Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Universal
Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Universal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die unglaubliche Geschichte des Mr. C., original: The Incredible Shrinking Man (1957)

Universal, gedreht in schwarz/weiß, Produktionsland: USA, Länge: 81 Minuten

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Darsteller Team
Grant Williams als Scott Carey Regie: Jack Arnold
Randy Stuart als Louise Carey Produktion: Albert Zugsmith
April Kent als Clarice Drehbuch: Jack Arnold
Paul Langton als Charlie Carey Kamera: Ellis W. Carter
Raimond Bailey als Dr. Thomas Silver Schnitt: Al Joseph
 William Schallert als Dr. Arthur Bramson  Musik: Frank Carling und Earl Lawrence

Besprechung:

Inhalt:
Der glücklich verheiratete Scott Carey macht mit seiner Ehefrau Louise Ferien auf einem Boot. Als Louise ein Bier holt, nähert sich eine eigenartige Wolke, die das Boot schnell einhüllt und Scott über und über mit einer seltsamen Substanz bedeckt. Der Vorfall ist schnell vergessen, doch nach einigen Wochen bemerkt der verheiratete Mann, dass ihm seine Kleider zu groß sind. Hat seine Frau etwa in der Reinigung einen Fehler begangen und das falsche Paket abgeholt?

Doch dies ist nicht der Fall, denn auf Scotts Hemden sind seine Initialen eingestickt. Zwei weitere Wochen später hat Carey zwei Zentimeter Größe und über 6 Kilo Gewicht verloren und konsultiert einen Arzt. Der glaubt an Arbeitsstress und verordnet Ruhe. Doch der beunruhigte Mann scheint zu schrumpfen und innerhalb weniger Wochen ist er nur noch ca. 1,20 Meter groß. Alle Versuche ihm zu helfen, scheitern und er wird in eine Spezialklinik eingewiesen, in der er zahlreichen Tests unterzogen wird.

Wochen des Wartens beginnen, in denen Scott Carey immer gereizter reagiert und schließlich seine Ehe aufs Spiel setzt. Doch Louise hält bewundernswert zu ihm und kümmert sich rührend um ihren Mann. Eines Tages kommt ein Anruf aus der Spezialklinik. Das Heilmittel scheint gefunden. Wird Scott nun erlöst und hat sein Albtraum ein Ende?...

 

Fazit:

„Alle Zweifel waren von mir gewichen, mich erfüllten Ehrfurcht und Zuversicht.

Ich hatte die Gewissheit, dass ich innerhalb dieser unendlichen Majestät der

Schöpfung auch etwas bedeute.

Im ewigen Kreislauf der Dinge gibt es kein Nichts.“

 

Mit diesem wunderschönen Monolog endet der vielleicht beste Film von Regie-Legende Jack Arnold, Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.. Der Film von 1957 hat mir immer schon sehr gut gefallen. Als der Streifen 1978 erstmalig im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, war ich als Junge beeindruckt von den Spezialeffekten. Die übergroßen Sets sind auch heute schicht beeindruckend anzusehen und die Rückprojektionsaufnahmen hervorragend gelückt. Der großartige Grant Williams verlieh darüber hinaus seiner Rolle so viel Tiefgang, dass man auch heute noch, runde sechzig Jahre nach dem Erscheinen, gebannt vor dem Bildschirm sitzt und das traurige Schicksal des Scott Carey verfolgt. Filmisch orientierte sich Arnold dabei sicherlich an Ernest B. Schoedsacks Doktor Zyklop, der 1939 entstand und in seiner Tricktechnik durchaus als bahnbrechnend bezeichnet werden kann. Grant Williams war offenbar ein von Arnold gern gebuchter Mime. Bereits 1956 drehten die beiden gemeinsam zwei Filme, „Auf der Spur des Todes“ und „Du oder ich“, bevor er ihn für die Rolle des Mr. C. engagierte. Dies blieb wohl auch seine erfolgreichste Rolle. Es folgten zwar noch fünf weitere Filme, darunter auch der relativ bekannte „Patrouillenboot PT 109“ von 1963, den wirklichen Durchbruch schaffte er allerdings trotz seines unzweifelhaften Talents nie vollends. Seine letzte Rolle hatte er 1972 im B- Movie Hyra verschollen in Galxis 4  inne und verstarb am 25. Juli 1985 schließlich im Alter von nur dreiundfünfzig Jahren an den Folgen einer Bauchfellentzündung.

In dem hier besprochenen Werk stellte der US-Amerikaner jedenfalls sein ganzes Können unter Beweis. Über die Hälfte des Films trägt er allein und schafft es, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Nicht zuletzt sind daran auch einige großartige Szenen "schuld", vor allem die, in denen der auf Däumlinggröße geschrumpfte Protagonist Scott Carey durch einen Angriff seiner Katze in den Keller gestoßen wird. Hier erwacht er völlig entkräftet und des Lebens nun überdrüssig.  Erstaunlicherweise siegt aber letztlich der Überlebenswille. Vielleicht ist gerade das die wichtigste Aussage des Films: man kann jede noch so große Katastrophe überstehen, wenn man nur den Mut dazu aufbringt! Wir erleben hautnah mit, wie sich der unfreiwillige Held eine Unterkunft sucht, wie eine Stecknadel zum Schwert wird, ein Brotkrumen zum Synonym für sein Überleben wird. Ein leck geschlagener Wassertank kann verheerende Auswirkungen haben und eine Tarantel, die den Keller bewohnt, entpuppt sich für den - nun nur noch wenige Zentimeter großen Menschen - als Ungeheuer. Der Kampf zwischen der Urgewalt Spinne und der personifizierten Unschuld ist eine der nachhaltigsten Szenen im ganzen Werk, kaum ein Fan, der sie nicht kennt. Erinnerungen an Tarantula von 1955 werden wach, wenn die Vorzeichen hier auch verkehrt werden. Nicht Gigantomanie, sondern sein Antonym ist das Mittel der Wahl, welches uns schaudern lässt. Nicht die Spinne, sondern dieser zum Zwergen mutierte  Mensch ist es, der nicht an den Ort des Kampfes gehört und  sich unerwartet in einem neuen Universum wiederfindet.

 

Dieses Universum wurde, wie oben bereits erwähnt, von Arnold großartig in Szene gesetzt. Der Titel ist voll von wirklich guten Spezialeffekten, die mit einem recht kleinen Budget von nur 750000 Dollar verwirklicht wurden. Allerdings arbeitete Arnold stets mit den geringsten Mitteln und leistete dafür im Gegenzug Großes. Ob in Tarantula, oder Der Schrecken vom Amazonas,  ob Gefahr aus dem Weltall oder Metaluna 4 antwortet nicht. Stets waren es die Spezialeffekte, die besonders zum tragen kamen. Für sein Meisterwerk zog Arnold alle Register des Könnens der Spezialeffekt-Größen jener Zeit. Ob Mattepaintings, Travelling Matte, Blue Screen, übergroße Setbauten und Requisiten, es wurden eine ganze Reihe von Tricks angewendet, um unseren Mr. C. glaubwürdig schrumpfen zu lassen.

Die Kameraführung tut ihr übrigens. Kameramann Ellis W. Carter setzt die groteske Szenerie hervorragend in Szene. Die berühmte Sequenz des Kampfes zwischen Spinne und Mann ist beispielsweise kameratechnisch schlicht aufregend. Wir erleben den Kampf mal aus einer Totalen, mal aus einer gekonnten Einzeleinstellung, dann wieder als Detailaufnahme.Gerade noch wird der Spinnenkopf als Großaufnahme eingefangen, im nächsten Augenblick liegt Grant in einem grandiosen Set und wir fiebern mit, als er sein "Stecknadel-Schwert" in den Bauch des Monstrums treibt. Literweise Blut scheint den Körper unseres tragischen Helden zu überströmen, doch wissen wir als Zuschauer, dass es sich in Wirklichkeit nur um wenige Tropfen handelt.

 

Letztlich siegt Carey und erkennt, dass er nun wahrlich Teil von etwas Größerem geworden ist, des Schöpfungsaktes an sich. Und hier schließt sich der Kreis zum oben zitierten Endmonolog. Denn auch Die unglaubliche Geschichte des Mr. C. gehört zu etwas Größerem. Der Film ist nicht nur ein wichtiger und großartiger Part des Schaffens Jack Arnolds. Er ist darüber hinaus ein unvergesslicher Teil der Geschichte des Science Fiction Films ansich, den jeder Fan einmal gesehen haben sollte.

persönliche Bewertung: 6/6