Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Concorde Home Entertainment
Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Concorde Home Entertainment

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der letzte Kampf, original:Le Dernier Combat (1984)

Le films du Loup, DVD: Concorde Home Entertainment , Produktionsland: Frankreich; Länge 89 Minuten

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Darsteller Team
Pierre Jolivet als "der Mann" Regie: Luc Besson
Jean Reno als Widersacher Produktion: Constantin Alexandrow
Fritz Wepper als Boss Drehbuch: Luc Besson, Pierre Jolive
Maurice Lamy als Zwerg Kamera: Carlo Varini
Petra Müller als Gefangene des Doktors Schnitt: Sophie Schmidt
Christiane Krüger als Frau des Boss'  Musik: Eric Serra

Besprechung:

Inhalt:
Irgendwann: Die Erde ist ein verödeter, lebensfeindlicher Ort. Es leben nur noch wenige Menschen, die allermeisten sind Männer. Die Fähigkeit, flüssig zu sprechen, scheint auf immer verloren. In dieser Zeit kämpft jedes Individuum ums Überleben. Wasser, Nahrung, Waffen, Kleidung, vor allem aber Frauen sind rar und hart umkämpft. In dieser Zeit macht sich ein Mann auf den Weg und lernt in einer Stadtruine „den Doktor“ kennen, der in einem alten Krankenhauses lebt, dass er wie eine Festung gesichert hat. Der Doktor und er werden permanent von einem brutalen Rohling bedroht, der ihnen nicht nur ihr bescheidenes Leben neidet, sondern auch etwas viel Wertvolleres, als das. Eines Tages kommt es zum unvermeidlichen letzten Kampf...

 

Fazit:Der letzte Kampf ist vielleicht der ungewöhnlichste Endzeitfilm, den ich kenne. Er weist oberflächlich betrachtet einige, zunächst, abschreckende Stilelemente auf. So ist er erstens in schwarz/weiß gedreht und enthält zweitens nur einen einzigen Dialog. Bei näherer Betrachtung macht das allerdings absolut Sinn. Denn als Zuschauer konzentriere ich mich auf die toll fotografierten Bilder und verfolge das Geschehen wesentlich konzentrierter. Die Szenerie schwankt zwischen Tristesse, Einsamkeit, surrealer Komik, und Metaphern. Selbst der Titel ist so angelegt, dass er vielfach interpretierbar ist. In Luc Bessons Werk geht es nicht nur um den letzten Kampf zweier Individuen, es geht um den Überlebenskampf der Menschheit an sich, der Zivilisation gegen die Verrohung, des Feingeistes gegen die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele, der Natur gegen den Menschen.

 

Das ist in Bessons erstem abendfüllenden Film mehr als nur gut gelungen. Die Kameraführung, sowie das Spiel mit dem Licht sind hervorragend und lassen mich Farben an keiner Stelle vermissen. Die Musik ist modern, manchmal etwas abgedreht, aber immer angemessen. Offenbar gefiel dem Regisseur die Arbeit des Komponisten Éric Serra so gut, dass er fortan die meisten seiner Filme mit ihm realisierte. So taucht Serras Name unter anderem auch in „Nikita“, Das fünfte Element, „Arthur und die Minimoys, sowie Adéle und das Geheimnis des Pharaos" auf. Bild und Ton gehen hier eine unaufdringliche, aber unüberhörbare Symbiose ein, was in einem Film fast ohne Dialoge exponentiell wichtig wird.

Ebenso wichtig für so ein Projekt ist die richtige Wahl der Schauspieler. Gestik und Mimik dürfen nicht übertrieben sein. Der Zuschauer muss jede, ansonsten gesprochene, Anweisung direkt intuitiv verstehen, ohne das Gefühl zu bekommen, in einen altmodischen Stummfilm geraten zu sein. Diese nonverbale Kommuniktation gelingt allen Darstellern hervorragend. Pierre Jolivet strahlt auf der einen Seite Gelassenheit, aber auch Kampfesmut und den unbedingten Willen zum Überleben aus. Dabei gelingt es ihm, stets sympathisch zu bleiben, auch wenn seine Motive insgesamt doch egoistischer Natur sind. Dennoch hat er sich offenbar einen Rest an Menschlichkeit, an Benimm und Respekt bewahrt.

 

Jolivet begann seine Karriere 1956 als Schauspieler. Nachdem er 1984 und 1985 mit Luc Besson zusammengearbeitet hatte, wechselte er den Blickwinkel der Kamera und wurde Regisseur.

Jean Bouise, „der Doktor“, ist der einzige Akteur, der in seinen Bewegungen bisweilen alten Stummfilmcharme versprüht. Diesen setzt er allerdings mit einem kleinen Augenzwinkern und vornehmlich in humoristischen Situationen ein, was einige Szenen, unter anderem zwischen dem „Widersacher“ und ihm, enorm aufwertet. Bouise war in Frankreich ein bekannter Schauspieler. Am 3. Juni 1929 geboren, starb er leider 1989 mit nur 60 Jahren.

Kommen wir zu Jean Reno, mit dem Besson ebenfalls öfter zusammengearbeitet hat. Wer kennt ihn nicht aus „Léon, der Profi“, „Mission Impossible“, Godzilla, „Wasabi – Ein Bulle in Japan“, oder der Rollerball Neuverfilmung von 2002. Er ist bis heute einer der bekanntesten und viel beschäftigsten Schauspieler Frankreichs und sowohl in Hollywood, als auch in seiner Heimat aktiv. Sein komödiantisches Talent lockert auch harte Actionstreifen auf. In Der letzte Kampf spielt er den brutalen Bösewicht, der offenbar nur das eine Ziel verfolgt, den Schwächeren alles zu nehmen, was sie haben und sie töten.

 

Last but not least sei Fritz Wepper erwähnt, der in Deutschland vor allem für seine Mitwirkung in „Der Kommissar“ und „Derrick“ bekannt wurde. Der Satz „Harry, hol den Wagen“, ist unter Fans legendär. Hier hat er nur einen relativ kurzen Auftritt, der ihm aber sichtbar Freude bereitet hat. In seinen wenigen Szenen zu Beginn des Films strahlt er eine Coolness und Härte aus, die man ihm so wohl nicht zugetraut hätte. Ich hätte mir mehr Szenen mit ihm gewünscht. Zumindest durfte ich mich zum Ende hin noch einmal über ein kurzes Wiedersehen freuen.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass Der letzte Kampf alles richtig macht. Seine vermeintlichen Schwächen, schwarz/weiß Dreh und fehlende Dialoge, werden hier zu echten Stärken, die dieses Werk für mich zum vielleicht ungewöhnlichsten Endzeitfilm machen, den ich bisher kenne. Ich fühlte mich über die gesamten 89 Minuten nicht nur intellektuell angeschrochen und ins Geschehen gezogen, sondern auch bestens unterhalten.

persönliche Bewertung: 5(+)/6