Cover und Bildzitate: Sony Pictures Home Entertainment
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Das fliegende Auge, original: Blue Thunder (1983)

Columbia Pictures, Rastar Pictures, Blu Ray: Sony Pictures Home Entertainment; Produktionsland: USA, Länge: ca. 105 Minuten

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Darsteller Team
Roy Scheider als Frank Murphy Regie: John Badham
Daniel Stern als Richard Lymangood Produktion:Gordon Caroll
Malcolm McDowell als F. E. Cochrane Drehbuch: Dan O'Bannon, Don Jakobi
Warren Oates als Captain Jack Braddock Kamera: John A. Alonzo
Joe Santos als Montoya Schnitt: Frank Morriss, Edward A. Abromos
Anthony James als Grundelius Musik: Arthur B. Rubinstein

Besprechung:

Inhalt:

Der Vietnamveteran Frank Murphy ist einer der erfahrensten Hubschrauberpiloten der Helikopterstaffel des Los Angeles Police Department. Eines Tages wählt man ihn und seinen jungen Partner Richard Lymangood aus, ein neuartiges Fluggerät im Kampf gegen das organisierte Verbrechen zu testen. Blue Thunder soll nicht nur der erste Hubschrauber des LAPD werden, der bewaffnet ist, darüber hinaus verfügt das Vehikel auch über ausgefeilte Überwachungstechniken. Das fliegende Auge ist mit einer sechsläufigen Gatling 20-Millimeter Kanone, hochmodernen Kamera- Mikrofon- und hypersensiblen Sensorsystemen ausgestattet und könnte die Polizeiarbeit revolutionieren. Als Murphy zu seinem ersten Testflug antritt, trifft er auf Colononel F. E. Chochrane, den er aus Vietnamkriegstagen noch in unangenehmer Erinnerung hat. Chorane interventiert, doch es gelingt ihm nicht, seinen unliebsamen Feind aus dem Weg zu räumen. So startet Frank mit Frischling Lymangood an seiner Seite zur ersten Patrouille. Doch bereits während der  Nachtschicht zeichnen die Richtmikrofone des Super-Helikopters ein geheimes Gespräch auf, das eine Verschwörung ungemeinen Ausmaßes offenbart. Sollte es nicht gelingen die Drahtzieher aufzuhalten, könnten Tausende das Leben das verlieren. Doch bevor Murphy und Lymangood den Vorfall melden können, geraten sie selbst in Lebensgefahr. Eine Hetzjagd durch die Straßen und Lüfte Los Angeles‘ beginnt.

 
Fazit:

Streng genommen dürfte Das Fliegende Auge eigentlich nicht auf einer Science-Fiction-Seite Erwähnung finden. Die im Film zitierten Technologien waren bis auf eine Ausnahme im Produktionsjahr 1983 bereits entwickelt und im Einsatz. Sowohl Aufnahmen auch sehr leiser Geräusche aus weiter Entfernung als auch Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras, alles Attribute, die man dem Superhubschrauber Blue Thunder zugestand, gehörten längst zum Equipment speziell ausgerüsteter Polizei- und Armeetruppen. Dennoch gehört diese Besprechung eindeutig hierher, nicht zuletzt, weil das Movie gerne als eine Art Pilotfilm zur Kult-Serie Airwolf gesehen wird. Dieses Gerücht hält sich hartnäckig, lässt sich aber bis auf die Tatsache, dass sowohl im Film, als auch in der Serie ein hochtechnisierter Hubschrauber eine zentrale Rolle spielen, nicht wirklich von offizieller Stelle belegen. Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass Blue Thunder (so der Titel im Original) ein Release der Columbia-Tristar ist, die heute zu Sony Pictures gehört, während Universal TV (heute ein Teil der NBC Gruppe) für Airwolf verantwortlich zeichnet. Erschwerend kommt hinzu, dass Drehbuchautor Dan O’Bannon (Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt, Invasion vom Mars, Total Recall, Alien vs. Predator) direkt nach dem Erfolg des Kinofilms die Entwicklung einer Spin-off Serie startete, die dann  tatsächlich auf ABC zeitgleich zur Donald P. Bellisarios-Show gesendet wurde. Dieser plumpe Konkurrenzversuch (Airwolf lief auf CBS) schlug allerdings gründlich fehl, da Das fliegende Auge – Die Serie nach nur 11 Folgen die Segel streichen musste.

Auch thematisch gibt es nicht allzu viele Überschneidungen, obwohl man zwischen den Hauptfiguren des Frank Murphy (Roy Scheider) und Stringfellow „Huckleberry“ Hawke (Jean-Michael Vincent) durchaus die ein oder andere Parallele ziehen kann. Im Kinofilm wurde der Chopper entwickelt, um einer unter der Fuchtel eines Schattenkabinetts stehenden hochgerüsteten Polizeibehörde die totale Überwachung zu ermöglichen. Der „Luftwolf“ wurde hingegen von der CIA für geheime Militäreinsätze konzipiert. Murphy ist Polizist, Stringfellow Testpilot. Hinzu kommen zahlreiche Figuren, die beiden Produkten eine jeweils völlig eigene Identität verleihen. Der Mangel an realen Ähnlichkeiten könnte an dieser Stelle noch viel weiter ausgeführt werden. Die genannten Beispiele sollen jedoch genügen, um das Argument zu untermauern, dass Donald P. Bellisario nicht allzu sehr bei Dan O‘ Bannon gespickt haben kann.

Am Ende des Tages lässt sich allerdings festhalten, dass derartige Gedankenspiele auch vollkommen wuppe sind, wie man bei uns im Ruhrpott zu sagen pflegt. Denn egal, wer nun bei wem und ob schamlos kopiert hat: einzig- und großartig ist beides. Das fliegende Auge bot dem Zuschauer einen düsteren Blick in eine Gegenwart, die ihm so futuristisch erschien, dass der Streifen noch heute problemlos in die SciFi-Ecke geschoben wird, obwohl diese Klassifizierung, wie wir oben sahen, streng genommen unzutreffend ist. Mit Roy Scheider fand man einen großartigen Hauptdarsteller, der bereits 1972 für die beste Nebenrolle im Thriller-Klassiker „Brennpunkt Brooklyn“ (besser bekannt als „French Connection“) für einen Oscar nominiert wurde.  Spätestens 1975 avancierte er dann mit "Der weiße Hai" zum Superstar. 1978 folgte der ebenso erfolgreiche "Der weiße Hai 2" und 1979 das Musical „Hinter dem Rampenlicht“, für das der Mime eine Golden-Globe und eine BAFTA-Nominierung einheimste. Der damals junge Daniel Stern übernahm den Part des Richard Lymangood. Deutschen TV-Fans dürfte der 1957 in Bethesda geborene US-Amerikaner am ehesten aus der Comedy-Serie „Wunderbare Jahre“ (1988 – 1993) ein Begriff sein. Der großartige Malcom McDowell, der durch seinen irritierenden Auftritt in Uhrwerk Orange Berühmtheit erlangte (Star Trek Fans mögen sich vielleicht eher an seine Rolle des Dr. Tolian Soran in Star Trek VII- Treffen der Generationen erinnern) bietet einen großartigen Antagonisten und Candy Clark, (Der Blob 1988, "Buffy – Der Vampir-Killer", Twin Peaks) rundet als Murphys Freundin Kate den ansprechenden Cast ab.

Ein schlichter, aber spannender Thriller-Plot kombiniert mit einem kräftigen Schuss hervorragend choreografierter und getimter Action sind die weiteren Zutaten dieses Kult-Klassikers, der bis heute nicht nur in meiner Person einen Fan gefunden hat.

 

Im Gegensatz zu heutigen Produktionen sind die im Movie gezeigten atemberaubenden Flugmanöver und Luft-Duelle nicht computeranimiert, sondern echte Live-Action. Davon könnte man im heutigen Kino und Serien-TV wieder wesentlich mehr gebrauchen. Denn bei aller Perfektion der Computerkunst spürt man hier auch heute noch die Adrenalin-Schübe der Piloten und Stuntleute, die man in aktuellen Produktionen bisweilen so schmerzlich vermisst.

persönliche Bewertung: 4(+)/6