Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Warner Home Video
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Warner Home Video

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Ding aus einer anderen Welt, Original: The Thing from another World (1951)

RKO Pictures, Winchester Pictures Corporation, gedreht in schwarz/weiß, Produktionsland: USA,

Länge: 83 min

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Darsteller Team
Kenneth Tobey als Capt. Patrick Hendry Regie: Christian Nyby (mögl. Howard Hawks)
Margeret Sheridan als Nikki Nicholson Produktion: Howard Hawks
Robert Cornswaite als Dr. Carrington
Drehbuch: Charles Lederer, Ben Hecht
Douglas Spencer als Ned Scott 
Kamera: Russel Harlan
Robert Nichols als Lt. Ken McPherson Schnitt: Roland Gross
 James Arness als Das Ding  Musik: Dimitr Tiomkin

Besprechung:

Inhalt:

1951: Captain Patrick Hendry ist in Alaska als Pilot stationiert, als ihn eine Nachricht seines Vorgesetzten erreicht, dass er zum Nordpol fliegen soll. Dort lebt und arbeitet eine Gruppe Wissenschaftler, die den Absturz eines unbekannten fliegenden Objektes gemeldet haben, den Patrick nun untersuchen soll.

 

Dort angekommen, informiert sich der Captain über die Lage und fährt mit seinem Flugteam, einigen Wissenschaftlern und dem Journalisten Ned Scott zum Absturzort. Schnell stellt sich heraus, dass das Objekt nicht von der Erde sein kann, also versucht das Team, das Raumschiff mit „Thermit“ freizulegen, einem hoch brennbaren Material, dass das Eis in kürzester Zeit zu schmelzen vermag.

 

Leider wird das Flugobjekt bei diesem Versuch zerstört. Im Eis wird jedoch einer der Piloten entdeckt, der anscheinend schockgefroren wurde und nun in einem Eisblock gefangen ist. Der wissenschaftliche Leiter, Dr. Carrington, begreift diesen Fund als unglaubliche Chance, seinen Wissensdurst zu stillen. Doch nach kurzer Zeit begeht einer der Soldaten den Fehler, eine Heizdecke auf den in einem Eisblock eingefrorenen Außerirdischen zu legen und bringt ihn somit zu Schmelzen. Unglaublicherweise hat das Alien im Eis überlebt und flieht in die Dunkelheit der Arktis. Doch nun beginnt ein Kampf auf Leben und Tod denn der Überlebende ist fast unzerstörbar. Und hat nur ein Ziel: sich um jeden Preis fortzupflanzen...

 

Fazit:

Ich freue mich immer wieder, wenn ich die Zeit finde, einen der alten Klassiker anzuschauen. Wie ich schon in meinem Bericht zu Formicula und Frankenstein schrieb, haben es mir vor allem die alten SciFi-Horor-Schinken und Monsterfilme wegen ihres unwiderstehlichen Charmes angetan. Das Ding aus einer anderen Welt ist einer meiner Lieblinge in diesem Genre, wobei ich hier einmal ehrlich eingestehen muss, dass mir sowohl das Original, als auch das Remake von 1982 von John Carpenter gefallen, obwohl beide Filme bis auf das Grundthema nicht viel gemeinsam haben.

 

Das Orignal gehört zweifelsohne zur Ära des Paranoia-Kinos: eine unbekannte (vielleicht eine Metapher für den Kommunismus?) Gefahr trachtet die Erde zu erobern und einige Militär-Haudegen schaffen es im quasi im letzten Moment, die Gefahr abzuwenden. Eines ist hier jedoch anders: normalerweise arbeiten Wissenschaftler und Militärs zusammen, wie etwa in Kampf der Welten oder Fliegende Untertassen greifen an, hier ist es jedoch genau anders herum.

Unser „Antiheld“ Dr. Carrington ist so von den neuen Forschungsmöglichkeiten besessen, die ein außerirdisches Wesen bietet, dass er völlig die Gefahr übersieht. Selbst als zwei seiner Kollegen sterben, wird er nicht vernünftig, womit er eigentlich das ideale Abbild eines Mad Scientist abgibt, wie wir ihn schon aus Frankenstein kennen. Aus diesem Konflikt zwischen Militärs und Wissenschaft bezieht der Film einen großen Teil seiner Spannung, obwohl er in Kern natürlich ein reiner Horror-Streifen mit SciFi Inhalten ist.

 

 

Interessant ist auch, dass der weibliche Charakter des Films, Nikki Nicholson, die wundervoll von Margeret Sheridan gespielt wird, nicht ganz das typische weibliche Element für solche Filme ist. Klar, auch in Formicula und Kampf der Welten sind die Damen der Schöpfung der Wissenschaftlerinnen, doch spielt das in diesen Filmen nur eine Nebenrolle. Eigentlich erfüllen weibliche Figuren in solchen Filmen eher die Aufgabe, den männlichen Helden nach typisch amerikanischen Gesichtspunkten gut aussehen zu lassen. Der Mann ist stets der strahlende Held, der die Dame zu beschützen hat. Und obwohl wir dieses so typische Element hier auch nicht vermissen, so ist unsere Nikki doch wesentlich selbstbewusster, als üblich. Sie behält in der sich anbahnenden unvermeidlichen Liebesbeziehung zum Helden, Capt. Patrick Hendry, die Oberhand.

 

Das ist übrigens gar nicht so ungewöhnlich für Howard Hawks. In einem meiner absoluten Lieblingsfilme z.B., „Hatari“ mit John Wayne, ist das sehr ähnlich. Doch auch andere Elemente des Films lassen vermuten, dass  Howard Hawks hier heimlich Regie geführt hat. Da ist zu aller erst einmal der als Regisseur aufgeführte Christian Nyby, der für Hawks als Cutter arbeitete und abgesehen vom hier besprochenen Werk tatsächlich nie einen eigenen Film als Regisseur gedreht hat.

Doch auch die zahlreichen komischen Elemente, die meist vom Journalisten Ned Scott ausgehen, sehen wir in ähnlicher Form in späteren Filmen wieder. Hawks war nie so bieder ernst und mochte es darüber hinaus, seine Helden hin und wieder auch mal dumm aussehen zu lassen. Wie oben gesagt, trifft das vor allem auf den Umgang mit Frauen zu.

 

So ist dieser Klassiker von 1951 trotz seiner Horror-Elemente auch an einigen Stellen recht humorvoll geraten, was den Streifen sehr sympathisch macht. Zweifelsohne gehört auch „The Thing from another Word“, wie der Film im Original heißt, zu den weigweisenden Klassikern seiner Zeit und ist daher auch völlig zu Recht unvergessen. Sehr viel Spaß macht es, sich erst das Original und anschließend das Remake anzuschauen, wobei Carpenter hier zweifelsohne den gruseligeren Film vorlegt. Nichts desto trotz ist das Original immer noch großes Kino!

persönliche Bewertung: 5(-)/6