Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Ice Storm Entertainment, DEFA Stiftung
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Ice Storm Entertainment, DEFA Stiftung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Begegnung im All, Original: Metschte Nawstretschu (1963)

Studio für Spielfilme Odessa, DEFA Stiftung; Produktionsland: UDSSR, Länge: 63 Minuten, mit legalem Direktlink zum Film in russischer Originalsprache

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Darsteller Team
Tanja: L. Gordeitschik Regie: Michail Karjukow und Otar Koberidse
Paul: A. Genessin Produktion: Studio für Spielfilme Odessa
Batalow: Otar Koberidse Drehbuch: A. Berdnik, J. Bondin, M. Karjukov
Andrei: B. Borissjenok Kamera: A. Gerassimov
Krylow: N. Timofejew Musik: M. Muradeli und E. Artjemjev
- Synchronisation: Studio für Synchronisation, Atelier Weimar, Regie: Irene Mahlich

Besprechung:

Inhalt:

Tanja und Paul sind Kosmonauten der internationalen Raumfahrtbehörde. Sie lieben sich und träumen davon, zum Mars zu reisen. Dafür trainieren sie hart. Eines Tages dringt ein fremdes Raumschiff in unser Sonnensystem ein. Endlich ist außerirdisches Leben erwiesen. Doch offenbar kommt es zu einem Zwischenfall und das fremde Schiff havariert auf dem Mars.

Die internationale Gemeinschaft tritt daraufhin zusammen um zu beraten, ob man von der Erde aus ein Rettungsversuch unternehmen soll, oder ob die Fremden vielleicht sogar kriegerische Absichten haben. Die Kosmonauten selbst sind überzeugt von der friedlichen Mission der Gestrandeten und können die Staatengemeinschaft davon überzeugen, sie fliegen zu lassen. Tanja, Paul, Batalow und Andrei verlieren keine Zeit. Eine Rakete bringt sie ins All Richtung Mars. Was werden sie vorfinden? Wie weit sind die Außerirdischen entwickelt? Was wollen sie? Und erleben sie das alles letztlich wirklich?...


Fazit:
ach dem zweiten Weltkrieg schloss sich der eiserne Vorhang, was dazu führte, dass sich das russische Kino weitgehendst unabhängig vom amerikanischen entwickelte. Die Amerikaner dominierten mit ihren actionlastigen Streifen bald einen großen Teil der Kinowelt, nicht zuletzt, weil sie in fast ganz Westeuropa und in Japan stationiert waren. Die russischen Filmemacher entwickelten allerdings eine ganz eigene Filmsprache, die mit wunderschönen Aufnahmen und wehmütigen Liedern punktet.

Die Geschichten sind weniger gewalttätig und im Sinne des sowjetischen Sozialismus auf Völkerverständigung ausgelegt. So auch in diesem schönen Klassiker. Hier wird niemand erschossen, nur die Amerikaner sind den Fremden, ideologisch korrekt, feindlich gesonnen. Dennoch kommt  Begegnung im All ohne allzu viel kommunistischen Pathos aus. Tatsächlich hat die amerikanische Konkurrenz davon mehr zu bieten. Meistens fällt uns dies nur nicht auf, weil wir es schlicht und ergreifend gewohnt sind.

Kurz gesagt: russische, und osteuropäische SciFi-Streifen an sich, unterscheiden sich doch sehr von den amerikanischen. Das Werk legt sehr viel Wert auf die Bildersprache, die Geschichte ist einfach und im Gegensatz zur Invasionsthematik des US-Kinos jener Zeit durchaus optimistisch. Hier gibt es keine Aliens, die die Erde überfallen wie in Kampf der Welten oder keinen Klaatu aus Der Tag an dem die Erde , der uns vor uns selbst warnt. Damit hebt sich dieser sowjetische Klassiker wohltuend ab, wenn es der Geschichte auch an jenen  Höhepunkten mangelt, die wir als Westeuropäer aus Hollywood gewöhnt sind. Die Erzählstruktur ist nun einmal eine andere.

Technisch ist der Film nicht schlechter gemacht, als seine amerikanischen Pendants.Tatsächlich fallen die russischen Regisseure durch ihre talentierte Kameraführung auf. Der 1905 in Odessa geborene regieführende Michail Karjukow, schrieb auch das Drehbuch und war darüber hinaus selbst ein außerordentlich guter Trickfotograf. Bei diesem Background wundert es natürlich nicht, dass die Trickaufnahmen für die damalige Zeit recht gut gelungen sind und auf der Höhe ihrer Zeit waren.

In den 30er Jahren wurde er Organisator der Abteilung Trickfotografie in Odessa und verfasste 1939 die Abhandlung: „Die neuen Möglichkeiten der Trickfotografie“. Karjukows Filme wurden übrigens bezüglich Kameraführung und Drehbuch in den USA recht schamlos kopiert. Francis Ford Copolla klaute beispielsweise recht unverhohlen aus Begegnung im All für seinen 1963 erschienen Streifen Battle beyond the Sun, zu deutsch: „Der Himmel ruft“, derselbe Titel, den ein russischer SciFi-Klassiker aus dem Jahr 1959 trägt.

 

Fans von Klassikern, die zwischendurch auch ohne viel Action auskommen und etwas für westliche Augen sicherlich Ungewöhnliches sehen möchten, sei Begegnung im All somit also vorgeschlagen, wenn sich dem geneigten Betrachter seine Schönheit auch durchaus erst beim zweiten Anschauen wirklich erschließen könnte. Die recht geringe Laufzeit lädt durchaus dazu ein.

persönliche Bewertung: 4/6