistung gelobt, wobei dies leider Cabots letztes Werk blieb. Nach ihrer Rolle als Janice Starling zog sich die talentierte Mimin aus dem Geschäft zurück, um sich ganz ihrer Familie zu widmen. Michael Marks und Fred Eilsey sollten nie größeren Ruhm erlangen. Lediglich die in einer Nebenrolle besetzte Lynn Cartwright hatte eine relativ ausgefüllte Karriere und war unter anderem in der bekannten Klassiker Serie „Highwaypatrol“, in „Adam – 12“ oder im „Denver Clan“ zu sehen.

 

Bedenkt man, dass der Film wie oben erwähnt in nur einer Woche abgedreht wurde, muss man auch Roger Corman als Regisseur einiges Talent bescheinigen. In so kurzer Zeit ein gar nicht mal so schlecht gelungenes Rip- Off zu einem der bekanntesten SciFi-Horrorfilme des Jahres 1958 zu drehen, der dann auch noch ein moderater Kassenerfolg wurde, ist schon eine Leistung. Corman versteht es durchaus, Spannung zu erzeugen und mit ähnlichen Mitteln wie etwa Jack Arnold zu arbeiten, dessen Filme allesamt heute zu den Klassikern des Genres gehören. Dazu gesellt sich ein ausgezeichneter Musikgeschmack. Der Soundtrack im Streifen ist so ungewöhnlich, dass Corman für die Idee, den Cool Jazz Musiker Fred Katz zu engagieren, großes Lob erntete. In späteren Filmen sollte er als Regisseur und Produzent immer wieder aus Passagen von dessen ungewöhnlicher Filmmusik zurückgreifen, etwa für eines seiner bekanntesten Werke „Ein kleiner Laden voller Schrecken“, für den Katz auch neue Stücke komponierte.

 

Alles in allem ist Die Wespenfrau trotz allem wohl nur für eingefleischte Fans des Genres wirklich sehenswert. Jüngere Fans, die sich einen Überblick über trashige Titel dieser Zeit verschaffen wollen, dürfen natürlich ebenfalls gerne zugreifen, sollten aber darauf gefasst sein, hier einen echten Low Budget Film in Händen zu halten. Kenner freuen sich sowieso über den inzwischen zum Kult avancierten Film und schauen über die miesen Spezialeffekte hinweg, beziehungsweise verschließen gekonnt an den entsprechenden Stellen die Augen. Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte zu  Sammlung "Invasion 50 SciFi Movies" greifen. Die enthält 50 SciFi-B-Movies, allesamt zwischen 1950 und 1980 entstanden und kostet rund 20 Euro. Von Aberle Media gibt es hingegen die deutsche Version für rund 6 Euro. Der Film ist meines Wissens bisher nur einmal im deutschen TV gelaufen und zwar 1978 im WDR. Um diese Version dürfte es sich bei dem Release denn auch handeln.

persönliche Bewertung: 3(-)/6