Quelle: Cover und Bildzitate: Universal International/Koch Media
Quelle: Cover und Bildzitate: Universal International/Koch Media

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Rache des Ungeheuers, original: Revenge of the Creature, alternativ: Return of the Creature of the Black Lagoon (1955)

Universal International Pictures, Blu Ray: Koch Media; gefilmt in 3D, Produktionsland: USA; Länge: ca. 82 Minuten

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Darsteller Team
John Agar als Prof. Clete Ferguson Regie: Jack Arnold
Lorie Nelson als Helen Dobson Produktion: William Alland
John Bromfield als Joe Hayes Drehbuch: William Alland, Martin Berkekley
Ricou Browning als Kiemen-Mann (unter Wasser) Kamera: Charles S. Welbourne
Tom Hennesy Kiemen- Mann (am Land und im Wasser) Schnitt: Paul Weatherwax
 Nestor Paiva als Lucas  Musik: Herman Stein

Besprechung:

Inhalt:

Ein Jahr nach den Ereignissen aus Der Schrecken vom Amazonas begibt sich erneut ein Forschungsteam zur Schwarzen Lagune, um den sagenumwobenen Kiemen-Mann zu fangen. An Bord befindet sich neben dem Biologen Professor Ferguson auch die Ichthyologin Helene Dobson. Nachdem Dynamit ins Wasser geworfen wurde, gelingt es schließlich, das bewusstlose Wesen zu fangen und ins „Ocean Harbor Oceanarium“ nach Marineland, Florida zu überführen. Im Laufe der Wochen führen Ferguson und Helen rücksichtslos Experimente durch und quälen den Fisch-Menschen mit Futterentzug, Elektroschocks und Ketten. Doch der einstige Schrecken vom Amazonas ist ein intelligentes, emotionsvolles Lebewesen, dass sich einzig ruhig verhält, weil es Gefühle für die schöne Wissenschaftlerin entwickelt hat. Als Professor Ferguson es eines Tages mit seinen Versuchen übertreibt, sprengt das vermeintliche Monster schließlich seine Ketten, tötet einige Wärter und flieht. Das ozeanografische Institut startet gemeinsam mit der Polizei eine Hetzjagd auf den Kiemen-Mann, ohne zu ahnen, dass dieser sich ebenfalls auf der Jagd befindet. Denn er hat es sich zum Ziel gesetzt, nicht allein zu den Ufern der Schwarzen Lagune zurückzukehren...

Fazit:

 

Nachdem Der Schrecken vom Amazonas ein großer Erfolg geworden war, gab Universal Pictures schnell das o.K. für eine Fortsetzung. Jack Arnold erzählt in einem Interview, dass die Geschichte des Kiemen-Mannes aus seiner Sicht noch nicht auserzählt worden war und er sich deshalb über diese Entscheidung freute. So verfasste William Alland eine Kurzgeschichte, die von Martin Berkeley, der auch das Drehbuch zu Tarantula verfasste, für die Kinoleinwand umgesetzt wurde. Wie schon Gefahr aus dem Weltall und das Prequel zu Die Rache des Ungeheuers, wurde auch hier wieder in 3D gedreht. Jack Arnold galt als treuer Arbeitgeber, so dass die Namen des Filmteams auch in den Produktionsnotizen anderer Arnold-Werke zu lesen sind. William Alland produzierte bis auf Die unglaubliche Geschichte des Mr. C. alle Science Fiction Werke des Regisseurs. Herman Stein schrieb die Musik ganz, oder teilweise für Gefahr aus dem Weltall, Der Schrecken vom Amazonas, Tarantula, Die Rache des Ungeheuers und Metaluna 4 antwortet nicht. Clifford Stine leitete in vier Filmen das Kamerateam und so weiter. Es verwundert also kaum, dass sich beim genaueren Betrachten viele stilistische Elemente wiederfinden, die wir aus Arnolds anderen Klassikern kennen.

 

Narrativ ist es oft das Leitmotiv des gejagten, vermeintlich Monströsen, das missverstandene Andersartige, dass sich gegen die Bedrohung der Spezies Mensch zur Wehr setzt. Stets präsentiert uns Jack Arnold den Blickwinkel der Kreatur, nur um zu enthüllen, dass die unstillbare und rücksichtslose Neugier, verbunden mit irrationaler Angst, vor dem Unbekannten das wahrhaft Monsterhafte der menschlichen Natur ist. Im Grunde begegnet uns diese Idee sowohl in der Science Fiction, als auch in der Fantasy recht oft. Schon King Kong und die weiße Frau (1933), von Ernest B. Schoedsack und Merian C. Cooper, behandelt dieses Thema ausführlich und ergeht sich am Ende in einer fantastischen Verfolgungsjagd, die alle Register des filmischen Könnens jener Zeit zieht.

Was allerdings dort, oder auch im Prequel zum hier besprochenen Film gut funktioniert, verblasst im Sequel leider zusehends. Während der Anfang die oben genannte Idee hervorragend herausarbeitet und dies mit teils schönen 3D Bildern verbindet, verkümmert die Geschichte im Verlauf des Films zusehends zum altbekannten „Monster entführt Frau und wird letztlich zur Strecke gebracht“ Plot. Das macht zwar Spaß, lässt mich als Zuschauer aber mit dem Gefühl einer eigentlich unnötigen Fortsetzung zurück. Das ist überaus schade, zumal sich Arnold anfangs die Zeit nimmt, uns geradezu genüsslich einen Spiegel vorzuhalten, indem er die Folter und Pein des Kiemen-Mannes ausführlich darstellt. Der Ausbruch und die sich anschließende Flucht ist nicht mehr, als eine logische Konsequenz. Die eingeflochtene Liebesgeschichte scheint die Geschichte weder zu bereichern, noch wirklich notwendig zu sein. Außerdem bleibt sie völlig unreflektiert und dient lediglich als Mittel zum Zweck.

 

Die Kameraführung ist zwar gewohnt routiniert, arbeitet aber, verglichen mit dem oben erwähnten King Kong und die weiße Frau, mit relativ bescheidenen Mitteln. Weder erleben wir ein fast unbezwingbares, wahrhaft königliches Lebewesen, noch können wir uns an spektakulären Bildern, wie jenen des berühmten Endkampfes auf der Spitze des Empire State Buildings erfreuen. Nicht, dass es keine Spannungsmomente gäbe. Insgesamt handelt es sich durchaus um einen unterhaltsamen Film. Ihm fehlt aber meiner Ansicht nach die Finesse eines Gefahr aus dem Weltall, oder Der Schrecken vom Amazonas.

 

Zur Blu Ray:

Die Blu Ray von Koch Media ist, wie gewohnt, mit tollen Extras ausgestattet. Es gibt einen interessanten Audiokommentar mit der Hauptdarstellerin Lorie Nelson, sowie den bekannten Filmhistorikern Tom Weaver und Bob Burns, zwei Super-8-Fassungen, Trailer, diverses Bildmaterial, sowie ein ca. elf minütiges Interview mit Jack Arnold. Als besonderer Bonus ist die (kostengünstigere) Anaglyph-3D-Fassung inklusive blau-roter 3D-Brille beigelegt. Hierbei handelt es sich um eine nachträgliche Konvertierung, die, soweit bekannt, irgendwann in den 70er Jahren für das Fernsehen und die Neuaufführung im Kino entstand. Tatsächlich wurde  1955 in den amerikanischen Lichtspielhäusern die Polarisationstechnologie verwendet.

Zpersönliche Bewertung: 4(-)/6