Quelle: Cover und Bildzitate: Bildstörung
Quelle: Cover und Bildzitate: Bildstörung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das zehnte Opfer, original: La decima vittima (1965)

Compagnia Cinematografica, Les Films Concordia, DVD: Bildstörung;

Produktionsland: Italien, Frankreich; Länge: 92 Minuten

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Darsteller Team
Marcello Mastroianni als Marcell Regie: Elio Petri
Ursula Andres als Caroline Produktion: Carlo Ponti
Elsa Martinelli als Olga Drehbuch: E. Petri, T. Guerra, G. Salvioni, E. Flaiano
Massimo Serrato als Marcellos Anwalt Kamera: Gianni Di Venanzo
Salvo Randone als Professor Schnitt: Rugero Mastroianni
 Jacques Herlin als der Clubinhaber  Musik: Piero Piccioni

Besprechung:

Inhalt:
Das 21. Jahrhundert: nach dem vierten Weltkrieg hat sich eine neue Gesellschaft etabliert, die Krieg ablehnt. Um den natürlichen Gewalttrieb des Menschen legal ausleben zu können, haben die Regierungen der Welt ein Ministerium für „Die große Jagd" ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein perverses Spiel um Leben und Tod, bei dem es Jäger und Opfer gibt. Die Regeln sind einfach, aber brutal:


  1. Jedes registrierte Mitglied verpflichtet sich, an zehn Jagden teilzunehmen, fünf als Jäger und fünf als Opfer. Die jeweiligen Partner werden mittels Computer zufällig ermittelt.

  2. Jeder Jäger weiß vollständig, inklusive Name, Alter, Wohnort und Gewohnheiten, über sein Opfer Bescheid.

  3. Das Opfer darf niemals wissen, wer sein Jäger ist. Es muss ihn erraten und ausschalten.

  4. Der jeweilige Sieger erhält eine Prämie von 10.000 Dollar. Derjenige, der alle zehn Jagden überlebt, gewinnt eine Million Dollar und einen Orden.

Caroline aus den USA hat neun Jagden überlebt und steht kurz vor ihrer letzten, in der sie der Jäger sein wird. Marcello aus Italien ist in der sechsten Runde und wurde vom Computer als ihr Opfer ausgewählt. Die hübsche Frau reist nach Italien und stellt sich dem windigen Marcello als Fernsehjournalistin vor. Angeblich will sie die sexuellen Gewohnheiten der Italiener, für eine Fernsehsendung, erforschen. Ihr Plan, ihr Opfer, im Auftrag einer Werbefirma, vor laufenden Kameras zu töten, scheint zunächst aufzugehen. Doch der Italiener ist nicht auf den Kopf gefallen. Er findet sehr schnell heraus, dass Caroline ihr Jäger ist. Nun beginnt ein perfides Katz- und Mausspiel zwischen den Kontrahenten, das anders ausgehen könnte, als es sich die Beiden vorgestellt haben...

 

Fazit:

Italienische Science Fiction Filme, die zwischen den 60er und 90er Jahren entstanden sind, zeichnen sich meist durch ihre trashige Optik aus (etwa Barbarella). Billige Sets, seltsame Kostüme, frivole Inhalte prägen die 60er und frühen 70er, während seit 1977 (Star Wars)  mehr oder weniger gut gemachte Exploitations an der Tagesordnung waren. Hier das Gute vom Schlechten zu trennen, fällt dem Filmfan nicht immer leicht. Tatsächlich gibt es sie aber, die „guten“ italienischen Filme, so zum Beispiel aus den 80ern Top Line oder das hier zu besprechende Werk von 1965. Das zehnte Opfer erinnert thematisch ein wenig an spätere Streifen wie Death Race 2000, oder Running Man, orientiert sich aber nicht sonderlich an die Machart amerikanischer Filme, Im Gegenteil spielt Regisseur und Drehbuchautor Eli Petri gekonnt mit bekannten italienischen Stilmitteln, wie Satire oder Frivolität. In Verbindung mit gelungenen Actioneinlagen und einer guten Geschichte gelingt es ihm hier über die gesamte Länge des Films, mich gut zu unterhalten.

 

Das liegt nicht zuletzt auch an den sorgfältig gewählten Schauspielern. Mit Ursula Andres (James Bond jagt Dr. No) und Elsa Martinelli wurden zwei der schönsten Frauen ihrer Ära gewonnen. Beiden strahlen in diesem Werk nicht nur eine atemberaubende Erotik aus, sondern tragen mit ihrem besonderen Charme ihre Rollen witzig und ironisch vor. Der, leider bereit im Alter von 72 Jahren verstorbene Marcello Mastroianni war ein hochdekorierter italienischer Mime. So erhielt er allein schon acht Mal den renommierten Nastro d'Argento (das silberne Band), war zwei Mal für den Oscar nominiert und erhielt 1995 den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Ein Golden Globe und der Britisch Film Academy Award runden die Karriere dieses Ausnahmetalents ab. Jaques Herlin war weniger für seine brillanten Leistungen, denn für seine Rollen in Erotikfilmchen der 70er bekannt. Doch als „Erklärbär“ macht er seine Sache hier sehr gut.

 

Einer der wenigen Kritikpunkte stellt für mich die Musik dar. Das typische 60er Jahre Gedudel empfand ich schon immer als eher nervig und störend. Hier erfüllt sie zwar den Zweck, die satirischen Aspekte zu unterstreichen und passt daher zum Gesamteindruck. Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass man den Score auch mögen muss. Alles in allem handelt es sich hier also um einen der wenigen, für meinen Geschmack, wirklich guten italienischen Science Fiction Filme mit Thriller- und Actionelementen. Regisseur Elio Petri gelingt es, alle Elemente fein miteinander zu verweben und einen sehenswerten Film zu präsentieren. Die, teils, bitterböse Gesellschaftskritik gerät leider bisweilen, zugunsten der Action, in den Hintergrund. Unter Fans ist der Streifen übrigens, zu Recht, heute Kult.

persönliche Bewertung: 4/6