Quelle: Cover und Bildzitate: Universum Film GmbH
Quelle: Cover und Bildzitate: Universum Film GmbH

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Captain Future, Original: Captain Future (1978-1979); Tóei Doga, NHK, ab 1980 ZDF; Produktionsland:

 

Japan;52 Folgen á 24 min, davon 40 in deutsch, Regie: Tomoharu Katsumata, Musik: Yúji Óno (Japan) und Christian Bruhn (Deutschland)

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Sprecher  
Hans-Jürgen Dittberner als Captain Future Anita Kupsch als Joan Landor
Friedrich G. Beckhaus als Grag  Sven Plate als Ken Scott
Wolfgang Völz als Otto Michael Chevalier als Ezella Garnie
Jochen Schröder als Prof. Simon Wright Horst Schön als Präsident Cashew

Besprechung:

Inhalt:

In der Zukunft wird die Galaxis von der interstellaren Regierung geführt. Doch auch in dieser Welt gibt es noch Verbrecher und immer wenn die Weltraumpolizei am Ende ihrer Weisheit angelangt ist, ruft man Captain Future zur Hilfe. Der lebt mit seinen beiden Androiden Grag und Otto, ihren beiden außerirdischen Haustieren Yiek und Oak, sowie dem lebenden Gehirn Simon auf einem geheimen Mond, der zu einer Raumbasis ausgebaut ist. Dort liegt auch das Raumschiff Comet, mit dem das Team durch das All reist, um Hilfe zu leisten, wo immer es nötig ist. Gemeinsam kämpfen Captain Future und seine Begleiter gegen Despoten, Schwerverbrecher, geniale verrückte Wissenschaftler und andere Subjekte, die die Galaxie beherrschen möchten.

Die Polizistin Joan Landor und ihr Vorgesetzter Ezella Garnie stehen Curtis Newton, wie Captain Future in Wirklichkeit heißt, mit Rat und Tat zur Seite, wobei Joan öfter in Gefahr gerät, als es dem Captain lieb ist, denn der mag das hübsche blonde Mädchen mehr, als er zugeben möchte....


Fazit:

Captain Future bringt eine Menge Kindheitserinnerungen mit sich. Wie viele schöne Stunden habe ich mit dem rothaarigen Helden, seinen beiden Androiden Grag und Otto, dem lebenden Gehirn Simon und der COMET verbracht. Die meistens dreiteiligen Filme haben mich immer wieder mit auf die Reise genommen.

Das lag nicht nur an der Anime-Optik, sondern auch an dem gut durchdachten Universum, das uns in den einzelnen Folgen in immer mehr Details präsentiert wurde. Ruinen längst vergangener Zivilisationen, fremde Planeten und deren Bewohner, Erklärungen für Zeitreisen und Raumschiffantriebe, all dies wurde erdacht. Ja, sogar eigens kreierte Spiele gab es. Wie wäre es etwa mit einer Partie „Radium-Roulette“, gespielt auf dem zu einem Raumschiff umgebauten Glücksspielplaneten des Casinobetreibers Bubas Umu? Gebaut um das Glücksspielverbot der Weltraumregierung zu umgehen, spielt das riesige Raumschiff in einer Folge eine große Rolle.

Captain Future war ursprünglich eine Pulp-Magazin Heftreihe, die sich mit insgesamt 20 Romanen ab den 40er Jahren als "Space Opera" etablierte, ein Wort, dass von den „Horse Opera“ genannten Western-Geschichten abgeleitet werden kann. Tatsächlich lassen sich alle Elemente eines guten Western in Edmond Hamiltons Figur wiederfinden, Schießereien, Saloons, einsame Streiter, Gangster und Ganoven und dann und wann eine gute Verfolgungsjagd. Auch eine schöne Frau darf natürlich nicht fehlen. Insgesamt hat der rothaarige „Space-Lone Ranger“ das SciFi Genre tatsächlich weitgehender beeinflusst, als man gemeinhin denken würde. Selbst George Lucas ließ sich von den Romanen inspirieren, hat doch der berühmte C3PO einige Ähnlichkeiten mit Grag aufzuweisen.

Der Vergleich zum Lone Ranger ist dabei gar nicht so weit hergeholt. Der Captain, dessen Eltern vom Verbrecher Yul Coulin ermordet wurden, lebt mit seinen wenigen Freunden zurückgezogen auf einem geheimen Mond und ist ansonsten ein ausgesprochener Einzelgänger. Von dort aus bringt er immer wieder die gefährlichsten Verbrecher zur Strecke. Vielleicht macht gerade das auch heute noch den Reiz auch für Erwachsene aus.

Auch zeichnerisch hat die Serie einiges zu bieten, denn, wie oben erwähnt, handelt es sich um ein Anime und ist als solches im typisch japanischen Stil der 70er gezeichnet. Heute wird eine Zeichentrick-Serie selbstredend am Computer hergestellt, wurde sie in den 70er Jahren noch vollständig per Hand auf Papier, wie ein Comic, gezeichnet. Um die Kosten möglichst gering zu halten, wurden dabei viele Standbilder verwendet, die nur mit einigen wenigen Bewegungsanimationen versehen waren. Außerdem wird ein Anime nicht in 24 Bildern pro Sekunde gezeichnet, sondern in 18. Dadurch wirkt alles ein wenig abgehackter. Andererseits kann man sich besser auf die Bilder konzentrieren, was das Erlebnis durchaus intensiviert.

Doch nicht nur das, auch die Stories wissen gut zu unterhalten und sind für eine Kinderserie ungewöhnlich dicht, wobei gerade in Japan die Grenzen fließend sind. Eine einzelne Folge dauert rund 20 Minuten. Das ist für ein Kind gut bemessen. Die vollständigen Geschichten sind aber meist zwischen 60 und manchmal sogar bis zu 80 Minuten lang. Somit haben wir es insgesamt mit vollwertigen Filmen zu tun, die zwar in ihrer Qualität manchmal ein wenig schwanken, insgesamt aber doch viel Spaß machen.

Manches mag uns aus heutiger Sicht, wie so oft bei älteren Serien und Filmen, etwas skurril erscheinen. Das trifft hier besonders auf das typische Frauenbild jener Zeit zu. Der Held ist der einsame Rächer, Frauen sind nur dazu gut, seinen Status zu erhöhen, indem sie ihm schmachtend hinterher blicken, während er in sein Raumschiff steigt, um das Böse zu bekämpfen. Und obwohl die Frau der Geschichte hier Mitglied der Erdpolizei, sogar mit einem hohen Rang, ist, darf sie doch höchstens einmal Recherchen für den Captain betreiben, oder sich aus einer misslichen Lage befreien lassen. Heute lächeln wir darüber natürlich, damals war das für uns Kinder noch normaler Alltag.

 

Mütter mögen ausnahmsweise einmal über diesen Umstand hinweg sehen und ihren Kindern diese tolle Serie nicht vorenthalten, die auch heute noch ihren Wert hat. Nicht umsonst war Captain Future eine der erfolgreichsten Zeichentrick-Serien ihrer Zeit.

Alles in allem sind die Abenteuer der Crew der Comet auch heute noch ihr Geld wert und ein Spaß nicht nur für Kinder, sondern auch für Nostalgiker, Anime-Fans und SciFi Fans überhaupt. Deshalb gehört sie auch in meine Sammlung und somit auf diese Seite.

persönliche Bewertung: 4(+)/6