Quelle: Cover und Szenenfoto: Laser Paradise
Quelle: Cover und Szenenfoto: Laser Paradise

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der letzte Countdown, Original: The Final Countdown (1980)

United Artists,  gefilmt in Technicolor, Produktionsland: USA, Länge: 103min

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Darsteller Team
Kirk Douglas als Captain Matthew Yelland Regie: Don Taylor
Martin Sheen als Warren Lasky Produktion: Peter Douglas
James Farentino als Wingcomander Richard T. Owens Drehbuch: David Ambrose, Thomas
und Richard Tideman  Hunter, Gerry Davis und Peter Powell
Katherine Ross als Laurel Scott  Kamera: Victor J. Kempe
Charles Durning als Senator Samuel Chapman Schnitt: Robert K. Lambert
Ron O´Neil als Commander Dan Thurmann Musik: Alan Howarth und John ScottBesprechun

Besprechung:

Inhalt:

Im Jahr 1980 ist der modernste Flugzeugträger der U.S. Marine, die U.S.S. Nimitz auf Übungsfahrt im Pazifik, als dem erfahrenen Captain Matthew Yelland der für das Kriegsministerium arbeitende Zivilist Warren Lasky zugeteilt wird.

Als Yelland einige F14 Tomcats zu Übungsflügen starten lässt, ereignen sich plötzlich seltsame Turbulenzen: ein unidentifizierbarer Wirbel scheint vor dem Schiff aufzutauchen und wieder zu verschwinden, ohne dass der Grund dafür bekannt wäre. Auch verschlechtert sich das Wetter. Plötzlich taucht das Phänomen unmittelbar vor dem Schiff auf und zieht es in eine äußerst seltsame Schlechtwetterfront mit anscheinenden elektrostatischen und -magnetischen Störungen.

 

So schnell der Sturm begann, so schnell endet er wieder. Alle Besatzungsmitglieder scheinen unverletzt, die vermissten Flieger landen. Doch nun nehmen die Offiziere sehr ungewöhnliche Radiomeldungen wahr: der angeblich neueste Hit von Glen Miller „In The Mood“ wird gespielt, Boxer aus den 40er Jahren messen sich miteinander und dann tauchen auch noch zwei Mitsubishi A6M Zeros in voller Bemalung am Himmel auf, die nagelneu zu sein scheinen.

Und die beiden offenbar japanischen Piloten beschießen eine Yacht unter amerikanischer Flagge. Langsam dämmert es den Anwesenden, dass die Wetterfront mehr, als nur ein Gewitter gewesen sein muss und bald schon ist es Gewissheit: die U.S.S. Nimitz ist in der Vergangenheit gestrandet und zwar am 6.Dezember 1941, der Tag vor dem japanischen Überfalls auf Pearl Harbor...

 

Fazit:

Propagandamittel, Bewältigung eines Traumas, das Ausleben von Allmachtsfantasien. All das hat man über „Der letzte Countdown geschrieben. Und all das mag zum Teil auch stimmen. Zweifelsohne wurde der Film stark durch die US Navy gefördert. So wurde etwa das Filmen auf der U.S.S. Nimitz, der größten Flugzeugträgerklasse der Welt (von denen die US Navy noch heute zehn Stück im Dienst hat), erlaubt.

Zahlreiche Flugaufnahmen der seinerzeit vielleicht besten Flugzeuge, der F14 Tomcats, wurden ebenso zur Verfügung gestellt, wie Landungen auf dem Stahlkoloss und natürlich diverse Aufenthalte der Filmcrew. So haftet „The Final Countdown“ durchaus der Nimbus des Propagandafilms an. Die U.S.S. Nimitz im strahlenden Sonnenuntergang, die Macht und Stärke demonstrierenden Flugmanöver der F14 Piloten, all das lässt mich an meine Kindheitserinnerungen der End-70er denken, als die USA noch der starke und große Bruder und Freund war, der uns mit seiner unbesiegbaren Kriegsmaschinerie vor den bösen Sowjets beschützte.

Diese Zeiten sind längst vorbei und so betrachte ich den Streifen heute mit etwas anderen Augen, als damals. Dem Film mangelt es eindeutig an Story. Im Großen und Ganzen handelt es sich um eine Zeitreisegeschichte, die jedoch tatsächlich mehr als nur lückenhaft ist. Woher jenes seltsame, wie ein Sog aussehende Phänomen stammt, das die Nimitz in die Vergangenheit katapultiert, warum es überhaupt existiert und warum das Schiff ausgerechnet einen Tag vor dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor in der Vergangenheit strandet, all diese Fragen lässt der Titel schlicht unbeantwortet.

So resümiert Captain Matthew Yelland, gewohnt souverän von Schauspiellegende Kirk Douglas („20000 Meilen unter dem Meer“, „Die Wikinger“, „Spartacus“) gespielt, auch schließlich, es spiele keine Rolle warum und weshalb die Nimitz Zeuge der Ereignisse des 7.12.1941 würde, wichtig sei nur, dass sie da sei.

Das ist nicht nur für die heutigen Zuschauer höchst unbefriedigend, es ist schwach. Darüber hinaus trägt es stark zum Gesamteindruck bei, ein vom Militär mitfinanziertes Propagandamachwerk zu sehen. Man kann sich des Gefühls nicht ganz erwehren, die Amerikaner betrieben mit diesem Film so etwas wie Traumabewältigung (siehe oben).

Doch der Film hat auch durchaus seine starken Seiten. Gerade die oben angesprochenen Militärszenen wissen durchaus für einen Kriegsfilm mit Scifi-Einschlag zu gefallen, da sie, ähnlich wie zum Beispiel in „Top Gun“,überaus professionell und für Militärfreunde mitreißend inszeniert sind. Die von Alan Howarth und John Scott verfasste Filmmusik fügt sich nahtlos in dieses Bild und erzeugt zusätzliche Spannung. Überhaupt hat das Werk seine spannenden Momente auch abseits aller Militaristik. Die Protagonisten sind gut in die, wenn auch knappe, Story eingefügt und die Schauspieler machen ihre Sache entsprechend gut.

 

Vor allem Kirk Douglas und Martin Sheen wissen zu überzeugen, doch auch Charles Durning als Senator Chapman gefällt mir sehr gut. Durning, der bereits 1978 schon einmal mit Douglas für den SF-Thriller „Teufelskreis Alpha“ vor der Kamera gestanden hatte, strahlt die richtige Mischung aus Kompetenz und Arroganz aus, die seiner Rolle Glaubwürdigkeit verleiht. Katherine Ross, als einzige Frauenbesetzung im Film, macht ihre Sache ebenfalls sehr gut. Sie bietet uns eine intelligente und zielstrebige Frau der 40er Jahre, die weiß was sie will. Ihr Part hätte drehbuchtechnisch noch etwas mehr Feinschliff vertragen können, so kommt sie für meinen Geschmack leider etwas zu kurz.

Technisch geht „Der letzte Countdown“ völlig in Ordnung. Die Sequenz der Zeitreise ist optisch einfach, aber ansprechend gestaltet. Die Szenen verfügen über eine ansprechende Bildsprache und wissen daher zu gefallen. Die Actionszenen, zum Beispiel der Kampf zweier Tomcats gegen zwei "japanische Zeros“, die allerdings in Wirklichkeit zwei umgebaute "AT-6 Texan“ gewesen sind, sind gut gelungen. Möglicherweise waren diese beiden AT-6 übrigens schon in der Serie „Pazifikgeschwader 214“ von 1976 bis 1978 zu sehen, da die Flieger auch dort als Zeros  Verwendung fanden, doch dies ist nicht sicher.

Alles in allem ist Der letzte Countdown also, wie oben erwähnt, ein Kriegsfilm mit den SciFi Elementen einer Zeitreisestory, die drehbuchtechnisch schwach umgesetzt ist. Dafür wissen die Schauspieler zu überzeugen und handwerklich ist nicht viel auszusetzen.

persönliche Bewertung: 4(-)/6