Quelle: Cover und Bildzitate: Paramount
Quelle: Cover und Bildzitate: Paramount

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der jüngste Tag, Original: When Worlds collide (1951)

Paramount Pictures; gefilmt in Technicolor; Produktionsland: USA; Länge: 83 min

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Darsteller Team
Richard Derr als David Randall Regie: Rudolph Maté
Barbara Rush als Joyce Hendron Produktion: George Pal
Peter Hansen als Dr. Tony Drak Drehbuch: Sidney Bloehme
John Hoyt als Sydney Stanton Kamera: W. Howard Greene und John F. Seitz
Larry Keating als Dr. Cole Hendron Schnitt: Arthur P. Schmidt
 Rachel Arnes als Julie Cummings  Musik: Leith Stevens

Besprechung:

Inhalt:

Der im Kepler-Observatorium in Südafrika arbeitende Astronom Bronson entdeckt, dass sich zwei Himmelskörper in Richtung auf die Erde zu bewegen. Den Planeten nennt er Bellus, seinen Trabanten Zyra. Die beiden Himmelskörper sind sogenannte interstellare Wanderer, die aus ihrem Sonnensystem geschleudert wurden und nun in unseres eintreten. Bronson sieht keine andere Möglichkeit, als seine Kollegen in den USA hinzuzuziehen und beauftragt den Piloten Randall, seine Untersuchungsergebnisse zu Dr. Hendron, dem führenden amerikanischen Astronomen, zu bringen. Schnell stellt sich heraus, dass Bronson Recht hat. Zyra soll laut den Berechnungen zuerst an der Erde vorbeiziehen und Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen und andere Katastrophen auslösen, bevor der wesentlich größere Bellus mit der Erde kollidiert und diese zerstören wird.

 

 

Geschockt informiert eine kleine Astronomengemeinschaft, die sich um Bronson und Hendron gebildet hat, die UNO. Doch die dortigen Experten schenken den Berechnungen keinen Glauben. Die beiden Astronomen planen darauf hin, aus privaten Mitteln ein Raumschiff zu bauen, dass einige ausgewählte Menschen zum Planeten Bellus befördern und so den Fortbestand der Menschheit gewährleisten soll. Denn Bellus wird den Aufprall mit der Erde laut der neuesten Berechnungen relativ unbeschadet überstehen und so bietet der Planet die letzte Chance für einige ausgewählte Paare, auf der fremden Welt eine Kolonie zu gründen.

 

 

Leider ist nur der schwerreiche an den Rollstuhl gefesselte Magnat Stanton bereit, den  Bau so eines Raumschiffes, einer neuen Arche Noah, zu finanzieren und auch nur unter der Bedingung, dass er bestimmt, wer mitreisen darf. Die Wissenschaftler haben allerdings nicht Gier und Macht, sondern das Überleben der Menschheit im Sinn. Der Konflikt ist vorprogrammiert, zumal die Welten in 90 Tagen kollidieren werden...

 

Fazit:

Es gibt einige Filme, die man sieht und wieder vergisst. Andere sieht man, findet sie toll, sie geraten aber irgendwann in Vergessenheit. Sie müssen erst wieder „ausgegraben“ werden, damit man sich an an sie erinnert. Und dann gibt es Filme, die man sofort im Gedächtnis behält.

 

Genau so ein Film ist Der jünste Tag oder „When Worlds Collide“. Wie der zuvor entstandene Rakete zum Mond und die danach erschienenen Kampf der Welten , Die Eroberung des WeltallDie Zeitmaschine und „Atlantis der verlorene Kontinent“ gehört dieses Werk zu den wegweisenden Science Fiction Filmen sowohl in der Kameraführung, als auch im Bereich der Spezialeffekte. Zeitlebens hatte der am 1.02.1908 in Ungarn geborene Produzent George Pal einen Faible für die SciFi. Die Zeitmaschine von 1960 sollte endlich den langersehnten Oscar für die von Projects Unlimited gemachten Spezialeffekte erhalten, nachdem George Pal mehrfach in den 40er Jahren für seine Kurzfilme nominiert worden war.

 

When Worlds Collide vermengt gekonnt Katastrophen-setting mit „reiner“ Science Fiction. Die Startbahn des aus privaten Mitteln finanzierten Raumschiffs, dass wenige ausgesuchte Menschen auf den Planeten bringen soll, der dafür verantwortlich ist, dass die Menschheit in einer riesigen Katastrophe ausstirbt, ist ohne Übertreibung wegweisend.

Filme mit Science Fiction Thematik hatte es bereits früher gegeben (siehe auch meine Rubrik Frühe Werke) Doch erst Rakete zum Mond gilt als erster „echter“ SciFi Film, in dem ein Raumschiff und eine Reise zu einem fremden Planeten vorkommt. Nur ein Jahr später zog es Pal wieder auf eine andere Welt. Die Erfahrungen aus dem Vorgänger kamen ihm dabei sicherlich zugute und so verfügt „Der jüngste Tag“ über einige für seine Zeit unglaublich gute Spezialeffekte. Man kann gar nicht oft genug betonen, dass diese früher alle per Hand gemacht wurden und oft einen langen Brainstorming- und Entwicklungsprozess durchliefen mit vielen Versuchen, ehe das gewünschte Ergebnis erzielt wurde. Dafür sehen diese Arbeiten auch wesentlich „organischer“ aus, als heutige CGI Effekte, bei denen man, wenn man sie für sich genommen betrachtet, manchmal gar nicht mehr unterscheiden kann, zu welchem Film sie gehören.

Nicht dass man mich falsch versteht, auch heute werden tolle Filme gedreht und der heute mögliche Grad an Realismus ist sehr beeindruckend. Leider zieht das aber eben auch eine Art Übersättigung nach sich, die dem SciFi Genre jedenfalls meiner Ansicht nach nicht unbedingt immer gut tut.

 

Schauspielerisch bewegt sich der Film auf gutem, aber nicht großartigen Niveau. Barbara Rush, die zwei Jahre später übrigens auch im Klassiker Gefahr aus dem Weltall zu sehen war, spielt ihre Rolle als Joyce Hendron gewohnt souverän, wenn auch nicht oscarverdächtig. John Hoyt gefällt mir als Sydney Stanton sehr gut. Er war später in einigen der besten Kostüm- und Sandalenfilmen jener Zeit zu sehen, u.a. in „Julius Cäsar“ (1953), „Der Eroberer“ (1956), dem grandiosen „Spartacus“ von 1960 , sowie in einem meiner Lieblingsfilme „Cleopatra“ von 1962. Nicht zu vergessen ist natürlich seine Rolle im ersten und originalen Raumschiff Enterprise Pilotfilm „The Cage“ von 1965 als Dr. Phillip Boyce.

 

Der Regisseur Rudolf Maté hatte in den frühen 20er Jahren als Kameramann begonnen und wirkte unter anderem bei dem Horror-Klassiker "Vampyr: Der Traum des Alan Grey" von 1932 hinter der Kamera mit. In den 40er Jahren übernahm er den Platz im Regie-Sessel. Dort war er nicht ganz so erfolgreich, wie als Kameramann, doch war er routiniert und wusste die Kamera und vor allem auch das Licht geschickt einzusetzten. Leider fehlt es dem Film in der Dramaturgie ein wenig an Tiefe, doch das ist, wie ich finde, durchaus verschmerzbar. Obwohl die Geschichte in ihren Wendungen sehr vorhersehbar bleibt, ist der Ablauf doch spannend in Szene gesetzt und die Höhepunkte des Films werden geschickt vorbereitet. Für mich gehört „Der jüngste Tag“ zu den Filmen, die ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann und den ich vor allem auch den jüngeren SciFi Fans ans Herz legen möchte, die derzeit vorwiegend mit effektlastigen Superheldenfilmen wie The Amazing Spiderman überschwemmt werden, die mehr oder weniger gleich aussehen. Kurz gesagt: ein Film, der in jede gute SciFi -Sammlung gehört!

persönliche Bewertung: 5/6