Quellen: DVD Cover: Twentieth Century Fox, Bildzitate: Twentieth Century Fox
Quellen: DVD Cover: Twentieth Century Fox, Bildzitate: Twentieth Century Fox

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aliens - die Rückkehr, original: Aliens (1986)

Twentieth Century Fox, Brandywine Productions, SLM Production Group;

Produktionsland: USA, Länge: Directors Cut: 154 Minuten

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Darsteller Team
Sigourney Weaver als Ellen Ripley Regie: James Cameron
Carrie Henn als Rebecca „Newt“ Jorden Produktion: Gale Anne Hurd
Michael Biehn als Corp. Dwayne Hicks Drehbuch: J. Cameron, David Giler, Walter Hill
Paul Reiser als Carter Burke Kamera: Adrian Biddle
Lance Henriksen als Bishop Schnitt: Ray Lovejoy
Jenette Goldsteina als Private Vasquez  Musik: James Horner

Besprechung:

Inhalt:

57 Jahre sind vergangen, seitdem sich Ellen Ripley als einzige Überlebende vom Bergbauraumschiff NOSTROMO retten konnte. Dort hatte ein schreckliches Alien den Rest der Mannschaft auf bestialische Art getötet. Noch immer liegt sie im Kälteschlaf und treibt durch das dunkle All. Schließlich wird ihre Fähre von einem Bergungsschiff der Weyland Yutani Corporation aufgebracht und die Offizierin gerettet. Während ihrer Rekonvaleszenz erfährt sie, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist und dass ihre geliebte Tochter nicht mehr lebt. Während einer Befragung zu den Umständen ihrer Rettung erfährt sie, dass ausgerechnet auf Acheron LV246, der Heimatwelt der furchterregenden Aliens, eine Kolonie mit über 157 Siedlern gegründet wurde. Ripley ist außer sich vor Wut. Ihre Berichte über einen außerirdischen Organismus, durch dessen Adern Säure, statt Blut fließt, stoßen hingegen auf taube Ohren. Im Gegenteil: man attestiert ein posttraumatisches Stresssyndrom und zieht ihr Offiziers-, sowie Pilotenpatent ein. Frustriert und vereinsamt lebt sie fortan als Lageristin auf einer der großen Raumstationen.

Eines Tages besucht sie der Weyland Angestellte Carter Burke, der sie bereits während ihrer Genesungsphase betreut hatte. Er berichtet davon, dass der Kontakt zur Kolonie abgebrochen sei und man einen Trupp gut ausgerüsteter Marines entsenden wird, um die Lage zu klären. Burke bietet Ripley an, sie als Berater zu begleiten. Entrüstet und geschockt lehnt sie zunächst ab. Als Carter sie jedoch davon überzeugen kann, dass die Soldaten nicht geschickt werden, ein lebendiges Alien zu fangen, sondern die Siedler zu retten, sagt sie schließlich zu. Tatsächlich ist das Transportschiff SULACO stark bewaffnet und führt ein hoch modernes Waffenarsenal mit sich. Als die Spezialeinheit um Lieutenant S. Gorman schließlich auf L246 landet stellt sich jedoch schnell heraus, dass sie ihren Feind bei weitem unterschätzt haben. Alle 157 Kolonisten wurden durch einen der parasitären Alien-Embryos kontaminiert, die inzwischen geschlüpft und ausgewachsen sind. Die 15 Soldaten stehen also nicht nur einer 10fachen Übermacht gegenüber. Die Gegner sind perfekte Tötungsorganismen - klug, schnell, gut gepanzert, übermenschlich stark und intelligent. Und sie werden von einer Königin geleitet, die nur ein Ziel hat: um jeden Preis zu überleben, um  sich zu vermehren. Der Kampf ums Überleben beginnt...

 

Fazit:

Nachdem Alien 1979 ein riesiger Erfolg geworden war, wollte das Produktionsteam um Gordon Caroll möglichst schnell eine Fortsetzung drehen. Diese wurde zunächst abgelehnt, bis 20th Century Fox einen neuen Vorstand bekam. 1983 erhielt man schließlich grünes Licht, in die Präproduktionphase einzutreten. Anstelle von Ridley Scott wurde der noch junge James Cameron verpflichtet. Er hatte zuvor bei Roger Corman an dessen Film Planet des Schreckens (1981) als Produktionsdesigner und Second Unit Director mitgewirkt. Der Film selbst war von Scotts Meisterwerk inspiriert worden, so dass Cameron hier also erste Erfahrungen sammelte, die ihm später in Aliens – Die Rückkehr zugute kamen. Zusammen mit den Konzept Designern Syd Mead (u. a. für 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen, Blade Runner, Tron) und Ron Cobb (u. a. Dark Star, Star Wars) entwickelten sie das wegweisende Design des Vorgängers auf elegante und passende Weise weiter.

Das Drehbuch selbst sollte eine Mischung aus „Kommando Bravo“ (1981) und dem Kult-Western „Die glorreichen Sieben“ (1960) werden. Meiner Ansicht nach, ist dies leider nur teilweise wirklich geglückt. Anfang der 80er Jahre litten die USA noch unter dem Vietnam-Trauma, das die Nation bis heute nicht vollends verarbeitet hat. So wundert es den aufmerksamen Betrachter nicht, wenn der Film, zumindest in Teilen, eine Allegorie auf dieses Thema ist. Ein Trupp übermütiger – und übermächtig wirkender - Elitesoldaten zieht in einen Kampf auf fremden Terrain. Ihnen steht ein Feind gegenüber, den sie erst sehen, wenn es zu spät ist und der die Regeln der modernen Kriegsführung weder beachtet, noch kennt. Er hat keinen Respekt vor den Toten und wendet jedes, noch so grausame Mittel auf, um zu siegen. Wie im Dschungel fällt ein Marine nach dem anderen der Guerilla Taktik des schrecklichen Gegners zum Opfer, der zuvor noch als primitiv und vollständig unterlegten angesehen wurde. Aus dieser Prämisse heraus sind zahlreiche Vietnam-Filme entstanden, so unter anderem auch im selben Jahr „Platoon“ vom Ausnahmeregisseur Oliver Stone.

 

Was mir persönlich daran nicht gefällt ist die Tatsache, dass die Marines hier  so stark überzeichnet werden, dass sie zeitweise zu einer Karikatur ihrer selbst verkommen. Die Darstellung der Private Jenette Vasquez von Jenette Goldstein als übertaffe Marine, grenzt für mich schon fast an das Groteske. Ihre Handlungen, Gestik und Mimik sind so übersteigert, dass hier weit über das Ziel hinaus geschossen wurde, Ripley eine starke Frauenfigur zur Seite zu stellen. Ähnlich verhält es sich mit Vasquez' Partner Private Hudson und dem Squadleader Sergeant A Apone, denen ich trotz ihres frühen Endes keine Träne nachweine. Ob dieses Overacting eine Form der Satire darstellt, erschließt sich mir hier nicht wirklich. Wenn dies allerdings die Absicht war, ist sie schlicht unpassend.

 

Auch die Figur des Carter Burke, gespielt von Paul Reiser, weist eine gewisse Überspitzung auf, die für mich so nicht ganz nachvollziehbar ist. Auf der einen Seite nehme ich ihm seinen irrealen Ehrgeiz ja ab. Spätestens als innerhalb von wenigen Minuten zwei Drittel der Einheit ausgelöscht werden, sollte jedoch der Überlebensinstinkt einsetzen. Der nun folgende Versuch, ein lebendiges Alien als biologische Waffe für Weyland Yutani zu sichern, mag für den logischen, kühlen Verstand einer künstlichen Intelligenz noch angehen. Die Reaktion eines Mr. Burke würde hier allerdinge eher aus einem natürlichen Fluchtverhalten resultieren. Dabei spielt es keine Rolle, wie skrupellos er sich abseits aller Gefahr verhält. Hier ist er der Lebensbedrohung unmittelbar ausgesetzt.

Ganz anders hingegen der wundervolle Lance Henriksen, der später in der grandiosen Serie „Millenium“ die Hauptrolle übernahm. Der Charakter ist konsequent gestaltet, seine Verhaltensweise in sich völlig logisch. Dasselbe gilt für Sigourney Weavers Ellen Ripley. Sie trat einer Fortsetzung zunächst skeptisch gegenüber, entschied sich allerdings nach dem Lesen des Drehbuchs dafür. Cameron gab ihr gottseidank die Gelegenheit, die Figur, auf die sie so stolz war (und ist), gemeinsam mit ihm weiter zu entwickeln. Heraus kam eine Ripley, wie man sie aus dem grandiosen Vorgänger kennt. Darüber hinaus wird Ripleys Gefühlswelt als Mutter integriert. Ellen hat ihre geliebte Tochter verloren und nimmt sich nun der einzigen Überlebenden, der kleinen Rebecca, an. Das hat nicht nur eine rührende Komponente, sondern erklärt ihr Verhalten bestens. Außerdem entwickelt sich zwischen ihr und Corporal Dwayne Hicks, gespielt von Michael Biehn (Termintor, The Abyss, Terminator 2, eine Freundschaft. Die beiden fühlen sich voneinander angezogen. Der gemeinsame Kampf, der Mut, die Integrität der Figuren passt hervorragend zusammen und lässt die meisten Nebenfiguren daneben fast verblassen.

 

In puncto Konzeptdesign und Spezialeffekte gibt sich das Werk absolut keine Blöße. Wie beim Vorgänger ist beides hier wegweisend für spätere SciFi-Filme gewesen. Dem Team um James Cameron standen mit 18.5 Millionen Dollar rund 7,5 Millionen mehr zur Verfügung, als Ridley Scott für den ersten Teil. So konnte hier relativ frei gearbeitet werden. Das Dropdown-Ship, oder der Panzerwagen etwa wurden sowohl lebensgroß, als auch in Modellform realisiert. Gleiches gilt für viele Sets. Die Mattepaintings sind hervorragend und die Weltraumaufnahmen wirken an einigen Stellen vielleicht nicht mehr ganz so frisch, wie vor 30 Jahren, sind aber immer noch sehr ansehnlich.

 

Alles in allem ist Aliens – Die Rückkehr zwar nicht so ein Meisterwerk wie Alien geworden. Aber es ist immer noch ein verdammt guter Streifen, mit leichten Schwächen in der Charakterentwicklung. Das Franchise gehört zu meinen absoluten All-Time-Favorites. Ich besitze nicht nur alle sieben Filme (inkl. Alien vs. Predator und Prometheus), sondern auch das Nintendo-Spiel zu Alien ³, die PC Spiele Alien: Colonial Marines, sowie Alien: Isolation. Last but not least möchte ich hier auf das tolle Hörspiel: Alien: In den Schatten verweisen, dass in einer stimmigen Horror-Story erläutert, was in den 57 Jahren passiert ist, die sich Ripley im Kälteschlaf befand.

persönliche Bewertung: 4(+)/6