Quelle: DVD Cover und Szenenfotos entnommen aus dem Film published by Mig Filmgroup
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos entnommen aus dem Film published by Mig Filmgroup

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Stadt aus Stahl, alternativ: Die stählerne Stadt, Original: Tajemství ocelového mesta (1978)

Ustrední Pujccovna Filmu Praha und Ces Ceskoslovenská Televize Praha, Produktionsland: Tschechoslowakei, Direktlink zum Film: weloadTV

Länge: ca. 80 Minuten: 

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Darsteller Team
Martin Ruzek als Sarrasin Regie: Ludvik Raza
Josef Vinklár als Janus
Produktion: Lev Veltrubsky und Jarmila Hangkyrova
Jan Potmesil als  Viktor Drehbuch: Marcela Pittermannova und Helena Sykorova
Petr Cepek als Filbank Kamera: Ladislav Chroust
Jaromir Hanzlik als Ing. Zodiak Bauten: Boris Moravec
Petr Kostka als van Hulshof Kostüme: Frantisek Zapletal und Anna Romanecov

Besprechung:

Inhalt:

Die Brüder Sarrasin und Janus erben je 250 Millionen Franc. Beide benutzen das Geld, um eine Stadt zu bauen. Doch während der Arzt Sarrasin Fortuna, eine Stadt die auf Frieden und Freiheit basiert baut, hat Janus, ein Chemiker, ganz andere Pläne. Er erbaut eine Stadt aus Stahl, in der er als Despot herrscht. Die reichen Bodenschätze verwendet Janus dazu, Waffen zu entwickeln, mit denen er Fortuna erobern möchte.

Denn die Ressourcen der Stahlstadt neigen sich dem Ende zu, doch wie kann man eine Metropole erobern, ohne die Infratruktur zu zerstören? Janus ersinnt einen teuflischen Plan: eine riesige Kanone soll ein Projektil auf Fortuna abfeuern, dass alle Menschen der glücklichen Stadt erfrieren lässt. Doch ein mutiger Mann und ein Junge stellen sich den Mordabsichten des Diktators entgegen...

 

Fazit:

Zu Beginn dieser Besprechung sei einmal erwähnt, dass ich mir zwar größte Mühe gegeben habe, Cast und Crew dieses tschechoslowakischen Filmes zu rekonstruieren. Da ich aber selbst nicht der tschechischen Sprache mächtig bin, hoffe ich, dass die Zuweisungen des Filmteams zu den einzelnen Ressorts stimmen. Sollte mir ein Fehler unterlaufen sein, würde ich mich über einen Hinweis per Kontaktformular freuen.

Nun zum Film: man kann Die Stadt aus Stahl nicht mit amerikanischen Produktionen jener Zeit vergleichen. Nicht nur der Stil ist ein ganz anderer, der Film ist auch von der damaligen politischen Situation geprägt. Das tschechoslowakische Fernsehen hatte darüber hinaus höchstwahrscheinlich auch nicht im mindesten die Mittel zur Verfügung, die die großen Sender teilweise für ihre Fernsehfilme ausgaben.

 

Berücksichtigt man diese Unterschiede, handelt es sich um einen recht guten Streifen. Der Film basiert auf dem Roman Die 500 Millionen der Begum von Jules Verne. Was für uns heute allgegenwärtig ist, war 1879, der Zeit der Entstehung des Romans, Dystopie vom feinsten. Massenvernichtungswaffen, die die Infrastruktur von Städten erhält, aber die Bewohner tötet, Umweltverschmutzung, Kriege aufgrund von Rohstoffmangel, all diese Themen werden aufgegriffen, ohne dabei sein Ziel, die Jugend zu erreichen, aus dem Blick zu verlieren. Denn genau die wird ganz klar als Zielpublikum angepeilt. Das ist nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Viele Jugendfilme und -serien gelten heute als Klassiker, nicht zuletzt beispielsweise die Dreibeinigen Herrscher von 1984/1985 oder auch Captain Future.

Im Gegensatz zu Filmen für Erwachsene fließt hier nämlich einmal erfrischend wenig Blut und die einzige „gruselige“ Szene findet sich am Ende des Streifens, als eine erfrorene Hand aus dem Kältenebel im zerstörten Bunker ragt. Das verschafft uns einen unverstellteren Blick auf die Geschichte und gerade die wird gut und stimmig erzählt.

Ludvik Raza schafft es wunderbar, moralische Prinzipien nahe zu bringen, ohne den Zeigefinger zu erheben. Er zeigt in einfachen Bildern, die durch die schönen Kostüme und recht aufwendigen Kulissen unterstrichen werden, wie sich charakterliche Schwächen wie Gier und Despotismus auswirken können. Überhaupt ist der Titel handwerklich gut gelungen. Er hat ein langsames Erzähltempo und hält sich von wilden Schnitten und massiven Spezialeffekten fern. Die Schauspieler liefern ebenfalls eine gute Leistung ab. Vor allem Josef Vinklar gefällt mir recht gut. Der war nicht nur in der damaligen Tschechoslowakei relativ bekannt, sondern auch in der DDR und "West"-Deutschland. Er spielte u.a. bei „Der Alte“ und „Das Krankenhaus am Rande der Stadt“ mit.

 

Müsste man einen Vergleich zwischen Filmen wie The Amazing Spiderman“ und Die Stadt aus Stahl ziehen (Gott bewahre mich vor so einem Quark), könnte man sich aufgrund der Optik vielleicht sogar zu Recht die Fragen stellen, warum erster nur drei, dieser aber vier Punkte von mir erhält. Doch wie oben erwähnt, kann man solche Vergleiche nicht ziehen. Der Streifen bedient nicht nur ein anderes Publikum, er hat auch ein wesentlich niedrigeres Budget und eine völlig andere Zielsetzung. Und genau hier punktet Tajemství ocelového mesta, wie der Titel im Original heißt. Hier wird eine gute Geschichte stimmig und in eindrücklichen Bildern erzählt. Hält man sich einmal vor Augen, dass die oben erwähnte Spiderman Verfilmung immerhin 230 Millionen Dollar Produktionskosten verschlungen hat, dieser Jugendfilm aber aller Wahrscheinlichkeit noch nicht einmal das Catering des ersteren finanziert hätte, wird noch verständlicher, warum ich diesen höher bewerte. Aufwendige Digitaleffekte machen eben für mich eben noch lange keinen guten Film, eine gut fotografierte Erzählung mit Sinn aber schon. Interessanterweise gehört diese Seite hier denn auch nach rund zwei Jahren immer noch zu den meist abgerufenen meines Portals. Das spricht für Euch, liebe Leute!

persönliche Bewertung: 4/6