Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: 20th Century Fox
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: 20th Century Fox

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die phantastische Reise, Original: Phantastic Voyage (1966)

Twentieth Century Fox, filmed in Cinemascope, Produktionsland: USA  Länge: 96min

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Darsteller Team
Stephen Boyd als Grant Regie: Richard Fleischer
Raquel Welch als Cora Peterson Produktion: Saul David
Edmond O' Brian als General Carter Drehbuch: Harry Kleiner und David Duncan
Donald Pleasence als Dr. Michaels Kamera: Ernst Laszlo
Arthur Kennedy als Dr. Duval  Schnitt: William B. Murphy
 Arthur O' Connell als Colonel Donald Reid  Musik: Leonard Rosenman

Besprechung:

Inhalt:

Es ist das Jahr 1965. Neue Technologien erlauben es, Menschen und Objekte mikroskopisch zu verkleinern. Als der tschechische Wissenschaftler Dr. Benes in die USA überläuft, wird ein Anschlag auf ihn verübt und ein Blutgerinsel ist die Folge. Um den wertvollen Überläufer zu retten, verfällt man auf den verzweifelten Plan, ein U-Boot samt Besatzung, bestehend aus den beiden Medizinern Dr. Michaels und Duval, Duval' s Assistentin Cora, dem Captain Bill Owens und dem Agenten Grant, auf Mikrobengröße zu verkleinen und auf eine Reise in Bene' s Körper zu schicken.

 

Schiff und Besatzung werden mittels einer Injektionsnadel in die Blutbahn katapultiert, doch ihnen bleiben nur 60 Minuten Zeit, eine Operation durchzuführen und das Blutgerinsel zu entfernen. Nach dieser Zeitspanne würde das mikroskopisch kleine Unterseebot  innerhalb von einer Minute auf seine  ursprüngliche Größe anwachsen und den Tschechen auf grausame Weise töten.

So beginnt eine phantastische Reise durch den menschlichen Körper, wie ihn die Menschheit bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gesehen hat.

Doch große Gefahren lauern. Einmal reißt eine kleine Ader auf und beschleunigt das U-Boot durch den steigenden Blutdruck immens, ein anderes Mal wird es während der Reise durch das Herz fast von einer Herzklappe zerquetscht. Doch die größte Gefahr ist das kleine Schiff samt seiner Besatzung selbst. Wird es doch vom Immunsystem als fremder Organismus wahrgenommen, was unweigerlich zu einem Angriff der weißen Blutkörperchen führen muss. Je tiefer die Crew in den Körper vordringt, umso phantastischer die Abenteuer unserer Helden. Und langsam wird die Zeit knapp...


Fazit:

Die Geschichte aus Die Phantastische Reise wird dem ein oder anderen Leser, wie mir selbst übrigens auch, wahrscheinlich eher vom Remake her bekannt sein, einem Film, den ich auch heute noch sehr unterhaltsam finde. Das stammt aus dem Jahre 1987 und heißt Die Reise ins Ich. Verfilmt wurde das Ganze mit Dennis Quaid, der damals gerade in der Blütezeit seines Schaffens war. Regie führte Joe Dante, der durch Filme wie Explorers und Gremlins bekannt geworden war. Anders als im hier zu besprechenden Original war das Remake jedoch mit einer Prise Comedy gewürzt, was dem Stoff gut tat. Zurück zum Original. Der Film erhielt zwei Oscars für die Spezialeffekte und das Bühnenbild. Beides ist auch wirklich hervorragend gelungen. Mit rund 5,1 Millionen Dollar stand Altmeister Richard Fleischer ein entsprechend hohes Budget zur Verfügung, eine Tatsache, die man dem Werk an jeder Stelle ansieht.

Von der Story kann man das nicht unbedingt behaupten, weist diese doch einige bemerkenswerte Logiklöcher auf. So stellt sich am Ende des Films etwa die Frage, was denn mit dem U-Boot geschieht, welches im Körper verbleibt. Auf der Wiki des Films wird beispielsweise Issak Asimov mit den Worten zitiert: " Als der Film zu Ende war, drehte sich meine Tochter Robyn sofort zu mir um und sagte: 'Müßte das Schiff jetzt nicht größer werden und den Mann umbringen, Daddy?' - 'Gewiß, Robyn', erklärte ich, 'aber das hast du nur erkannt, weil du schlauer bist als der durchschnittliche Hollywood-Produzent. Immerhin bist du ja schon elf.' (zitiert nach Ronald M. Hahn; Volker Jansen: Lexikon des Science Fiction Films, Heyne, München 1983). Als Science Fiction Fan ist man diesbezüglich allerdings abgehärtet, so dass uns kleinere Logiklücken nicht so leicht aus der Bahn werfen.

 

In puncto Kameraführung ist der Film m.E. eine wahre Freude. Mit Ernest Laszlo stand  ein erfahrener Recke hinter der Kamera. Filme wie "Apache", "Vera Cruz", oder  "Das Urteil von Nürnberg" gehen auf das Konto des ungarisch-amerikanischen Kameramannes. Ständig wird mit Nahaufnahmen gearbeitet und die klaustrophobische Stimmung im kleinen U-Boot durch gekonnte Einstellungen fein herausgearbeitet. Eine saubere Mischung aus Setbauten und Aufnahmen in Bluescreen-Technik (ihre ersten Erfolge feierte diese Technik bereits mit dem All-Time-Klassiker "King Kong", 1933) tun ihr übrigens, um den Eindruck zu vermitteln, wir würden den Protagonisten tatsächlich durch das Innere eines Körpers folgen.

 

Raquel Welch hatte zunächst als Model eine gewisse Bekanntheit erlangt, bevor sie zum Film kam. Die attraktive Welch tastete sich zunächst mit seichten Komödien wie "König der heißen Rhytmen" mit Elvis Presley in der Hauptrolle an den Job heran, bis sie schließlich mit "Eine Million Jahre vor unserer Zeit" in das Abenteuergenre wechselte. 1974 erhielt sie schließlich einen Golden Globe für ihre Leistung in "Die vier Musketiere." Stephen Boyd war ein großes Talent, der zuvor in Filmen wie "Ben Hur" und "Untergang des Römischen Reiches" geglänzt hatte. Leider verstarb der Schauspieler 1977 mit nur 46 Jahren viel zu früh. Donals Pleasance mimt das labile Mannschaftsmitglied der Mission, eine Rolle, die ihm wie auf dem Leib geschneidert war und in die zeitlebens immer wieder schlüpfte. Ab den 70er Jahren ist Pleasence Fans des fantastischen Films hauptsächlich aus dem Horrorgenre ein Begriff. Mit Filmen wie "Tunnel der lebenden Leichen", "Das Labor des Grauens", oder später "Halloween - die Nacht des Grauens" brannte sich der kauzige Schauspieler in das Gedächtnis einer ganzen Generation.

 

Alles in allem haben wir also einen soliden SciFi Klassiker vor uns, der mit für die damalige Zeit atemberaubenden Spezialeffekten und tollen Bauten ausgestattet ist. Die Kameraführung präsentiert sich ideenreich und routiniert, schauspielerisch bewegt man sich auf solidem Niveau. Storytechnisch weißt der Streifen so seine Mängel auf, punktet dafür aber mit viel Einfallsreichtum und einer unkonventionellen Idee. Nicht ganz umsonst ist Die phantastische Reise also zum zeitlosen Klassiker geworden, den man als Fan meiner Ansicht nach auf jeden Fall im Regal stehen haben sollte.

persönliche Bewertung: 4(+)/6